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Was versteht man unter "Klang" oder was ist das ?

100 Seiten von Peter Burkowitz

"Dieser" Lautsprecher klingt aber nicht gut oder "jener" klingt besonders gut oder jenes Klavier klingt ganz toll. So oder so ähnlich drücken sich Laien und auch Musikliebhaber aus, die den aktuellen Eindruck der Wahrnehmung beschreiben. Dazu kommen Begriffe wie Klangeindruck, Klangfarbe, Klangneutralität, Klangempfinden und andere.

Dann bekommen sie von den Gurus oder "Experten" auch noch erzählt, ein "guter" Lautsprecher dürfe gar nicht nicht klingen, er solle die gespeicherten akustischen Informationen nur möglichst klangneutral reproduzieren. So sind Sie als Laie meist grenzenlos verwirrt, wie oder was das nun heißt, das mit dem "klingen".

Ab und zu lesen Sie auch von der Klangfarbe . . .

... eines Instruments. - Vor langer langer Zeit (es war zwischen 1975 und 1976) hatte ich in einer Tanzschule (in Bonn), die auch Ballettkurse angeboten hatte, etwas an der Diskothek zu reparieren. Da kam ein junger Mann herein, der hier vorspielen sollte, doch der "Chef" war noch nicht da. Ob er sich am Klavier (der Flügel war noch abgeschlossen) etwas einspielen dürfe. Gerne.

Und er spielte diverse Etüden und auch eine Serenade, er spielte das alles super toll und vor allem - sehr angenehm - für mein Hifi-Ohr.

Als der "Chef" dann kam, gingen sie beide rüber zu dem (bislang verschlossenen) Flügel und er spielte fast alles nocheinmal. - Ja, der Flügel "klingt" deutlich besser - oder anders - als das Klavier - die gleichen Stücke, die gleichen Finger und der gleiche Kopf spielten jetzt am Flügel. Beide Instrumente haben die gleichen Tasten mit den gleichen Tonwerten und dennoch, der Flügel "klingt" deutlich besser. Das war für mich damals ein richtiges "AHA"- Erlebnis.
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Musterbild einer ganz normalen Geige

Die bekanntesten Beispiele für besondere oder andere Klänge sind die Stradivari Streichinstrumente. Diese extrem teuren Instrumente haben einen (Anmerkung: angeblich) bislang nicht erreichten eigenen "Klang". (Anmerkung: Das wurde jetzt nach vielen vielen Jahren der geschickten Legendenbildung von 6 erfahrenen Geigern im Dez. 2011 arg in Zweifel gezogen. - Es gab da einen Bericht in der FAZ: 4 der modernen Geigen "klingen" mindestens gleich gut wie die zwei Stradivaris.)

Aus der Wikipedia entnommen wird es so formuliert:
Der Physiker Heinrich Dünnwald fand durch Klanganalyse heraus, dass das Spektrum der Stradivari-Geigen sehr dem Vokal „E“ bzw. „I“ der menschlichen Stimme ähnelt, wodurch ihr Klang als angenehm und besonders vertraut und emotional bewegend "empfunden" wird.

Weitere Beispiele bezüglich Klang . . . oder auch "Wohlklang"

Aufführung 1 in einer Gaststätte
Aufführung 2 - optimal - Sendesaal des HR in Frankfurt
Aufführung 3 - optimal - größerer Saal mit Schallschutzdecke

Auf einer Hochzeit im Freundeskreis spielte unser Wiesbadener Herbert Siebert (vom Johann Strauss Orchester Wiesbaden) mit 5 weiteren Musikern einen ganzen Abend lang Walzermusik live. Mehr darüber lesen Sie hier. Live-Musik ist ja sowieso immer toll und es "klang" wirklich super.

Da ich aber Wochen vorher ein Streicher-Duett im Sendesaal des Hessischen Rundfunks gehört hatte, verglich ich die beiden Erlebnisse so gut es ging und kam zu dem Schluß, im (akustisch optimalen) Sendesaal "klang" es bedeutend besser als in dem kleinen halligen Saal des Restaurants.

Dann habe ich bei mir einige Lautsprecherboxen aufgestellt und angeschlossen, die "nachweislich" die Frequenzen von etwa 35 Hz bis etwa 14.ooo Hz (zumindest optisch an der Auslenkung der Tieftonmembranen zu erkennen) reproduzieren können. Und laut Hersteller und laut der diversen Tests seien die Frequenzgänge dieser Boxen durchaus als linear zu betrachten. Dennoch ist der "klangliche Eindruck" sehr sehr unterschiedlich (eine wohlwollende Umschreibung für teilweise "schlimm").
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Die Schlussfolgerung daraus . . .

Es kann also vorkommen, daß nahezu gleiche Schallquellen in verschiedenen Umgebungen unterschiedlich "klingen". Der "Klangeindruck" ist also subjektiv und kaum messbar.

Ich für meinen Teil assoziiere die Aussage: "Es klingt." mit :
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"Diese Wiedergabe trifft mein subjektives Klangempfingen,
es gefällt mir."

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Doch bei den Profis im Studio ist das völlig anders.

Geithain Regielautsprecher im RBB Studio Berlin in 2013

Die Tonmeister und Toningenieure verlangen genau aus diesem Grund das Gegenteil davon, nämlich eine neutrale Instanz in ihrer Umgebung, die eben NICHT "klingt" !

Dieser (Referenz-) Lautsprecher (ein "richtiger" Studio- monitor) darf keinen eigenen Klang reproduzieren, wie es die allermeisten Lautsprecher tun. Der Studio-Monitor soll nicht nur, - er muß !! - Töne wertneutral reproduzieren.

Bei uns Hifi-Fans ist das aber anders. Am Ende muß Ihnen die Musik aus dem Lautsprecher gefallen, also der subjektive Klang muß Ihnen gefallen. Werfen Sie deshalb mal einen Blick auf die Bose Boxen Typ 901 von 1971, die damals absolut beeindruckend und super "geklungen" hatten.

Die Musik muß Ihnen gefallen . . . die da aus der Box kommt.
Das persönliche Empfinden kennt den Begriff "Wohlklang".

2012 in Wiesbaden - 2 Grundig Hifi Boxen 100 aus der "STUDIO 50" Anlage von 1963
Unser großes Hifi- Hörstudio in 2010

Um das mal an "Fremdlingen" zu testen, habe ich zufälligen Gästen/Besuchern den wirklich neutralen Accuphase E210 Verstärker mit den uralten Grundig Hifi-Raumklang-Klangboxen 100 von 1963 (sie waren in 2011 bei dem Grundig STUDIO 50 dabei) mit James Last Platten vorgeführt.

Der erzeugte "Wohlklang" war für meine unbefangenen Gäste vorerst überwältigend. Es hat den Gästen gefallen. Diese unbeinflußt geäußerte Bewertung hat mich natürlich immer wieder überrascht, ja beinahe geschockt.

Mir zum Beispiel gefallen seit über 20 Jahren die beiden JBL Ti250 in meinem Musikraum. Sie klingen dort oben einfach toll. Nur hat mich inzwischen die Neugierde gepackt, herauszufinden, wie denn diese so gelobten HECO P7302 IRT Referenzlautsprecher die gleiche Musik im gleichen Raum wiedergeben.

Unterscheiden Sie daher bitte immer !! zwischen Schallwandler und Lautsprecher und wofür solch eine Box gebaut wurde.

Die Heco P7302 SLV/K und /K2
wurde etwa 1974 als Referenz- Abhörlautsprecher vom IRT (Institut für Rundfunktechnik) für sehr gut befunden und der Hessische Rundfunk hatte nahezu seine ganzen Studios und 1000 Stereo-Produktionsräume damit (= 2000 Stück) ausgestattet. Der WDR und auch der NDR hatten sich teilweise angeschlossen.

Wir haben in 2011 ein solches letztes intaktes Heco Pärchen vom HR bekommen (vielen vielen Dank dafür). Inzwischen (lange vor 2010) sind dort andere Lautsprecher die Referenz, die Entwicklung schreitet unaufhaltsam voran.
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Und dazu brauchen Sie
etwas mehr Zeit, denn da gibt es wirklich viel - enorm viel - und Interessantes zu lesen und sogar zu verstehen.

Peter Burkowitz konnte nämlich wirklich gut schreiben ..........
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