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1980/81 - Bei BRAUN Hifi stehen die Zeichen auf Sturm

Der Hifi-Markt ist inzwischen sehr eng geworden, die Japaner haben auch die letzten Lücken besetzt und BRAUN-Hifi rutscht noch tiefer in die roten Zahlen. Es knirscht an allen Ecken und Enden. Jetzt mußte etwas passieren. Die Geduld der amerikanischen Mutterfirma Gillette war bereits sehr angespannt.

Mitarbeiter Seminare sollten das klären.

Und so wurde ein Unternehmensberater ins Werk geholt, der mithelfen sollte, herauszufinden, wo was verbessert werden mußte. Von dieser Aktion sind diverse Unterlagen von Wolfgang Hasselbach aufgehoben worden. Diese Befragung und Auswertung war anscheinend nicht sonderlich produktiv, denn wenige Monate später wurde die Hifi Sparte an a/d/s/ "übergeben" (oder verkauft oder verschenkt).

Der Test ist aus 1979 und in vielen Punkten veraltet

Warum der Autor der Fragen diese nicht in Gruppen zusammengefaßt hat, sondern kreuz und quer zu einem gewissen Verwisspiel beigetragen hatte, ist mir unverständlich. Im Jahr 2017 habe ich jedenfalls Mühe, dem Fragebogen etwas Konstruktives abzugewinnen. Vielleicht war es auch nur eine Alibi-Befragung nach dem Motto : Schaut her, wir tun etwas.

Als ganz wesentlich hatte unser Berater hier in Wiesbaden (um diese Zeit herum) die Frage nach dem "Einsatz technischer Mittel" in den Vordergrund gestellt. Also den Beginn der Computer oder des PC Zeitalters mit ins Denken aufgenommen. Das fehlt hier völlig. Im Nachlass von Wolfgang Hasselbach hatte ich Unmengen von PC-Prospekten, PC-Zeitschriften und Abhandlungen gefunden. Er wußte also um die Bedeutung dieser neuen Technologie, viele Mitarbeiter schreckten davor zurück.

Aber lesen Sie selbst, wie im Jahr 1980 die BRAUN Mitarbeiter des Hifi-Bereiches befragt wurden :

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TESTANLEITUNG

Das vorliegende Testmaterial besteht aus mehreren Teilen. Alle Teilnehmer bearbeiten den Bereich Betriebsklima.

Jeder einzelne Teilnehmer füllt einen weiteren Testbogen aus, je nach seinen Aufgaben, d.h. Führungsstil, Verkaufsstil oder Sacharbeitsstil.

Lesen Sie die Formulierungen aufmerksam durch. Kreuzen Sie "ja" oder "nein" an, wenn Sie für sich selbst ( Ihren Arbeitsplatz ) dieser Aussage zustimmen oder nicht.

Es gibt positive, negative und nicht völlig klare Formulierungen. Formulieren Sie nicht neu, antworten Sie einfach gefühlsmäßig - entscheiden Sie sich für eine der beiden Möglichkeiten.

ZEITBEDARF

Die Testbögen, insgesamt 4 Seiten für jeden Teilnehmer, sind in ca. 15 min. auszufüllen.
Dieser Test wurde 1979 von Winfried Fiedler erstellt. (Die vielen Rechtschreibfehler in den Testbögen wurden in 2017 korrigiert).

BETRIEBSKLIMA

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  • 1. Das Unternehmen hat langfristige Ziele, aber für die eigene Arbeit lassen sich keine Teilziele ableiten.
  • 2. Die zukünftige Entwicklung des Unternehmens und des eigenen Arbeitsbereiches sind bekannt.
  • 3. Bei uns gibt es Stellenbeschreibungen, die sehr genau die Aufgaben des Mitarbeiters erfassen.
  • 4. Es gibt neben der Zeit für die Arbeitserledigung noch genügend Zeit zur Besinnung.
  • 5. Die Vorgesetzten entscheiden bei uns, was sie wollen und wann es ihnen paßt.
  • 6. Die notwendigen Arbeitsinformationen kommen regelmäßig und nahezu vollständig.
  • 7. Mißverständnisse untereinander kommen trotz einiger Probleme relativ selten vor.
  • 8. Die Geschäftsführung wird im Großen wie im Einzelnen weitgehend akzeptiert.
  • 9. Mit Lob wird nicht gespart, wenn eine Arbeit gut und richtig erledigt wird.
  • 10. Wer Änderungen durchsetzen will, muß ein dickes Fell und viel Mut haben.
  • 11. In diesem Unternehmen reizt mich vor allem die interessante und anspruchsvolle Arbeit.
  • 12. Hier werden die Mitarbeiter gefördert. Die Aussichten für mich sind relativ gut.
  • 13. Die Ziele des Unternehmens sind definiert und jedem Mitarbeiter bekannt gegeben.
  • 14. Kaum jemand macht sich ein wirklich klares Bild von dem, wohin das Unternehmen steuert.
  • 15. Klare Arbeitsrichtlinien gibt es nicht. Es müssen oft neue Abstimmungen vorgenommen werden.
  • 16. Der Leistungsdruck oder ähnliche Einflüsse zehren auch an der Arbeitskraft des Mitarbeiters.
  • 17. Über anstehende Entscheidungen sind die Mitarbeiter in der Regel informiert.
  • 18. Manchmal sind wichtige Informationen schwer zu erhalten. Das hält die Arbeit auf.
  • 19. Der Wille zur Zusammenarbeit läßt hin und wieder doch zu wünschen übrig.
  • 20. Erfolgreich ist hier nur, wer es versteht, sich rigoros überall durchzusetzen.
  • 21. Die Erledigung der Arbeit und die ordnungsgemäße Ausführung wird hier als selbstverständlich angesehen.
  • 22. Meinungsverschiedenheiten kommen vor und sind eigentlich auch völlig normal.
  • 23. Die tatkräftige Mitarbeit im Unternehmen ist sehr befriedigend. Besonders heutzutage.
  • 24. Hier hilft doch wirklich nur eins: Friß oder Stirb.
  • 25. Die einzelnen Zielvorstellungen für diese Jahr wurden gemeinsam mit den Mitarbeitern festgelegt.
  • 26. Hier bleibt alles beim Alten. Neues ist weit und breit nicht in Sicht.
  • 27. Alle Aufgaben in diesem Unternehmen sind unter den Mitarbeitern gut verteilt.
  • 28. Ich könnte guten Gewissens noch einige interessante Aufgaben übernehmen.
  • 29. Die meisten Entscheidungen werden nach Aussprache mit dem zuständigen Mitarbeiter getroffen.
  • 30. Jeder weiß oder kann feststellen, wer für eine bestimmte Aufgabe zuständig ist.
  • 31. Die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Ebenen klappt, bis auf wenige Ausnahmen.
  • 32. Das rechte Vertrauen in manche Führungskraft will sich nicht einstellen.
  • 33. Jeder wird hier nach Vertrag bezahlt, solange er ordentlich arbeitet. Mehr nicht.
  • 34. Prinzipien und starre Abläufe lassen neue Überlegungen nicht ratsam erscheinen.
  • 35. Es fällt leicht, zuzupacken, wenn einmal Not am Mann ist.
  • 36. Weiterbildung ist ein notwendiges Übel. Kostet Zeit und bringt kaum etwas.
  • 37. Einzelne Zielvorstellungen sind unklar und damit auch mißverständlich.
  • 38. In absehbarer Zeit wird es hier eine Reihe von wichtigen Anpassungen geben.
  • 39. Improvisation ist an der Tagesordnung. Das ist zwar abwechslungsreich, führt aber zu Engpässen.
  • 40. Kaum ein Tag, an dem nicht viel Arbeit anfällt oder zumindest Pausen dünn gesät sind.
  • 41. Häufig wechselnde Entscheidungen lassen Unsicherheiten über die Richtigkeit der Arbeit aufkommen.
  • 42. Informationen kommen manchmal stückweise, in der Regel aber in ausreichendem Maße an.
  • 43. Mit einigen Mitarbeitern kann man beim besten Willen nicht so gut auskommen, wie man möchte.
  • 44. Ich glaube, wir verhalten uns relativ loyal gegenüber den Vorgesetzten.
  • 45. Mehrleistung, Vermeidung von Fehlern und besondere Aufmerksamkeit bei der Arbeit werden anerkannt.
  • 46. Die Verantwortung für Neuerungen möchte hier so schnell keiner übernehmen.
  • 47. Arbeiten ist notwendig, aber leider oft nicht so zufriedenstellend, daß es Spaß macht.
  • 48. Jedem Mitarbeiter wird Gelegenheit geboten, seine Kenntnisse zu erweitern.
  • 49. Die Unternehmensziele wurden bis ins Detail erläutert und wurden auch verstanden.
  • 50. Über die Zukunft hier kann man nicht viel sagen. Ausgesprochen sicher scheint es nicht zu sein.
  • 51. Es ist bekannt, was der Einzelne zu tun hat und auch wie er es tun soll.
  • 52. Vielleicht sollte man eine neue Aufgabenverteilung vornehmen, damit alle Arbeiten auch erledigt werden.
  • 53. Der Entscheidungsverlauf ist völlig klar, und ich bin sicher, daß es immer so läuft.
  • 54. Ausreichende Information ist selten. Die meisten Stellen können nur mangelhaft Auskunft geben.
  • 55. Die Stellen im Hause, mit denen man selten zu tun hat, sind oft schwierig.
  • 56. Die Beziehung zu höher gestellten Personen ist stark verbesserungsfähig.
  • 57. Wenn Fehler vorkommen, werden sie kollegial besprochen, damit sie nicht wieder auftreten.
  • 58. Neue Ideen, Verbesserungen, interessante Vorschläge, sind wichtige unternehmerische Faktoren.
  • 59. Die absolute Einordnung in das bestehende System ist der geeignete Weg, in Ruhe gelassen zu werden.
  • 60. Die Chancen für Mitarbeiter, weiterzukommen, sind begrenzt, wenn nicht gar unmöglich.

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FÜHRUNGSSTIL

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  • 1. Die Interessen des Unternehmens gehen vor, Sie dienen natürlich auch der allgemeinen Sicherheit.
  • 2. Wenn öfter Mitarbeitergespräche geführt werden, weiß man sowieso, was der Betreffende sagen will.
  • 3. Probleme müssen sofort durchleuchtet werden, wenn sie auftreten. Dabei müssen Fehler zugegeben werden.
  • 4. Die Meinung der Mitarbeiter sollte immer ernst genommen werden. Vor allem, wenn sie nicht geteilt wird.
  • 5. Es fällt nicht weiter auf, wenn man in einer Sache unsicher ist. Man kann das immer geschickt verbergen.
  • 6. Kaum jemand ist in der Lage, andere Personen wirklich kennen und einschätzen zu lernen.
  • 7. Die Aufgaben müssen grundsätzlich klar und unmißverständlich sein, sonst macht jeder was er will.
  • 8. Andere Leute haben andere Probleme. Es ist sinnvoll, herauszufinden warum diese Probleme bestehen.
  • 9. Unsachgemäße Erledigung einer Arbeit und/oder Abwälzung auf andere Mitarbeiter lassen sich nicht vermeiden.
  • 10. Jeder muß sich in die Gemeinschaft einordnen. Private Dinge müssen immer etwas zurückstehen.
  • 11. Ab und zu müssen mal Arbeiten gemacht werden, auch wenn keiner weiß warum und wofür.
  • 12. Ich verwende sehr viel Zeit darauf, herauszufinden, wie die Mitarbeiter denken und handeln.
  • 13. Fehler müssen schnell erkannt und mit dem Betreffenden ohne Rücksicht besprochen werden.
  • 14. Die Motive mancher Mitarbeiter gefallen mir überhaupt nicht. Darauf darf ich nicht eingehen.
  • 15. Fachliche Autorität muß aus der Vergangenheit begründet sein. Neueste Erkenntnisse sind weniger wichtig.
  • 16. Ich glaube, wir haben hier eine vertrauensvolle Zusammenarbeit. Private Sorgen werden auch besprochen.
  • 17. Die Aufgabe hier nimmt mich so in Anspruch, daß andere Überlegungen keinen Platz haben.
  • 18. Es ist ganz natürlich, wenn man mit Mitarbeitern mehr autoritär als demokratisch umgeht.

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VERKAUFSSTIL

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  • 1. Der Verkäufer muß in erster Linie nach seinen eigenen Vorstellungen mit eigenen Zielen vorgehen.
  • 2. Es ist wichtig, den Gesprächspartner ausreden zu lassen, auch wenn es mit dem Geschäft nichts zu tun hat.
  • 3. Es entsteht erheblicher Zeitverlust, wenn Telefonate nicht sachlich und knapp geführt werden.
  • 4. Hat der Kunde andere Kaufgründe, als man selbst für geeignet hält, sollte man darauf hinweisen.
  • 5. Ein Verkäufer hat gegenüber dem Kunden vor allem mehr Sachkompetenz. Darauf kann er zurückgreifen.
  • 6. Es kommt selten vor, daß der Kunde seine Motive nicht zu erkennen gibt, vielleicht sogar keine hat.
  • 7. Unternehmensinteressen gehen im Betrieb vor Privatinteressen, obwohl es nicht immer angenehm ist.
  • 8. In der Regel führt es nicht weiter, wenn man die Hintergründe für das Kundenverhalten ermittelt.
  • 9. Es ist menschlich, wenn betriebliche Probleme nach außen getragen werden. Zurückhaltung ist nicht nötig.
  • 10. Jeder Verkäufer hat gute Argumente für die Vorteile seines Angebotes. Der Kunde wird sie immer akzeptieren.
  • 11. Durch eine gute betriebliche Kontrolle erkennt man schnell, wer den Fehler begangen hat. Das ist nötig.
  • 12. Guter Kontakt mit dem Gesprächspartner bedeutet, ihn zu verstehen, auf ihn eingehen, ihm gerecht werden.
  • 13. Wer sich allzusehr mit den Problemen anderer befaßt, gerät selbst in einen Konflikt.
  • 14. Der Akquisitionsablauf kann einstudiert werden. Wenn er einmal erfolgreich ist, ist er es fast immer.
  • 15. Es genügt, zu wissen wie man eine Arbeit macht. Die Gründe, warum sie gemacht wird, sind weniger wichtig.
  • 16. Sachlichkeit und Klarheit hat Vorrang vor Gefühlen und privaten Ansichten. Vor allem im Verkauf.
  • 17. Ein guter Verkäufer muß zunächst seine Probleme selbst lösen und nicht andere Personen damit belasten.
  • 18. Hat ein Gesprächspartner einen Sachverhalt nicht verstanden, stellt man das am Besten sofort richtig.

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SACHARBEITSSTIL

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  • 1. Bei uns läuft alles seinen bestimmten Gang. Ich halte mich natürlich auch daran.
  • 2. Ein neues Problem ist immer eine lästige Sache. Es hält mich nur unnötig von der Arbeit ab.
  • 3. Kaum ein Mitabeiter weiß eigentlich, was man hier darf, nicht darf, was erwünscht oder unerwünscht ist.
  • 4. Es gibt nichts Interessanteres als die Bewältigung von auftretenden Schwierigkeiten.
  • 5. Wie die anstehenden Arbeiten erledigt werden, ist unwichtig. Hauptsache, sie werden getan.
  • 6. Zufriedene Menschen arbeiten besser und schaffen wesentlich mehr als unzufriedene.
  • 7. Wichtige Informationen sind immer auf ihren Wahrheitsgehalt hin zu überprüfen.
  • 8. Das neue, bessere Verfahren ist der Tod der alten, traditionellen Vorgehensweise.
  • 9. Exakte Vorschriften gestatten einen reibungslosen Ablauf und korrekte Arbeitserledigung.
  • 10. Jeder neue Gedanke, auch wenn er noch so absurd scheint, hat auch eine positive Seite.
  • 11. Besondere Probleme gibt es sehr selten. Die meisten Dinge regeln sich von allein.
  • 12. Wir sind froh, daß wir seit einigen Jahren so arbeiten, ohne etwas zu verändern.
  • 13. Meine Aufgaben entsprechen den Vorstellungen von einem Beruf, den ich gern ausübe.
  • 14. Es ist absurd, wenn man den Wünschen von Vorgesetzten und Mitarbeitern nachkommt.
  • 15. Mit vielen Dingen bin ich nicht zufrieden, weil man nie weiß, woran man ist.
  • 16. Die Zukunft meines Arbeitsplatzes kann nur in sehr geringem Maße von mir sichergestellt werden.
  • 17. Im Laufe der Zeit hat sich die Arbeit so eingespielt, daß es keine Probleme der Durchführung gibt.
  • 18. Risikoreiche Arbeiten erledige ich ohne Zögern, auch wenn das unangenehme Folgen für mich haben kann.

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Das Ergebnis

Die Auswertung wurde nach folgenden Themen anonym aufgelistet:
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  1. Ziele
  2. Planung
  3. Organisation
  4. Anforderung
  5. Entscheidung
  6. Information
  7. Zusammenarbeit
  8. Führung
  9. Anerkennung
  10. Risiko
  11. Engagement
  12. Aufstieg

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Wie wir heute wissen, hatte es nichts genutzt.

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