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1955/1960 - Als bei uns Hifi anfing, schauten wir nach Amerika

1961 Der SEARS-Katalog
Mit dieser Superconstellation hier ging es nach Amerika

Nach den Erzählungen des Chefentwicklers Bereich Audio bei der BRAUN AG in Frankfurt, Wolfgang Hasselbach, wurde er etwa 1956 von den beiden Brüdern Artur und Erwin BRAUN bei der Bad Homburger Magnetplatten- und Magnetband-Firma Assmann abgeworben, um bei BRAUN ein ganz neues Geschäftsfeld - nämlich Edel-"Hifi" aufzubauen.

Und richtiges Hifi gab es 1956 in Deutschland noch nicht. Und Ahnung hatte auch (fast) keiner bzw. niemand (auch bei Grundig noch nicht). Nur, die beiden BRAUN Brüder hatten kühne Visionen von einer ganz besonderen Marktnische bezüglich Design und Qualität und er als "nicht vorbelasteter" junger innovativer Diplomphysiker sollte diese Visionen technisch umsetzen. Wobei hier das Attribut "vorbelastet" auf das hergebrachte konventionelle Aussehen - also Radios mit Opas Gardinen-Optik vor dem Lautsprecher usw. - zu verstehen ist.
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Und so fing Wolfgang Hasselbach etwa 1957 an, zu suchen und zu lernen . . .

Er fuhr nach England zu QUAD und zu anderen Lautsprecher- und Verstärker-Firmen und besuchte in London (London war der Mittelpunkt der englischen Hifi-Welt - ähnlich wie in Frankreich - dort konzentrierte sich alles in Paris) die damaligen größeren Rundfunkgeschäfte und die aufkommenden Hifi-Studios.

Dann "ging" es nach USA mit einer Gruppe von Zeitungs- und Fachzeitschriften- Redakteuren und anderen Entwicklern und dort wurden diese beeindruckend dicken und umfangreichen Kataloge eingesammelt - solange, bis in den Koffer nichts mehr rein ging. In der damaligen "Superconstellation" war das Gepäck natürlich reglementiert. Und bei den Radio-Katalogen waren 20 Kilo schnell zusammen.
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Er hatte die Kataloge alle aufgehoben - super - 60 Jahre lang.

Für mich war sowohl seine Bekanntschaft wie auch sein Nachlass ein Glücksfall. Er konnte stundenlang erzählen - mit wachsender Freude, daß ihm im Jahr 2010 noch jemand jüngeres zuhört. Und daß es sich gelohnt hatte, gegen alle kollegialen und vor allem familiären Widerstände (also auch gegen die immer gut gemeinten Ratschläge seiner lieben Frau) die beiden Zimmer voller Bücher nicht zu entsorgen. Später durfte ich dann alle seine technischen Bücher und jede Menge Hefte mit nach Wiesbaden nehmen.
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Diese Kataloge zeichnen ein Bild unseres Konsum-Wahns .....

April 2023 - kein April-Scherz - sondern nur eine genauere Analyse von den 16 hier vorliegenden Rundfunk- und Fernseh-Katalogen aus Deutschland ab 1950 - dazu die riesigen Versandkataloge der Amerikaner mit bis zu 1500 Seiten. Eine oberflächliche Erklärung zu den Ergebnissen der Analyse wären die prägenden Erlebnisse der überlebenden Bevölkerung während des 2. Weltkriegs und in den ersten Jahren nach der jeweiligen Kapitulation, denn das galt natürlich auch für die Japaner. SONY Chef Akio Morita hat das in seinem Buch recht eindrucksvoll beschrieben.

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Die gesammelten deutschen Radio-Kataloge

Das mit den bisherigen (mehreren) Speicherorten für Prospekte und Kataloge auf unseren vier verschiedenen Museen-Seiten ist historisch bedingt und nur noch schwer zu korrigieren bzw. zu migrieren. So wohnen zum Beispiel die Kataloge und "Breviere" der BRAUN AG als auch die Kataloge = "Revuen" von Max Grundig auf den Tonbandmuseums-Seiten.
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Einigermaßen firmenübergreifend übersichtliche Unterlagen über das Radio- und später das Hifi-Angebot (ab 1950) gab es dann fast nur in den frühen Fachzeitschriften. Solche firmenübergreifenden Kataloge wie in den USA gab es hier bei uns selten, von Neckermann und Quelle mal abgesehen. Doch deren Kataloge zeichneten kein allgemeines neutrales Bild unseres Marktangebotes sondern nur deren eigene Produkte. Das war in den US Katalogen anders.
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Diese so betitelten "Großhandelskataloge des Rundfunk-Groß- handels" bildeten oft nur einen Teil der deutschen Firmen und der Geräte ab und irgendwann ab 1970, als sich das Hifi-Angebot und Radio-Fernsehen auseinander bewegten, und dann auch noch die Japaner mit einem Riesenangebot auf den deutschen Markt stürmten, waren die alten Radio- und Fernseh-Kataloge obsolet.

Sie wurden viel zu dick und damit unübersichtlich und verschwanden stillschweigend meist ohne Abschied. Chefredakteuer Karl Breh hatte das mit dem Ende der Hifi-Stereophonie im Dezember 1983 deutlich eleganter gelöst.
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