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Dies ist der Teil 2 des Artikels "Massen-Präzision"

Im ersten Artikel geht es um die Hintergrundinformation der eingeweihten Schneidstudio-Spezialisten, was beim Schneiden der Ur-Folien alles passieren kann. Sollten Sie über eine Suchmaschine hier "eingelandet" sein, gehen Sie bitte zuerst nochmal auf diesen Artikel Teil 1, weil hier im Teil 2 einiges an Wissen vorausgesetzt wird. Daß die Fertigungsqualität zufällig oder sogar gezielt viel zu oft im Argen liegt, hatte ich bei meinen Testkäufen schon vor vielen Jahren selbst festgestellt.

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HiFi on the Rocks - KlangBild Januar 1980

Massen-Präzision II - Fertigungsqualität von Schallplatten
Teil 2 von 2

Drei maßgeblich Beteiligte äußern sich zur Fertigungsqualität von Schallplatten (II).

Zunächst möchten wir (KlangBild) uns dafür entschuldigen, daß infolge eines technischen Fehlers der erste Teil dieses Artikels ohne Hinweis auf den zweiten Teil endete. Leider. In diesem Teil-2 nun zeigen wir den weiteren Herstellungsprozeß der schwarzen Scheiben. Und noch einmal äußern sich Fachleute zu den Problemen und sagen, was von modernen Überspielmethoden zu halten ist.
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Die Neumann Schneidanlage mit dem VMS 80 (von 1979)

1978 stellte Neumann mit der VMS 80 die modernste Schneidanlage der Welt vor, die gegenüber dem Vorgänger-Modell in einigen wichtigen Punkten verbessert werden konnte. Journalist Karl Breh behauptete in einem Artikel über „Die technische Qualität der Schallplatte" (HiFi Stereophonie Dezember 1978), die neue Anlage biete „10 bis 15dB bessere Rumpelwerte". Dazu meint Neumann-Chef Lützkendorf:

  • „Der Wert stammt nicht von uns, ich weiß nicht, wo die Herren den her haben wollen. Im wesentlichen anders sind zwei Faktoren: Bisher haben wir mit einem Synchronmotor gearbeitet und mit einem Plattenteller, der fast einen Zentner wog, um geringstmögliche Tonhöhenschwankungen zu haben. Der Teller drehte sich auf einem hochgenauen Druck-Kugellager, das das Gewicht aufnahm.
  • Heute arbeiten wir mit einem quarzgesteuerten Gleichstrommotor, so daß wir nicht mehr das extrem hohe Drehmoment des schweren Tellers benötigen. Die Lagerkonstruktion wurde auch verändert. Der Teller ist jetzt auf flüssigem Öl gelagert, wodurch sich vom Spektrum her ein andersartiges ,Rumpeln' ergibt, das mehr einem über alle Frequenzen gleichmäßig verteilten ,Rauschen' entspricht.
  • Ob man diese zwei in ihrer Art unterschiedlichen Spektren vergleichen kann, bezweifle ich sehr. Die subjektive Lästigkeit, auf die es ankommt, ist geringer geworden. Wir werden das meßtechnisch noch mal überarbeiten und über verschiedene Maschinen einen gewissen Mittelwert bilden.
  • Ich hoffe, daßwir mit dem VMS 80 um 10 dB besser liegen als beim Vorgänger-Modell. Glücklich sind wir über die Nennung einer solchen Zahl im Moment noch nicht."

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Aktuelle Erfahrungen aus dem Hause TELDEC (von 1979)

Daß die neue Schneidmaschine auf jeden Fall Folien-Schnitte mit höherem Störabstand ermöglicht, betont auch Horst Redlich, technischer Direktor bei der Teldec:

  • „Wir haben mit dem (der) VMS 80 gute Erfahrungen gemacht, die Vorteile drückten sich auch in hörbaren Klangverbesserungen aus. Man hat durch das neue Steuerverfahren die Möglichkeit, nicht mehr an der einen oder anderen Stelle Einschränkungen machen zu müssen. Wenn man eine Platte nicht mehr bis fast in die Auslaufrille bespielen muß, sondern schon bei 70% des Durchmessers aufhören kann, klingt die Platte natürlich besser, als wenn der Paukenschlag erst kurz vor dem Papieretikett kommt.
  • Das Eigenrumpeln ist durch die Dämpfung und Verbreiterung der Resonanz - von der Folie her betrachtet - meßbar besser geworden. Im galvanischen Prozeß kommen neuerlich Rumpelstörungen hinzu. Die Werte, die man auf der Platte mißt, sind also auf jeden Fall schlechter als das, was man auf der Folie mißt.
  • Trotzdem - und darauf will ich hinaus - hört man bei Benutzung der neuen Neumann-Maschine ein anderes, nicht so auffälliges oder lästiges Rumpeln heraus. Denn die subjektive Lästigkeit -das weiß man ja auch von Messungen des Bandrauschens - kann bei kaum unterschiedlichen dB-Werten sehr verschieden sein.
  • Leider gibt es neben ein paar theoretischen Grundsätzen nur wenig Literatur und einigen wenigen statistischen Untersuchungen kaum Material über die Frage der subjektiven Lästigkeit. Die Verbesserung der Plattenspieler hat dazu geführt, daß man solche Mängel der Platte überhaupt erstmals hörte."

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Die VMS-80-Maschine hat jetzt eine Computer-Steuerung

Die Vorteile der Computer-Steuerung (Anmerkung : bezüglich des uralten Füllschriftverfahrens nach Eduard Rhein) in der VMS80-Maschine erläutert Günter Lützkendorf:
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  • „Bisher hat man die Hüllkurven über die Signale einer Rille (also den Pegel) hin ermittelt und dann gesagt: Die nächste kommende Hüllkurve darf der vorausgegangenen nicht näher kommen als 2um. Dann können Sie sich aber sicher vorstellen, daß es Passagen gibt, bei denen Sie Riesenabstände bekommen.
  • Wenn jetzt aber die Ausbuchtungen alle in derselben Richtung auftreten, könnte ich die Rillen wieder annähern. Die wesentliche Verbesserung der neuen Steuerung liegt darin, daß sie sich die Vorgeschichte merkt, also die Phase der Rille erkennt, und per Computer den Vorschub so steuert, daß man den Platz optimal ausnutzt."
  • „Wieviel Musikmaterial man optimal 1:1 auf die Folie schreiben kann, hängt natürlich vom Inhalt ab, also wie baßhaltig das Musikmaterial ist. Es gibt ostasiatische Musik, in der überhaupt keine tiefen Frequenzen vorhanden sind, aber auch Musik, in der ständig viele tiefe Bässe enthalten sind. Davon hängt ab, wieviel man ohne Absenkung der Tiefen auf der Platte unterbringt."

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Probleme in der Galvanik

Vor- und Nach-Echos sind Erscheinungen auf der Platte, über die sich wohl auch schon jeder Plattenliebhaber mal geärgert hat. In den seltensten Fällen sind dafür Kopiereffekte beim Magnetband verantwortlich. Wo die Ursache meistens liegt, erklärt Günter Lützkendorf so:

  • „Wenn das Vor-Echo alle 1,8 Sekunden auftritt, kommt es mit Sicherheit von der Platte, denn das entspricht exakt der Umdrehungsgeschwindigkeit. Ein Vor-Echo kann in verschiedenen Stadien der Galvanik auftreten, wenn sich dort Amplituden bei dünnem Steg in die nächste Rille durchdrücken und als Vor-Echo hörbar werden.
  • Es gibt keine Literatur darüber, die erschöpfend berichten würde. Wenn beispielsweise eine Folie warm gewaschen wird, kann sich ein Vor-Echo bilden, das verschwindet, wenn sie wieder ausgekühlt ist. Wenn man die galvanischen Bäder sehr heiß fährt und sehr schnell arbeitet, treten Spannungsverhältnisse auf, die bei Zwischenprodukten von Lackfolie bis Preßmatrize Vor-Echos erzeugen können."

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Horst Redlich ergänzt

Auch Horst Redlich meint, daß die Probleme mit den störenden Vor-Echos im wesentlichen bei den galvanischen Prozessen auftreten:

  • „In einer guten Galvanik geht eigentlich von der Qualität der Lackfolie nichts verloren, außer eventuellen Verformungen oder Echo-Erscheinungen. Die Kurventreue der Rillen bleibt unter optimalen Bedingungen dieselbe.
  • Die gravierenden Probleme liegen nicht beim Kopiereffekt auf den Bändern, sondern in der Galvanik und dem anschließenden Preßvorgang. Im Nickel können Spannungen auftreten, die Folien können zu warm behandelt sein, so daß sich starke Modulationen in die Nachbarrille durchdrücken."

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Hohe Ausfallquote

Galvanik-Probleme sind eine der Hauptursachen dafür, daß Plattenschnitte bisweilen wiederholt werden müssen. Die „Ausfallquote" beziffert Ernst Rothe für die Electrola mit etwa 30 Prozent:

Auf elektrogalvanischem Wege-mithohen Stromstärken-schlägtsich das in der Lösung enthaltene Metall auf der Matrize ab.

  • „70 Prozent laufen mit einem Schnitt durch. Die restlichen 30 Prozent werden wiederholt, allerdings meist nicht, weil falsch geschnitten wurde, sondern weil irgendwo bei der weiteren Verarbeitung ein Defekt auftrat.
  • Rauschstörungen können beispielsweise auch in der Galvanik entstehen, denn auch die Nickelkristalle haben nur eine endliche Größe. Wenn man die Stromstärke zu sehr erhöht und ,ein Bad zu schnell fährt', wie wir sagen, wächst das Nickel zu schnell an, und die Kristallstruktur ist nicht so feinkörnig wie beim langsamen Heranwachsen.
  • Möglicherweise ist auch die Versilberung nicht sauber erfolgt, weil der Sprühmechanismus nicht sauber war und irgendwo ein bißchen Fett rein kam. Bei ungleichmäßiger Versilberung muß man nochmal schneiden, den diese Folie ist dann dahin. Der ganze Vorgang ist so kompliziert und störanfällig, daß man unmöglich alle Fehlerquellen ausschließen kann. Ich finde, man muß sich als Verbraucher mal klar werden über die Größenordnungen, in denen man irgendwelche Mängel schon hören kann. Das sind Größenordnungen von 5um und weniger, die deutlich hörbar sind.
  • Dafür, daß die Schallplatte ein Massenprodukt ist, kann man dieser Industrie nicht absprechen, daß sie eine hohe Präzision der Fertigung hat. Man könnte natürlich anfangen, die Folien direkt zu verkaufen. Die ersten dreimal klingen die beim Abspielen bestimmt sehr gut."

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Die letzte Bemerkung war natürlich ironisch gemeint, denn die Preise für solche Lackfolien wären vergleichsweise astronomisch hoch. Über die hohen Preise brauchen sich Käufer von direktgeschnittenen Platten nicht zu beschweren. Teuer genug sind sie allemal. Und oft genug ist die technische Qualität auch nicht merklich besser als bei normalen Pressungen.

Denn mancher Hersteller, der trotz Direktschnitt hohe Auflagen erzielen möchte, scheint sich eines Tricks zu bedienen, den man sonst nur anwendet, wenn man sehr schnell hohe Auflagen von Erfolgsplatten fertigen muß:
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„Ersatz-Väter" genauso gut ?

Er läßt von den Muttermatrizen, die zur Herstellung der Preßmatrizen dienen, wiederum „Väter", also Originale rückentwickeln. Daß bei solchen Copy-Shells eine qualitative Verschlechterung unvermeidlich ist, bestreitet allerdings Ernst Rothe:

  • „Ich bin kein Galvanik-Fachmann, aber man kann durchaus von der Mutter Rückentwicklungen machen, sogenannte ,Copy-Shells', die sozusagen Ersatz-Väter sind, von denen man dann wieder Mütter zieht. Wenn es sich um Pop-Platten mit hohen Auflagen handelt, ist die letzte technische Qualität ja auch nicht mehr so wahnsinnig wichtig.
  • Das ist von der Technik her gesehen oft zweite Wahl. Aber den Käufer scheint das offensichtlich nicht zu interessieren. Ob das ein bißchen mehr rauscht oder etwas verzerrungsanfälliger ist, ist für ihn nur in zweiter Linie interessant.
  • Im übrigen können wohl nicht mal Fachleute eine von einem Copy-Shell gefertigte Platte von einer vom Original produzierten unterscheiden, wenn das gut gemacht ist. Ich möchte auch betonen, daß wir bei Pop-Produkten mit derselben Sorgfalt arbeiten wie bei unseren Klassik-Platten."

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Viele Vor-, wenig Nachteile bei der Halbgeschwindigkeits- Methode

So teuer wie Direktschnitte sind die neuerdings in Mode gekommenen „Half-Speed Master", audiophile Pressungen, die vom Original-Mutterband bei halber Geschwindigkeit geschnitten werden. Dazu Horst Redlich:

  • „Das ,half-speed mastering' ist an sich ein uraltes Verfahren. Als wir mit der Stereofonie anfingen, haben wir ja nur mit halber Geschwindigkeit geschnitten. Aufgehört haben wir damit erst so zwischen 1965 und 1968. Damals lagen die Probleme beim Schreiber, der die hohen Frequenzen nicht mehr so aufzeichnen konnte, wie wir wollten.
  • Quadro-Platten mußten sowieso mit halber Geschwindigkeit geschnitten werden, weil der Schreiber sonst gar nicht die Trägerfrequenz schneiden konnte. Bei den Reserven, die die Schreiber heute haben, muß man nicht mehr mit halber Geschwindigkeit schreiben.
  • Im mittleren Frequenzbereich braucht man vielleicht 8 Watt - zur Verfügung steht eine Leistung von einem Kilowatt ! (Anmerkung : für beide Kanäle) Damit kann man einen Impuls bei 10kHz mit der nötigen Steilheit aufschreiben."

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Der Rückfedereffekt der Lackfolie

Auch Professor Fouqué meinte im Gespräch, daß die hörbar bessere Klangqualität der „Half-Speed Master"- Platten wohl in erster Linie daher rühre, daß man vom originalen Mutterband schneide, räumte allerdings auch ein, daß der Rückfedereffekt der Lackfolie sich bei halber Geschwindigkeit unter Umständen nicht so negativ auswirke:
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  • „Die Auslenkungen, die vom Schneidstichel hinterlassen werden, sind prinzipiell genau dieselben. Man muß nicht mehr mit halber Geschwindigkeit schneiden. Voraussetzung ist aber wie gesagt, daß die Schneidbedingungen bezüglich der Folie, der Stichel und der Leistungsreserven korrekt sind. Die Rückfedereigenschaften der Folie sinddas Problem, wieein-gangs betont. Mit dem Schneiden bei halber Geschwindigkeit ist auch ein Problem verbunden, nämlich das der tiefen Frequenzen. In der analogen Magnettontechnik ist es bisher so, daß Köpfe und Wiedergabeverstärker in ihrem Zusammenwirken bei tiefen Frequenzen nicht mehr denselben Störabstand einhalten würden. Hinzu kommt noch das Problem der Kopfspiegelresonanzen !"

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Gut, aber kommerziell nicht tragbar

Direktschnitte und die Produktion audiophiler „Half-Speed Master-Platten hält Ernst Rothe für eine große Firma wie die Electrola für kommerziell nicht tragbar, glaubt aber auch, daß Schneiden bei halber Geschwindigkeit Vorteile bieten kann:
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  • „Für den normalen Produktionsablauf einer großen Firma ist die Direktschnitt-Technik eigentlich nicht praktikabel. Das hält zu sehr auf, der Ausstoß wird zu gering, und man bekommt kaum die Künstler, die sich auf diese Produktionsweise einlassenwürden.
  • Schneiden bei halber Geschwindigkeit bietet Vor-und Nachteile. Wenn das nur Vorteile hätte, würde man es ja generell machen. Man kann sich vorstellen, daß eine Gravierung präziser wird, wenn ich sie langsamer vornehmen kann. Das hat mit dem Rückfedereffekt des Lacks zu tun. Der Schreiber muß stark gegengekoppelt werden, weil er sonst unkontrollierte Auslenkungen macht.
  • In diese Gegenkopplung geht natürlich die Elastizität des Lacks mit ein. Inwieweit nun wirklich die Elastizität des Lacks mit in die Gegenkopplung eingeht und erfaßt wird, so daß der Schreiber nach wie vor ganz sauber und analog der elektrisch geforderten Auslenkung folgt, kann ich nicht sagen. Wenn Sie sagen, daß diese ,Half-Speed Master'- Platten besser klingen, kann das Verfahren doch seine Berechtigung haben.
  • Das Hauptproblem ist andererseits nicht die Kopfspiegelresonanz, sondern der Kostenfaktor: Sie brauchen doppelt soviel Überspielkapazität. Bei Half-Speed-Schnitten müßten wir die Kapazität drastisch erhöhen, und das kostet schon was."

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Fünfte Generation in Europa

Daß Pressungen desselben Werks je nach Herkunft(sland) oft sehr unterschiedlich klingen, wurde eingangs schon betont. Und daß man trotz des hohen Standards der Plattenfertigung in der Bundesrepublik nicht immer die bestmögliche Überspielung kaufen kann, liegt oft daran, daß - speziell bei populären Rock-Interpreten und Jazzmusikern - das Master bei einer amerikanischen Firma liegt und nach Europa die dritte bis fünfte Generation von Bandkopien geschickt wird, die natürlich zwangsläufig schlechter ist. Warum, erläutert Professor Fouqué:

  • „Frequenzgangfehler, die an sich noch nicht gravierend auffallen, werden vergrößert durch die Verwendung von Noise-Reduction-Verfahren. Wir sind darüber überhaupt nicht glücklich und sehen darin eine entscheidende Schwachstelle. Man hat damit das Ruherauschen beseitigt, aber bei Verfahren ohne lineare Kennlinie kommt es sehr darauf an, daß die Maschinen wiedergabe- und aufnahmeseitig auf demselben Arbeitspunkt sind. Das ist bei Telcom eher gegeben als bei Dolby-A wegen der linearen Kennlinie.
  • Prinzipiell können aber Frequenzgangfehler durch Rauschunterdrückungssysteme stark vergrößert werden. Zum zweiten bringen auch und gerade hoch-aussteuerbare Bänder einen merklichen Kompressionseffekt, weil sie die Leute verführt haben, ihren mittleren Pegel noch weiter anzuheben.
  • Sie haben vorhin Popmusik mit ihrem hochausgesteuerten Material an den Frequenzextremen erwähnt. Die Leute wollen natürlich den Glanz, die Klarheit und Durchsichtigkeit und alle hohen Frequenzen so haben, wie sie da sind. Auf Kopien sind die schon hörbar schlechter! Das kann man jederzeit nachweisen.
  • Wenn man dann Kopien von Kopien zieht, was in der Praxis dauernd vorkommt, verschlechtert sich die Qualität immer weiter. Solange wir Bandaustausch haben, wäre ein System wünschenswert, bei dem Verschlechterungen durch Kopieren nicht auftreten. Das ist wohl nur durch die neue Digitaltechnik gegeben."

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Viel zu oft müssen wir nachbessern

Warum prinzipiell gelegentlich beim Schneiden der Lackfolie nochmals entzerrt werden muß, erklärt Günter Lützkendorf:
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  • „Technisch gesehen wird nachträgliche Entzerrung beim Schneiden nötig, wenn man als erfahrener Überspieltechniker bemerkt, daß höchstwahrscheinlich beim Konsumenten Abtastprobleme auftreten werden, so daß man den Pegel absenkt oder irgendwie eine Bearbeitung vornimmt.
  • Unterschiede im Schnitt gibt es aber oft genug schon deswegen, weil die Kopien der Lizenznehmer durchaus nicht mehr dieselbe Qualität des Originals aufweisen. Man ist schon mal grundsätzlich eine Generation schlechter.
  • Es kann auch sein, daß der Überspieltechniker eine ganz andere Klangauffassung vertritt als der Produzent und darum nachträglich entzerrt."

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Künstlerische Eingriffe bei der Überspielung

Das Hauptproblem beim Plattenschnitt (und den unterschiedlich klingenden Pressungen in den einzelnen Ländern) beginnt nach Meinung von Professor Fouqué schon damit, daß viele Pop-Künstler und Produzenten erst mal keine Ahnung davon haben, wie hoch die maximalen Pegel auf die Platte geschreiben werden sollten, damit beim Abspielen keine Verzerrungen entstehen. Erst mit der Zeit begriffen sie, was technisch möglich und machbar ist. Denn, so Fouqué:

  • „Viele Produktionen im Bereich Popmusik haben früher in den Studios der Plattenfirmen stattgefunden. Da saßen im allgemeinen Leute, die mit der Technik vertraut waren, die wußten, wie man ein Band aussteuert und was man auf Platte übertragen kann.
  • Im Laufe der Zeit wurden so viele private Studios eingerichtet, die mit Leuten besetzt sind, die sicherlich gut mit den Künstlern zusammenarbeiten, vom Sound her neue Ideen entwickeln, anpassungsfähig und kooperativ sind, die aber im technischen Durchblick manchmal Lücken haben.
  • Die Folge ist: Aus diesen Studios kommen Bänder, von denen man überhaupt keine Platten mehr machen kann, weil bestimmte Grundsätze nicht bedacht worden sind. Dazu zählt beispielsweise, daß im Spektrum der Bandaufzeichnung bestimmte Dinge forciert worden sind, die der Künstler, Produzent oder wer immer unter den dort im Studio gegebenen Abhörbedingungen für richtig befand, die aber physikalisch gesehen unmöglich auf Lackfolie zu übertragen bzw. vom Tonabnehmer abtastbar sind. Nun muß der Überspieltechniker, der aus dem Band eine Platte machen soll, versuchen, die schlimmsten Ausbrüche wieder in Ordnung zu bringen, sonst würde der Tonarm aus der Rille springen.
  • Da wurde Bass Drum ohne Rücksicht darauf aufgenommen, ob das auf einer Platte noch reproduziert werden kann. Dieses Band kriegt der arme Mann im Überspielstudio, und hinter ihm steht der Produzent und erklärt ihm, daß er maximalen Pegel und möglichst noch fünf oder sechs dB mehr auf die Folie schneiden soll. Das ist aber unmöglich! Also muß man erst mal die gröbsten Fehler beseitigen.
  • Das zweite ist: Mit der Zeit merkten die Künstler und Produzenten, was zwar noch auf dem Band, aber nicht mehr auf der Platte möglich ist. Und sagten: Na, dann gehen wir mit in die Überspielung und wollen mal sehen, was denn machbar ist.
  • Dadurch ist der Prozeß des Überspielens in eine Etage aufgerückt, die nicht mehr der Beginn einer Fabrikation bedeutet, sondern die letzte Stufe einer künstlerischen Arbeit. Insofern gehört die Überspielung heute mehr zum Studio als zur Plattenfabrik. Daß man mit mehr Möglichkeiten unter Umständen auch mehr Unsinn produziert, kann man nicht verhindern."

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Der Kommentar von Teldec dazu

Weil also heute nicht mehr ausschließlich von einem Masterband ohne Korrektur überspielt wird, mußten sich Plattenhersteller wie die Teldec auf die neue Lage einstellen. Dazu Horst Redlich :

  • „Wir haben uns im Lauf der Zeit den veränderten Bedingungen anpassen müssen, nachdem manche Künstler nicht mehr automatisch eine 1:1-Überspielung, sondern nachträgliche Korrekturmöglichkeiten haben wollten, und uns darum ein System überlegt, das sowohl das eine wie das andere bietet. Bei Klassik überspielen wir - abgesehen vom Ausmerzen von Fehlern - nach Möglichkeit 1:1. Auf der anderen Seite wollen wir auch Kunden befriedigen, die bei der Überspielung nochmals Änderungen vornehmen wollen."

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Produzent mit Skrupel

Als ich Ernst Rothe von der Electrola vorhalte, daß meiner Meinung nach manche Überspieltechniker trotzdem gelegentlich nicht optimal schneiden und in - zugegeben - seltenen Fällen Pfuscharbeit leisten, wehrt erab:
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  • „Die von Ihnen angesprochenen Unterschiede beim Schnitt nehmen die Überspieltechniker nicht aus eigenem Antrieb vor. Das Problem besteht darin, daß sich die Produzenten heute oft nicht festlegen können oder wollen: Was ist denn jetzt der ideale Klang und die ideale Mischung. Sie haben das Werk aufgenommen und versuchen, in der Mischung ein klanglich ideales Stereo-Mutterband rauszukitzeln.
  • Der Künstler - beziehungsweise der verantwortliche Produzent oder Tonmeister - macht dann oft eine Kopie, die er sich zu Hause anhört und zu dem Schluß kommt, daß er an irgendeiner Stelle doch noch etwas ändern möchte und neuerlich Entzerrungen vornehmen sollte. Das ist ein ständiger Schaffensprozeß, der ja irgendwann mal beendet sein muß. Aber bis dahin plagen ihn pausenlos Skrupel.
  • Immer mehr nutzen Produzenten die Möglichkeit aus, beim Schneiden des Bandes nochmals zu manipulieren. Es ist mehr ein psychologischer Effekt, der dazu geführt hat, daß man in der Überspielung mehr und mehr Entzerrungsänderungen, Begrenzungen und ähnliches vornimmt."

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Das, so erkläre ich, verstehe ich so lange, bis der vom Künstler, Produzenten und Überspieltechniker bestimmte Schnitt vorliegt und abgenommen worden ist. Wenn sich aber dann ein in England, Japan oder in der Bundesrepublik gemachter Schnitt desselben Werkes von der originalen Anpassung unterscheidet, ist der Fremdeingriff nicht gerechtfertigt. Dazu Ernst Rothe:
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  • „Es sind in erster Linie organisatorische Probleme. Meistens wird während des Schneidvorgangs nicht eine parallele Bandkopie gezogen, die dann an die Lizenznehmer in aller Welt geschickt wird. Verschickt wird das Mutterband, das die Korrekturen des Überspieltechnikers aber nicht enthält. Schon hat man bei einer 1:1-Überspielung im anderen Studio Abweichungen von dem, was, sagen wir - in einem Hollywooder Studio -, mit Korrekturen von Künstler und/oder Produzent geschnitten wurde. Man weiß ja nicht, was der amerikanische Kollege da im einzelnen gemacht hat.
  • Selbst wenn man sich eine Weißmuster-Anpressung zum Vergleich besorgt, könnte man eine nachträgliche Entzerrung nur ungefähr einstellen. Oft genug geht das sowieso nicht, weil man schnell produzieren muß, um Importe aus dem Ausland zu verhindern. Selbst wenn man präzise Angaben zur nachträglichen Entzerrung erhielte, müßte man eigentlich mit demselben Equalizer arbeiten, um genau denselben Klangeindruck zu erhalten.
  • Das Weißmuster kann auch nicht als verbindlich gelten, da es im Zweifelsfall mit einem Tonabnehmer abgetastet wird, der einen anderen Frequenzg gang hat und darum eine entscheidende Fehlerquelle ist. All solche Unwägbarkeiten spielen da mit hinein."

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Die Diskussion über die Verrundung der Nadelspitze

Ich muß gestehen, daß ich doch etwas perplex war bei meinen Gesprächen, als Horst Redlich von der Teldec die sphärische Verrundung von Abtastdiamanten als die unproblematischere verteidigte und Günter Lützkendorf eindeutig diese älteste Schliff-Form gegenüber den elliptischen und „Line Contact"-Nadeln favorisierte, weil er meint:

  • „Je mehr sich moderne Abtastdiamanten der Geometrie des Schneidstichels annähern, um so größer ist die Gefahr, daß die Platte beschädigt wird.
  • Letzten Endes wollen wir ja beim Abspielen nicht schneiden. Würde ich mit einem Schneidstichel abspielen, wäre die Platte völlig zerstört. Bei einer Reihe von solchen Abtastdiamanten bekommt man Justage- und Bearbeitungsprobleme. Natürlich kann man, wenn alles präzis gemacht wird, noch einen Klanggewinn erzielen. Ich weiß nicht, ob das, was man für solch teurere Abtastdiamanten bezahlt, auch als klanglicher Gegenwert herauskommt.
  • Ob nicht vielleicht doch der sphärische Diamant in einer mit dem Tracing-Simulator bearbeiteten Rille auf die Dauer eine gleichbleibendere Qualitätbietet ?"

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Die psychologische Bremse

Ganz glücklich darüber, daß viele Produzenten nicht ein 1:1 zu überspielendes Mutterband abliefern, sondern immer noch mal beim Schneiden der Lackfolie Bearbeitungen vornehmen wollen, ist Ernst Rothe sicher nicht, wenn er sagt:

  • „Unsere schwierigsten Kunden sind Produzenten, die sich nicht entschließen können, irgendwann einmal mit einer Mischung zufrieden zu sein und die dann auch überspielen zu lassen, sondern immer wieder neue Schnitte machen wollen. Man gibt diesen Produzenten die Möglichkeit, mit in die Überspielung zu kommen und immer wieder weitere nachträgliche Entzerrungen vorzunehmen.
  • Gelegentlich dauert es - aus psychologischen Gründen, wie ich meine - sehr lange, bis sie endlich mit einer Anpressung zufrieden sind, die sie zu Hause abgehört haben. Im übrigen muß ich sagen, daß ich selber oft erstaunt bin, wie gut alte Aufnahmen von vor zwanzig Jahren heute klingen können, wenn man sie neu überspielte und mit modernen Tonabnehmern abhört. Sowohl auf dem Gebiet der Schneid- wie der Wiedergabe-Technik ist soviel getan worden, daß man von bemerkenswerten Fortschritten sprechen muß.
  • Aber zeitgenössische Produzenten müssen doch irgendwann mal sagen: Schluß, diese Mischung oder Überspielung bleibt jetzt. Ich bin sogar der Meinung, man sollte das vernünftigerweise von den Produzenten verlangen können, daß sie ein Masterband absegnen und freigeben."

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Sphärische Tonabnehmer für professionellen Einsatz

Sphärisch verrundete Tonabnehmer-Diamanten werden heute fast nur noch bei hartem „professionellem" Einsatz (Diskothek, Rundfunk usw.) und bei billigsten Systemen verwendet. Die besseren haben ausnahmslos diverse biradiale Schliff-Formen.

Natürlich sind diese bei ungenauer Montage weit problematischer als der kugelförmige Schliff der Kontaktzone, aber sogar Günter Lützkendorf, in dieser Frage im Gegensatz zu allen führenden Tonabnehmer-Herstellern äußerst skeptisch, konzediert:

  • „Mit biradialen Diamanten kann man natürlich einige Kurven ausfahren, die man sonst nicht mehr ausfahren könnte. Aber das ist sehr schnell zu Ende. Wenn man sich durchrechnet und aufzeichnet, was man bei 10 kHz noch an Schnellen aussteuern darf, sieht man, daß wir die eigentlich ständig überschreiten. Mit dem was wir bei 10 kHz an Schnellen haben, läßt sich nicht mehr jede Kurve voll ausfahren. Der begrenzende Vorgang bei Tonabnehmern ist aber so günstig, daß wir das nicht beanstanden.
  • Was haben wir uns bei der Entwicklung der Stereoschallplatte mit dem damals bei Ortofon arbeitenden Dr. Schlegel immer wieder dagegen gewandt, daß man so hohe Beschleunigungen aufschreibt, die ja dann diesen kleinen Krümmungsradius machen !
  • Wir haben aber im Laufe der Jahre einsehen müssen, daß wenn man das physikalisch "Unvernünftige" tut, also Krümmungen mit aufschreibt, die man nicht mehr abtasten kann, daß das dennoch gute Ergebnisse gibt, weil der Begrenzereffekt beim Abfahren einer solchen Rille von selbst auftritt. Es gibt nur einige Passagen, bei denen es üble Störungen gibt, so daß man diese Passagen beim Schneiden begrenzen sollte. Das kostet eine Folie, Erfahrungen und kluges Urteil beim Abhören."

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Neumann und Frage der Tonabnehmer-Geometrie

Warum man bei Neumann in der Frage der Tonabnehmer-Geometrie so konservativ eingestellt sein kann, fragte ich Ernst Rothe von der Electrola. Er meint:

  • „Ich vermute, es liegt daran, daß lange nicht alle Abtastdiamanten hochqualitativ hergestellt sind. Das hängt mit der Kristallstruktur zusammen. Wenn die elliptischen Diamanten nicht richtig ausgerichtet sind, schleifen sie sich viel schneller ab und bringen viel mehr Verzerrungen als sphärisch verrundete, deren Radius größer ist in der Auflagezone und damit günstiger.
  • Bei "Shibata"- und "Line Contact"- Formen ist die Auflagezone viel größer; aber statistisch betrachtet ist natürlich auch die Wahrscheinlichkeit, daß man Knackstörungen hört, die ja immer irgendwie im Preßmaterial drin sind, weil es nicht absolut homogen ist, ebenfalls größer.
  • Klar ist auch, daß die Höhen besser ausgetastet werden, weil halt die Verrundung des Diamanten in der senkrecht zur Rille stehenden Richtung kleiner ist und der Diamant deswegen den feineren Auslenkungen besser folgt. Wenn Sie so wollen, ist der sphärische Diamant ein mechanisches Filter."

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Elastische und plastische Deformation

Wie stark die Rillen moderner Platten belastbar sind, kann man - so Horst Redlich - nicht verbindlich angeben, weil es auf die dynamische Belastung bei Beschleunigungen und auf die leider stark schwankende Qualität der Abtastdiamanten ankomme. Er differenziert:

  • „Man muß zwischen elastischer und plastischer Deformation unterscheiden. In den letzteren Bereich darf man nicht kommen, denn das bedeutet natürlich Abnutzung. Wie hoch die Rille bei modernen Platten belastbar ist, kann man aber nur schwer beantworten, weil man erst mal die dynamischen Belastungen bei verschiedenen Nadelgeometrien und Beschleunigungen in der Rille untersuchen müßte.
  • Bei elastischer Deformation erholt sich der Kunststoff mit einer gewissen Hysterese, aber die Grenze zur elastischen Deformation ist je nach Vorbehandlung und Qualität des Kunststoffs fließend.
  • Praxisbezogene Werte müßten in Dauerversuchen mit Tonabnehmern ermittelt werden, deren Nadelqualität zuvor exakt untersucht wurde. Wir versuchen, unser (Press-) Masserezept - und seit ich bei der Teldec bin, haben wir schon an die 2.000 davon ausprobiert - so zu gestalten, daß unsere Platten mit allen Tonabnehmern so oft wie in der Praxis wünschenswert abgespielt werden können."

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Plädoyer für die Digitaltechnik

Die Einführung der Digitaltechnik im Studiosektor begrüßten alle von mir befragten Techniker. Denn die bisher erhältlichen Digitalaufnahmen klingen trotz konventioneller Fertigung der Platte doch durchweg so gut und meist besser als selbst die besten auf Magnetband gespeicherten Produktionen. Professor Fouqué von der Teldec meint :

  • „Die Probleme werden mit der Digitaltechnik erst mal geringer werden, sofern man das Geld hat, sie auch zu finanzieren. Beim Kopieren von einem Digital-System auf ein anderes mittels Konverter verliert man vielleicht 3dB Störabstand, aber ob man nun 95 oder 92dB Dynamik hat, ist in der Praxis gleichgültig - vor allem dann, wenn solche Bänder wieder für die analoge Schallplatte verwendet werden.
  • Bei einer Analog-Platte wird man die Digitaltechnik nie ausnutzen können, sondern nur die unschönen Aspekte der herkömmlichen Bandtechnik vermeiden können. Wir haben schon des öfteren den Test gemacht und Digitalaufzeichnungen auf einer anständigen Studiomaschine mit Telcom auf Magnetband überspielt und genau das festgestellt, was Sie sagten :
  • Ein Klavier, das angeschlagen wird, klingt plötzlich so, als sei der Frequenzgang nicht richtig eingestellt. Dasselbe hört man sofort bei kritischen Dingen wie Streichinstrumenten, Singstimmen und allen Instrumenten, die gegenüber Gleichlaufschwankungen empfindlich sind wie Klarinetten. Bei Analog-Kopien der Digitalaufnahme hört man deutliche Klangfarbenänderungen."


Nachdem die Schallplatte heute bei sorgfältiger Fertigung einen sehr hohen technischen Standard erreicht hat, fragte ich Professor Fouque, wo er denn ein gravierendes Manko sehe. Er meint:

  • „Die Tatsache, daß man von außen nach innen schneidet, ist das größte Handikap der Schallplatte. Denn viele Werke mit ihren lautstarken Schlüssen können da (Anmerkung : im Innenbereich der Platte) nur noch mit Kompromissen aufgezeichnet werden. Es bleibt nichts anderes übrig, als das technisch Sinnvolle zu machen, nämlich im Zweifelsfall zwischen Verzerrungen und Springneigung einerseits und hohen Pegeln andererseits sich für verzerrungsfreie Abtastung zu entscheiden. Die Seitenbänder können den Klang doch enorm verändern."


Daß die auch nicht absolut neutralen Monitor-Lautsprecher im Überspiel-Studio den Techniker zu unsachgemäßen Veränderungen beim Schneiden animieren würden, glaubt Fouquedagegen nicht:

  • „Die Monitor-Lautsprecher stellen, wenn man sie in einem normalen Kontrollraum mit nicht übermäßig hohen Pegeln hört, kein Problem bei der Überspielung dar. Die Diskrepanz entsteht dadurch, daß ein Künstler, der aus dem Studio kommt und eben noch Kopfhörer aufhatte, praktisch also halbtaub ist, in den Regieraum geht und genau das erwartet, was er nervlich gerade hinter sich hat, nämlich den absurd hohen Pegel mit extremen Bässen. Wenn Stereo-Image, Frequenzgang und andere Parameter im Regieraum bei Pegeln, wie man sie daheim auch hört, stimmen, kann man Monitor-Lautsprecher als hinreichend neutral für die Überspielzwecke betrachten."

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Guter Ruf im Ausland

Dafür, daß deutsche Pressungen gerade im Ausland einen - manchmal unberechtigterweise - hohen Ruf genießen, hat Ernst Rothe eine Erklärung:

  • „Wenn man über einen Spezialisten verfügt, kann der erstaunlich viel machen, wenn es um das Rausgravieren von Defekten (Erhebungen usw.) aus dem Original geht. Das ist nur Know-how. Jedenfalls können wir da viel mehr als die Amerikaner ! Aber das sollten Sie vielleicht besser nicht drucken ... "


Wie oft man denn eine Platte abspielen könne, ohne daß sie hörbar an Klangqualität verliert, frage ich abschließend den Cheftechniker der Electrola. Ernst Rothe kommentiert :

  • „Eine Platte ist auch ein Gebrauchsgegenstand. Wenn Sie ein Hemd hundertmal angezogen haben und es neunund-neunzigmal gewaschen worden ist, dann ist es auch nicht mehr so gut wie beim erstenmal.
  • Sie verstehen, was ich meine? Ich kenne Plattenliebhaber, die sich sagen: Ich habe die LP jetzt doch etwas abgenudelt, ich kauf sie mir wieder neu, um denselben Klanggenuß wie anfangs zu haben."

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Zu guter Letzt (wir sind immer noch im Dezember 1979)

Wenn's an Weihnachten trotzdem aus brandneuen Plattenrillen knackt und knistert, rauscht und verzerrt, sollte man die Platten trotzdem sofort reklamieren. Denn da ist der Spaß an der Musik doch merklich getrübt.
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