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Die CC-Kassette von Philips löste die Bandspulen ab.

eine Edelkassette mit Alu-Chassis
das ist Profitechnik in Miniatur
Luxman hatte dann Umlenkrollen
erstaunlich gute Unterhaltungsmusik
und dann auch Klassik

Aus dem unscheinbaren Spielzeug für alte Männer wurde der Shootingstar des Jahrhunderts, der erste richtig handhabbare Tonträger.

Das alles waren die Publicity Schlagworte, die so natürlich nicht gestimmt hatten. Es gab bereits vorher Kassetten von visionären Ingenieuren in USA und in Europa. Denn nur dort waren die Chancen auf eine Weltmarkt-Entwicklung gegeben.

So gab es bereits die RCA Kassette von 1958 (1/4" Cartridge) und die Columbia Kassette von 1960 (1/4" Cartridge Changer) und die kleine SABA Kassette und die Schaub-Lorenz Kassette und die die DC International Kassette von Grundig. Die 8spur Kassette von Herrn Lear spielte im Hifi-Bereich überhaupt keine Rolle.

In einer langen Abhandlung eines japanischen SONY Ingenieurs über die weltweite Entwicklung der Magnetbandtechnik bis hin zum Walkman hatten wir dann gelesen, daß Philips seinen Partner Max Grundig ganz schön ausgetrickst hatte, um der Philips CC-Kassette über den japanischen Markt weltweit zum Durchbruch zu verhelfen. Also fair war das nicht, aber was war in der Industire schon fair ?
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Gigantisch - der spätere "Walkman"

Der spätere Walkman, eigentlich erfunden von einem Deutschen, dann erst mal geklaut von Sony und dann produziert mit über 180 Millionen Stück, der brachte den Durchbruch und drehte den (noch so guten) Spulen- Tonbandgeräten vollends den Hahn ab.

Aus der anfänglich miserablen Sprach-Qualität in Mono wurde erstaunlich gutes Hifi in Stereo. Aber noch viel erstaunlicher war, was die Ingenieure weltweit (vornehmlich in Japan) aus dieser Philips CC Kassetten-Entwicklung am Ende mit Rauschunterdrückern wie Dolby und anderen Tricks gemacht hatten.

Sicherlich kam die Qualität nie an die Studioaufnahmen der großen Telefunken oder Studer Bandlaufwerke ran, aber dennoch, es war unbestritten Hifi (zumindest aber nach DIN 45500), das da von dem dünnen schmalen Magnet-Bändchen wieder runter kam.

Und es gab auf einmal riesige Mengen an bespielten Kassetten, mit Sprache, Hörspielen, Tanzmusiken und sogar auch Klassik. Wir haben einige solcher fertig bespielter Stereo-Klassik Kassetten (sogenannte Musik-Kassetten) geerbt und das hört sich gar nicht soooo schlecht an, wie es manche Open Reel (Senkel-) Analog Freaks behaupten.

Auf jeden Fall reichte es bis in die untere Oberklasse der Hifi-Welt. Und damit wurden nahezu 98% der Kundschaft abgedeckt.
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Willi Studer hatte es später veröffentlicht :

Er ließ bei sich im Labor die feinste Technik aufbauen und ließ die maximal machbare Qualität bewerten. Die Verfahrens-Ingenieure von AGFA halfen da auch noch mit. Aber es half nichts, die Studer Ingenieure fanden recht schnell die Knackpunkte des 3,8mm Bandes und der 4 sehr sehr schmalen Spuren heraus.

Das Magnetband (sowohl das Doppelspielband als auch das Dreifachspielband) wurde bei nur leichter Dehnung - und das ging sehr schnell - an beiden Kanten wellig (die sogenannte Randwelligkeit) und dadurch hob sich das öfter benutze Band (später) jeweils an oder unter den äußeren Spuren von den Aufnahme- und Wiedergabe-Köpfen ab und es gab hörbare unschöne Aussetzer.

Die japanischen Ingenieure versuchten, dieses Manko durch einen noch größeren Bandzug am Aufwickelmotor zu korrigieren (oder zu bekämpfen), doch das war ausserhalb der Spezifikationen, die in den verbindlichen, wenn auch kostenfreien Philips Lizenzen festgelegt waren. Irgendwann waren die 20 Jahre Lizenbindung rum und dann aber dann .......

Willi Studer sträubte sich angeblich mit Händen und Füßen gegen diese mangelhafte Qualität. Doch die Marketing-Mitarbeiter konnten ihn schließlich überreden (nicht überzeugen), daß die Firma Studer auch solch ein CC-Kassettengerät in dieser etablierten weltweiten CC-Norm benötigte bzw. anbieten müse.

So enstanden die Revox/Studer CC-Recoder Boliden, die sicherlich zum Feinsten deser Gattung gehörten.

An der Macke mit der Randwelligkeit hatte sich aber nie etwas geändert, es blieb bei einer "sehr variablen" Wiedergabequalität insbesondere von fertig bespielten CC-Kassetten.
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Das Fazit dieser Geschichte

Auch teure CC-Kassettengeräte mit Doppel-Capstan Antrieb und drei oder mehr Antriebs-Motoren sowie elektronisch geregeltem Tonmotor garantier(t)en keine Super-Spitzenqualität, wie die Werbung es hinausposaunte.

Studer und SONY waren die qualitativen Marktführer, auch wenn Nakamichi behauptete, der weltbeste Hersteller (gewesen) zu sein.

Es gab sicher auch noch ein paar andere Modelle anderer Hersteller, die sich in diesen Spären tummelten, aber am Ende keine Marktbedeutung besaßen bzw. erringen konnten.
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