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Der "Inkrementalgeber" und der (Pseudo-) "Inkrementalgeber" - der Unterschied

Zum ersten Mal haben wir in einem ONKYO A-8850 Vollverstärker solch einen (Pseudo-) Inkrementalgeber kennengelernt.

Von außen ist der Unterschied nicht zu erkennen, denn die wichtigste und besondere Eigenschaft ist ja, daß der Bediener einen großen Drehknopf spielend leicht und endlos lange in beide Richtungen von Raste zu Raste drehen kann.
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Warum ONKYO das so gemacht hatte ?????

Es war 1989-1991 und es könnte an irgendwelchen internationalen Patenten gelegen haben. In den späten 1960er Jahren haben die Japaner Himmel und Hölle in Bewegung versetzt, um eine patentfreie Alternative zu der patentierten "Plumbicon"- (Blei-Oxyd) Aufnahmeröhre für Fernsehkameras von Valvo/Philips zu entwickeln. Sie nannten "ihre" Röhre dann "Saticon". Es gibt noch viele weitere Beispiele, bei denen mit einem Riesenaufwand ein "westliches" Patent umgangen werden sollte und auch wurde.
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Der Eingangswahlschalter als mechanischer Drehschalter

mechanischer Schalter

Der mechanische Drehschalter verbindet (zum Beispiel) 8 Eingangs- kontakte über eine drehbare Kontakt-Zunge mit dem Ausgangskontakt - bis die Kontakte korrodieren oder sulphatieren (Silber) und es Aussetzer gibt.

Die jeweilige Stellung wird außen an der Frontpatte über den Strich am großen Drehknopf angezeigt. Will man auch noch Lämpchen oder LEDs anzeigen/steuern, ist eine zweite Kontaktebene erfoderlich mit noch mehr Ausfall-Möglichkeiten.
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Der Onkyo Eingangswahlschalter ist ein elektrischer Drehschalter

Der Wahlschalter mit dem Prozessor

Mit der Einführung des Mikroprozessors / Mikrocontrollers taten sich neue Möglichkeiten auf. Man könnte mit nur einer Schalt-Ebene eines Wahlschalters mehrere Funktionen abdecken. Also das Eingangssignal umschalten, das zugehörige Lämpchen ansteuern und während des Schaltens die Lautsprecher kurzzeitig abkoppeln.

Dem Mikrocontroller braucht man ja "nur" zu sagen, welcher Eingang aktiviert werden soll. Dann kann der alle übrigen Vorgänge kontaktlos steuern.

Aber wie macht man das ?
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Was sich die Onkyo Ingenieure ausgedacht haben ......

Man nehme eine kreisförmige Widerstandskette ähnlich einem stufenförmigen Drehpotentiometer und kontaktiere mit einem Schleifer die einzelnen Stufen rauf und runter, und das kreisförmig und ohne Endanschlag.

Der Bediener kann also so lange drehen wie er will - in beide Richtungen - und landet immer auf einem der Eingänge. Von der Funktion her und der Haptik, dem Feeling ist (bzw. wäre) es ein typischer "Inkrementalgeber".


Die analoge Widerstandskette

Diese Widerstandskette besteht aber nicht aus einer bestimmten Anzahl (11 Srück) von gleichartigen / gleichgroßen Widerstands-Werten, sie ist anders aufgebaut.
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  1. 330 Ohm
  2. 390 Ohm
  3. 470 Ohm
  4. 620 Ohm
  5. 820 Ohm
  6. 1,0 K-Ohm
  7. 1,5 K-Ohm
  8. 2,2 K-Ohm
  9. 3,9 K-Ohm
  10. 8,2 K-Ohm
  11. 27,0 K-Ohm

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Der Schleifer dieses Drehsystems liegt auf Masse und liefert dem Prozessor je nach Schalterstellung eine analoge genau abgestufte definierte (aber analoge) Spannung zwischen nahezu 0 Volt und 5 Volt.

Je länger man sich das Konzept betrachtet, desto mehr kommt die Sensibilität gegenüber möglichen Fehlspannungeswerten bei Verschmutzung ins Blickfeld.

Es ist ein sehr "wackeliges" (fehleranfälliges) analoges Konzept, in 1990 eigentlich bereits veraltet.

Und genau das Problem haben wir hier bei den Onkyo Verstärkern zum Beispiel der Typen A-8850 und A-8870 aus 1991/92.
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