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Unsere Geräte haben viel "erlebt" bzw. mitgemacht

40 oder 50 oder noch mehr Jahre sind schon fast eine Ewigkeit. Daß diese Geräte eventuell nochmal funktionieren, ist schon ein Wunder.

Wenn Sie sehen, wie manche Spenden, Geschenke oder Überlassungen bei uns eintreffen, denken Sie auch öfter an den Metallcontainer.

Es stellt sich für jeden die Frage : Was machen wir jetzt damit ?
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Was wollen wir mit den Geräten anfangen ?

Es glänzt und blinkt wie in alten Zeiten, und der Besitzer ist glücklich.

Viele Nostalgiker sind glücklich, wenn das Gerät wieder im alten Glanz strahlt, wobei es dort nicht (unbedingt) funktionieren muß oder soll. Die Anderen (Fans und Sammler) wollen das Teil um jeden Preis "zum Leben" erwecken. Das sind grundlegend unterschiedliche Ansichten und Vorstellungen, die für den Fortgang der Reinigungs-Tätigkeiten (bzw. Strategien) maßgeblich sind.
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Röhrengeräte oder Transistorgeräte

The-Fisher-Kellerfund - ein Erlebnis
der besonderen Art - und beide waren mal sehr sehr teuer

Soll ein uraltes Röhrengerät egal welcher Qualität oder Größe wiederbelebt werden, muß es innen drinnen vorab gereinigt werden. Der Staub (da kommen wir später noch drauf) oder der Nikotin-Belag behindern jede Reparatur ganz erheblich.

Also egal, ob es "Nur" schön aussehen oder funktionieren soll, die Röhren dürfen nicht mit Wasser in Berührung kommen, die Beschriftungen gehen extrem leicht und schnell ab.

Soll das Gerät später wieder funktionieren, sind Detailfotos mit den Röhrenbeschriftungen und der Plazierung der einzelnen Röhren in den Sockeln ganz wichtig. So gut wie alle Röhren sind nicht einfach verwechselbar, auch nicht aus Versehen. Dann werden die Röhren trocken gesäubert und verstaut.

Soll das Gerät nur äußerlich beeindrucken und schön aussehen, können die Röhren während des Waschvorganges drinnen bleiben. Von Außen kann man die Beschriftungen sowieso nicht lesen.
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Transistorgeräte sind meist unproblematisch

Bei Transistorgeräten ist die Reinigung nicht so problematisch wie bei den Röhren und deren Chassis. Die Geräte vertragen viel mehr an Reingungsmitteln. Auch gehen die Beschriftungen der Bauteile selten ab.

Gläserne Skalenscheiben aller Art sind problematisch

Die Skala aus einem SONY STR 6120 gerade noch gerettet

Damit man bei Tunern und Receivern die Radiosender komfortabel einstellen und wiederfinden konnte, waren großflächige Frontscheiben auf der Rückseite bedruckt worden, oft sogar in Farbe. Und diese Beschriftung ist sehr oft auch nicht wasserfest. Bei SONY zum Beispiel darf man bei den Receivern der 1970er Baureihen die gläsernen Skalenscheiben nicht abwaschen. Schon der Versuch endet im Fiasko, wenn die Beschriftung nach der Reingung komplett unsichtbar ist, einfach weg ist.
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Was brauche ich zum Waschen / Reinigen ?

Licht, Luft und Sonne und lauwarmes Spüli-Wasser.

mit etwas Spüliwasser blitzblank
und dann aus unserem Hauswasserwerk abgespritzt

Da die Geräte nach dem Waschen so schnell wie möglich getrocknet werden sollten, ist ein warmer sonniger Tag ideal und damit fast schon eine sommerliche Voraussetzung. Warum das so schnell gehen sollte kommt später noch.

Hell sollte es sein, damit man sieht, was man da wäscht. Ein Kinderplanschbecken ist weiterhin ideal, denn nach dem Abspritzen und Abpinseln und Auspinseln mit dem lauwarmen Spüliwasser sollte auf jeden Fall nochmal nachgespült werden.

Das Wasser sollte "NICHT" aus der Wasser-Leitung und natürlich auch nicht aus einem Bach oder einem Fluß kommen, sondern es sollte aufgefangenes und vor allem sauberes Regenwasser sein.

Destilliertes Wasser wie zum Beispiel zum Bügeln in 10 Liter Kanistern wäre für diesen Zweck etwas übertrieben teuer. Und wir brauchen viel Wasser.
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Was hat es mit dem Wasser auf sich ?

Das Wasser hier ist ungeeignet,
und das Regenwasser ist super

Unser Leitungswasser und auch das Wasser aus unseren Bächen und freien Quellen und Brunnen - von den Flüssen wollen wir gar nicht reden - ist - aus der speziellen Sicht für unsere Zwecke - verunreinigt -  und damit für uns unbrauchbar.

Unser Regenwasser ist - jedenfalls ein paar Minuten nach dem allerersten richtigen Gewitterguß, der unsere Dächer und Dachrinnen frei gespült hatte - frei von Mineralien und Sedimenten. Die Hintergründe mußte ich auch erst von Spezialisten erfahren.

Es gibt da wirklich Brandsachverständige, die bei Schmor- bränden oder richtigen Bränden bereits am gleichen Tag oder am Tag danach am Ort des Geschehens sind und zu Rate gezogen werden.

Die sollen fachmännisch beurteilen, was jetzt sofort zu tun sei. Daß die (fast) alle mit irgendwelchen Feuer-Versicherungen "verbandelt" sind, tut der Erfahrung keinen Abbruch. Die Versicherungen sind nämlich ganz erpicht darauf, den Schaden so gering wie möglich zu halten. Und ganz speziell bei EDV- Versicherungen haben diese Sachverständigen einen riesen Erfahrungsschatz.
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Rauchentwicklung und Hitze
"sie" kommen löschen
die Überbleibsel an der Decke
auch Gold wird weggeätzt

Nämlich:

Wenn die Feuerwehr löschen kommt, dann spritzt die mit aller Kraft aus allen Rohren, also "was das Zeugt hält".

Und dabei ist denen völlig wurscht, woher das Wasser kommt, eventuell sogar aus einem Teich - Hauptsache "nass"+"viel".

In den Firmen gibt es aber PCs und Server, die seit (zum Beispiel) 10 Jahren ihren Dienst tadellos versehen und nie kaputt waren. Sind die Geräte (allermeist) auf Neuwert versichert, wird die Versicherung auf einmal ganz nervös und richtig kribbelig, was die voranschreitende Zeit angeht.

Aus der Erfahrung von verschleppten Brand-Regulierungen
waren nämlich diese technischen Geräte nach der Löschaktion innerhalb von wenigen Wochen alle irreparabel kaputt. - Und die Versicherung hatte auf einmal den Neuwert "am Hals" oder "an der Backe".

Die Ingenieure stellten erstaunt fest, die Goldkontakte der Steckverbinder waren teilweise wie weggefressen. Auch die vergoldeten Sockel der CPUs mit an die 300 oder 500 oder noch mehr Gold-Kontakten waren alle erheblich beschädigt.

Alle verzinkten Gehäuseteile hatten erstaunlich schnell angefangen, zu rosten, die blanken Eisenteile, Bleche und deren Stanzkanten der PC-Chassis waren bereits stark verrostet. Und auch teuerste CPU Sockel werden nicht verschont.
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Facit 1 : Sie hatten zu lange gewartet - feuchte Mineralien ätzen

Die Reste eines Schmorbrandes
LehmStaub und Sand kommt mit dem Löschwasser
Sogar Zinkbleche rosten durch Staub, Sand und Mineralien

Da ich damals mit den DLT und LTO Datensicherungs- Band- geräten mein Salär verdient hatte, kamen die Sachverständigen mit solchen Geräten und den Bändern zu mir und wollten die Sicherungsbänder zurückgespeichert haben, weil das ja Kosten von hunderttausenden von DM waren, wenn eine Verdienst-Ausfall- Versicherung auch noch dabei war.

Deren verrauchte (und feuchte) Bandgeräte
hatten nach 6 Wochen schon irreparable Defekte. Auch das nochmalige Gewaltreinigen bei mir in der Spülmachiene mit einer doppelten Ladung Spülmittel und das nachträgliche sofortige Ausspülen mit solchem (entmineralisierten) Regenwasser konnte deren Geräte nicht mehr retten.

Sie hatten einfach zu lange gewartet.

Darum, selbst wenn es nur ein Schmorbrand mit nur Rauchentwicklung ist, müssen alle Geräte - die auch nur irgendwie in der Nähe stehen - spätestens in den ersten zwei Wochen komplett zerlegt und ausgewaschen werden. Sonst sind sie hin.

Sowohl Mineralien und Sandstäube (auch der gelbe Wüsten- staub) und vor allem auch feinster nahezu unsichtbarer Ruß - alles in Verbindung mit längerer Feuchtigekeit - die sind für unsere Geräte hochgefährlich.
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Facit 2 für uns - Mit System und Vorbereitung angehen

Das Innenleben einer 180 GB Festplatte - innerhalb 1 Woche rostet alles
unser BRAUN CSV 13 hat es gut überstanden.
Der BRAUN regie 550 auch

Wir müssen also Einiges beachten, denn wir haben ja noch viel ältere viel sensiblere Geräte, die fast nie Goldkontakte hatten, eher versilberte Kontakte und verzinnte Steckverbinder. Zinn korrodiert noch viel schneller und läßt sich wunderbar wegätzen.

Es sollte ein Tag mit mehr als 25°C Tagestemperatur samt Sonnenschein sein. Das Regenwasser zum Nachspülen sollte im Zweifelsfall durch ein Kaffee-Filter gelaufen sein und es sollten mindestens 10 Liter von diesem sauberen Wasser bereit stehen. Der Eimer mit dem Waschwasser sollte in der Sonne lauwarm aufgewärmt sein und einen Schuss Geschirrspülmittel bekommen haben.

Weiterhin sollten verschieden große (breite) Lackiererpinsel zum Auspinseln von hartnäckigem Staub bereit liegen. Das Waschwasser kann man mehmals verwenden, eine kleine Auffangwanne wie ein kleines Kinderplanschbecken hilft da sehr.

Nasse oder feuchte Röhren werden nie angefaßt oder abgepinselt oder mit einem Tuch abgerieben. Die Beschriftung ist sofort weg - für immer.

Weiterhin gibt es bei uns einen Kompressor, mit dem man mit max 8 Atü (sind natürlich bar) die Wassertropfen des Nachspülwassers weitgehend wegpusten kann, sodaß sich die Trockenzeit etwas verringert.

In der prallen Sonne sollen aber vor allem die Gehäuse-Ritzen, die Schalter und Tasten und die Potis sowie die anderen Bauteile "ab"trocknen bzw. "aus"trocknen, damit dort nichts zu rosten anfängt. Das mit dem Rosten geht ganz schnell.
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Nachtrag aus dem Juli 2019

In den Tagen um den 24.7. bis 27.7.2019 hatten wir im Rhein-Main Gebiet mal wieder eine Sahara Hitze mit bis zu 38 Grad im Schatten. Das wäre natürlich ideal zum Trocknen, wenn der Mensch mitspielen würde. Aber jetzt geht dem Menschen die Puste aus und das Reinigen von Hifi-Geräten wird zur Mühsal.

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Vorher - Nachher

Der wirklich uralte BRAUN CSV 13 "Röhren"-Vollverstärker mußte nach 50 Jahren auch gewaschen werden, natürlich mit aller Vorsicht.
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Auch ein BRAUN regie 550 wurde so gewaschen

Dieser BRAUN regie 550 hatte außer dem Staub und einer vermuteten Kontaktspray Reparatur noch eine andere Macke.

Er war innen - an so gut wie allen Chassis-Blechen - voller weißer chremeartiger Schmiere.

Die war zwar wasserlöslich aber ekelig. So kann man da nichts reparieren.

Nach dem Ausspritzen mit lauwarmen Spüli-Regenwaser ist das alles weg und sauber geworden.
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