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Editorial 1983-Heft 4
"Der beschreibende Lautsprecherhörtest"

Chefredakteur Karl Breh schreibt zu den  Lautsprecherhörtests . . . . .

Lautsprecher sind das Schwerpunktthema dieses Heftes. Zwei Gruppen haben wir ausgewählt. Sechs Boxen um 1.000 DM bilden die „kleinere" Gruppe und etwa doppelt so teure Lautsprecher die „größere" Gruppe — ein Feld, von dem wir gehobene, auch digitalen Tonträgern angemessene Qualität erwarten konnten.

Ein paar Anmerkungen verdient unsere außergewöhn­lich aufwendige Testmethode, langjährigen Lesern dieser Zeitschrift unter der Bezeichnung "Psychometrischer Laut­sprechertest" bekannt.
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Diese Methode folgt dem Anspruch, Wiedergabeeigen­schaften ganz besonders differenziert zu beschreiben, wo­bei subjektive Einflüsse so weit ausgeschaltet werden sol­len, daß die ausgewerteten Hörergebnisse der Zuverlässig­keit einer Messung nahekommen.

In jeder Gruppe wurde jeder Lautsprecher mit jedem anderen verglichen von jeweils sieben, insgesamt also von vierzehn Juroren. Um einen nach psychometrischen Grundsätzen auswertbaren Datenvorrat zu erhalten, muß­ten die Juroren beim vergleichenden Abhören entscheiden, auf welche Box bei jedem A/B-Vergleich jedes einzelne von 46 klangbeschreibenden Attributen mehr oder weniger zutrifft.

Dies ergab bei vierzehn Juroren und fünfzehn A/B-Vergleichen je Sechsergruppe über 9000 Einzeldaten, deren systematische Auswertung zu einer sehr detaillierten Beschreibung der Klangeigenschaften jeder Box des Test­feldes führte.

Dabei ist allerdings zu beachten, daß diesen „Klang-spektrogrammen" kein absoluter Aussagewert zukommt. Die Klangbeschreibung jedes Lautsprechers hängt von der Zusammensetzung des Testfeldes ab, d. h., die Beschrei­bung jeder Box ist auf jede andere bezogen oder, mit ande­ren Worten, wird durch die Klangeigenschaften jeder anderen Box des Testfeldes beeinflußt.

Fällt ein Lautsprecher durch bestimmte hervorstechende Eigenschaften aus dem „Gruppenverhalten" heraus — im negativen wie im positi­ven Sinne —, führt dies in der Beschreibung zu ausgepräg­ten Polarisationen.

Unterschiede treten besonders kraß in Erscheinung und führen auf diesem Wege dann zwar weni­ger zu eindeutigen Testsiegern, aber immerhin zu leicht er­kennbaren Verlierern, die fast alle negativen Attribute auf sich gezogen haben. Würde man einen solchen Verlierer in ein anderes Umfeld eingliedern, würde er dort vermutlich auch nicht als strahlender Sieger hervorgehen, aber die Ergebnisse würden mit Sicherheit anders ausfallen.

Das heißt also, daß es bei dieser höchst aufwendigen Testmethode entscheidend auf die Zusammenstellung des Testfeldes, d. h. auf die Auswahl der in den Test einbezoge­nen Lautsprecher, ankommt.

Auch in dieser Hinsicht wurde einiger Aufwand getrieben: Führende HiFi-Fach­händler wurden telefonisch befragt, für welche Boxen­modelle sich die Käufer besonders interessieren. So haben wir die verschiedenen Testfelder aus den in den zwei Preis­gruppen am häufigsten genannten Modellen zusammengestellt.

Das Musikprogramm mit besonders geeigneten Aus­schnitten aus Compact Discs war erstmals auf einem digi­talen Band aufgezeichnet. Nur zwei Klangbeispiele, das eine für den tiefen Kontrabaß, das andere für Popmusik, waren analogen Direktschnittplatten entnommen.

Dies war somit unser erster Lautsprecher-Hörtest, bei dem es kein Band- oder Rillenrauschen als Einfluß- und daher ungewollten Bewertungsfaktor gab.

Ein Vor- oder Nach­teil? Im anbrechenden Zeitalter der rauschfreien Compact Disc zumindest systemgerecht.

Karl Breh

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