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Hier noch ein paar Details zu den Onkyo A-8850 Werbetxten

Onkyo-Prospekt 1991/1992

Die Werbemenschen von Onkyo Deutschland beschreiben ihren AEI Trafo als das Feinste vom Feinsten, dabei hatte fast jeder konkurrierende Verstärker dieser Preisbereiche solch einen ähnlichen oder sogar besseren Trafo im Netzteil.

Der SONY TA-F730-ES aus 1989 hat zum Beispiel einen in einer Metallwanne vollständig vergossenen Schnittbandkern-Trafo, der den AEI Trafo von Onkyo (und auch die Trafos von Pioneer und von all den anderen) von den genannten Eigenschaften her deutlich überholt.

Hier also ein paar der ONKYO Werbesprüche im deutschen Prospekt :

Original-Titelzeile : A-8850 Integra Vollverstärker mit Fernbedienung, 2 x 120 Watt, Sinus (DIN)

Wenn's etwas weniger Power sein darf, dann ist dieser preiswerte und trotzdem hochklassige Vollverstärker genau das Richtige. Das erprobte DELTA-TURBO-Netzteil mit AEI-Transformator sorgt auch hier für eine reine Klangwiedergabe und hohe Impulstreue.

  • Anmerkung : Das Netzteil hat auf die eigentliche (reine ?) "Klangwiedergabe" (was immer man unter Klangwiedergabe verstehen mag) überhaupt keinen Einfluß. Erst bei höchsten Lautstärken wird das Netzteil wirklich gefordert.


Eine besondere technische Delikatesse ist der geräuschlose motorische Eingangswahlschalter (Logic-Controlled- Motor-Selector) und das von einem Motor geregelte Lautstärkepotentiometer, die neben weiteren Funktionen über die Fernbedienung RC-207S gesteuert werden können.

  • Anmerkung : Wenn diese "Delikatesse" ganz wild um sich schlägt (natürlich "dreht") und die Relais wie wild klappern, kommt die "geräuschlose" Delikatesse erst richtig zum Vorschein.
    Weiterhin ist das Lautstärke-Potentiometer kein "Regler", es wird nicht nicht "geregelt", es wird von Hand oder durch den Motor "gestellt".


Der Verstärker hat Eingänge für Phono MM/MC, CD, Tuner, DAT, Tape 1/2, AUX1/2. Die Source-Direct-Schaltung und das schaltbare Subsonic-Filter gehören ebenso zur Ausstattung wie der Record-Selector. An die zwei geschalteten Netzanschlußbuchsen können weitere HiFi-Komponenten von ONKYO angeschlossen werden, die über das Rl-System ebenfalls fernbedienbar sind.

An den Ausgangsbuchsen stehen 2 x 167 Watt dynamische Leistung an 4 Ohm zur Verfügung. Lieferbar in Polarsilber oder Schwarz.
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  • Anmerkung : Seriöse Firmen geben die RMS Daten aus USA zuerst an und dann kommen erst diese Phantasiedaten - zum Beispiel die Sinusleistung an 4 oder 6 Ohm (DENON) - und nicht umgekehrt. Die beworbenen DIN Daten an 4 Ohm bei 1 kHz und 1% Klirfaktor sind nun wirklich kein Aushängeschild.
    Weiterhin ist das Subsonic Filter dermaßen wirkungslos, daß es schlicht Makulatur ist. Eine dezente Loudness Schaltung - die hier fehlt - hätte wesentlich mehr gebracht.

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Verstärker-Technik (im Detail)

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Source-Direct

Mit anderen Worten: Klang pur! Falls auf jede Art von Klangmanipulation verzichtet werden kann, also keine Baß- und Höhenverstellung oder Loudness, sollte man SOURCE-DIRECT wählen. Das Musiksignal wird dann auf direktem Weg verstärkt, selbst geringfügige Klangverfälschungen sind ausgeschlossen. Besonders zu empfehlen bei hochwertigen CD-Überspielungen oder anderen digitalen und analogen Audioquellen.

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  • Anmerkung : Hier wird etwas populistisch beworben, das mit dem wirklich geringsten Aufwand realisiert werden konnte, nämlich die Überbrückung des Klangregelnetzwerkes. Daß der Verstärker keine Loudness-Schaltung hat, wird gepflegt unter den Tisch gekehrt. Daß die Klangregler sowieso nur ±8dB regeln können ist eigentlich Unsinn. Dann braucht man sie nicht.

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AEI-Transformator

Der AEI-Transformator garantiert eine brummfreie und unbeeinflusste Musikwiedergabe. Normale Netztransformatoren sind von einem schwachen magnetischen Feld umgeben, das einen sogenannten Netzbrumm erzeugt. Dieses Feld streut mehr oder weniger auf Leitungen und Bauelemente ein.

Besonders empfindlich reagieren Vollverstärker im Phono-(MC) Betrieb. Der AEI-Transformator, ein Patent von ONKYO, hat praktisch kein Streufeld mehr und wird in fast allen ONKYO-Integra-Komponenten eingesetzt. Ein wichtiger Schritt in Richtung originalgetreue Klangreproduktion, denn eine Brummeinstreuung vom Netzteil ist ausgeschlossen.

  • Anmerkung : An dem Haupt-Trafo konnte ich wirklich nichts Besonderes feststellen, das die anderen Hersteller nicht auch hatten. Das Kupferband um die Wicklung herum hatte sogar der kleine Hilfstrafo. Ein Schnittbandkern-Trafo wäre deutlich kleiner und leichter bei gleicher oder besserer Leistung und ebenfalls ohne magnetisches Streufeld, aber er wäre deutlich teurer.

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Logic Conrolled Motor Selector

Der mikroprozessorgesteuerte Motor dieses Eingangswahlschalters beim A-8870 und A-8850 von ONKYO schaltet je nach Eingabe am Gerät oder von der Fernbedienung auf die gewünschte Tonquelle, wie CD, Tuner oder Tape.

Der Clou der Sache ist einmal die hohe Kanaltrennung bzw. Übersprechdämpfung und die Möglichkeit, alle Quellen ohne Klangeinbußen von der Fernbedienung aus zu schalten. Eine aufwendige Lösung, um Komfort mit höchster Klangtreue zu vereinen.

  • Anmerkung : Dieser Eingangswahlschalter hat nicht nur ein Qualitätsproblem und vor allem ist er überhaupt nicht geräuschlos. Die Lautsprecher-Relais klappern beim Umschalten deutlich hörbar. Auch hat dieser Wahlschalter mit der Klangtreue nicht das Geringste zu tun.

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Schaun wir uns die (positiven) Details genauer an :

Das Gehäuse ist zwar nur ein einfaches Blech-Chassis, aber es ist auch für die größeren Modelle vorgesehen. In den größeren Modellen A-8990 und A-8870 werden größere Trafos und größere Kühlkörper benötigt. Das muß das Gehäuse alles aushalten.

Hier ist es sehr gut gelungen, das Chassis ohne den Deckel dennoch verwindungssteif zu konstruieren.

Nach dem Entfernen der optischen Alu-Front-Verkleidug, einem schwarz eloxierten 2mm starken ALU-Profil, kann man das dahinter liegende Frontgehäuse mit vielen Schrauben ebenfalls abschrauben. Doch das ist noch lange nicht der Weisheit letzter Schluß. Denn die Verkabelung für die dort senkrecht untergebrachten Platinen ist auf Kante genäht, also beinahe zu kurz und wegen der scharfen Kanten zu sensibel.
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Ein bedingtes Lob für das Jahr 1991 - der Hilfstrafo

Während meiner Schulzeit hatte ich bei einer Wiesbadener Trafowickelei Zerbe mein erstes eigenes Taschengeld verdient und dazu Einblicke gewonnen.

Also Trafos werden "konstruiert". Viele Jahre später bei der EDV-Betreuung der Trafo-Fabrik "MÜCO" in Bergen-Enkheim bekam ich eine Vorlesung, daß man Trafos so oder so konstruieren (besser : berechnen) könne. Man kann also durchaus ganz normale sogenannte M-Kern oder Ei-Kern Transformatoren mit geringsten Standby-Verlusten bauen.
Dieser kleine hier braucht also "nur" 3,4 Watt. Es mußten nie und es müssen keine 10 Watt Verlustleistung sein. Inzwischen wissen wir, im Jahr 2000 waren 1 Watt (VA) Stand der Technik und in 2007 schaffte es YAMAHA mit 0,1 Watt (VA) Standby Leistung !!!
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Auch teuer, aber dafür sehr gut - ein Zugband-Schalter

Signale und Filter schaltet man am besten direkt an der Quelle oder innerhalb der Schaltung. Die billigen Japaner hatten ganze Kabelstränge nach vorne an die Frontplatte geführt und so das Signal erheblich verschlimmbessert, auch bei unserem geliebten (ehemals super tollen) SONY Receiver. Das war technologischer Murks. Selbst Grundig hatte das mit den Zugband-Schaltern bei der Fine Arts Serie mal angefangen, aber es wurde vermutlich zu teuer.

Hier im Onkyo A-8850 wurde es realisiert .... und dann in der Werbung gar nicht erwähnt. Wie dumm. Die optimale MM/MC Umschaltung geschieht über ein Zugband auf der "Vor-Vor"-verstärker-Platine.

Zu billig und leider (später mal) nicht gut

Der Lautstärke-Steller

Das allerwichtigste Bedienteil (außer dem Netzschalter) ist der Lautstärke-Regler (nein der Lautstärke-Steller). Der schwarze Knopf ist hier ganz besonders groß und wirklich sehr handlich. Doch was dahinter werkelt, ist leider traurig und nicht dem Niveau dieses Verstärkers entsprechend.

Ein ungekapseltes Stereo-Poti, zwar mit einem Stell-Motor aber sonst offen für den Staub dieser Welt. Daß dieses Poti (sogar vom Edel-Hersteller ALPS) (bei unserem Exemplar) noch nicht kratzt, ist wirklich sonderbar (und positiv). Die Potis an jedem Fine Arts von Grundig sind nahezu baugleich und fast alle sind "im Eimer" (gemeint ist der virtuelle Mülleimer - denn sie lassen sich selten gesund auslöten).

Man sollte das Poti mit vernünftigem Kunststoff-Klebeband umwickeln (abdichten - wenn der Verstärker sowieso offen ist), sofern es noch nicht kratzt.
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Der (defekte) (Pseudo-) Inkrementalgeber für die Eingänge

Sie können ihn unter dem roten Pfeil kaum erkennen

Daß der nicht lange funktioniert (die ersten Meldungen stammen aus 2003) ist natürlich schade. Aber was währt schon ewig ? Daß aber der Ausbau und eine Reinigung sehr mühsam sein würde, bremst die allermeisten Fans aus.

Auf jeden Fall Finger weg von Kontakt Sprays und Motor- reinigern. Die Nebenwirkungen sind fast so toll wie bei der Corona Impfung. Sie bekommen "das Zeug" fast nicht mehr aus dem Gerät heraus. Wenn überhaupt, ist ein Ausbau angesagt und der hat's in sich. Der Ausbau alleine der Platine ist schon sehr mühsam.
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Über dessen Macke lesen mehr Sie auf unserer A-8850 Hauptseite. Details über den (Pseudo-) Inkrementalgeber kommen auf einer separaten Seite.
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bitte auf das Bild klicken

Und haben Sie die Platine endlich frei gelegt ....

.... dann müss(t)en jede Menge Lötstellen entlötet werden. Auf dem Bild sehen Sie den roten Kreis (bitte auf das Bild klicken), in dem sich das abspielt. Vermutlich sind nur die dickeren Lötaugen vom Lötzinn zu befreien. Doch das Ganze ist sehr sensibel und man braucht eine Menge Geduld, um nicht zu kapitulieren.
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Wenn Sie genau hinschaun ....

sehen Sie an diesem ausgebauten Bauteil, daß die Kontakt- flächen ziemlich gut gekapselt sind. Im eingebauten Zustand können Sie eventuelle Öffnungen überhaupt nicht erkennen. Das ist vermulich auch der Grund, warum Fernseh-Reparateure die "ganze Kiste" mit "Kontakt 60" voll pumpen, irgendwie wird sich da doch etwas hineinsaugen ..... ?????

Dieser (Pseudo-) Inkrementalgeber ist auch nicht zum mehrfachen Öffnen gebaut worden. Mindestens beim zweiten Male, wenn die Reinigung nicht so erfolgeich war, brechen die Laschen aus Blech ab.
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Zum Schluß noch ein Blick ins ONKYO SERVICE MANUAL

Allermeist werden in den "Service Manual"s die wahren Spezifikationen der Verstärker abgedruckt, so auch hier. ONKYO ist hier wirklich ehrlich.
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Aus den Daten kann man entnehmen, wie leistungsstark das Haupt-Netzteil wirklich ist und ob die angegebenen 2 x 80 Watt realistisch sind. Wenn zum Beispiel bei dem gewaltigen BOSE 1800/1801 Verstärker die Nennleistung bei 4 Ohm zusammen 2 x 800 Watt beträgt, dann kann der 1800/1801 bei 8 Ohm wirklich die 2 x 400 Watt unter allen Gegebenheiten liefern.

Der Trafo kann also sekundär mehr als 240 Watt auf die Beine bringen.

Schaun Sie mal in die "Specs" rein :

Integrated Stereo Amplifier MODEL A-8850
SPECIFICATIONS

Power Output: 80 watts per channel, min. RMS, at 8 ohms,  
  both Channels diriven from 20 Hz to 20 kHz,  
  with no more tlan 0.008% Total harmonic distortion  
(laut Prospekt !!!) 2 x 120 Watt an 4 Ohm  
       
Dynamic Power: 210 watts at 2 Ohms,  
both Channels diriven 167 watts at 4 ohms  
  115 watts at 8 ohms  
Total_Harmonic_Distortion 0.008% at rated power  
  0.008% at 1 watt Output  
Intermodulation_Distortion 0.005% at rated power  
Damping Factor: 150 at 8 ohms (1 kHz)  
       
Input Sensitivity Phono (MM): 2.5 mV/50 kohms  
and Impedance: Phono (MC): 160uV/130ohms  
       
  CD: 150 mV/30kohms  
  TUNER: 150 mV/30kohms  
  Tape Play: 150 mV/30kohms  
Output Level/Impedance: Tape Rec: 150 mV/1.0 kohms (Phono)  
Phono Overload: Phono (MM): 180 mV RMS. at 1 kHz. 0.01 5% THD.  
Tone Control (Vol -20 dB): BASS: ±8 dB at 100 Hz  
  TREBLE: ±8 dB at 10 kHz  
High Cut: 6 kHz (6 dB/Octave) (TREBLE min.)  
Frequency Response: CD. Tuner: 2 Hz-50 kHz (+0, -1 dB)  
RIAA Deviation: Phono (MM): ±0.3 dB, 20 Hz -20 kHz  
Subsonic Filter: 20Hz (-3dB, 6 dB/Oct)  
Signal to Noise Phono (MM): 93 dB (5.0 mV input)  
Ratio (IHF-A): Phono (MC): 74 dB (0.5 mV input)  
  CD (DIRECT): 107 dB  
Attenuator: -20 dB    
Power Supply: European models: AC230V. 50 Hz    
Dimensions (W x H x D): 455 X 170 x 420 mm    
Weight: 15.5 kg    

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Kommentar zu den angegebenen Daten : Glaubwürdig !!

Wichtig : Über den produzierten "Klang" sagen diese Daten erstmal nichts aus. Der kleine und besonders hochgelobte GRUNDIG MXV 100 Vorverstärker hatte auch diese super hervorragenden technischen Daten, aber er klingt einfach nicht - nach wie vor und immer noch - NICHT.

Wenn der Eingangswahlschalter wieder gangbar gemacht wurde, klingt zumindest die Endstufe mit einer sehr guten "CD-Spieler Quelle" wirklich hervorragend. Die Specs in der Tabelle sichern diesen subjektiven Klangeindruck nur ab, bestimmen ihn aber nicht.

Die Eingangsempfindlichkeiten und Impedanzen des analogen Phono-Vorverstärkers samt zuschaltbaren Vor-Vor- Verstärkers sind beachtlich. Auch die Genauigkeit der RIAA Schneidkennlinien- Entzerrung von ±0.3 dB, 20 Hz -20 kHz könnte wirklich stimmen. Ob das dann auch klanglich wirklich relevant ist, darüber streiten (stritten) sogar die Phono-Experten der alten großen Plattenfirmen.

Über den wichtigen Gleichlauf des Volumen-Stellers sagen die obigen Specs nichts Brauchbares aus, aber der scheint auch sehr gut zu sein.

Mit all diesen Daten kann der Onkyo (aus 1991) dem etwa gleich großen SONY (aus 1989) durchaus das Wasser reichen.

Wie groß jetzt der klangliche Unterschied zu einem auch etwa gleich "starken" Accuphase E210 (aus 1995) oder einem REVOX B251 in der Realität ist, ist vermutlich nur noch Geschmackssache. Bei einem Blindtest wird es sehr sehr schwierig werden.
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