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Beim geringsten Verdacht auf Kratzen oder Scheppern .....

Ein teures Bass-Chassis macht Geräusche
Die JBL Ti 250 mit dem Loch im Bauch

Okt. 2025 - Es geht auf dieser Seite um besonders hochwertige Chassis. Und noch difiziler wird es, wenn dieses Kratz- oder Schab-Geräusch erst bei höheren Lautstärken mit hohem Bass-Anteil bei konzertanter Musik auftritt, bei der man sowieso recht genau hinhören muß.

Deshalb ist eine Prüf-Methode angesagt, das diesmal unsichtbare aber dennoch hörbare Phänomen auf dem Labortisch genauer zu untersuchen. Vorbedingung ist, das Chassis muß aus der Box ausgebaut und abgeklemmt werden.

Und es ist Geduld angesagt, denn manche Chassis "kleben" regelrecht am oder im Gehäuse - nach 30 oder 40 Jahren .... oder die Schrauben verschiedenster Art waren ehemals bereits bei der Montage überdreht und geben beim Herausschrauben vollends den Geist auf. In den damals so teuren Canton Ergo Aktiv sind die 4 Bass-Chassis mit jeweils 6 Spanplatten- schrauben ins volle Holz eingedreht und befestigt - eine leider zu billige Einmal-Montage. Die hochwertigen Hersteller hatten da spezielle metrische metallne Einschraub-Muttern eingesetzt

Jetzt aber zum Test der Membran-Bewegung :

Der händische mechanische Test mit sehr viel Gefühl

Die Papp-Membrane eines Bass-Chassis bewegt sich im normalen Betrieb nur in einer Dimension, nämlich raus und rein. Dabei wird sie von der nahezu am Magneten befindlichen sogenannten Zentrier-Spinne - sehr oft eine mit einem Kleber getränkte Stoff-Sicke - geführt - also im runden Magnetspalt zentriert und mit der Gummi- oder Schaumstoffsicke ganz außen am Rand der Membrane und des Korbes in der Mittellage festgehalten.

Aus gutem Grund üben wir mit einem unkritischen intakten Bass-Chassis, in unserem Fall mit einem der größten Typen aus der Grundig Großserienfertigung.

Das Chassis wird "auf den Rücken" gelegt und der Tester drückt mit allen 10 Fingern - möglichst gleichmäßig - die Mitte der Membrane - ríngs um die Staubschutzkappe - nach unten zum Magneten zu. Und das vorsichtige Drücken geht fast bis zum Anschlag. Hierbei darf die Membrane keinerlei Kratzgeräusche von sich geben. Würde die Membrane dabei auch nur leicht verkantet - also schief gedrückt, hört man das sofort.

Der runde Magnetspalt ist in fast allen Chassis unterschiedlich bemessen, so toleriert er solche Tests mal mehr, mal weniger. Die 18 Chassis der BOSE 901 Boxen haben extrem enge Toleranzen. Die kleinste (unsymmetrische) Verkantung beim Drücken auf die Membrane erzeugt das schabende Geräusch.
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Der elektrische Test mit Labor-Hilfsmitteln

Aussagekräftiger ist ist der Test mit einem 20Hz Test-Ton (oder sogar niedriger), ein sauberer Sinus-Dauerton natürlich, der mit einem ausreichend starken Kraftverstärker von 50 Watt oder mehr an das Test-Chassis angeliefert wird.

Dabei muß das Chassis auf einer stabilen Unterlage, am besten auf einer dünnen Gummimatte auf einem dicken Holztisch oder auf dem Fußboden liegen, mit dem Magneten nach unten.

Der 20 Hz Ton bewegt die Membrane ausreichend langsam und dennoch schnell genug, damit die Schwingspule von der bewegten Umluft gekühlt wird. Eine niedrigere Frequenz bringt nur wenige Vorteile bei der Betrachtung der Membranbewegung, außer daß sie bei normaler Musik nie vorkommt.
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Unser teures JBL Sorgenkind muß sogar auf zwei massive Holzlatten gelegt werden, weil hinten am Magneten ein Ausgleichs-Fenster für den Druckausgleich bei extremen Bewegungen sorgt.
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Die Verstärkerleistung von 0 an langsam erhöhen

Auch gleichgroße Bass-Chassis sind elektrisch und mechnisch allermeist sehr verschieden. Und wenn sie ohne Schallwand offen auf dem Tisch liegen, bewegen sie sich mit solch niedrigen Frequenzen nahezu "unbedämpft" und das schon bei wenigen Watt.

Durch das sanfte Erhöhen der Lautstärke sieht der Betrachter sofort, wie die Membrane ins Schwingen kommt mit immer größeren Amplituden (Auslenkungen). Bei unserem intakten Grundig Test-Chassis sind das ±10mm und das ist viel. Hört man jetzt von Anfang an ein Kratzgeräusch, wäre dieser Proband (das Chassis) allermeist hinüber.

Egal, wo an welcher Stelle die Schwingspule oder die Wicklung(en) auf auf dem Spulenkern an dem Magneten oder den Polschuhen reiben, das ist nicht mehr reparabel.

Unsere beiden JBL Bässe wurden in der Soundclinic in Ingelheim beide bereits "refomed", die zerbröselnden Sicken wurden erneuert, bevor die Membrane vorne aus den Lautsprechern heraus hing und da ganz bestimmt Schaden genommen hätte. Und bislang war alles in Ordnung.

Interessanter und auch diffiziler ist daher das Auftreten von Schab- oder Kratzgeräuschen mit zunehmender Auslenkung der Membane bei höheren Leistungen.
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Beim Testen muß man aufpassen

Intakte Schwingspule
Verbrannte Schwingspule

Jede Schwingspule in einem Lautsprecher wandelt die zugeführte elektrische Energie in Bewegung (kinetische Energie) und in Wärme um. Die Bewegung macht uns erst dann Sorgen, wenn die Schwingspule mit maximaler Auslenkung an irgend eine Begrenzung im Bereich des Magneten anschlägt. Die äußere Gummi- oder Schaumstoffsicke holt sie immer wieder in die Mittellage zurück.

Größere Sorgen wird uns bei längeren Messungen oder Probeläufen die Erwärmung der Wicklung der Schwingspule machen. Wird sie zu heiß und wird nicht durch ausreichende Bewegung gekühlt, dehnen sich die Drahtwindungen aus, eventuell dehnt sich auch der Aluminium-Spulenkörper aus.

Die Breite des Luftspaltes ist jetzt ein Maß für die akzeptable Toleranz, bevor der Spulenkörper oder die Wicklung an den Begrenzungen des Luftspaltes schabt.
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Und jetzt zu unseren beiden Demo-Filmchen (mit Ton)

Wie hört sich ein intaktes Chasss an, das ganz vorsichtig bis zur Grenze der gerade noch akzeptablen Auslenkung angetrieben wird und wie hört sich des leichte Schaben oder das stärkere Kratzen eine defekten Chassis an ?

Solch ein ausgebautes frei schwingendes Bass-Chassis kann durchaus ein oder zwei Minuten mit sauberen 30 Watt Sinus-Dauerleistung aus dem 50 Watt Verstärker gespeist werden, ohne daß die Schwingspule abraucht.

Bei unserem JBL LE14H-1 Chassis ist sogar eine deutlich höhrere Dauerbelastung möglich und auch ungefährlich, solange der Verstärker saubere Sinustöne verstärkt.
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Hier kommt der Link auf die beiden Filmchen

Bitte etwas Geduld - sie kommen ........
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