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Im Sept. 2015 haben wir ein uraltes DUAL-Mikroskop (zurück) bekommen und damit erst mal den Kalibrierfilm vergrößert und betrachtet.

Das DUAL Mikroskop ist 40 Jahre alt
5 schwarze Striche und 5 weiße Zwischenräume pro mm

Natürlich ist dieses Mikroskop kein Wunderwerk an mechanischer Präzision und weder eine Zeiss- noch eine Leitz- Qualität. Alle beweglichen Teile des Dual Nadel- mikroskops waren inzwischen fest, weil das Fett verharzt war und das bedeutete doch etwas mehr Aufwand, das Teil wieder herzurichten.

Doch der Leidensdruck war so hoch
, wirklich echte vergleichende Fotos zu erhalten und auch mit eigenen Augen wieder mal zu sehen, was wir vor 40 Jahren gesehen haben "dürf(t)en" oder uns in Erinnerung zu rufen, was wir "glaubten", gesehen zu haben.


Diesmal jedoch kam zuerst unser (neuer) Kalibrier- film mit den 0,1mm Strichen dran.
Mit diesem 0,1mm Raster auf dem Film haben wir einen echten nachweis- lichen und reproduzierbaren Vergleich (der Fachmann spricht von einem gerichtsfesten Beweis), welche Vergrößerung mit diesem recht primitiven Teil möglich ist und/oder wo wir uns irren - damals wie heute.

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Auf dem Film sind Striche von 100µm = 0,1mm Breite drauf.

Mit der Kamera aufgenommen

Der Abtastdiamant hat ganz unten an seiner Spitze (in der Regel) einen Rundungsdurchmesser von etwa 30µm.

Schaue ich in des Okular mit dem Auge rein, zähle ich mit etwas Geschick insgsamt mindestens 6 schwarze Linien. Setze ich bzw. halte ich eine Dígitalkamera vor das Okular und fummle und justiere eine Weile die Richtung von Hand, bekomme ich nur eine einzelne schwarze Linie formatfüllend auf das Display.

Da ich aber mit dem Auge mehr als 6 schwarze Linien zähle, wäre mein optisches Blickfeld etwa 1,2mm x 1,2mm groß. Ich kann also mit der Kamera vor dem Okular das mit dem Auge Gesehene gar nicht abbilden.

Jetzt kommt der Proband dran, ein Shure M75 Nadel-Imitat

Der Nadelträger ist mit Knete fixiert
Die Spitze dient der schnelleren Positionierung des Objektes (Pfeil)

Da die originale Feder-Klemme des Mikroskops seit langem fehlt, hilft ein uralter relativ schwacher Lautsprechermagnet und ein halber Fingerhut mit Kinder-Knete, um den gesamten Nadeleinschub vernünftig zu fixieren - der Drehteller des Mikroskops ist aus Stahl.

Der Nadelträger - also das Röhrchen - ist bereits leicht verbogen, doch die Größe des ganzen Teils und die Größe der fast nicht erkennbaren Nadespitze kommen deutlich hervor.
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Auch mit viel Geduld sind es (immer noch) nur sehr mäßige Fotos

Im Okular sieht man die ganze Nadel samt dem ganz vorne platt gepressten Röhrchen, in dessen Loch der Diamant geklebt wurde. Weiterhin sieht man hinreichend deutlich, daß diese Nadel scheinbar in Ordnung ist.

Mit der Kamera "vor dem Okular"
sieht man deutlich weniger und einen vergößerten aber erheblich unscharfen kleinen Ausschnitt nur mit der Nadelspitze. Eigentlich ist das genau die Größe der Bildfläche, die wir anstreben, doch bitte in besserer Qualität.
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Bild 1
Bild 2
Bild 3
Bild 4


Klicken Sie mal auf die Fotos. Man sieht eigentlich nichts ernsthaft Brauchbares.

Wenn also das DUAL Mikroskop "nur" eine "nominelle" Vergrößerung von Faktor 120 hatte (laut Prospekt), mit der man optisch leidlich die Rundung der Spitze des Abtastdiamanten beurteilen konnte, müsste eine Vergrößerung von Faktor 200 oder gar 300 ganz deutlich bessere Ergebnisse erbringen.
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Die Beleuchtung zum Fotografieren

Auch die starke helle Beleuchtung darf nicht vergessen lassen, daß nicht alle Nadelträger die Erwärmung über längere Zeit aushalten. Die sind nämlich alle fast oder über 40 Jahre alt !!

Denn die ganzen alten Nadelträger sämtlicher Hersteller sind genauso der Alterung unterworfen und die Weichmacher - in allen möglichen Fabrikaten - dünsten bei solch hoher Erwärmung noch schneller aus.
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Wird aber der Lagerblock aus Silikonkautschuk oder anderen weichen Kunsststoffen spröde, dann stimmt an der elektrischen und akustischen Qualität des Abtastsystems sowieso nichts mehr. - Weder die Eigenresonanz noch die Abtastfähigkeit / Nadelnachgiebigkeit stimmen noch und die Musik von Vinyl klingt von nun an nur noch schlimm  - es sei denn, man(n) will das gar nicht hören.
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Das DUAL Mikroskop in voller Schönheit !

Vorweg : Diese Technik war nie für ein Labor gedacht.

Zur demonstrativ fachmännischen aber eher verkaufsfördernden und nicht technischen "Beurteilung" der Nadelspitze hatte es damals aber locker ausgereicht.

Und vor allem war es ein geniales Verkaufs-Instrument. Der Händler oder Fachhändler sollte damit möglichst viele Ersatz-"nadeln" bzw. Ersatzdiamanten verkaufen können.

Und die Austauschdiamanten samt Nadelträger bzw. Nadeln hatten eine wirklich gesunde Handelsspanne von fast 50%. (Nur bei Scherblättern für Elektrorasierer gibts mit 80% noch mehr Rabatt.) Die Beratung war natürlich auch deutlich aufwendiger und den Plattenspieler bzw. die anderen Geräte hatte der Kunde bereits. - Soweit die Theorie.

Rechts eine "Nadel" (ein Abtastdiamant DN 145S für 55.-) der billigen Sorte - noch in DM ausgepreist. Auch da hatte der Händler eine "gesunde" Handelsspanne, die dieses Prüf-Mikroskop "rechtfertigte".
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Hier ein paar weitere Fotos, was man damit sehen "konnte"

Mit einer anderen Kamera fotografiert, sehen die Bilder etwas feiner aus. Doch richtig aussagekräftig sind die Diamantspitzen-Bilder immer noch nicht.
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mit 20 Watt Halogen
Blick durchs Okular
Blick durchs Okular

Jetzt der Duchtblick durchs Okular

Das sind jetzt so ziemlich die besten Ansichten, die mit dieser Technik machbar und reproduzierbar sind.

Ausschnitt - Auf das Bild klicken
Ausschnitt - Auf das Bild klicken

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Ernüchternde und fast traurige Quintessenz :

"Sie sehen fast nichts."

Aufgrund dieser Mikroskop-Bilder, - sowohl hier mit der Kamera wie auch direkt mit dem Auge durch das Okular - erkennen Sie keine aussagefähige Abnutzung der Nadelspitze.

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Oktober 2019 - wir haben nachgemessen

Viele Gesprächspartner, auch vom Fach und mit Mikroskopen vertraut, wollten es nicht glauben, daß man mit diesem Mikroskop eigentlich nichts Genaues bzw.Verwertbares sieht.

Jetzt haben wir es nochmal aufgebaut und gewissenhaft ausprobiert.

Mit viel mehr Licht als mit dem eingebauten Lämpchen und der normalen Raumhelligkeit sieht man ganz deutlich, daß die relevante untere Krümmung der Nadelspitze, also genau der Teil, der wirklich nur in die Rille eintaucht, etwa nur "einfünfundzwanzigstel" der gesamten Bildbreite ausmacht und daß diese Rundung der Nadel-Spitze nach wie vor so nicht randscharf abzubilden geht.

Dazu reicht die 170 fache Vergrößerung des DUAL-Teils einfach nicht aus. Wir brauchen mindesten die 400fache Vergrößerung und das ist wegen der diversen Abstände nicht trivial.
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