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aus "stereoplay" Januar 1987
Ein Vergleich von 7 CD Spielern

überarbeitet im Feb. 2017 von Gert Redlich - Im Januar 1987 war die CD etwa 4 Jahre alt und nach wie vor "prügelten" sich (verbal) die diversen Hersteller und Tester und Redaktionen und Verlage um die Rangfolgen und Testberichte und vor allem um die jeweiligen Testsieger bei den CD-Spielern. Wenige Redakteure ließen die Katze aus dem Sack und gaben ganz ehrlich zu, daß man sehr lange und sehr genau (zu-) hören mußte, fast bis das Blut aus den Ohren tropfte, um wirklich größere Unterschiede zwischen den CD-Spielern zu erkennen.
Und darum beginne ich mit dem eigentlichen Nachsatz dieses langen Artikels hier gleich am Anfang:

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Das fiel dem Redakteur Hans-Ulrich Fessler auf

Wie oben gesagt, dieser Absatz steht ganz am Ende des "Tests" dieser 7 CD-Spieler.

  • Erkenntnis 1:
    Klangunterschiede bei CD-Spielern meßtechnisch auf die Sprünge zu kommen, scheint von vornherein ein fast aussichtsloses Unterfangen. Meßplatten liefern viel Sinus und nur wenig von dem, worum es geht: Musik.
  • Erkenntnis 2:
    Die Mehrzahl an CDs enthält zum Glück Musik, aber den Meßgeräten zum Trotz fehlt das Eingangssignal: Wie sah die komplexe Information vor der Analog/Digital-Wandlung aus? Also doch, zumindest im Labor, Beschränkung auf Sinus mit gegebenem Verlauf und genau definierten Amplitudenverhältnissen.
  • Erkenntnis 3:
    Damit lassen sich zumindest Nichtlinearitäten der Wandler aufspüren. Bei großer Lautstärke verhalten sich alle Spieler gleich. Doch bereits 60dB unter dem meßtechnischen Maximum (oder 50dB unter dem im Mittel höchsten vorkommenden Pegel bei Musik) bleiben von den 16 Bit nur noch 6 oder magere 64 Quantisierungsstufen übrig.


Bei der exakten Reproduktion von Pegelsprüngen bei kleiner Amplitude zeigt der Teac ZD 5000 das beste Ergebnis. Auf den ersten Blick scheint dies zwar belanglos, doch Ein- und Ausschwingvorgänge oder Obertonspektren spielen sich in kleinen Amplitudenregionen ab (siehe auch Technikbeilage in Heftmitte). Hierbei scheint die exakte Dynamikreproduktion, zumindest meßtechnisch, ein wichtiger Faktor.
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Und hier geht es los - Die Überschrift :
"Zu schade zum Verhökern"

Die einen setzen auf raffinierte Digitaltechnik, die anderen feilen an der Mechanik, doch eher geht ein Kamel durchs Nadelöhr, als daß die Klangunterschiede von CD-Spielern verschwinden.

Auch in diesem Jahr bleibt der Preis von CDs mit wenigen Ausnahmen konstant und hoch. Dafür purzeln die Preise der Spieler weiter in den Keller. Zum Glück nicht aller. Denn solide mechanische Verarbeitung, gediegene Ausstattung und Liebe zum Detail oder handgefertigte Modifikationen erfordern ihren Preis. Der Test von sieben nicht ganz preiswerten Spielern zeigt, daß es sich lohnt, etwas mehr zu investieren.

7 CD Spieler werden hier beschrieben und bewertet :


  1. Braun CD 4
  2. Kenwood DP 2000
  3. Nakamichi OMS 7 Ell
  4. Onkyo DX 3200
  5. Philips CD 304 Mk II
  6. Sangit-CD-Player
  7. Teac ZD 5000

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Der Braun CD 4

Nur sieben Zentimeter hoch, gleicht der Braun CD 4 rein äußerlich dem 500 Mark teureren CD 3 (Test stereoplay 2/1986) wie ein Ei dem anderen. Die Hauptunterschiede merkt erst, wer die Fernbedienung (gegen Aufpreis; dafür aber für die gesamte Braun-Anlage einschließlich TV und noch nicht vorhandenem "digital tape" und "satellite tuner") in Anspruch nimmt: Im Gegensatz zum CD 3 reagiert der CD 4 drahtlos nicht auf die Programmier- und Wiederhol-Funktionen, die sich hinter der Klappe am Spieler verbergen.

Sein Inneres wirkt dank einer einzigen Platine aufgeräumt. Der 64-beinige Halbleiterchip mit Braun-Aufdruck sorgt für die logische Bedienabfolge, zwei Burr-Brown-Wandler leiten das aus Zweifachoversampling regenerierte Analogsignal kanalweise getrennt unter eine Abschirmung zu den Analogfiltern. Die Schubladenmechanik hinterläßt, wie das Gehäuse, einen grundsoliden Eindruck.

Der Kenwood DP 2000

Auch das Metallkleid des Kenwood DP 2000 vermittelt mit drei Millimeter Aluminiumpanzer eher den Eindruck eines Safes als den eines simplen CD-Spieler-Gehäuses. Mit leisem Surren und präzise geführt öffnet der DP 2000 die Schublade, die empfangene CD quittiert er mit einem kleinen Lämpchen zusätzlich zur Anzeige.

"Space" fügt für Cassettenfreunde eine Zwangspause von knapp fünf Sekunden zwischen die Titel. Und schließlich erlaubt ein "Invert"-Schalter die Wahl der absoluten Phase. Denn dem Ohr kann es ja nicht egal sein, ob es beim Schlag auf die Trommel zuerst auf Druck oder auf Unterdruck reagieren soll, meinen die Kenwood-Techniker.

Im Innern des DP 2000 entkoppeln zwei Netzteile mit separaten Trafos die niederfrequenten Spurservos von den mittel- und hochfrequenten Ton- und Digitalsignalen. Ein Sony-Wandler läßt den linken und rechten Stereokanal hintereineinander Revue passieren, die unkritische (wirklich ??) Zeitverzögerung von 5,5 Mikrosekunden bleibt unkompensiert.

Der Nakamichi OMS 7 EII

16-Bit-Auflösung und vierfache Abtastfrequenz kennzeichnen die Signalverarbeitung im Nakamichi OMS7EII. Das Oversamplingverfahren ermöglicht eine Verlagerung des Großteils der lästigen Filterarbeit, die den höherfrequenten Schmutz vom puren Audiosignal trennt, in den Digitalbereich. Hochfrequenten Störenfrieden, die sich über den normalen Leitungsweg zum Ausgang mogeln wollen, stellen sich vor den Burr-Brown-Wandlern unüberwindbare Optokoppler in den Weg.

Diese Bausteine unterbrechen kurzerhand die Leiterbahnen, wandeln das Signal in Lichtblitze um und schicken diese zu dem im selben Chip integrierten Empfängerauge. Auch dem Analogfilter können Gefahren drohen. Sicher vor elektrischen Umwelteinflüssen verschanzt es sich in einem Aluminiumabschirmgehäuse.

Der mechanische Aufbau entspricht dem hohen Preis: Ein Druckgußchassis trägt Antrieb und Laser, strahlungsgefährliche Baugruppen sind räumlich und durch Abschirmbleche getrennt.

Das äußere Erscheinungsbild des Nakamichi entspricht dem des Vorgängermodells: Die Tastenanordnung ist hervorragend gestylt, Play- und Pausefunktion macht ein Lichtbalken kenntlich, doch relativ träge setzt sich die Schublade in Gang. Auch Besitzer des älteren OMS7E profitieren zumindest von einer Änderung: Der besser ausgestatteten Fernbedienung mit Zehnertastatur gehorcht auch das Vorgängermodell.

Der Onkyo DX 3200

Onkyo setzt im DX 3200 ebenfalls auf die Qualitäten des Lichts als Signalübermittler. Die erste Reaktion auf das sichtbare Medium zeigt der Spieler, wenn sein Besitzer eine kleine Plastikmulde auf der Front berühren will: Eine Lichtschranke gibt der Platte das Startsignal. Titelwahl über die großflächige Zehnertastatur akzeptiert der DX 3200 nur beim Erstellen des Wunschprogramms. Auch die Anzeige fiel für einen 1600-Mark-Player sparsam aus. Erst nach einem dezenten Hinweis auf "Display" läßt sie Spieloder Restzeit erstrahlen.

Im Spielerinnern markiert eine doppelte weiße Grenzlinie die strikte Trennung zwischen Digital und Analog. Sechs Optokoppler von drei Herstellern dürfen ihre Beine über die für Kabel verbotene Linie strecken und den Datentransit bewerkstelligen.

Die Stromversorgung der "benachbarten Feindgebiete" (Anmerkung : Was für einUnsinn !) läuft strikt getrennt, jede Region bezieht ihren Strom aus einer separaten Trafowicklung. Gefertigt wird der Spieler bei Onkyo, Sony-ICs übernehmen die Digitalverarbeitung.

Der Philips CD 304

Über den Philips CD 304 zu reden wäre müßig, wurde er doch im Mai 1985 bereits getestet. Der Zusatz "Mk II" zwingt den Tester, die grundsolide Ummantelung nochmal zu öffnen. Der Aufdruck auf den ICs verrät echte 16-Bit-Signalverarbeitung mit vierfacher Abtastfrequenz, im Grunde genommen also noch genauere Datentechnik als beim alten 304. Wehmütig schweift der Blick über den mustergültigen Aufbau wie aus vergangenen Tagen. Das großzügig dimensionierte Netzteil sitzt direkt neben dem Käfig, der die gesamte Mechanik umgibt. Durch eine Aussparung schimmert das massive Aluminiumdruckguß-Chassis, das den Laser und das Laufwerk aufnimmt. Das gesamte Spielergehäuse scheint aus einem Guß, Trennwände signalisieren das schwer verträgliche Zusammenleben zwischen Elektronik und Mechanik.

Doch der Umgang mit dem 304 Mk II versöhnt nun doch wieder etwas mit der Neuzeit: Mit dem vertrauenerweckenden Geräusch eines Lastenaufzugs öffnet sich allzu träge das grundstabile Plattenfach, und bis zum Beginn des ersten Titels verstreichen rund acht Sekunden. Dafür hat der 304 Mk II den meisten modernen Spielern etwas voraus: Anstatt der Titelnummer zeigt das umschaltbare Display erst die Spielzeit.

Der Philips / Sangit-CD-Player

Auch über den Philips CD 650 gäbe es nicht mehr viel Worte zu verlieren, er erhielt im Mai 1986 den Lorbeerkranz einer Referenz. Es erfordert Mut, ein mit allen Ehren versehenes Produkt noch besser machen zu wollen. Doch die hohe Integrationsdichte der speziell für Audio-Anwendung konzipierten Valvo-Wandler TDA 1541 und des nachfolgenden analogen Ausgangs-ICs TDA 1542 erschien Clemens Hurten, Inhaber der Firma Acustic Design, etwas suspekt. Bei so viel Elektroriik in einem Gehäuse macht sich der Sangit-Entwickler Gedanken über das Problem des digitalen Übersprechens.

Intensives Studium der Datenblätter ließ Hurten zu Burr-Brown-Wandlern des Tys PCM 54 HP greifen, denen er das decodierte und digital vorgefilterte Signal einspeist. Die anschließende Strom-Spannungs-Wandlerstufe beinhaltet nebenbei noch das Analogfilter. Unzählige Operationsverstärker will der Acustic-Design-Chef klanglich gegen ein "Stück Draht" verglichen haben. Der wohlklingendste war für den Sangit-CD-Player auf der Basis des Philips CD 650 gerade gut genug.

Die Stromversorgung der Sangit-Platine läuft unabhängig von der des Philips über ein eigenes Steckernetzteil. Die Umrüstung des CD 650 macht sich neben den Kosten (Sangit-Spieler: um 3800 Mark, Umbau eines bereits vorhandenen CD 650: um 2500 Mark) auch am Gewicht bemerkbar: Eine recht schwere Bodenplatte soll dem Gehäuse mehr Stabilität und Einstreuungen weniger Chancen geben. Doch über artfremde Neigungen des "normalen" CD 650 zu Brummempfindlichkeit ist zumindest der Redaktion nichts bekannt.

Der Teac ZD 5000

Beim Teac ZD 5000 sticht sofort die gediegene, grundsolide Verarbeitung ins Auge. Der Schubladenmechanismus scheint für alle Ewigkeit gebaut, Gleitstange und Führungsschiene transportieren die Platten sehr präzise. Zwei Buchsenpaare gestatten die Verbindung zur Außenwelt; an einem läßt sich die Lautstärke am unscheinbaren Poti auf der Front regeln. Die entsprechenden Tasten auf der Fernbedienung setzen ein Motörchen in Gang, das am Steller dreht. An Ausstattung bleiben kaum Wünsche offen: Titelanspielautomatik; auf Wunsch vier Sekunden Pause zwischen den Stücken; in Verbindung mit einer Schaltuhr Timer zum morgendlichen Wachwerden.

Der positive äußere Eindruck bleibt auch bei der Inspektion des Innenlebens bestehen. Vollständige Verkapselung des Netztrafos bewahrt die sensible Elektronik vor Brummeinstreuung. Der vierpolige, kollektorlose Motor für den Plattendreh verspricht Lebensdauer und Laufruhe. Ein Linearantrieb, vergleichbar dem Prinzip der Magnetschwebebahn, bewegt den Laserkopf schneller als übliche Spindelantriebe über die Titel. Die Signalverarbeitung übernehmen Sony-Chips; ein Teac-eigener Schaltkreis soll dem Rauschen, das durch den Umwandlungsprozeß analoger Signalformen in endliche Zahlenwerte entsteht, zu Leibe rücken. Als letzte Stufe trennt ein von Teac entwickeltes Tiefpaßfilter siebter Ordnung das Nutzsignal von abtastbedingten hochfrequenten Komponenten.

Im Meßlabor

Das Meßlabor hatte wenig Grund zur Klage, erfüllten doch alle Spieler das an sie gestellte hohe Niveau an Signalgüte. Die gemessenen Frequenzgänge glichen bei fast allen trotz 1 Dezibel Auflösung eher einem geraden Strich. Der Nakamichi zeigte einen minimalen Höhenabfall ab 10 Kilohertz, der Kenwood blieb bis 200 Hertz um verschwindend geringe 0,3dB unter der Sollinie. Bei in den Höhen komprimiert aufgenommenen Platten (mit Emphasis), tendierte der modifizierte Philips/Sangit CD 650 zu leicht betonter Hochtonwiedergabe.

Bei allen Testlingen, mit Ausnahme des CD 304MkII und des Sangit-CD-Players, eliminierten die Filter restlos alle hochfrequenten Störenfriede. Der Boden neben dem gegenüber Vollaussteuerung um 20dB abgeschwächten Gleitfrequenzgang, den der HP-Analyzer in Form eines gekrümmten Gartenzauns auf seinem Monitor einfror, war beim Kenwood DP 2000, Onkyo DX 3200 und Teac ZD 5000 frei von Harmonischen und allzuviel "Rauschgekrümel".

Hervorragende Werte und äußerst kleine Unterschiede

Nakamichi und Sangit zeigten tendenziell viele Harmonische, die mit höherer Ordnung im Rauschen verschwanden. Bei beiden Spielern reicht der leichte Rauschteppich bis zum rechten Bildrand - ein Indiz für sein Entstehen im Analogteil. Ohne Aussteuerung lagen die Störabstände beider Spieler traumhaft niedrig knapp unter 100dB; erst das Signal öffnet sehr leisem Rauschen die Pforten.

Bezüglich Übersprechen zwischen den Kanälen hält der Nakamichi mit 115 dB den absoluten Rekord, der Sangit liegt mit immer noch unkritischen 63 dB am unteren Ende.

Meßwerte und mit modernsten technischen Gerätschaften erstellte Diagramme liefern, einem Fingerabdruck vergleichbar, ein unverkennbares Bild der Eigenschaften jedes Spielers, das Ohr als Begutachter zwar unterstützend, aber noch immer nicht ersetzend - den Meßtechnikern zum Leid, den Hörtestern zur Freud.
(Siehe hierzu auch das Interview in der Technikbeilage (Heftmitte).)
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Die Unterschiede im Hörraum

Im Hörraum gaben höchste Referenzen Audienz: die sehr analytischen Aktivlautsprecher T + A Solitaire 2000; Burmesters 808 Mk III, bestückt mit "LO-Line"-Modulen, die nichts weiter enthalten als ein Umschaltrelais und ein Potentiometer zur Pegelanpassung; als derzeitiges Maß aller CD-Spieler signalisierte das Accuphase-Wandlerteil DC81 erdfreie Lichtleiterverbindung zum zugehörigen Spieler DP80. Als "kleine" Referenz stand dem 15.000-Mark-Tandem ein unmodifizierter Philips CD 650 zur Seite.

Sämtliche Spieler sollten ein gleiches Musikprogramm absolvieren. Zur Beurteilung der Wiedergabe leiser Passagen durften sie aus der zweiten Mahler-Symphonie (Denon-CD, Radio Symphonie Orchester Frankfurt, Eliahu Inbal) den kompletten fünften Satz reproduzieren; bereit lagen außerdem teilweise analog aufgenommene CDs der "Academy Of Ancient Music", dirigiert von Christopher Hogwoood. Den Popmusiksektor deckte jede Menge sorgfältig abgemischter stereoplay-Highlights ab.

Ein neugieriger Rundfunk-Mann

Aus purer Neugierde gesellte sich Christian Leuschner, aufnahmeerfahrener Toningenieur beim Süddeutschen Rundfunk, zur Hörtestcrew. Leuschner, zufriedener Besitzer des Nakamichi-Spielers OMS 7E (Test stereoplay 5/1985), lauerte vorrangig auf den Vergleich mit dem 7 E II.

So stand das auch aus technischer Sicht spannende Duell zweier Nakamichis an erster Stelle.

Beim ersten Beschnuppern schälten sich ganz allmählich, nach längeren Passagen aus der Mahler-Symphonie im A-B-Vergleich, "minimalste Unterschiede" !!!! heraus: Der OMS 7E II schien in der Hochtonwiedergabe eine Spur vorlauter, der OMS 7E legte scheinbar minimal mehr Betonung auf den Grundtonbereich. Stimmen vermochte der OMS 7E eine Prise körperhafter im Raum ertönen zu lassen, der OMS 7 EII verlieh Streichern und Bläsern etwas mehr Brillanz.

Die Einzelbewertung

Der als Maßstab und Schiedsrichter fungierende Accuphase wirkte, besonders in den Höhen, noch transparenter. Die Nakamichis, unverkennbar aus gleichem Hause, schienen gegen ihn im Grundtonbereich etwas fetter, aber auch minimal weicher. Unterschiede deuteten sich auch in der Auslotung des Raumes an: der OMS 7 EII schien im Vergleich zum Accuphase-Tandem die vordere Reihe des Orchesters etwas näher in Richtung Zuhörer zu rücken.

Der Braun CD 4 reproduzierte dezente Streichereinsätze leicht gedeckt und einen Hauch unsauberer als der Accuphase. Untere Höhen wirkten eine Spur zu aggressiv. Zudem wollte er sich auch durch etwas weichere und unpräzisere Wiedergabe im Baß bemerkbar machen.

Der Auftritt des Kenwood wirkte zunächst nicht ganz überzeugend: Sehr leise Passagen des fünften Satzes der Mahler-Symphonie reproduzierte er deutlich verhangener als die Referenz. Doch bei Orchestereinsätzen vermochte er Instrumentengruppen hervorragend zu trennen und sehr präzise wiederzugeben. Für leichte Verblüffung sorgte die Phasenumkehrschaltung: Abhängig vom Plattenmaterial empfanden die Zuhörer die "Normal"- oder die "Invers"-Stellung als die angenehmere bezüglich Räumlichkeit und Baßkontur.

Etwas unpräziser und mit weniger Brillanz absolvierte der Onkyo seinen Part: Instrumente wirkten aufgeblähter, Becken zu weit auseinandergezogen und vergrößert sowie Streicher leicht verhangen.

Auch der Philips CD 304 Mk II konnte mit der messerscharf umrissenen Wiedergabe komplexester Klangstrukturen des Accuphase nicht ganz mithalten. Er schien etwas weicher in der Wiedergabe, aber auch ein wenig enger in der Abbildung. Der mit gleicher Elektronik versehene CD 650 wirkte einen Hauch transparenter und versuchte, räumlich noch besser zu staffeln.

Der modifizierte Philips mit Sangit-Aufdruck gab sich bei Popmusik an der Klangfarbe zu erkennen: Er tönte gegenüber dem normalen CD 650 bei ähnlicher Wiedergabe der Räumlichkeit etwas heller. Ungemein analytisch bildete er bei Klassik und Chor punktgenau die Standorte der Interpreten ab, auch bei leisen Passagen tönte er funkelnd und sehr präzise, tendierte dabei jedoch dazu, den Raum minimal zu verschmälern.

Der Teac ZD 5000 konnte im Hörraum durch druckvolle und knackige Baßwiedergabe, Luftigkeit und Transparenz im Klangbild und hervorragende räumliche Abbildung auf Anhieb überzeugen. Zwar wirkte der Accuphase noch einen Hauch filigraner, wobei er Popinterpreten dennoch mehr Mark und Bein verlieh; doch im Vergleich zur Philips-Referenz schwanden die minimalen Unterschiede. Der ZD 5000 tönte etwas schlanker und schien dadurch Orchesterpassagen entsprechend den Instrumentengruppen noch besser durchzukämmen. Bei Popmusik neigten die Unterschiede dazu, gänzlich zu verschwinden: Teac und Philips-Referenz ließen sich nicht mehr eindeutig auseinanderhalten.

Und wieder wird alles relativiert - kleinste Klangunterschiede

Alle Worte sind eigentlich schon zu hart, um die unter optimalen Hörbedingungen empfundenen Klangunterschiede auszudrücken. Und doch wurden die Charakteristika der Spieler einhellig von allen Hörern gleich empfunden.

Es lohnt sich, etwas mehr für CD-Spieler zu investieren. Zum einen wegen der hohen Verarbeitungsqualität; zum anderen findet der äußere Wert bei allen Testkandidaten in sorgfältig ausgesuchter Elektronik seine Fortsetzung. Das Ohr als Begutachter der Wiedergabequalität spricht ein Lob auf den Teac ZD 5000 und die Sangit-Philips-Ehe. Doch keiner der anderen Testteilnehmer muß sich als Außenseiter fühlen.

Hans-Ulrich Fessler (im Jan 1987)
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