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Jan. 1985 - In der stereoplay abgedruckt
Niederpeglige Kabel im Test - Teil 2

Hier werden die niederpegligen Audio-Kabel getestet. Im Artikel selbst wird sehr oft von "NF-Kabeln" gesprochen. Das ist jedoch der (fast überall eingebürgerte - aber) nach wie vor falsche Begriff, denn alle Kabel im Audio bzw. im Hifi-Bereich zählen zu den NF="Niederfrequenz-Kabeln".

Schaun wir mal rein, was Joachim Reinert samt seinen Kollegen bei diesen Kabeln herausgefunden haben (wollen). Der zeitweise Sprachgebrauch mag zwar cool sein oder auch geil oder voll krass, doch den technisch interessierten Leser unter den Musik-Liebhabern, der das überhaupt verstehen mag, irritiert diese kindliche Audruckweise von Herrn Reinert.

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HighEnd (stereoplay 1/1985)

Rache ist süß. All denjenigen, die einen so seltsam ansahen, wenn man von Superkabeln schwärmte, kann man jetzt die stereoplay-Testergebnisse unter die Nase reiben.

Es gibt Zufälle und Glücksfälle.

Es ist beispielsweise Zufall, wenn Noel Lee, Präsident des amerikanischen Kabelspezialisten MonsterCable, während seiner Europatournee stereoplay einen Besuch abstattet. Der Besuch wird zum Glücksfall, wenn der Drahtzieher in seinem Handgepäck einen Mustersatz neuentwickelter Tonarm- und CD-Spieler-Kabel mit sich führt.

  • Anmerkung : Das ist natürlich dummes Gelaber, denn der Amerikaner ist auf Verkaufstour und hat den ganzen Kofferraum voller Kabel.


Alfred Rudolph, Düsseldorfs Superstripper, steuerte zwei überarbeitete Giga Saurier (siehe stereoplay 6/1984) zum Test bei und stellte sogar ein "mit Quecksilber gefülltes Untier" bereit, um der Bedeutung der Kristallstruktur für den Klang experimentell zu Leibe zu rücken.

Volker Kühn, Kabelspezialist aus Maisch, brachte uns sein MusiCable der neuesten Generation. Und auch der niederländische "Nadelpapst" Aalt Jouk van den Hul beteiligte sich mit "Tonarmschnürchen" - die liegen ihm besonders am Herzen - und CD-Spieler-Kabeln am "Tauziehen". - stereoplay forschte bei insgesamt 30 Paaren, dicken, dünnen, billigen und teuren, nach Klangveränderungen.

  • Anmerkung : Wir würden das heute mit "Klangunterschieden" bezeichnen.

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4 Gruppen von Kabeln

Kapazitätsarm: Micro-Koaxialkabel mit Polyäthylenfüllung und Abschirmgeflecht.
Dicht: Konduktivplastik schirm des parallelsymmetrischen Burmester-Kabels.
Gigantisch: Leiter-Querschnitte des kreuzsymmetrischen Giga Saurus.

Um System in die Vielfalt zu bringen, teilte stereoplay vier Gruppen ein:

In die ersten drei wurden die Kabel einsortiert, die CD-Spieler mit Vorverstärkern und Vorverstärker mit Endstufen verbinden, aber streng getrennt nach Anhängern der koaxialen, parallelsymmetrischen und kreuzsymmetrischen Bewegung. Tonarmkabel mit fünfpoligem DIN-Anschluß rangelten in der vierten Gruppe.

Gruppe 1

Koaxialkabel stellen die größte Zahl von Verbindungen. Die „heiße" Ader läuft in der Achse. Ein Geflecht, das die Doppelfunktion von Masseleitung und Abschirmung übernimmt, umhüllt in gebührendem Abstand den Innenleiter.

Um den Skineffekt aufzufangen, der zu Verlusten im Hochtonbereich führen könnte, versilbern Oehlbach (nur Innenleiter), Audiolabor, Audioplan und Kabelmetal (RG 223) ihre Kabel. Ein Kuriosum ist das Hohlleiterkabel von Audiolabor. Während es im letzten Heft als Boxenleine gedient hatte, versah es nun, mit Cinch-Steckern bestückt, seinen Dienst als Niederfrequenz-Verbindung.

Anmerkung : Dieser Begriff "Niederfrequenz-Verbindung" ist sehr unglücklich, da alle Kabel Niederfrequenz-Verbindungen sind.

Gruppe 2

Die parallelsymmetrischen Kabel sind komplizierter aufgebaut als die Koaxstrippen. Die Hersteller benützen für Masseleitung und „heißen" Draht Litzen mit gleichem Querschnitt. Die Signalleitungen liegen symmetrisch nebeneinander. Das Abschirmgeflecht umhüllt beide. Es wird nur einseitig an Masse angeschlossen und übernimmt allein die Funktion als Abschirmung.

Aber auch hier gibt es Unterschiede: Während das preiswerte Audioforum-
Kabel unversilbert blieb und einen normalen Kupferschirm hat, umhüllt bei Burmesters und van den Huls Leitungen eine Silberschicht die einzelnen Drähte. Und noch etwas haben die beiden Kabel gemein: Statt eines Metallgeflechts als Schirm behütet ein dichter Konduktiv- Plastikschlauch das Innenleben.

Während Hitachi auf riesenkristallines sauerstofffreies Kupfer (LC-OFC) setzt und Audio-Note auf massive Silberleiter, hält Volker Kühn den Aufbau für viel wichtiger. Seine mattsilber schimmernde, fingerdicke Trosse enthält pro Leiter vier teflonisolierte, versilberte Litzen. Zusätzlich umgibt noch ein Schirm jede Ader.

Gruppe 3

Präsident Lee von MonsterCable setzt dagegen mehr auf kunstvolle Umschlingungstaktik. Seine Kordeln bestehen ausschließlich aus Kupfer. Allerdings beherbergt jeder Strang Fäden unterschiedlicher Stärke: Im Typ Reference stecken ein dicker Strick für tiefe, vier schlanke Drähte für mittlere und viele hauchfeine für hohe Frequenzen. Im CD-Kabel beschränkt sich der Amerikaner auf Leitungen mit zwei unterschiedlichen Durchmessern. Woher die Elektronen wohl wissen, bei welcher Frequenz sie durch welchen Draht schlüpfen müssen?

  • Anmerkung : Diese bissige Frage ist also nicht von mir, die steht im Originaltext drinnen. "Mann" war sich der Nähe zum Voodoo Wunderglauben sehr bewußt.


Eine Sonderstellung nehmen die beiden kreuzsymmetrischen Kabel von Audioforum und Namiki ein. Nach einem und nach drei Viertel Weglänge werden Innen- und Außenleiter kreuzverlötet. Ein Abschirmgeflecht umhüllt beide.

Ein beliebtes Streitthema bei parallel-und kreuzsymmetrischen Kabeln ist die Frage, an welcher Stelle die äußere Abschirmung an Masse liegen soll. Burmester, Lee, Rudolph und Van den Hul schreiben den Anschluß an der Empfängerseite zwingend vor. Kühn hält dagegen mehr vom Vorverstärker als zentralem Massepunkt.
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Gruppe 4

Die Signalrichtung ist bei den Tonarmkabeln mit fünfpoligem DIN-Stecker dagegen eindeutig festgelegt. Die Bündel von Micro und Audio-Technica sind Koaxialvertreter, die üblicherweise an Tonarmen mit DIN-Buchsen sitzen, stereoplay nahm das Cinch-Kabel von SME als Nichtfünfpoler mit in den Vergleich auf, da es üblicherweise dem SME-Arm mitgeliefert wird.

Burmester, Clearaudio, MonsterCable, Audio Note und van den Hul führen ihre Tonarmschnürchen parallelsymmetrisch aus. Audio Note und van den Hul haben Leiter aus massivem Silber, Burmester und Clearaudio versilbern ihre Strippen, und nur Monster nimmt reines Kupfer.

Die Messungen

Nehmen auch dicke Kabel spielend auf: trittfeste, vergoldete Cinch-Stecker und Buchsen von Audio-Technica, Signal (Vertrieb: Oehlbach) und Legata (Audio Components).
Tuning-Sets: Headshell-Strippchen von Audio Technica mit OFC-, LC-OFC-und Silber-Drähten. Namiki (Hecker) bietet sogar Silberlitzen für das Armrohr.

Die meßtechnische Untersuchung der 30 Kabel artete in eine Fleißarbeit für die Techniker aus. Neben der Induktivität und der Kapazität bestimmte stereoplay noch den Widerstand, und zwar auf dem Masseleiter und dem heißen Draht.

Besonders niederohmig fielen die Stränge von Musicable Coax 5 und Giga Saurus aus. Sehr hochohmig zeigten sich die dünnen Silberlitzen von Audio Note. Auffällig war auch der große Widerstand des heißen Drahtes der Koaxkabel von Sony, Oehlbach und G & BL.

Bestimmung der Grenzwerte

Für die Berechnung der kritischen Längen wählte stereoplay folgende Grenzwerte : Für CD-Spieler und Vor-Endverstärker- Kabel waren 0,5 Ohm auf dem Masseleiter und 2 Nanofarad Kapazität der springende Punkt. Bei Kabeln für Tonabnehmer setzten die Techniker einen Gesamtwiderstand von 0,3 Ohm und einen Schirmwiderstand von 0,1 Ohm als Grenze fest. Bei Magnetsystemen wurde eine höhere Kapazität als 100 Picofarad moniert.

stereoplay hält diesen Wert für besonders wichtig, da die Phono-MM-Eingänge durch die FTZ-Vorschriften in der Regel so hochkapazitiv ausfallen, daß die Phonokabel gar nicht kapazitätsarm genug sein können, um die Hochtonwiedergabe nicht zu verschlechtern. Die Strippchen von Burmester, Clearaudio, SME und van den Hul eignen sich deshalb auch weniger für Magnetsysteme.

Messungen mit dem Ohr - nur das Beste war gut genug

Um die Einflüsse der Kabel auf den Klang eindeutig feststellen zu können, fuhr stereoplay seine Referenzen auf: Der selbstzentrierende Plattenspieler Nakamichi TX-1000, bestückt mit den Armen Dynavector DV-505 und SME 3009/11, brachte die Platten in Schwung.

Tonabnehmer: Ortofon MC 2000 als niederohmiges MC-System (3 Ohm) und Elac ESG 796 H30 für die MM-Abteilung. Als CD-Programmquelle stand der Revox-CD-Spieler B225 bereit. Beide Quellen "fütterten" die Burmester Hochpegeleinheit 846 und ein MM- und MC-Phonomodul 838 und dann die Burmester-Endstufen 828, die Quadrals Titan Mk II "mit Nahrung versorgten".

Die Messungen - immer der Reihe nach

Und dann ging es los. Zuerst untersuchte stereoplay die Strecke vom CD-Spieler zum Vorverstärker. Kritisches Musikprogramm: die DHFI-CD mit Wolf Hardens impulsivem Flügelspiel, die knackige Pop-CD Highlights 2, stereoplays durchsichtige Klassik-CD Highlights 4 und die spektakulär impulsintensive und durchhörbare „La Folia De la Spagna" mit dem Atrium Musicae.

Die Bilanz der Vergleiche - Audio Technica und Sony

Nach endlosem Kabelstöpseln und Hören zogen die Redakteure Bilanz. Audio Technica AT 610 a und alle Sony-Strippen vermochten am wenigsten zu gefallen. Harte Klavieranschläge verloren an Kontur, feine Details ihre Feinzeichnung, leise Passagen kamen etwas undifferenziert, tiefe Baßimpulse wurden ein wenig schwammig. Das ganze Klangbild war leicht außer Balance. Einzelne Instrumente ließen sich weniger genau orten. Klangnote: noch ein „gut", weil die Unterschiede zu den besten Kabeln nicht sehr gravierend ausfielen.

weiter mit : G & BL, Oehlbach und SME

Etwas präzisere Impulswiedergabe lieferten G & BL, Oehlbach und SME. Aber auch bei diesen dreien haperte es beim Tiefbaß, und Höhen kamen vergleichsweise spröde und matt. Hohen Frequenzen fehlte es an Leichtigkeit. Auch hier reichte es zu einem „gut". Einige Kabel brachten zumindest in Teilbereichen geringfügig bessere Ergebnisse. Audio Technica AT 622 lieferte etwas mehr Druck im Baß. Beim RG 223 litt die Tiefbaßwiedergabe, dafür zeichnete es sich durch deutliche Mitten aus.
Hitachi SSX-102 zeigte sich im Tief baß zurückhaltend, besaß aber sehr klare Mitten und Höhen. Das Audioforum rot/blau vermischte feinste Details und magerte die Bässe ab. Sonst klang es aber recht lebendig. Das Hui D 101 vernachlässigte tiefe Frequenzen. Klavieranschläge brachte es trocken und impulsfest. Damit langte es bereits zu einem „gut bis sehr gut".

Audiolabor und Audioplan

Diese Note erhielt auch Audiolabors Hohlleiterkabel, weil es im gesamten Frequenzbereich das Filigranwerk sehr deutlich zeichnete. Tiefe Lagen schienen aber etwas unterbelichtet. Das Interlink II von Monster hatte dagegen seine Stärke bei tiefen Frequenzen, die es kräftig und voll brachte. Höhen fehlte aber Leichtigkeit, und komplexe Passagen erschienen weniger differenziert.

Audioplans MusiCable AF begünstigte tiefe Frequenzen noch mehr als das Monster. Mittlere Tonlagen kamen klar gezeichnet. Hohe Frequenzen blieben aber etwas matt, wodurch zum Beispiel zarte Cembaloanschläge an Prägnanz verloren. Der "Burmester-Strick" verminderte zwar etwas die Wucht in den tiefen Lagen, dafür ließ er aber Impulse "unbeschädigter" (kann man "unbeschädigt" steigern ?) als MusiCable AF, und auch Höhen hörten sich lebendiger und frischer an.

Präsident Lee und sein MonsterCable

Noel Lee, Präsident von Monster-Cable, USA: „Durch die Stärke, Zahl und Verdrillung der Drähte kann ich jedes gewünschte Klangbild erzielen".
Der dicke Draht ist für tiefe, die vier mittelstarken sind für mittlere und die vielen feinen Drähte für hohe Frequenzen: aufwendig verdrilltes Reference von Monster Cable.

Es sollte aber noch besser kommen. Das von Präsident Lee persönlich überreichte CD-Kabel erwies sich als ungeheuer feinzeichnend, was die bis jetzt erwähnten Kabel in diesem Ausmaß hatten vermissen lassen. Stimmen klangen überaus klar und ausgewogen. Und auch laute Passagen wurden nie lästig. Das Klanggeschehen war sehr gut durchhörbar. Allerdings fehlte den Testern noch etwas Biß bei tiefen Tönen, und oberste Höhen erschienen leicht gedeckt, was allerdings ja Absicht der Konstrukteure war.

Das etwas "teurere" (heißt das nicht "teuere") Reference von Monster zeigte sich im Baß noch mächtiger als das CD-Kabel und trennte alle Instrumente auch bei leisen Passagen sauber. Aber auch hier war der Trend zum "gerundeten Klangbild" feststellbar.

Monster und Audio-Note und Giga Saurus

Das Audio-Note-Silberkabel mischte wacker in der Spitzengruppe mit. Es war im Baß nicht ganz den Monster-Kollegen gewachsen, verlieh Mitten und Höhen aber noch eine Nuance mehr Glanz. Klavieranschläge perlten etwas feiner und differenzierter aus dem Lautsprecher.

Das Ergebnis der beiden Monster und von Audio-Note Silber könnte voll zufriedenstellen, gäbe es das Giga Saurus nicht. Denn es geht offenbar wirklich noch besser. Kein anderes Kabel verlieh der Musik diese außerordentliche Lebendigkeit und Kraft. Klavieranschläge hatten, auch im Baßbereich, eine vorher nicht gehörte Attacke. Und die Saiten klangen noch länger und schöner aus. Paukenfelle erschienen straffer gespannt, Fanfaren kraftvoller geblasen, Stimmen plastischer im Raum. Die Musik hatte mehr „Livecharakter".

Das parallelsymmetrische Quecksilberkabel

Aber irgend etwas wird es an diesem "Super-Urtier" doch zu kritisieren geben? Es schlug die Stunde der Wahrheit für das parallelsymmetrisch aufgebaute Quecksilberkabel von Alfred Rudolph.

Und in der Tat: Das Monokristall löste feinste Details mit einer Subtilität auf, die dem Untier abging. Rauminformationen kamen noch etwas gelöster.

Die Giftschlange (Quecksilber ist hochgiftig. Zum Selbstbau sind solche Schläuche völlig ungeeignet) klang verführerisch angenehm und rund. Sie kann in Rudolphs Düsseldorfer Studio gehört werden (aber bitte nur nach Voranmeldung; Telefon 02 11/6 79 02 06).
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Hier erst mal die harte "Wahrheit" - erste Zusammenfassung

Nach dem überragenden Abschneiden einiger kurzer "Taue" wirkte das Klangbild aller sechs Meter langen "Leinen" zwischen Vor- und Endstufen wie eine kalte Dusche.

Mehr als ein „gut" konnte keiner zugesprochen werden. Baßimpulse kamen etwas verwaschen, und Mitten und Höhen wirkten im Verhältnis zu den vorangegangenen Hörerlebnissen leicht gedeckt.

Die Tonarm-Anschlußkabel

Der letzte Durchgang galt den "Tonarmschnüren". Die Standardkabel von Audio-Technica (AT 620) und Micro schöpften die Klangreserven der MM-und MC-Systeme nur unzureichend aus. Die Tester notierten: „Weicher Baß, Mitten und Höhen etwas glanzlos und Stimmen mit gebremster Ausdruckskraft."

Das SME-Kabel klang nur unwesentlich besser. Die Clearaudio-"Strippe" überzeugte trotz ihres eher mageren Basses noch ein bißchen mehr. Bei MC-Systemen zeigte sie sich im Hochtonbereich recht agil.

Das violette Burmester-Kabel setzte sich noch besser in Szene. Paukenfelle schienen kräftiger und präziser zu schwingen, Streicher feiner, Fanfaren abgestufter zu spielen. Allerdings wirkten komplexe leise Stellen manchmal etwas zugedeckt. Alles in allem ein ermüdungsarmes Kabel. Note: „gut bis sehr gut".

Die Spitzenplätze mit der Note „sehr gut" belegten Audio Note, Monster-Cable Special und van den Hul D202. Alle drei trennten Details hervorragend; die Musik klang spontan. Der Klangcharakter des Tonabnehmers dürfte letztendlich den Ausschlag für das eine oder andere Kabel geben.

Parallel- und kreuzsymmetrische Verbindungen lagen vorn

Audio Notes "Silberling" zeichnete sich durch höhenfreudige, räumliche, aber im Tiefbaß etwas schwache Wiedergabe aus. Das neuentwickelte Tonarm-Monster liefert bei MC-Typen detailreiche Wiedergabe mit impulsfesten Bässen und hervorragender Ortungsschärfe. Magnetsysteme klangen eine Idee zu hell. Mit van den Hul wirkte das MC 2000 noch ausgewogener als mit Monster. Stimmen hatten mehr Körper, Zischlaute schnitten eine Idee sauberer, und die Ortbarkeit von Instrumenten war phänomenal. Bei Magnetsystemen brachte es Details ähnlich klar, aber nicht ganz so prägnant.

Und jetzt ganz am Schluß wird alles relativert . . .
die Unterschiede sind nämlich sehr sehr klein

Zusammenfassend läßt sich sagen, daß die Klangunterschiede bei NF-Kabeln (gemeint sind nach wie vor die niederpegligen Kabel) kleiner ausfielen als bei den "Lautsprecherstrippen" (das sind die hochpeglichen Kabel) im letzten Heft. Im Spitzenfeld tummeln sich etliche Verbindungen, zwischen denen man wählen kann.

Der Vergleich mit dem "Quecksilberschlauch" zeigte zwar, daß die Kristallstruktur des Leitermaterials durchaus den Klang beeinflußt. Viel wichtiger ist aber der Aufbau der Stränge. Koaxialkabel lieferten zwar beachtliche Ergebnisse, die Spitzenpositionen werden aber ausschließlich von parallel- oder kreuzsymmetrischen "Trossen" gehalten.

Und die Sprüche sind kindlich bis dämlich, so die allgemeinen Kommentare zum Sprachgebrauch, lieber Herr Reinert.
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Zum Schluß noch ein nicht ganz so hilfreicher Kauftip :

Wer seine Anlage preiswert aufmöbeln möchte, findet im Audioforum rot/blau einen geeigneten Partner. (Anmerkung : Ist etwas blöde formuliert, gemeint ist sicher eine Verbindungsleitung.)

Wer aber aus seiner Anlage das Letzte herausholen will, muß für ein "Tau" von Audioforum, Audio Note, Monster, Namiki oder van den Hul tief in die Tasche greifen. Ein besonders großes Loch in der Geldbörse hinterlassen die Giga Saurier, wenn sie an CD-Spieler und Endstufe sitzen. Die entsetzten Blicke von Ungläubigen sollte man aber gelassen ertragen. Giga Saurus ist ein derartiger klanglicher Glücksfall, daß selbst der Saulus zum Paulus wird.

Joachim Reinert im Januar 1985

Hier noch einige der Tabellen in Auszügen

Es ist unbedingt zu beachten, das waren Messungen bzw. Werte aus 1985 !!, das sind über 30 Jahre her. Aus diesem Grund habe ich nicht alle Spalten aufgeführt, weil es erstens diese Kabel so nicht mehr gibt und die Messungen heute in 2017 ganz andere Werte zeigen.

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Koaxialkabel (CD-Spieler, Vor- und Endverstärker)

Hersteller Bezeichnung Querschnitt (kalkuliert)
Audiolabor Hohlleiter 6 + 6 mm²
Audioplan MusiCable Coax 5 4,5 + 4,0 mm²
Audio Technica AT 610a 1,1 + 0,2 mm²
Audio Technica AT 622 1,2 + 0,9 mm²
G&BL 581002 0,8+ 0,12 mm²
G&BL 58 0803 0,6 + 0,13 mm²
Kabelmetal RG 223 U 1,8 + 0,65 mm²
MonsterCable Interlink II 1,0 + 0,9 mm²
Oehlbach Oehlbach NF-Kabel 0,8 + 0,1 mm²
SME SME-Kabel 0,25 + 0,2 mm²
Sony RK-112 0,8 + 0,08 mm²
Sony RK-113 0,8 + 0,08 mm²
Sony RK-114 0,8 + 0,08 mm²

Parallelsymmetrische Kabel (CD-Spieler, Vor- und Endverstärker)

Hersteller Bezeichnung   Querschnitt (kalkuliert)
Audioforum Audioforum rot/blau 2 x 0,55 mm²
Audio Note Model 85/ BIO 2 x 0,09 mm²
Audioplan MusiCable AF 2 x 1,6 mm²
Burmester Lila 2 x 0,3 mm²
Hitachi SAX-102 2 x 0,3 mm²
MonsterCable Reference 2 x 1,5 mm²
MonsterCable CD-Kabel 2 x 0,63 mm²
Van den Hui D102 2 x 0,3 mm²

Kreuzsymmetrische Kabel (CD-Spieler, Vor- und Endverstärker)

Audioforum Giga Saurus 4,9 + 5,4 mm²
Namiki SR 831 2 x 1,0 mm²

Tonarmkabel (5-Pol-DIN-Stecker)

Hersteller Bezeichnung Querschnitt (kalkuliert)
Audio Note BF 10 2 x 0,09 mm²
Audio Technica AT 620 0,9 + 0,23 mm²
Burmester Lila 2 x 0,3 mm²
Clearaudio Symmetry 2 x 0,3 mm²
Micro Tonarmkabel 1,0+ 0,18 mm²
MonsterCable Interl. Special 2 x 0,4 mm²
SME SME-Kabel 0,25 + 0,2 mm²
Van den Hul D202 2 x 0,16 mm²
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