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Dies ist ein weiterer Artikel von mehreren Artikeln.

Die einführenden Seiten des 1979er Test-Jahrbuches von Karl Breh.
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Der 1. Sammeltest von Abtastsystemen aus 1979

Hier ist die Reihenfolge der einleitenden Erklärungs-Artikel durch 4 Test-Seiten unterbrochen
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  1. Excel ES-70 E
  2. Excel ES-70 EX
  3. Excel ES-70 EX 4
  4. Ortofon M 20 E Super
  5. Ortofon M 20 FL Super
  6. Pickering XSV 3000
  7. Shure V15 IV
  8. Technics EPC-100 C
  9. Technics EPC-300 MC
  10. Toshiba C-400
  11. Ultimo 10 A
  12. Ultimo 10 X
  13. Weinz Parotronic Standard
  14. Weinz Parotronic 77
  15. Zeepa Black Devil

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Seit dem letzten Sammeltest (Testjahrbuch 78/79) haben sich schon wieder 15 Modelle bei uns eingefunden, darunter einige sehr interessante, so daß es sinnvoll erschien, bereits jetzt wieder einen Tonabnehmer-Sammeltest zu veröffentlichen.

Zunächst wollen wir die verschiedenen Modelle in alphabetischer Reihenfolge ihrer Markenbezeichnung vorstellen.

Die Excel Sound Corporation-Tonabnehmer

Die Tonabnehmer der Japanischen Excel Sound Corporation werden bundesweit von Garrard-HiFi und in Süddeutschland von hifi-electronic Stuttgart vertrieben.

Es gibt insgesamt fünf Modelle: ES-70 S (35 DM), ES-70 F (42 DM), ES-70 E, ES-70 EX und ES-70 EX 4, alles konventionelle Tonabnehmer mit bewegtem Magneten, das letztgenannte ist CD-4-tüchtig. Die beiden billigsten Modelle haben wir nicht getestet, sie sind jedoch für mittlere Ansprüche durchaus brauchbar.

Ortofon-Tonabnehmer

Ortofon-Tonabnehmer werden von der Bolex GmbH vertrieben. Wir testeten die magnetischen Tonabnehmer M 20 E Super und M 20 FL Super. Sie ersetzen das bewährte Modell M 15 E. Das M20 E ist geeignet für Ultraleicht-Tonarme und Auflagekräfte um 10 mN (= 1 p) und das mit Fine-Line geschliffenem Diamanten versehene M 20 FL für 15 mN Auflagekraft für Tonarme mit größerem Massenträgheitsmoment.

Wie schon berichtet, liefert Ortofon als Zubehör eine Kapazität CAP 210, die auf die Anschlußstifte geschoben werden kann, um, wo nötig, die Kabelkapazität auf den günstigsten Wert von 400 pF je Kanal zu ergänzen. Der kleine Scheibendoppelkondensator hat eine Kapazität von 210 pF je Kanal.
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Pickering-Tonabnehmer

Das neue Modell von Pickering, XSV 3000, ist mit einer Diamantnadel versehen, deren Schliffart von Pickering mit dem geschützten Namen „Stereohedron" bezeichnet wird. Pickering-Tonabnehmer werden 1979 in der Bundesrepublik durch die Fa. Pioneer-Melchers GmbH vertrieben.

Shure Brothers-Tonabnehmer

Eine sehr interessante Tonabnehmerneuheit ist das Shure V15 Typ IV. Am Nadeleinschub ist ein gedämpft bewegliches, flaches Pinselchen angebracht, das die Eigenschaft hat, die Baßeigenresonanz, die je nach träger Masse des Tonarms bei unterschiedlichen Frequenzen zwischen 5 und 12 Hz auftritt, so zu bedämpfen, daß sie keinen störenden Einfluß auf das Abtastverhalten des Tonabnehmers mehr hat und den Nadelträger auch nicht zu Schwingungen anregt, die den Klang mit der vibratorartig wirkenden Frequenz der Baßeigenresonanz modulieren.

Mit der neuen Testplatte TTR-115 bietet Shure überdies eine gut funktionierende Möglichkeit an, das Abtastverhalten und das Auftreten der Baßeigenresonanz samt deren Frequenz gehörmäßig zu prüfen.
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Technics-Tonabnehmer

Aus Japan mitgebracht habe ich zwei neue Technics-Tonabnehmer, die erst im Herbst, vermutlich im Anschluß an die hifi 78, auf dem deutschen Markt erscheinen werden. Das EPC-100 C ist ein hochgezüchtetes magnetisches System, das fest in einen Tonarmkopf eingebaut und vorzugsweise zum Betrieb am neuen Technics-Tonarm EPA 100 (vgl. Test in diesem TJB) bestimmt ist.

Der sehr teure Tonabnehmer wird in einer Verpackung geliefert, deren Abmessungen durch die beiliegende Technics-Testplatte SFC-TR 100 51-86 „Audio Test Record" bestimmt werden. Neben den individuellen Meßprotokollen liegen der Verpackung auch noch zwei Ganzmetall-Schraubendreher unterschiedlicher Größe bei.

Weniger aufwendig verpackt ist der neue Technics-Tonabnehmer EPC-300 MC, ein dynamisches Modell mit bewegter Spule, zu dem der Vorvorverstärker SU-300 MC gehört (Bild 1), der mit Batterien betrieben wird.

Toshiba Elektret-Kondensator-System

Gänzlich aus dem gewohnten Rahmen fällt der Tonabnehmer C-400 von Toshiba, ein Elektret-Kondensator-System, das zusammen mit dem Entzerrer-Vorverstärker SZ1000 (Bild 2) betrieben werden muß.

Onlife / Ultimo-Tonabnehmer

Ebenfalls aus Japan mitgebracht habe ich die inzwischen auch bei uns in der Bundesrepublik 1979 über die Fa. Scope electronics vertriebenen neuen Ultimo-Systeme 10 A und 10 X, zwei MC-Systeme, die preisgünstiger sind als die Typen 20 A und 20 B, wobei das 10 X mit knapp 200 DM besonders attraktiv ist. Das aufwendigste Ultimo-System trägt übrigens die Typenbezeichnung 20 C, war im Februar beim Hersteller Onlife in Tokio schon zu sehen und zu hören, aber noch nicht zu haben. Es dürfte jedoch auch bei uns bald angeboten werden, der unverbindliche Ladenpreis soll bei etwa 600 DM liegen.

Weinz Weka-Tonabnehmer

Die Fa. Ernst Fr. Weinz Weka GmbH in Idar-Oberstein rüstet bekanntlich zu außerordentlich günstigem Preis jeden Nadelträger auf Paroc-Nadelnum, was sich - wie wir schon in unserem letzten Sammeltest nachweisen konnten - zumindest gehörmäßig sehr vorteilhaft auswirkt. Nun bietet Weinz unter der Typenbezeichnung Parotronic 77 ein komplettes preisgünstiges japanisches System an, das bereits auf Paroc-Nadel umgerüstet ist. Wir konnten in diesem Test zwei Exemplare der Standardausführung mit zwei Exemplaren vergleichen, die mit Paroc-Nadeln versehen sind.

Zeepa-Tonabnehmer

Die britische Firma Zeepa (Surbiton, Surrey) bietet im Vertrieb von VMP. L. F. Liefen, einen MC-Tonabnehmer mit dem furchterregenden Namen „Black Devil" (schwarzer Teufel) an. Ähnlich wie die Ultimo-Modelle kann man ihn an einem normalen Phonoeingang mit 47kQ Abschluß betreiben, büßt dann aber etwas Fremdspannungsabstand ein, weil der Verstärker stark aufgedreht werden muß. Zeepa bietet übrigens den Übertrager T-101 an, der uns aber nicht zum Test zur Verfügung stand.

Die Messungen im Labor

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Ergebnisse unserer Messungen

Alle in unserem Testlabor ermittelten Meßergebnisse sind wieder in einer großen Tabelle zusammengefaßt. Wenn uns zwei Exemplare zur Verfügung standen, haben wir beide gemessen, um daraus Anhaltspunkte hinsichtlich der Fertigungsstreuung zu gewinnen.

1979 war der Rabco-Tangential-Tonarm das Maß der Dinge

Alle Messungen und der Musikhörtest wurden am Rabco-Tangential-Tonarm SL-8 durchgeführt, der an einem Technics-Laufwerk SP-10 betrieben wird. Nur das EPC-100C wurde am Technics-Tonarm EPA-100 gemessen und abgehört, weil es am Rabco-Tonarm nicht zu betreiben ist. Für die Messung der Frequenzgänge und des Übersprechens wurde die Brüel & Kjaer-Meßplatte QR-2009 verwendet, zur Bestimmung des vertikalen Spurwinkels die CBS-Platte STR-160, zur Messung der Frequenzintermodulation die DIN-Platte 45 542 (neue Ausführung), für die Bestimmung der Abtastfähigkeit bei tiefen Frequenzen die neue, noch nicht erhältliche, aber in diesem Teil definitive DIN-Platte 45.549, die 315-Hz Frequenzen mit horizontalen Amplituden von 50u bis 120u enthält, aber keine vertikalen Amplituden.

Abtast- und Resonanz-Messungen

Da die Tiefenschrift-Komponente nie größer als 50% der Seitenschrift-Komponente ist, kann man auf eine Prüfung der Abtastfähigkeit für Tiefenschrift verzichten. In Zweifelsfällen ziehen wir die dhfi-Platte Nr. 2 hinzu, auf der Vertikalamplituden bis 50u, aufgezeichnet sind. Die Höhenabtastfähigkeit wurde mit Hilfe der Shure-Meßplatte TTR-103 ermittelt, die Baßeigenresonanz mittels der DG-Platte 1099 112. Zur Darstellung der "1kHz Rechtecke" (wirklich Rechtecke ??) verwendeten wir die CBS-PlatteSTR-111.

  • Anmerkung : Diese Plate müssen wir nochmals genauer untersuchen, denn schwingende mechanische Systeme können physikalisch keine Rechteckbewegungen ausführen.

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Essentiell war und ist der Musikhörtest

Beim Musikhörtest haben wir wiederum jeden Tonabnehmer nicht etwa mit einem anderen oder einem Referenztonabnehmer, sondern mit einem "absoluten Standard" verglichen.

Als solcher diente die Erstkopie vom Mutterband zur dhfi-Schallplatte Nr. 5 „Was ist eine gute Stereoaufnahme?". Sie wurde auf einer schnellen Revox A-77 mit 38 cm/s abgespielt und jeweils synchron mit einem neuwertigen Exemplar der Schallplatte gestartet, so daß man durch Umschalten die Wiedergabe über den zu prüfenden Tonabnehmer mit derjenigen vom Band direkt vergleichen konnte.

Wir verwendeten die A-Seite der Platte mit den drei Ausschnitten aus der Symphonie von Schubert, aus Beethovens Klavierkonzert Es-dur und aus Verdis „La Traviata".

Die damals feinste Technik : Accuphase + Cabasse-Brigantin

Die benutzte Anlage setzte sich aus dem Accuphase Vorverstärker C-200 und zwei Cabasse-Brigantin-Boxen neuester Bauart zusammen.

Die MC-Tonabnehmer wurden über den Accuphase Vor-vorverstärker C-220 an einen Aux-Eingang des C-200 angeschlossen. Als Unterschied wurde nur gewertet, was im Blindtest einwandfrei reproduzierbar war.

  • Anmerkung : Karl Breh war und ist - wie ich auch - ein Verfechter des leichten Erkennens von Klangunterschieden. Das pausenlose Umschalten, bis endlich doch "etwas" erkannt wird und dabei bereits das Blut aus den Ohren läuft, war ihm bereits damals schon fremd.

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Die letzten Feinheiten aus 1979

Zusätzlich wurde die Fähigkeit jedes Tonabnehmers, kritische Modulationen abzutasten, unter Verwendung folgender Signale getestet: dhfi-Platte Nr. 7 A-Seite, Orchesterglocken, Triangel mit Becken; in Vorbereitung befindliche DIN-Platte für Lautsprecher-Hörtests, Ausschnitt Klavier solo; Shure-Testplatte TTR-115, fünf Pegel Orchesterglocken, Flöte, Harfe.

Außerdem wurde mittels dieser Testplatte die Baßeigenresonanz jedes Tonabnehmers am Rabco-Tonarm nochmals gehörmäßig bestimmt und deren Auswirkung kontrolliert.

Die zusammenfassende Beurteilung

Eine zusammenfassende Beurteilung jedes Tonabnehmers unter Berücksichtigung des Musikhörtests befindet sich, durch grauen Raster hervorgehoben, jeweils neben den Mikroskopfotos der Abtastnadeln, die alle in gleichem Maßstab aufgenommen worden sind.

Die technischen Daten unter den Abbildungen der Tonabnehmer und den Mikroskopfotos der Abtastnadeln sind nach Angaben des Herstellers wiedergegeben. Die genannten Preise sind unverbindliche ungefähre Ladenpreise.

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