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Die BRAUN L810 gab es ab etwa 1969 .....

beim Transport weil geplostert
wenn sie sauber sind
das DIN Anschlußkabel
hier Nikotin versifft

Im Juni 2018 haben wir nach langem Suchen ein Paar L810 bekommen. Die L810 ist der grössere Bruder der L710/715 aus dem 800.- bis 900.- DM Preisbereich. (Die L710 lag anfänglich bei 450.- DM, später bei 500.- und dann zuletzt bei 550.- DM) Das L810 Gehäuse ist deutlich größer als das der L710 und auch alle 3 (4) Chassis sind verstärkte Varianten, vielleicht mit Ausnahme des Hochtöners. Vergleichende Fotos kommen noch.
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Die Frontverkleidung der BRAUN L810

Die Frontverkleidung ist nicht ein einfaches gebogenes Alu-Lochgitter - wie bei der L710/715 -, sondern ein festes Kunststoff-Brett mit 4 Aussparungen entsprechend der Größe der Membranen der 4 Chassis. Das Brett ist auf der sichtbaren Außenseite mit dem typischen Alu-Lochgitter beklebt, hat auf der Innenseite rings herum schmale aufgeklebte Metallfolien und wird so von innen von 6 Magnetschnäppern gehalten. Mehr darüber kommt weiter unten.
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. . . . und auch die BRAUN L810 hat leider diese schwachen DIN LS-Stecker

Es ist wirklich schade, daß sich BRAUN bzw. deren Entwickler und/oder Produktmanager nicht von diesen schmalbrüstigen Steckverbindern trennen konnten. Sicher ist es für den Laien einfacher, einfach nur den verpolungssicheren LS-DIN-Stecker irgendwie in den Verstärker zu bekommen, doch im Edel-Hifi Bereich muß elektrische Spitzenleistung zu den Boxen übertragen werden können. Die Zuleitung mit 0,75 mm² Querschnitt ist zumindest von der edlen hochflexiblen Sorte und damit qualitativ noch erträglich. Aber die ehemals versilberten inzwischen sulphatierten Stecker müssen ab.
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Die Serien-Nummern der beiden L810

Die Serienenummern haben vermutlich auch mit 10.001 angefangen. Im Gegensatz zur enorm erfolgreichen BRAUN L710/715 war die L810 nur etwas für größere Räume und Wohnzimmer.

Mit den beiden LS-Ständern war sie optisch auch nicht zu übersehen. Bei dem Vorbesitzer gab es mal 4 Stück davon, und beim Verkauf eines Paares wurden die Paare anscheinend auseinandergerissen.
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Die Bass-Chassis Körbe sind jetzt aus Voll-Aluminium.

In den L710/715 werkeln zwei - aus meiner Sicht - arg einfache Basschassis. In der L810 sind es - im Bass - jetzt größere Druckguß-Körbe, die angeblich deutlich stabiler gegen Eigenschwingungen und sonstige Bewegungen "sein sollen". Richtig schlüssig nachgewiesen (also ernsthaft meßtechnisch bewiesen) hatte das bislang noch niemand.

Es wurde meist von den Marketing-Leuten einfach nur als herausragende Tatsache verkündet und dann sooft wiederholt, bis es bedenkenlos ausgeschlachtet werden konnte.

Insbesondere in den Boxen-Prospekten der BRAUN-Hifi Nachfolgefirma a/d/s/ und BEM wurde das sooft wiederholt, daß es schon fast peinlich war.

Die 4 Sicken der Bässe sind nach wie vor aus Gummi und scheinen nirgendwo gerissen oder gebrochen zu sein. Das ist erfreulich. Bei den ähnlich großen und ähnlich alten Telefunken Boxen waren sogar die Gummisicken eingerissen. Bei fast allen anderen Boxen mit den zerbröselten Schaumstoffsicken war schon vor 10 Jahren Endstation.
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Beide Boxen sind noch im Originalzustand

Bei BRAUN wurden die Schrauben aller Chassis mit einem Lacktupfer fixiert und diese Lacktupfer bekommen beim Öffnen der Schrauben sofort sichtbare irreversible Risse. Hier sind alle Schrauben noch original fixiert.
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Die Frontverkleidung mit dem ALU-Lochblech

6 Magnetschnäpper
halten die Abdeckung fest
Kunststoffmaterial mit 4 ausgestanzten Feldern
Blechrahmen für die Magnetschnäpper
die tolle Frequenzweiche

Bei der typischn BRAUN und HECO und CANTON usw. Design- Frontverkleidung aus diesem eloxierten Alu-Lochblech scheiden sich die Geister wieder mal (oder immer noch) diametral.

Bei der Recherche zu den verschmutzten oder vom Nikotin und vom Staub zugesetzten bzw. völlig verdreckten Stoff-Verkleidungen und weiteren ideellen inneren Verbesserungen der legendären BOSE 901 habe ich mir die Mühe gemacht, den Grad der Abdeckung der gesamten Schallöffnungen mal wirklich akribisch nachzurechen. Das Ergebnis ist wirklich niederschmetternd.

Diese nicht gerade verkaufsfördernde Story mit den "wunder- schönen" Verkleidungen und dem ALU-Lochblech des Taunus-Sounds lesen Sie hier.
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Wie mir Herr Hasselbach, seines Zeichens ehemaliger Chefentwickler bei BRAUN, im Zeitzeugengespräch erzählt hatte, hat er immer wieder den Entscheidern oben drüber (also der Chefetage) versucht zu erklären, daß der Schall der Lautsprecherchassis da irgendwie raus muß. Es war ein Kampf gegen Windmühlen.
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. . . . . und auch hier wieder ein ebay Scherz in 2018 :

2x Braun 3-Wege Frequenzweichen 100W crossover Vintage Nr. 2 415 069 aus L810

Artikelzustand : “Gebraucht - Probe gehört und in Ordnung.”
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  • Anmerkung und Kommentar : Mir jedenfalls ist absolut schleierhaft, wie der Verkäufer aus Berlin diese Frequenzweiche mit abgeschnittenen Drähten jemals Probe gehört hätte. (Das Foto habe ich gesichert.) Es war sicher ein virtuelles visuelles Probehören.
  • Übrigens verkauft er auch PREH "Potenziometer". Ob der mal bei Beate Use gearbeitet hatte ?

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Mehr zu den lesenswerten e-bay Gechichten lesen Sie hier.

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Juli 2018 - Ein erster Sound-Vergleich mit anderen Boxen

Links die L715, dann die L810 und rechts daneben die Spitze der JBL 250 Ti
die LV720, die L710 und die L810 nebeneinander
inzwischen auf dem Regal im labor

Die beiden BRAUN L810 habe ich in Tischhöhe neben die anderen Boxen aufgestellt - ohne die beiden ALU-Standfüße - und natürlich vorher die (nikotingebräunte) Alu-Lochblech- Verkleidung abgenommen. Auf den Gummisicken der Baßchassis ist schon eine Menge Staub gelandet, der erstmal mit einer weichen Staubsaugerbürste abgesaugt wurde.

Die DIN Lautsprecherstecker mussten auch sofort weichen. Wie bei den L710  (4 Ohm) hatte BRAUN ein (zum Glück) hochflexibles 0,75 Quadrat Kabel verwendet. Das ist vom Leitungswiderstand her gesehen schon erheblich besser als die normalen 0,75mm² (Standard-Strom)-kabel vieler anderer billiger Lautsprecher.

Im Labor steht der Grundig FineArts A903 Vollverstärker (2 x 110 Watt an 4 Ohm mit Relais-Umschaltung von 2 Boxenpaaren) und der FineArts CD9000 CD Spieler. Beide Geräte gehören schon zur unteren Spitzenklasse und sind für die antiquierten Boxen aller Größenklassen von vor 40 Jahren allemale ok.

Wichtig ist auch, die L810 hat nach wie vor 4 Ohm Nennimpedanz
(die L710 hatte auch 4 Ohm) und damit liefern die BRAUN Receiver und Verstärker ihre 55 Watt Sinusleistung pro Kanal.

Das wird bei hochausgesteuerten dynamischen digtalen Quellen jetzt etwas dünn bei den Dynamik-Reserven der historischen BRAUN Endstufen. Deshalb steht hier ein Fund aus dem Wertstoffhof mit annähernd 2 x 100 Watt an 4 Ohm.
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