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Eine super Idee, das mit der "Röhre" . . .

Als sich die Telefonie mit dem Reisschen Telefon so langsam entwickelte, konnte man die Signale noch nicht verstärken. Damit war ein Ferngespräch überhaupt nicht möglich. Erst die Entwicklung der sogenannten (Verstärker-) "Röhre" schuf völlig neue Möglichkeiten. Das Patent darauf hatte anfänglich Telefunken und die ließen es sich teuer bezahlen. Mehr steht in den Büchern von Gerhard Goebel über "die Anfänge des Rundfunks" und über "die Anfänge des Fernsehens".

Die "Röhre" war lange Zeit das zentrale Verstärkerelement

Man bezeichnete diesen länglichen Glaskolben mit den komischen Drähten da drinnen als "Röhre". Und diese Bezeichnung bürgerte sich schon recht früh so ein. Es gab ja zig Jahrzehnte gar keine Alternative. So wurde die "Röhren"- bzw. Vakuum- Technologie weiter entwickelt, verbessert und ausgeknautscht bis zum "geht nicht mehr".

Doch Eines stand von Anfang an fest, die "Röhre" ist nicht verschleißfrei. Sie verliert nach einer gewissen Zeit einen Teil ihrer wichtigen Eigenschaften. Das betrifft vor allem die Leistungsröhren "bei" oder "in" großen Leistungs-Verstärkern oder gar Radio- oder Fernseh-Sendern. Aber auch die kleinen (Vor-) Verstärkerröhren verschleißen, einfach dadurch, daß sie "an" sind und glühen.

Dicke Verstärkerröhren altern schneller

Viele Röhrenfans wollen es oft nicht wahr haben, Röhren sind nun mal Verschleißteile. Sie halten bei weitem nicht so lange, wie man es in den Prospekten der Hersteller gelesen hatte. Die Gerätehersteller versuchten, das (also dieses Wissen) so lange wie möglich unter den Tisch zu kehren. Darum hier mal ein paar Beispiele, wie schnell man sich irren kann.

Der Grundig NF10 und NF20 Hifi-Endverstärker von 1962

der kleine NF10
der grössere NF20

Als dieser extrem preiswerte Röhren-Verstärker raus kam, hatte der Normalbürger kaum Gelegeheit, die aufgedruckten Daten irgendwie zu verifizieren.
Da stand etwas von 2 x 7,5 Watt Sprechleistung an 5 Ohm für den Grundig NF1 /NF10 und 2 x 15 Watt für den NF2/NF20. Abgesehen davon, daß es sowieso nur 4 Ohm oder 8 Ohm Lautsprecher gab, da die Verstärker funktionierten und mit den Grundig Steuergeräten und den Grundig Schallwänden sogar recht laut gingen, wurde das so akzeptiert -  besser formuliert : es wurde einfach geglaubt.

Dann erschien in einer ganz frühen Funk-Technik ein Testbericht über den NF1, der bereits bei 5,5 bis 6 Watt von etwa 10% Klirrfaktor sprach, also nix mit Hifi oder so, auch wenn es drauf stand. Und mit Frequenzen unter 80 Hz hatte der Verstärker auch so seine Probleme, die konnte er gar nicht verstärken. Grundig (oder besser : sein(e) Werbetexter) hat (haben) damals ganz schön geschummelt.
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Doch es kommt noch schlimmer

Die Hifi Sterophonie testet 1982
alte Röhrenverstärker (VS-71)
und den BRAUN CSV 60
unser BRAUN CSV 16 aus Berlin
wie wir ihn bekamen
eine 1,5 KW Senderöhre

Diese beiden Grundig Röhren-Endstufen NF10 und NF20 waren damals im LowCost Massenmarkt angesiedelt und dafür waren sie erstaunlich gut. Doch wie verhält es sich mit der Qualität der "pensionierten" High-End Verstärker der 60er Jahre - etwa 20 Jahre später ?

Dieser Frage ist der damalige Chefredakteur Karl Breh der Hifi- Stereophonie 1981/82 auf den Grund gegangen, als die Röhenverstärker (vermeintlich) schon lange "out" waren.

20 Jahre Hifi-Stereophonie
von 1962 bis 1982

In der Jubiläumsausgabe im Januar 1982 - Heft 1 hat Karl Breh zwei der edlen und damals recht teuren Veteranen im Vergleich mit modernen Geräten getestet. Zielsetzung war, wie sich Qualität und Technik entwickelt hatten und - wie die Meßergebnisse jetzt nach 20 Jahren ausfallen. Die beiden Vollverstärker sind der Klein + Hummel VS 71 und der Braun CSV 60. Beide Verstärker waren zu Ihrer Zeit Meilensteine in dieser jungen Branche.

Der K+H VS-71 und der Braun CSV-60 gehörten nämlich damals qualitativ wie auch preislich zur Oberklasse oder sogar Spitzenklasse des deutschen Hifi-Angebotes.
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Die Renaissance der Röhrenverstärker in den 1990er Jahren

In den Jahren ab 1995/98 gab es anscheinend wieder Liebhaber, die viel Geld für den Röhrenklang ausgeben wollten und konnten. Und so entwickelten mehrere kleine Firmen sehr aufwendige Vor- und Endverstärker teils nur mit Röhren oder auch als Hybrid-System, die heutzutage eine beachtliche Klangqualität liefern.

Die alten hier im Museum betrachteten Röhren-Verstärker aus der noch "un-transistorisierten" Zeit vor 1965 konnten und können damit natürlich überhaupt nicht mithalten. Außer dem McIntosh MC 275 und dem passenden Vorverstärker ist uns uns kein historischer Röhrenverstärker bekannt, der wirklich so herausragend war.

Diese modernen Nostalgie-Verstärker haben ausgeklügelte Schaltungskonzepte, die 30 Jahre vorher in dieser Form noch nicht bekannt waren und/oder die aus Kostengründen nicht verkaufbar gewesen wären. Wenn ein Röhrenvorverstärker aus 1997 etwas über 3.500.- DM kostete und eine Stereo-Endstufe dann noch weitere 4.500.- DM, dann war das nur einem sehr kleinen Kundenkreis vermittelbar.

Daß die Geräte dieser Preisgruppe in manchen Hochglanz-Magazinen als die von der "Allgemeinheit der Hifi-Stereo Fans" benutzten Geräte dargestellt wurden, ist reiner verklärender Populismus, beinahe schon eine gezielte Unwahrheit.

An der grundlegenden Eigenschaft des Verschleißes bei den Röhren ändert aber auch diese moderne Gerätegeneration nichts.
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Bitte beginnen Sie mit einer Einführung . . . .

..... über die Legenden um die Röhrenverstärker und deren phantastische Traum-Qualitäten.
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