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Hier kommt ein langer Artikel mit vielen Bildern

Der Katalog aus 2012

Was hat die Geschichte des Schellacks mit Hifi zu tun ?

Die Schellackplatte bereitete den Weg der Speicherung der Musik auf schwarzen Scheiben vor. Das Tonbandgerät war noch nicht erfunden, da gab es bereits eine für damalige Verhältnisse erstaunlich gute (beinahe Hifi-) Qualität bei der Wiedergabe von konservierter Musik. Wenn wir heute darüber lächeln, das mit den mageren 80 bis 6.000 Hz war wirklich toll. Es war damals echtes Hifi.

Als dann das AEG K4 Tonbandgerät um 1941 qualitativ sehr deutlich an der Schellackplatte vorbei rauschte, wurden nach 1946 überall auf der Welt Anstrenungen unternommen, die Qualität der Schallplatte zu erhöhen und man landete zwischen 1947 und 1948 beim Vinyl als Grundmaterial.

Viel wichtiger in diesem Heftchen ist jedoch der Blick zurück auf die sehr wechselhafte deutsche Industriegeschichte mit diversen Neuanfängen nach den beiden verheerenden Weltgkriegen.

Die Geschichte des Schellacks in Europa ist sehr eng mit Mainz am Rhein und dem Rhein Main Gebiet verbunden. Das Heftchen hatte über 50 Seiten.
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Der Name "Schellack" kommt von shell + lac = shellac

Wie vielfach in Europa vermutet und auch geschrieben, hatte "Schellack" etwas mit Lack zu tun. Doch das stimmt so nicht ganz. In einem amerikanischen Buch von 2006 hatte ich es dann gefunden.

Der Name für das Material "Schellack" (die deutsche Bezeichnung) kommt aus dem amerikanischen Sprachgebrauch und ist in den Ursprungsländern seit fast 3000 Jahren bekannt und in Europa etwa seit 1220. Bei uns so richtig bekannt wurde es etwa ab 1896, als es von Fred Gaisberg in Amerika als klebender Grundstoff (Zusatzstoff) für sein damals neues Verbundmaterial für die verbesserte 78er Schallpatte ausgewählt und benutzt wurde.

Hier steht noch etwas mehr darüber : en.wikipedia.org/wiki/Shellac

Dabei war es ein kleiner (weiblicher) Käfer (ein Insekt) - ein "lac",
der im warmen Indien (auch Burma, Thailand, Indonesien usw.) an Baumstämmen und Ästen seine Eier mit einem (Körper-) Sekret (ähnlich wie bei der Spinne das Spinnenetz) - also mit einer "shell" - umhüllte (oder einkleisterte), wobei diese Hülle sich durch die hohe Temperatur zu einem festen Harz enwickelte.

Dieses dann feste Harz wurde von den Pflückern von den Ästen und Baumstämmen abgebrochen und aufbereitet. Dort in Asien und bei uns in Europa wurde dieses organische Material unter anderem zu erstaunlich wiederstandfähgem Lack weiter verarbeitet. Die Klebeeigenschaften dieses Materials dienten dann dem neuen Schallplatten- Verbundstoff shellac bzw. Schellack zu seiner Haltbarkeit.
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Doch schaun wir lieber in die Ausstellungsbroschüre von 2011

Der Autor Manfred Penning hat uns die PDF Druck-Quellen dieser Broschüre "Schellack in Mainz" nach dem Ende der Ausstellung zur Veröffentlichung zur Verfügung gestellt.

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Seite 1 Anwendungen

Hartgelatine Kapseln mit magensaftresistenter Beschichtung auf Schellack-Basis

Schellack-Anwendungen in der pharmazeutischen Technologie
Pharmazeutische Produkte und Nahrungsergänzungsmittel

Aufgrund einer sehr geringen Wasserdampfdurchlässigkeit wird Schellack als Sperrschicht für Wirkstoffe und Tabletten in der pharmazeutischen Technologie eingesetzt. Mit wässrigen Schellacklösungen werden Pellets, Tabletten, Weich-und Hartgelatine Kapseln magensaftresistent oder zur Geschmacksund Geruchsmaskierung beschichtet.

Mikroverkapselung
Nach verschiedenen Verfahren wie Sprüh-Coating in Wirbelschicht-Anlagen, Sprühtrocknung und chemischen Umhüllungsverfahren können Partikel, Granulate oder Pellets aber auch Flüssigkeiten verkapselt bzw. beschichtet werden.

Aktive pharmazeutische Wirkstoffe, Aromastoffe, Vitamine, probio-tische Bakterien usw. werden mit Schellack aus wässriger Lösung überzogen.

Die Mikroverkapselung mit Schellack dient u.a. als Schutz gegen Feuchtigkeit, zur Geschmacks- und Geruchsmaskierung sowie zur pH-abhängigen Freisetzung und verbessert das Fließverhalten und die mechanischen Eigenschaften.

Seite 2 Anwendungen

Schellack Anwendungen in der Lebensmittelindustrie
Beschichten von:
Zitrusfrüchten und Äpfeln
Süßwaren (z.B. Schokoladendragees, Konfekt, Marzipan)
kleinen Backwaren
Nüssen
Saatgut
Bindemittel für Eierfarben
Bindemittel in Lebensmitteldruckfarben
Beschichtungen für Verpackungsmaterial für Lebensmittel

Seite 3

Harzkrusten um die befallenen Zweige
KERRIA LACCA
Die winzigen parasitischen Insekten, die in unvorstellbaren Mengen auf den Ästen der Bäume leben, stechen mit einem speziellen Rüssel die Zweige an, wandeln den Saft der Bäume im Körper in ein natürliches Polyesterharz um und scheiden es als Sekret über die Körperoberfläche wieder aus. Das Harz bildet dicke Krusten um die Zweige. Die Insekten leben in den Hohlräumen dieser Harzkrusten, die zum Schutz gegen natürliche Feinde und tropische Regenfälle dienen. Der Lebenszyklus der Insekten beträgt sechs Monate. Nach dem Absterben der alten Insekten und dem Ausschwärmen der neuen Generation werden die Krusten abgekratzt und als Stocklack weiterverarbeitet.
Das Lac-Insekt KERRIA LACCA

Seite 4

Ber-Baum
((Buteo monosperma (Lam.) Taub.))
Kenia Lacca (Bysakhi)

LAC
Die Eigenschaften und Qualität von Schellack sind abhängig von der Insektenart und damit den Wirtsbäumen sowie von Methode und Verfahren der Aufbereitung.

Eine wirtschaftliche Bedeutung haben in Indien zwei Insektenstämme: Rangeeni (Bysakhi) und Kushmi. n Thailand und Südchina wird LAC von Laccifer

Kusum-Baum ((Schleichera oleosa (Lour.) Oken.))
Chinensis, einer leicht unterschiedlichen Insektenart erzeugt.
Regenbaum ((Samanea Saman (Jacq.) Merr.))
Harzkrusten

Seite 5

Trocknung von Körnerlack in einer Körnerlack-Fabrik in Indien.
Körnerlack

Nach der Ernte werden die Harzkrusten (Stocklack) in der Körnerlackfabrik zerkleinert.

Nachdem Harz und Holzreste in einem Rüttelverfahren getrennt wurden, wird der wasserlösliche Farbstoff Laccainsäure ausgewaschen und das jetzt als Körnerlack bezeichnete Harz an der Sonne getrocknet.

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