Zum Abspielen von Schallplatten gibt es drei Weltstandards.
Auf dieser Erde gibt es nur drei "Welt-"standards bei den Verrundungsradien der Abtast-"Nadeln" sowie der zugehörigen Standards der Rillen-Breiten und Rillen-Tiefen.
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- Alle Schallplatten mit 78 U/min (in der Regel Schellackplatten mit Ausnahmen) müssen mit dem Nadel-Verrundungsradius von 75 Mikrometern abgespielt werden.
- Alle microgroove Mono-Schallplatten mit 17cm, 25cm und 30cm Durchmesser müssen mit dem Nadel-Verrundungsradius von 25 Mikrometern abgespielt werden.
- Alle Stereo-Schallplatten nach 1958 mit 17cm, 25cm und 30cm Durchmesser müssen mit dem Nadel-Verrundungsradius von 13 Mikrometern abgespielt werden.
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Dabei liegt die Betonung auf "absolut" bzw. "müssen". Es gibt da keine Ausnahmen oder Alternativen, nur unrichtige und wenig hilfeiche ..... Hilfskrücken oder ziemlich dummes Zeug aus allen nur möglichen Vinyl- Hifi- und Audio- Foren.
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Und es gibt nur zwei Abtast-Prinzipien !
Als Edison seine Walze ankratzte, benutze er die von ihm entwickelte und patentierte Tiefen-Schrift. Der Stichel wird von oben mehr oder wenig tief in das Material (in die glatte Wachsoberfläche der Walze) gedrückt, und das abhängig von der (mechanischen) Signal-Lautstärke aus dem Aufnahme-Trichter.
Das war für die Weiterentwicklung zur planen runden Schallplatte ungeeignet. Emil Berliner wählte, auch (oder hauptsächslich) wegen des Edison Patents, die sogenannte Seitenschrfit. Der Stichel sticht immer gleich tief in den Platten-Rohling ein und bewegt sich - entsprechend der Modulation (der Musik) - seitwärts oder waagrecht seitlich, - die Seitenschrift war erfunden.
Dieses Seitenschrift-Prinzip wird bei allen uns bekannten Mono-Platten verwendet, bei Schellack sowieso und auch bei den 17/25/30cm Vinyl-Mono-Platten - bis weit nach 1965.
Beim zweiten Prinzip hatte der Engländer Mr. Alan Dower Blumlein die zündende Idee, denn er wollte und mußte ja 2 unabhängige Informationen in diese eine Rille rein bekommen. Er kombinierte Tiefen und Seitenschrift zur Stereo- oder auch Flanken-Schrfit und bekam auch ein Patent drauf.
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Die Grenzen des ersten Prinzips - der Seitenschrift (Mono)
Solch ein Mono-Abtastsystem, ob Kristall- oder Magnet-Prinzip, braucht und hat nur einen Wandler. Denn es gab und gibt ja sowieso nur eine Information. Und um weltweit kompatibel zu sein, wurde die Rillentiefe bei der 78er Platte wie auch bei der (Mono-) microgroove Platte von 1948 per Definition der Rille an sich festgelegt. Auch die Mindestbreite des zwischen den nebeneinander liegenden Rillen (mindestens) verbleibenden "Stegs" (oder "Rückens") wurde spezifiziert.
Die Wandlertechnik in solch einem Mono-System ist überwiegend so konstruiert, daß am Ausgang nur die umgewandelte elektrische Information der mehanischen Auslenkung dieser Seitenschrift zum Verstärker übergeben wird. Das Abtastsystem reagiert überhaupt nicht auf die Veränderungen oder Schwankungen der Rillentiefe.
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Das zweite Prinzip, die Flankenschrift (Stereo)
Bei dem Blumlein 2-Kanal Konzept wird die Kombiation von Seiten und Tiefenschrift zur Flankenschrift definiert. Die jeweilige Mono-Information für jeden der beiden Kanäle wird jeweils in eine linke und rechte 45 Grad Auslenkung in beiden Richtingen codiert. Der Stereo-Abtaster erkennt also Tiefen-Informationen genauso wie Seiten-Informationen.
Das hat natürlich auch Nachteile, die durch eine deutlich verbesserte Schneidtechnik und eine deutlich verbesserte Abtastertechnik minimiert werden (sollten).
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Wissen um die Nachteile der Stereo-Flankenschrift
Durch die Abtastung der Rillentiefe einer Stereoplatte reagiert der Stereo-Abtaster allergisch auf zu viele und vor allem kurze Welligkeiten der Platte. Auch reagiert er damit auf mechanisches Rumpeln viel stärker als der Mono-Abtaster, der sowohl auf Welligkeiten der Platte wie auch auf das Rumpeln eines defekten Plattentellers fast gar nicht reagiert.
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Das ist ein Grund, warum auf die spezielle Tonarm/Abtaster- Resonanz um die 14 Hz so viel Wert gelegt werden muß und auch, warm ganz billige Anlagen bei der Platte bzw. dem integrierten Plattenspieler alles um und unterhalb der Netzfrequenz von 50Hz einfach wegfiltern.
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Mono-Platten mit einem Stereo-Abtaster abspielen ??
Es ist leider der von selbsternannten Vinyl-Fachleuten in den diversen Guru-Foren (einschließlich der Wikipedia) immer wieder vorgeschlagene Weg, die alten Mono-Platten mit dem normalen Stereo-Plattenspieler abzuspielen, und doch einfach die beiden Kanäle am Vorverstärker oder mit einer eigenen Lötbrücke zwischen den beiden Drähtchen kurz zu schließen (und dann ginge es).
Es geht natürlich nur sehr beschränkt bzw. gar nicht. Bei der Seitenschrift sind die beiden Rillenflanken, die ja die (jetzt in Stereo abgetasteten) Informationen enthalten, nie Phasen-synchron. Das ist von dem jeweligen "Neigungswinkel" der Rille (in der waagrechten) im rechtwinkligen Bezug zum Radius der Platte abhängig. Bei einem Mono-Abtaster mit nur einen Wandler ist das irrelevant. Kurzschließen der beiden Stereo-Kanäle hat damit zum Teil erhebliche Auslöschungen in den oberen Frequenzbereichen zur Folge. Schließe ich die Kanäle nicht zusammen, erhalte ich einen ganz merkwürdigen Stereoeffekt dieser "Mono ! -Platte.
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Mono-Platten mit einer Stereo-Nadel abspielen ??
Wie weiter oben gesagt, erfordert die microgroove Rille der Monoplatten einen Verrundungsradius von 25um und der modernere Stereo-Abtster Diamant hat zu fast 100% einen Verrundungsradius von nur 13um.
Damit berührt er die Rillenflanken an so tiefen Stellen und so weit unten, daß er im Fuß der Rille "im Sumpf" kratzt und das hört man ganz deutlich. Nicht mal Naßspielen hilf da.
Daß die alten 78er Schellackplatten mit Rillen für einen Verrundungsradius von 75um weder mit dem microgroove Abtaster noch mit einem ganz modernen Stereoabtaster abgespielt werden können, dürfte jetzt einleuchtend sein.
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Mono-Platten überhaupt abspielen ??
Es gibt so gut wie keine alten Mono-Abtaster aus der Zeit von 1950 bis 1960 mehr, die heute noch funktionieren. Die Gummilager sinid so gut wie alle ausgehärtet. Wegen der absolut homöopatischen Nachfrage baut auch keiner (der überlebenden) Hersteller mehr reine Mono-Abtaster. Es sind allermeist Stereo-Abtaster mit speziellen "Nadeln" (Diamanten), die für die "microgroove" Mono-Rillenbreite von 25um ausgelegt sind. Gleiches gilt aus für 78er Schellack-Abtaster.
Die Hersteller lassen sich nicht oder selten darüber aus, welche Technik in den Mono-Systemen steckt.
Auf jeden Fall ist es technisch wichtig, nur einen Kanal zu benuzen, denn mit der Zusammenschaltung beider (Stereo-) Kanäle kommen unweigerlich Phasenverschiebungen und damit Auslöschungen zum Tragen. Rein theoretisch haben alte 33er Mono-Platten eine durchgehend gleiche Rillentiefe. Also dürfte kein Tiefenschrift-Signal in Form von tieffrequentem Bass auftreten. Dennoch sollte man bei 60Hz das Signal steilflankig abschneiden.
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Zum Abspielen der drei Weltstandards = drei Systeme
Die Erkenntnis aus den obigen Beschreibungen :
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- Mit einem der modernen gängigen Stereo-Abtaster mit der typischen 13u Nadel oder einem Diamant (ab 1958 - egal ob rund oder elyptisch hyperbolisch) kann ich weder !!!! mircrogroove Mono-Platten und schon gar nicht 78er Schellack-Platten abspielen.
- Mit einem microgroove Mono-Abtaster mit 25um Nadel oder Diamant für die Mono-Platten von 1948 bis 1965 kann ich ebenfalls weder die 78er Schellack-Platten noch die Stereo-Platten aller Art abspielen.
- Und für die 78er Schellack-Platten brauche ich unbedingt einen entsprechenden 78er Abtaster, den es jetzt auch wieder (z.B. von Ortofon und GRADO mit Diamant) zu kaufen gibt.
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Auch der Tonarm für die alten Abtaster ist wichtig.
Abtastsysteme für 78er Schellack-Platten und microgroove Mono-Platten benötigen einen schweren Tonarm. Die Auflagekraft ist mit Sicherheit höher als 6 Pond, eher 8 oder 10 Pond, für einen modernen Stereoabtaster ein Unding. Geeignet wären auf jeden Fall der DUAL 1009 und der DUAL 1019. Moderne Leicht-Tonarme werden alle nur möglichen Probleme "einfangen", an die man vorher nicht gedacht hatte.
Auch wenn der Tonarm praktisch 2 Kanäle durchleiten könnte (4 Adern), sollte man mit dem einen Kanal des Mono-Abtasters bis zum Vorerstärker gehen und sich auch dort mit einem Kanal begnügen. Es gibt aber noch mehr Kleinigkeiten, die erst ab 1956 bis 1958 mit Einführung der Stereoschallplatte so enigermaßen bereinigt wurden, die RIAA Schneidkennlinie zum Beispiel..
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"Jeder" optimierte "seine" Kurve für "seine" Scheiben
Daß die Platte mit einer den Frequenzgang "verzerrenden" Schneidkennlinie geschnitten werden mußte, war allen klar. Daß es dafür auch mehrere ausgetüftelte Vorschläge gab, wissen wir auch. Jedoch, Peter Copeland, ein Engländer bei der BBC, hatte mal bis zu 300 abweichende Kurven ermittelt, als er Schellackplatten und Mono-Platten archivieren wollte.
Den Abtaster interessiert das alles nicht, der wandelt Mechanik in Elektrik um. Den Vorverstärker interessiert das aber schon. Das Kristallsystem schickt hinten einen weitgehend brauchbaren linearen Frequenzgang raus. Der Frequenzgang des Magnetsystems muß aber gegenläufig (spiegelsymmetrisch) zur Schneidkennlinie entzerrt werden.
Und dafür gibt es nicht mehr viele Alternativen. Die allermeisten (Röhren-) Geräte aus der Mono-Zeit sind bereits entsorgt. Die damalige Studiotechnik (die Kassetten mit den Röhren) mit Entzerrerdrehreglern ist exorbitant teuer.
Wenige Alternativen bieten sich vielleicht noch an. Da gibt es den Perpetuum Ebner 7000 Plattenspieler von 1956, der ein Mono-Magnetsystem mit Röhren- Entzerrervorverstärker enthält. Der entzerrte Frequenzgang ist aber nicht änderbar.
Weiterhin gibt bzw. gab es von Max Grundig in 1956/57 zwei sehr große teure Edelmusiktruhen vom Allerfeinsten. Und dort war mit dem sehr teuren TM 830 Bandgerät auch der PE7000 mit Magnetsystem und Vorverstärker eingebaut.
Eine der aufwendigsten und technisch ausgefeiltesten Alternativen ist der Telewatt ULTRA Mono-Vollverstärker aus 1959/1960. Für den Archivar ist der ULTRA der ultimative Traum von Flexibilität. Ob das von dem Privatmann oder Sammler, der nur mal eine alte Platte hören möchte, auch so gesehen und bewertet wird, ist Ansichtssache.
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