1964 - Tontechnik für Schallplattenhändler - Seite 2b (von 4)

Merkblatt zur Fehlerbeurteilung

von Peter Burkowitz - Bei der Beurteilung von Fehlern und Reklamationen ist es von Vorteil wenn man die Ursachen soweit wie möglich schon nach dem Gehör eingrenzen kann.

Das gelingt ziemlich weitgehend, wenn man die verschiedenen physikalischen Erscheinungsformen der Störgeräusche kennt und ihre Folgen klanglich auseinanderzuhalten weiß.

Im folgenden wird versucht, den Klangeindruck verschiedener Störgeräusche zu beschreiben und auf die jeweiligen Ursachen zurückzuführen. Abschließend wird noch auf sonstige mechanische Abweichungen eingegangen.

Die 3 Hauptgruppen

Die Störgeräusche auf Platten und Bändern lassen sich in 3 Hauptgruppen einteilen:

1. Störgeräusche akustischen Ursprungs,
2. Störgeräusche elektrischen Ursprungs,
3. Störgeräusche mechanischen Ursprungs.

Der Klangcharakter der Störgeräusche (1.—3.) kann ineinander übergehen, je nach der Tonhöhe (Lage im Spektrum). Im allgemeinen sind die drei Gruppen aber gut voneinander zu unterscheiden und geben damit schon einen brauchbaren Anhaltspunkt, ob man den Fehler in der Aufnahme, in der elektrischen Apparatur oder in der Pressung zu suchen hat.

Im einzelnen:

1. Störgeräusche akustischen Ursprungs sind fast immer an einem begrenzten Tonumfang und einem mehr oder weniger starken Mitklingen des Raumvolumens erkennbar. Sie haben gewissermaßen etwas „instrumental klingendes" an sich, besonders wenn sie in den mittleren Tonlagen auftreten, wo die Nachhallzeit des Aufnahmesaales am ausgeprägtesten wahrgenommen wird.

Als potentielle akustische Störquellen können sich bemerkbar machen: knarrende Dielen, Podien, Stühle, Türen, Fenster, Leuchten, kurz alle Gegenstände im Raum, die beweglich oder verrückbar sind, die aus verschiedenen Teilen zusammengesetzt sind, jede Art Armaturen und Verkleidungen, Luftbewegungen und schließlich auch die Musikinstrumente selber mit ihren Bauteilen und ihrer Mechanik.

Diese „internen" Geräuschquellen, die ihren Störschall stets direkt in den Aufnahmesaal abstrahlen, zeichnen sich deswegen mit Ausnahme der Luftbewegung meist durch einen hellen, hohe Töne enthaltenden, Geräuschcharakter aus. Jedes Geräusch ist jedoch seinem Ursprung nach verschieden. Die häufigsten internen akustischen Störungen sind das Knarren oder Knistern von Stühlen, Planken, Dielen und Podien, das Klappen der Instrumenten-Mechanik, das — allerdings selten hörbare — Brodeln von Luftbewegungen oder das dumpfe Beben einer Luftumwälzung (Klimaanlage) und gar nicht mal so selten die manchmal recht eigenwilligen Atemgeräusche der Künstler, besonders der Solisten und Dirigenten.

Neben den internen Geräuschquellen spielen die externen eine Rolle, wie z. B. Verkehrslärm, Flugzeuge und andere, akustisch von außen durchdringende Störungen.

Wegen der dazwischenliegenden Wände, Türen und Fenster haben diese Geräusche immer einen dumpfen Charakter, der manchmal von Störungen, die nur durch den Baukörper fortgeleitet werden, kaum zu unterscheiden sind. Diese letzteren — externe Körperschallstörungen — können ebenso vom Straßen- und Untergrundverkehr, sowie aus dem Gebäude selbst herrühren und haben auch einen dumpfen Klangcharakter. Die häufigsten Bezeichnungen hierfür sind: Brodeln, Poltern, Dröhnen.

2. Störgeräusche elektrischen Ursprungs unterscheiden sich mit einer einzigen Ausnahme — einer Störung auf der Zuleitung zur Halleinrichtung — durch leblose Trockenheit und abstrakte Zusammensetzung von jedem akustischen Störgeräusch.

Elektrische Störungen klingen mit wenigen Ausnahmen meist breitbandig, d. h. sie haben reinen technischen Geräuschcharakter, mit Anteilen von den höchsten bis zu den tiefsten Frequenzen.

Auch hier ist wieder ein jedes seinem Ursprung nach verschieden. So klingt z. B. ein Kontaktstörung auf einer gleichstromfreien hochpegeligen Übertragungsleitung wie ein Krissein, hell und ohne „Gewicht".

Das gleiche, niederpegelig, aber nach hoher Verstärkung abgehört, wird zu einem profunden Prasseln. Ist Gleichstrom dabei, z. B. bei einer Stromversorgungsstörung eines Kondensatormikrophones, so besteht das Prasseln vorwiegend aus tiefen Anteilen, ähnlich wie bei einem defekten Elektrolytkondensator in der Kathode einer Verstärkerstufe.

Solche Geräusche sind dadurch einwandfrei von ähnlich klingenden mechanischen Plattenstörungen zu unterscheiden, daß bei ihnen niemals kontinuierlich oder periodisch schwellende Lautstärken, wie z. B. im Rhythmus der Plattenumdrehung, sondern immer nur eckige, sprunghafte Änderungen auftreten.

Kontaktstörungen auf Gleichstromleitungen sind auch oft ganz charakteristisch an winzigen Lichtbogen zu erkennen, die neben dem Prasseln und Poltern plötzlich einen stark sägezahnförmig klingen Ton erzeugen.

Unter den Mikrophonstörungen ist diese Erscheinung recht häufig. Andere Äußerungen der gleichen Ursache sind manchmal ein plötzlich scharf einsetzendes reines Zischen oder Fauchen, das ebenso plötzlich wieder abbricht. Überschläge an Kondensatoren äußern sich oft in einem plötzlichen Knack oder Knall, dem lange Zeit kein neuer zu folgen braucht. Manchmal setzt sich der erste Überschlag jedoch in einer Kette fort, die so dicht sein kann, daß sich das ganze wie der Ton eines Glimmlampengenerators anhört.

Weitere elektrische Störungen sind der Netzbrumm und das spitze helle Summen einer Erdschleife (Öbertöne der Netzfrequenz) bei Erdungsfehlern.

Unzureichend gesiebte Netzstromversorgungen erzeugen einen Störbrumm von doppelter Netzfrequenz, der wegen der höheren Tonlagen deutlicher zu hören ist, als der einfache Netzbrumm.

Ferner gibt es Rauschen und Brodeln (Kochen) auf Magnettonbändern älteren Datums, sowie unter bestimmten Verhältnissen einen Kopiereffekt (Vor- und Nachechos).

Da alle akustischen und elektrischen Störungen schon vor der Plattenfertigung festgestellt werden können, sind die dort herrührenden Störungen auf Platten kaum zu finden. Ihre Kenntnis ist in erster Linie für das Aufnahmepersonal von Bedeutung.

Nur bei unwiederholbaren Aufführungen kann es vorkommen, daß man ein akustisches oder elektrisches Störgeräusch stehen läßt, wenn dessen Beseitigung eine Gefahr für die Kontinuität der Darstellung darstellen würde.

Störgeräusche mechanischen Ursprungs sind die für den Plattenhörer und Plattenverkäufer bei weitem am häufigsten auftretende Störungsart.

Unter mechanischen Störungen verstehen wir Verletzungen oder ungewollte Verformungen der Rillenwände, sowie die sonstigen Beschädigungen der Plattenoberfläche.

Hier interessieren jedoch zunächst nur diejenigen Fehler, die sich klanglich bemerkbar machen, sei es durch Jaulen, Wimmern oder Rumpeln, sei es durch Scheppern, Klirren, Knistern, Knacken, Prasseln, Schleifen oder Übersprechen (Vor- und Nachechos).

Im einzelnen:

Jaulen (engl.: wow) ist eigentlich nie durch die Platte verursacht, da man voraussetzen kann, daß eine Markenplatte im allgemeinen so gut zentriert ist, daß der Mittelpunkt ihrer Rillenspirale mit dem Mittelpunkt der Platte zusammenfällt. Ein Jaulen der Tonaufzeichnungen selber ist bei Markenfabrikaten ausgeschlossen. Sollte doch einmal eine Platte Schuld haben, so ist das gleich an dem seitlichen Hin- und Hertanzen des Tonarmes zu erkennen. Dieses Jaulen ist streng an den Umlaufrhythmus des Plattentellers gebunden.

Treten noch andere Tonhöhenschwankungen auf, die nicht erkennbar mit dem Umlaufrhythmus des Tellers zusammenhängen, so bezeichnet man das als
Wimmern (engl.: flutter). Dieses Wimmern rührt von schnelleren Schwankungen her, die stets aus dem Laufwerk stammen. Gleichlaufschwankungen, die man als Wimmern beschreiben möchte, sind hauptsächlich daran schuld, wenn man von einem Gerät sagt, es sei nicht „klavierfest".

Rumpeln (engl.: rumble) ist ein sehr anschauliches Wort und drückt eigentlich schon durch seinen Klang aus, was es meint: im Tieftonbereich liegende rumpelnde und polternde Störgeräusche, die besonders hörbar werden, wenn man den Wiedergabekanal hinter mangelhaften Geräten in den Tiefen zu stark anhebt. Rumpeln von der Stärke, wie es bei fehlerhaften Heimgeräten vorkommen kann, tritt nie auf der Platte selber auf. Besonders Stereogeräte sind in bezug auf rumpelnde Bauteile sehr empfindlich.

Scheppern

Scheppern ist eine Erscheinung, die von Tonhöhe und Lautstärke nicht sehr abhängt wie das folgend gekennzeichnete Klirren. Unter Scheppern verstehen wir ein grobes, die Wiedergabe förmlich zerkrümelndes Zerren, dem meist ein seine Klangfarbe ständig heftig und schnell änderndes Rauschen beigemischt ist.

Wenn die Störung sich so anhört, handelt es sich um die Abtastung einer alten Schellackplatte mit einem Mikrosaphir. Der Fehler verschwindet plötzlich, wenn man den Tonarm beim Abspielen gegen eine Rillenwand drückt. Ist das Rauschen nicht so merklich, aber dafür ein starker Höhenabfall festzustellen, dann wurde eine Mikrorillenplatte mit Normalsaphir (65/u) abgespielt.

Die meisten einfachen Geräte haben schon am Tonabnehmer einen deutlich hörbaren Lautsprechereffekt. Manche Kunden verwechseln das mit Plattenverzerrungen.

Dieses mechanische Mitklirren ist vom Plattenpegel und besonders vom Pegel der hohen Töne abhängig. Man sollte deshalb Plattenspieler immer in geschlossenen Gehäusen betreiben, es sei denn man habe den besten Studioabtaster.

Klirren

Klirren: Damit bezeichnet man im allgemeinen alle Verzerrungen, die entweder elektrischen oder (hier) abtastmechanischen Ursprung haben. Die elektrischen Verzerrungen auf der Fabrikationsseite sollen hier außer acht bleiben, da sie schon vor der Fertigung ausgeschieden werden.

Beim Kunden können elektrische Verzerrungen seiner Anlage jedoch häufig mit Abtastverzerrungen verwechselt werden. Der Beweis über den wahren Ursprung ist nur möglich durch Anschluß einer als einwandfrei bekannten Tonquelle statt des Plattenspielers oder durch Anschluß des Plattenspielers an eine als einwandfrei bekannte Wiedergabeanlage.

Auseinanderhalten kann man elektrische und Abtastverzerrungen ganz einfach dadurch, daß elektrische Verzerrungen in der Regel von der Lautstärkeneinstellung der Wiedergabeapparatur abhängen werden, während Abtastverzerrungen ausschließlich von der Aufzeichnung auf der Platte einerseits und von der dynamischen Rückstellkraft, dem Auflagedruck und dem Durchmesser der Abtastspitze andererseits abhängen, also nichts mit der Stellung des Lautstärkerreglers zu tun haben.

Geometrische Abtastverzerrungen

Diese geometrischen Abtastverzerrungen sind es, die bei ungünstigem Zusammenwirken der drei vorgenannten Größen, zum Klirren der Musik führen, wenn es sehr laut wird oder wenn man sich gleichzeitig dem Ende der Platte nähert.
Wenn solches Klirren beanstandet wird, liegt es selten an der Platte, sondern an unzureichenden Abspielbedingungen, oder es werden zu hohe Ansprüche an zu einfache Geräte gestellt.

Geometrische Abtastverzerrungen kommen dann zustande, wenn der Durchmesser der Abtastspitze größer ist, als der im Maximum oder Minimum einer Amplitude eingeschlossene Kreis, wenn also der Abtaster, landläufig gesprochen, der Rillenbewegung nicht mehr folgen kann oder — bezüglich der Auflage- und Rückstellkräfte — wenn für die seitliche Bewegung der Abtastnadel von der Rillenwand aus gesehen mehr Kraft aufgewendet werden muß, als für das Aufliegen des Abtasters auf der Rille selber.

Knistern

Knistern wird eine Platte, wenn sich in den Rillenwänden feinste Spalte, sogenannte Haarrisse befinden, oder wenn statische Reibungselektrizität gebildet wird und von dem Mechanismus des Abtasters auf das Plattenmaterial überspringt, oder wenn feine Staubpartikel die Rillen anfüllen.

Das letztere ist jedoch meist daran zu erkennen, daß das Knistern aus ganz verschiedenen Klangkomponenten besteht, also nicht einheitlich hell und fein klingt. Hört sich das Knistern im einzelnen immer gleich an und ist es manchmal zu Serien, ähnlich einer Salve, zusammengesetzt, so handelt es sich mit ziemlicher Gewißheit um statische Ladungen, die sich während der Abtastung bilden.

Übrigens besteht hinsichtlich des Staubes der weitverbreitete Irrtum, daß jede Art von Staub die stärksten Störungen verursacht. Das trifft nur bei solchem Staub zu, dessen Partikel hart und schwer sind, die sich also fest in die Rillen setzen und über die der Abtaster sozusagen „stolpert".

Diese Art Staub ist in allen Industriegebieten oder in der Nähe von Straßen und Straßenverkehr vorherrschend. Der andere Staub, leichte feine Schwebeteilchen, liegt so locker auf der Platte, daß er entweder weggeblasen werden kann oder aber vom Abtaster ohne Geräusche beiseitegeschoben wird.

Es gibt also von mehreren Knister-Ursachen im wesentlichen nur eine, die aus der Plattenherstelluhg stammen kann, nämlich die Haarrisse.

Die Fertigung kennt jedoch heute Methoden um diese Störung, bezogen auf die Länge einer Rille von fast 1 km, auf ein unglaublich anmutendes Minimum herabzusetzen. Daher muß man bei Knisterstörungen zunächst an die anderen Ursachen denken: Staub, statische Ladungen und nicht genügend sorgfältiges Sauberhalten durch den Käufer.

Knacken

Knacken ist eine grobe und weniger häufig auftretende Störung im Vergleich zum Knistern. Knacker sind die typischen Plattenfehler, verursacht durch einzelne mechanische Beschädigungen der Rillenwände. Das können sein: Löcher, Höcker, Spalten, Blasen und eingeschlossene Fremdkörper. Diese Störungen sind stets durch langsames Vorbeiführen der Rille unter dem Abtaster aufzufinden.

Aus der Fertigung stammende Knacker erstrecken sich selten über mehr als eine Rillenwand, sind also nur einmal scharf und kurz zu hören. Wiederholt sich das Knacken mehrere Umdrehungen lang immer im Rhythmus der Umdrehungszahl, so liegt mit großer Wahrscheinlichkeit eine Beschädigung der Platte durch seitliches überfahren der Rillen vor. Auch Herabfallen des Tonabnehmers kann starke, punktförmige Knacker verursachen.

Prasseln

Prasseln entsteht meist durch eine dichte Folge von Löchern und Blasen in der Rillenwand. Es kann in Verbindung stehen mit porösen Partien im Plattenmaterial und ist eigentlich immer ein Fertigungsfehler. Ähnliches kann durch schlechtes Ausfließen des Materials an Stellen besonders großer Rillenauslenkungen, also an besonders lauten Stellen eintreten.

Allerdings sind solche Fehler auf Kunststoff platten wesentlich seltener, als früher auf Schellackplatten.

Schleifen

Schleifen ist ein rauschendes und meist periodisch im Rhythmus der Plattendrehung an- und abschwellendes Zischen, hervorgerufen durch fehlerhafte Abformung eines Sektors der ganzen Platte. Es kann aber auch oft von einem schadhaften Abtaster herrühren oder von einer Platte die bereits von einem schadhaften Abtaster beschädigt wurde. Plötzliches Einsetzen eines schleifenden Geräusches, das ebenso plötzlich wieder aufhört, läßt auf einen Schnittfehler schließen, der jedoch, da er sich auf alle Pressungen auswirkt, nicht erst in den Vertrieb gelangen dürfte.

Vor- und Nachechos

Übersprechen (Vor- und Nachechos) können sowohl von der Bandaufnahme als auch von der Plattenfertigung stammen. Da sich Bandechos jedoch auf der gesamten nachfolgenden Fertigung niederschlagen würden, wird bei der Überspielung eine sehr strenge Kontrolle ausgeübt und alle derartigen Fehler weitgehend ausgeschieden.

Das Übersprechen ist eine physikalische Gegebenheit und mit den Verfahren ursächlich verknüpft, so daß er nur sehr weitgehend — bis zur Unhörbarkeit — unterdrückt, nie aber absolut beseitigt werden kann. Um den Grad der möglichen Unterdrückung festzulegen, muß man logischerweise auf eine bestimmte, durchschnittliche Gebrauchslautstärke beim Abhören Bezug nehmen.

Wer überdurchschnittlich laut hört oder eine besonders lange Spielzeit verlangt, muß dann unter Umständen mit wahrnehmbaren Echos rechnen. Echos können nur dann reklamiert werden, wenn sie bei üblicher Zimmerlautstärke (74 Phon), einem üblichen Raumgeräuschpegel von mindestens 30 Phon und bei normaler Spieldauer der Platte störend zu hören sind. In allen anderen Fällen handelt es sich nicht um einen Fehler der Platte.

Unhörbare Fehler

Außer den hörbaren Fehlern gibt es noch solche, die normalerweise den Klangeindruck nicht stören. Zum Beispiel seichte Unebenheiten durch Verziehen oder Verwerfen, Flecken im Material, kleine Pickel oder Beulen auf der nichtbespielten Oberfläche und den Stegen zwischen den Rillen.

Diese Fehler, die man als reine Schönheitsfehler bezeichnet, sind auf Qualitätsplatten selten zu finden, da in der Fertigung jede einzelne Platte eine optische Kontrolle durchläuft. Schädlich werden sie erst, wenn sie einen Grad erreichen, der die Abtastung beeinträchtigt.

Das kann bezüglich des Verbiegens z. B. durch unsachgemäße Behandlung und Lagerung bei Kunden passieren. Da die heutigen Platten aus thermoplastischem Kunststoff bestehen und streng genommen niemals absolut steif werden, kann kein Hersteller dafür garantieren, daß die Platten auch sorgloser Behandlung standhalten.

Es kann auch vorkommen, daß die Rillenspirale zwar genau zentriert ist, die Plattenscheibe selber aber exzentrisch läuft (der Außenrand eiert). Auch das ist ein reiner Schönheitsfehler, der erst bei drehender Platte zu sehen ist, der den Klang jedoch in keiner Weise beeinflußt.

Das Mittelloch

Schlimmer ist ein zu großes Mittelloch, bzw. ein zu kleiner Tellerzapfen.

Wenn Jaulen beanstandet wird, tut man zunächst gut daran, die betreffenden Toleranzen zu prüfen:

Bei Platten mit verdicktem Außenrand (groove guard) ist bei manchen Fabrikaten ein Geräusch in den Einlaufrillen zu hören. Dieses kann man nicht als Störung werten, da durch die Knickung des Außenrandes der Abtaster nicht immer richtig gleichmäßig zwischen den beiden Rillenwänden geführt wird.

Deshalb setzen automatische Plattenspieler den Tonarm erst am Ende des Knickes auf oder öffnen den kurzgeschlossenen Tonabnehmer erst in diesem Moment. Bei einer sorgfältig durchgearbeiteten Fertigung kann man auch diesen Schönheitsfehler sehr reduzieren oder sogar ganz beseitigen.

Die Auslaufrille

Gelegentlich findet man auch Störungen in den Auslaufrillen oder in den Kennrillen zwischen den Stücken. Bei manchen Firmen werden heute noch Vorschubantriebe für die Schneiddose verwendet, deren Zahnräder man bei schnellerem Lauf, also bei steilerem Vorschub, hören kann.

Die Auslaufrille geht in eine in sich geschlossene Endrille über. Diese Stelle, an der die Auslaufrille wie über eine Weiche in die Endrille einmündet, ist oft als Knack zu hören, weil die Endrille vertieft geschnitten werden muß und folglich der Abtaster von der Auslaufrille in die Endrille etwas hineinfällt.

Auch diese Erscheinung ist funktionsbedingt und kein Reklamationsgrund. Außerdem schalten die meisten Geräte schon vorher den Tonabnehmer aus.
Auch hier gibt es bei technisch ausgereiften Anlagen Vorkehrungen, die diesen Weicheneffekt auf ein Mindestmaß beschränken.
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Zusammenfassung - Erkennen von Plattenfehlern

Aus der vorstehenden Übersicht wird man in vielen Fällen schon im Fachgeschäft erkennen können, worauf sich eine vom Kunden oft sehr vage formulierte Beanstandung bezieht und ob sie berechtigt ist. Zusammen mit der Anwendung höchstentwickelter maschineller Einrichtungen und fortgeschrittener Fertigungskontrollen auf unserer Seite soll diese Zusammenstellung unserem Fachhandel ein weiteres Hilfsmittel für seine qualifizierte Mittlerrolle zwischen Fertigung und Käufer an die Hand geben.
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