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Ein Kalotten-MT aus der Telefunken Box TL800 von 1973

In den Jahren 1973 bis 1978 wollte Telefunken mit hochwertigen Boxen im Kampf um die ehemalige Führung im (deutschen) Hifi-Bereich noch mithalten und so wurde in Hannover eine große für damalige Zeiten recht aufwendige 4-Wege Hifi-Box entwickelt, die wir heute zerlegen und rezensieren können.
Im Feb. 2017 haben wir solch ein Pärchen Telefunken TL800 geschenkt bekommen, mit dem Hinweis, da sei einiges kaputt. Und das stimmt leider.
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Die Alterungserscheinungen an den Mittelhoch-Ton Chassis

Über die Bass-Chassis und die Tief-Mitteltöner finden Sie bereits hier etwas, vor allem über die gerissenen Gummisicken.

Doch auch bei der Mittel-Hochton- Kalotte hat die Alterung zugeschlagen. Beide MT-Lautsprecher aus beiden Boxen sind inzwischen defekt und vermutlich sind beide irreparabel.

Die Zuleitungen brechen ganz leicht ab

Bislang hatte ich solch einen Effekt noch nicht beobachten können, daß beim vorsichtigen Abpinseln von angesetztem Hausstaub die lackierten oder ummantelten Zuleitungslitzen abbechen.

Und ich war ganz bestimmt besonders vorsichtig, weil bei einer der beiden Kalotten diese Zuleitung bereits vorher abgebrochen war.
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Und dann sitzt eine MT-Kalotten-Membrane absolut fest

ohne Membrane sofort sichtbar
mit Membrane nicht zu erkennen

Erst, wenn man ein (mechanisch) funktionierendes Kalotten-Chassis vor sich hat, kann man durch ganz vorsichtiges Betasten der Kalotte feststellen, daß auch die Kalotte eines großen Mitteltöners einen leichten Hub von wenigen Millimetern (sorry, das war falsch, es muß "von weniger als 1/2 Millimeter" heißen) ausführen kann.

Und dann fällt auf, daß die andere zweite Kalotte sich auf einer Seite um keinen Millimeter bewegen läßt. Die ist richtig festgeklemmt, im wahrsten Sinne des Wortes bombenfest.

Auf dem Foto rechts sieht man, der Polkern in der Mitte ist im Luftspalt exzentrisch verrrutscht, durch einen freien Fall oder einen heftgen "Schubs" - wobei aber das Boxengehäuse keinerlei Stoß-Einwirkungen aufweist. Es könnte auch ein Produktionsfehler gewesen sein. Alle Chassis in den beiden Boxen waren noch nie ausgebaut.
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Die MT-Kalotte ist simpel aufgebaut

Ein Eisen-Gußteil ist auf der Drehbank nachbarbeitet, sodaß der Polkern sauber rund abgedreht ist und die Auflagefläche für den später aufgeklebten (schwarzen) Magnetring plan ist.
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Die Plattform für die Kalotten-Membrane

Oben auf dem schwarzen Magnetring ist ein gestanzter Eisenring aufgeklebt, der zusammen mit dem Polkern den Luftspalt bildet. In diesem Luftspalt muß sich die Schwingspule frei bewegen (können).

Wenn der äußere Eisenring verrutscht . . .

dann klemmt die Schwingspule und nichts geht mehr. Versucht man, die Schwingspule samt Kalotte auszubauen, geht alles "den Bach runter". Das ist dann nicht mehr zu reparieren, wie man eindeutig sieht..

Der Draht auf der Schwingspule

Das sehr dünne Kupfer-Drähtchen, das auf den Spulenkörper aus Aluminium gewickelt ist, wird innen an dem Gewebe der bereits am Spulenkörper angeklebten Kalotte fixiert und dort mit der Litze - also dem flexiblen Teil der Zuleitung - verlötet. Man sieht deutlich, daß der Spulenkörper vorher eine Isolierfolie aufgeklebt bekommen hatte, um Kurzschlüsse zu vermeiden.

Danach wird diese Lötstelle mit Lack an dem Gewebe festgeklebt. Die Litze wird durch das Gewebe nach außen durchgeführt.
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Zwei gelackte Drähte zu den Lötösen

Die beiden diametral gegenüberliegenden Zuführungslitzen werden (wurden) jetzt außen in einem hohen Bogen zu den Lötösen geführt und - weil sie so dünn und auch noch blank sind (waren) -, mit einem vermutlich ehemals dauerelastischen Lack überzogen.
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Und wenn dieser Lack dann doch aushärtet, bricht die Litze einfach ab

Hier ist der ummantelte Draht links bereits angebrochen und dann später abgebrochen. - Totalschaden !

Jetzt wird Ersatz gesucht ...

An dem nicht verklemmten MT habe ich noch die Ohm-Zahl messen können, bevor auch dort die Zuleitungen abgebrochen sind.
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Perspektive für diese Chassis - keine

Selbst wenn die Zuleitungsdrähte nicht beim Abstauben / Entstauben abgebrochen wären, sie waren so hart und starr, bei etwas lauterer klassischer Musik in Konzertlautstärke wären die Drähte abgeschert.

Da aber in beiden Boxen das Mitteltiefton- und das Tiefton-Chassis beide nicht mehr intakt sind, ist sowieso Einiges an Arbeit erforderlich.

und dort hat HECO die Zuleitungslitzen nicht mit Lack be- oder verkleistert. Aber das muß auch erst mal getestet werden.

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