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August 1959 - Die Quad Elektroastaten im weißen Braun Kleid

Das englische QUAD Original
hier das Label hinten drauf
die LE1 in der Braun Ausstellung
so flach sind die LE1
Der Aufkleber hinten
die Quad Verstärker 303 und 404
der Braun CSV 60 offen
der 300Watt Bolide Amcon 300A

Vor langer langer Zeit (etwa 1957) gab es aus dem kleinen Ort Huntingdon in England ganz besondere Lautsprecher. Sie glänzten mit einer Streicher-Wiedergabe, die es damals so noch nicht gab. Die Wiedergabe war außergewöhnlich präzise, dennoch sanft und sauber, sie war nahezu originalgetreu (und dadurch etwas geschönt). Kein anderer Lautsprecher konnte Streicher in dieser Qualität wiedergeben, teilweise sogar heute noch nicht (in 2020).

Es waren sogannte Flächenstrahler auf elektrostatischer Basis. Bei Quad (ESL57) wie auch bei den nahezu baugleichen Braun LE1 und auch bei der Infinity Servostatic 1 gab es von diesen Flächenstrahlern sowohl kleine Hochtoneinheiten und die etwas größere Mitteltoneinheiten und auch (Pseudo-) Bass-Einheiten.

Diese Flächenlautsprecher hatten aber nie ein richtiges Bassvolumen. Das ging bzw. geht nämlich bei diesem Flächen-Prinzip physikalisch nicht.

Die ganz dünne (hauchdünne) Kunststoff-Folie war auf beiden Seiten mit elektrisch leitendem Material (Metall-Pulver) beschichtet (bedampft) und bewegte sich analog zu den elektrischen Verstärkersignalen zwischen zwei mit Hochspannung (ca. 1.000 Volt Gleichspannung) statisch aufgeladenen Metallgittern.

Da diese Folie als Membrane (im Prinzip) "nichts" wog, bewegte sie sich nahezu trägheitslos - absolut anlog zu den elektrischen Signalen der Musik, ein fast idealer physikalischer Schall-Wandler.

Das Hörerlebnis war in der gesamten Anfangs-Zeit der High Fidelity vor 1970 absolut umwerfend und einmalig. Braun stellte seine LE1 erstmalig auf der Funkausstellung im August 1959 vor.

Die 500 Braun LE1 Paare !! wurden allesamt komplett bei Braun in Frankfurt auf der Basis der Lizenz von Peter Walker (Acoustical Manufacturing Co. Ltd. in Huntingdon England) hergestellt bzw. leicht modifiziert nachgebaut.
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Keine Sonne ohne Schatten

Bei der Produktion wurde die Folie, also die Membran, straff auf den rechteckigen Rahmen gespannt. Doch die Spannkraft läßt im Laufe des Lebens (der Folie) nach und auch bei zu hohen Lautstärken schlägt die metallisch beschichtete Folie an eines der beiden Gitter an, macht damit einen Kurzschluß und damit brennen sich Löcher in diese "Haut". Manches Mal überlebt es auch der Verstärker nicht.

Weiterhin brauchten die sehr kapazitiv lastigen Lautsprecher extrem stabile niederohmige Ausgangsstufen oder besser, sie funktionierten mit stabilen Ausgangsübertragern.

Leistungsfähige Röhrenverstärker (damls war das bereits 2 x 15 Watt) mit den obligatorischen Ausgangsübertragern waren prädestiniert, hatten aber mit damals (nur) bis zu 2 x 20 Watt Sinus meist doch zu wenig Leistung.

Transistorverstärker wie der Quad 303 mit 2 x 45 Watt Sinus waren auf diese Lautsprecher abgestimmt. Bei Braun gab es für diese Elektrostaten drei Verstärker, die mit speziellen Ausgängen versehen waren, den CV11, den CSV13 und den CSV60.

Der Braun CSV 60 hatte mit angegebenen 2 x 30 Watt Sinus schon einige gute Karten, war aber dennoch zu schwach. Der CSV13 hatte mit den EL84 Röhren nur 2x12 Watt Sinus und war nur für sehr kleine Räume zu gebrauchen.

Alleine der amerikanische (Crown) AmCron DC300A hatte damals mit 2 x 190 Watt an 8 Ohm, 2 x 350 Watt an 4 Ohm und nahezu 2 x 500 Watt an 2 Ohm (oft zuviel) Power (ohne Ende) und konnte die Elektrostaten der Infinity Servo Static 1 souverän zum Klingen bringen (oder auch ziemlich schnell töten).
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Die Lizenzfrage mit Quad Chef Mr. Walker

Nach den Aussagen alter Braun-Leute hatte die Braun AG nur 500 Lizenzen für die LE1 "erworben" und durfte somit auch nur 500 Lautsprecher (- Paare ??) herstellen bzw. vertreiben. Im Nachhinein erinnert sich Herr Hasselbach an die Mimosen und Probleme mit dieser so speziellen elektrostatischen Konzeption, zumal der Chef von Quad, der Engländer Peter Walker, "die Deutschen" bei Braun nie richtig mit vollem Knowhow unterstützt hätte.

Braun hatte eben "nur" die Lizenz gekauft. Das Wissen sollten "sie" sich mal schön selbst aneignen, so Peter Walker. Es wurde also kein richtiges Geschäft, eher eine BRAUN Image Kampagne und es war sehr "lehrreich" (und damit sehr teuer).

Am Ende war es für Braun ein Problemfall, der viele unbedarfte oder auch leichtsinnige Kunden, die das System mangels Wissen über die Sensibilität der Technologie der Elektrostaten überforderten, verärgert hatte.

Andere Quelle sprechen (verbrämt) von deutlichen Unterschieden zu den originalen Quad Elektrostaten. Der Braun LE1 sei ein nicht klingender Designlautsprecher gewesen. Das stimmt aber nicht. Wenn er technisch in Ordnung war (und innerhalb seiner Grenzen betrieben wurde), war er wirklich überragend - heute noch.
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