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Ein ganz bemerkenswerter Artikel aus 1971

Es gab in den Anfängen der japanischen Hifi-Invasion um 1970 ein deutschsprachiges Hifi-Hersteller Magazin, das vielleicht von der japanischen Handelskammer oder dem Konsulat herausgegeben wurde. Es nannte sich "Japanische Konsument-Elektronik '71". In dem Magazin waren außer Mengen an Anzeigen sehr oft viele offensichtlich ursprünglich japanische Artikel enthalten, die vermutlich auch ein Japaner ins Deutsche übersetzt hatte.

Was war daran so bemerkenswert ? Wenn Sie den nachfolgenden Artikel lesen, werden auch Sie feststellen, daß alle Sätze grammatikalisch absolut korrekt sind. Doch mit der deutschen Rhetorik hapert es ein wenig.

Ein sehr anschaulicher Vergleich bietet sich an:

Als ich in meiner Sturm- und Drangzeit etwa ab 1975 ange- fangen hatte, klassische Musikstücke von verschiedenen Labels und verschiedenen Dirigenten anzuschaffen, fiel mir etwas Neues ganz besonders auf. Beispiel "Musik aus der Westside Story" - einmal vom Komponisten Leonard Bernstein selbst dirigiert und einmal von dem Japaner Seiji Ozawa dirigiert.
Der Unterschied war frappierend, die Bernstein- Platte kam beschwingt und angenehm melodisch rüber mit klanglichem Mittelmaß, die Ozawa Platte war technisch brilliant und absolut perfekt, aber wie ein Musikautomat steril und kalt. Beide Male spielten (nach meiner Erinnerung) das gleiche Philharmonische Orchester. Damals hatte ich mir nur wenig dabei gedacht und es einfach so hingenommen. Trotzdem war es schon sehr auffallend.

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Es funktioniert also (nicht nur aus dem Japanischen) nicht, einen vorhandenen Text aus einer Sprache in eine andere zu übersetzen. Der Übersetzer müsste die Zielsprache als Muttersprache besitzen, um den Sinn oder Inhalt des Textes zu vermitteln. Ein Autor oder Übersetzer ist nicht benannt. Darum habe ich bei unklaren oder verwaschenen Aussagen Anmerkungen dazu geschrieben.

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Zur Automation bei Plattenspielern

  • Anmerkung: Der Titel ist unglücklich übersetzt. Es sollte besser "Der Weg zum automatischen Plattenspieler" heißen.


Plattenspieler, die zur Zeit auf dem Markt erhältlich sind, können nach ihren Funktionen in folgende vier Gruppen unterteilt werden:

  1. Der manuelle Typ, der überhaupt keine automatischen Funktionen aufweist.
  2. Der Typ mit Stop-Automatik, bei dem der Tonabnehmer bei Beginn der Wiedergabe von Hand betätigt werden muß.
  3. Der vollautomatische Typ, bei dem keine manuelle Bedienung des Tonabnehmers vom Beginn bis zur Beendigung des Abspielens erforderlich ist.
  4. Der Typ mit automatischem Plattenwechsler, bei dem ein sukzessives Abspielen von mehreren Schallplatten hintereinander möglich ist.

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Wenn wir nun annehmen, daß bei diesen Typen, die in ihrer Funktionsweise unterschiedlich sind, ein gleiches Leistungsniveau gegeben ist, dann folgt daraus, daß der Typ mit automatischem Plattenwechsler im Vergleich zum manuellen Typ als ein höherwertiges Produkt verkauft werden wird, da dessen zusätzlichen Funktionen und die damit höheren Herstellungskosten eine höhere Preisklasse bedingen.
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  • Anmerkung: "Leistungsniveau" ist hier unglücklich, "Qualitätsniveau" ist genauer. Die Amerikaner bezeichnen das alles als "performance". Überall im Text sollte das Wort "Leistung" gegen "Qualität" ausgetauscht werden.

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original Bildunterschrift: Mit der steigenden Beliebtheit von Stereogeräten des Komponent-Typs wächst auch das Interesse der Audio-Liebhaber für hochwertige Plattenspieler.

Es ist jedoch so, daß es von beiden Typen herkömmliche und hochwertige Modelle gibt. Denn die Leistung (Qualität) und die allgemeine Konstruktion und Aufmachung dieser Geräte bestimmt die Gruppe und den Preis.

Bemerkenswert ist dabei, daß der manuelle Typ von Plattenspielern im Hinblick auf höchste Leistung (Qualität) konstruiert ist und als Hi-Fi-Plattenspieler hoher Qualität angeboten wird, während die teilweise oder vollständig automatisierten Plattenspieler gewöhnlich bei konventionellen oder Stereogeräten des Separat-Typs verwendet werden, da bei diesen aufgrund ihrer Funktionsweise eine einfache Bedienungsweise erforderlich ist.

Automatische Kameras des EE-Typs sind recht populär. Doch dieser Typ ist bei hochwertigen Kameras in professioneller Ausführung nicht anzutreffen. Ähnlich haben hochklassige Sportwagen keine Schaltautomatik.

Mit anderen Worten haben einige Versionen bestimmter Gebrauchsgüter eine funktionell ausgerichtete Aufmachung, während bei anderen die Leistung (Qualität) betont wird, so daß sie entsprechend dem Geschmack der Konsumenten und dem beabsichtigten Einsatzzweck ausgewählt werden können.

Merkmale der japanischen Plattenspieler

Der Geschmack und die Vorliebe von Konsumenten ändern sich im Laufe der Zeit und sind von Land zu Land unterschiedlich. Was die japanischen Hi-Fi-Plattenspieler angeht, so handelt es sich hierbei meistens um manuelle Typen, die die Betonung auf Leistung (Qualität) legen, während automatische Typen selten anzutreffen sind.

  • Anmerkung : Auf dem Bild unten drunter haben Sie einen Einblick in einen japanischen Hifi-Laden. Von einem Vorführstudio oder Hifi-Studio wie bei uns kann man da überhaupt nicht sprechen, eher von einem Kaufhaus.

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Die original Bildunterschrift ist völlig daneben und auch überflüssig, weil sie mit dem Bild nicht viel zu tun hat. --------- Die Verbraucher verlangten von den japanischen Produzenten die Herstellung von manuellen oder halbautomatischen Plattenspielern, deren Hauptmerkmal ein hohes Leistungsniveau sein sollte.

Hinzu kommt, daß automatische Plattenwechsler in Japan so gut wie nicht hergestellt werden. Dies steht in scharfem Gegensatz zu der Tatsache, daß automatische Plattenwechsler bei Plattenspielern des Component-Typs und bei Heimstereoanlagen in Europa und in den Vereinigten Staaten von Amerika weit verbreitet sind.

Der Grund für diesen Umstand ist darin zu finden, daß in Japan die Hi-Fi-Fans größeren Wert auf die hohe Qualität der einzelnen Componenten und auf ihre Leistung legten, wobei geringere Unannehmlichkeiten nicht weiter ins Gewicht fielen.

  • Anmerkung: Dieses Denken der Leidensfähigkeit ist bei den Japanern schon weit vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges sehr ausgeprägt gewesen. Es wurde scheinbar in Japan nie darüber diskutiert, wie mühsam das Auflegen der teuren Schallplatten ohne technische Hilfsmittel ist.

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Hintergrund

Vor etwa sieben oder acht Jahren (Anmerkung: der Artikel ist aus 1970) begann man in Japan bei beinahe allen Plattenspielern, preiswerte Induktions- motoren zu verwenden und führte das Reibrad-System ein, bei dem der Antrieb über ein Zwischenrad erfolgt (siehe Abbildung 1).

Doch neuerdings wird bei der Mehrzahl - bis auf die Niederpreisausführungen - der teuere Synchronmotor eingesetzt, der sich durch minimale Vibration und durch eine exakte Rotationsgeschwindigkeit auszeichnet und ein Riemenantriebssystem aufweist (siehe Abbildung 2), bei dem der Plattenteller direkt durch einen Riemen aus Polyurethan oder einem anderen widerstandsfesten Material angetrieben wird.

Auch sind gedruckte (= gestanzte) Stahl-Plattenteller durch gegossene Aluminiumplattenteller ersetzt worden. Diese ergeben für den Plattenspieler ein hohes Leistungsniveau (Anmerkung: das ist technologischer Unsinn), selbst wenn ein Magnettonabnehmer hoher Qualität verwendet wird. Was den Tonarm angeht, so ist Aluminiumrohr bei praktisch allen Plattenspielern wegen der folgenden Vorteile zur Anwendung gekommen:

Es ist auf ideale Weise verformbar (wie zum Beispiel für L-Formen oder S-Formen). Wegen des geringen Gewichts ergibt es eine überlegene "Leistung" und es führt nicht zu Resonanzen, wenn die Nadel die Plattenrille "entlangläuft".

  • Anmerkung: Insbesondere dieser Satz zeigt die akribische Übersetzung nach Wörterbuch und Grammatik.

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Über die Entwicklung in Japan

Die kontinuierliche Verbesserung der japanischen Plattenspieler hat zu folgenden charakteristischen Merkmalen geführt:

  1. Die Rotation des Plattentellers wird bei einer konstanten und genauen Geschwindigkeit gehalten, selbst wenn die Stromversorgung etwas abfällt oder der Plattenteller einer zusätzlichen Last ausgesetzt wird, wie es bei dem Nadeldruck oder bei dem Gewicht der Schallplatte gegeben ist. Dadurch fallt die Notwendigkeit einer Mikroeinstellung der Plattentellergeschwindigkeit mit Hilfe eines Stroboskops weg. (Anmerkung: Das Gewicht der Schallplatte hat mit der abnehmenden Geschwindigkeit wirklich nichts zu tun.)
  2. Gleichlauf Schwankungen sind auf ein Minimum herabgesetzt.
  3. Rumpelgeräusch ist nur in einem sehr geringen Maße gegeben.
  4. Verschlechterung durch Altern ist minimiert. Dies ergibt nur geringe mechanische Störungen.
  5. Unterschiedliche Arten von Tonabnehmern sind verwendbar und führen zur vollen Ausnutzung der "Spielleistung ??" zu jeder Zeit.

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hier etwas "Eigenlob"

Es ist klar, daß die japanischen Plattenspieler diese Eigenschaften als Ergebnis der Bemühungen zur Herstellung von (der Leistung und) der Qualität her verbesserten manuellen Plattenspielern erzielt haben.

Ein weiterer Grund, weswegen automatische Plattenspieler in Japan nicht populär sind, ist darin zu finden, daß zu der Zeit, als HiFi-Heimstereoanlagen begannen, beliebt zu werden, einige der Hersteller von elektronischen Geräten automatische Plattenwechsler zu einem niedrigen Preis auf den Markt brachten, die jedoch in ihrer Leistung (Qualität) im Vergleich zu den manuellen Plattenspielern minderwertig waren. Dies bewirkte, daß enttäuschte HiFi-Fans sich von ihnen ab wandten.

Dies führte zu der heute weitverbreiteten Ansicht, daß Automation von Plattenspielern nur auf Kosten der Leistung (Qualität) erreicht werden kann. Diese Ansicht ist insbesondere bei Audio-Liebhabern tief verwurzelt. Und diese bestimmen die Entwicklungsrichtungen auf dem Markt für HiFi-Ausrüstung. In diesem Sinn bewirkte das Herausbringen von Plattenwechslern zu einem niedrigen Preisniveau einen großen Verlust sowohl für die Industrie als auch für Verbraucher.

Automation bei Plattenspielern (Erste Stufe)

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  • Anmerkung: Der Titel ist unglücklich übersetzt. Es sollte besser "Der Weg zum automatischen Plattenspieler" heißen.

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Unterschiedliche Vorrichtungen sind seitdem (Anmerkung: auch in Japan) entwickelt worden, die dem Zweck dienen, die Handhabung von Plattenspielern, bei denen eine geschickte Bedienungsweise erforderlich ist, zu erleichtern.Eine davon ist die Führungsvorrichtung für manuelle Plattenspieler, durch die der Tonarm automatisch gesenkt und gehoben wird. Zuerst war dies ein direkter mechanischer Funktionsteil, der später einen Öldämpfungsmechanismus aufwies, welcher dem Zweck diente, dem Senken und Heben des Armes ein größeres Maß an Weichheit zu verleihen.

Es stellte sich heraus, daß diese Vorrichtung äußerst wirksam war, um Schäden zu eliminieren, die durch die manuelle Handhabung des Tonabnehmers an Schallplatten entstehen konnten.Eine weitere Neuerung bildete die sogenannte Stop-Automatik und die Rückkehr-Automatik. Durch diesen Mechanismus wird der Plattenteller angehalten, wenn das Ende der Schallplatte erreicht ist. Er bewirkt auch das Abheben des Tonabnehmers von der Oberfläche der Schallplatte und seinen Rücklauf zur Tonarmstütze.


Dadurch wurde mehr Bequemlichkeit bei der Bedienung von Plattenspielern des manuellen Typs erreicht, ohne daß man die äußere Aufmachung oder die überragende Leistung ändern mußte.
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Über die Abschaltvorrichtung

Wichtig ist dabei, daß diese Vorrichtung (1) das Ende des Abspielens genau feststellen kann und (2) verhindert, daß ein Druck von dem Tonabnehmer von der Seite ausgeübt wird.

Im letzteren Fall würde die Rille durch die Nadel unter erhöhtem Druck abgetastet werden, was zu einer Verzerrung bei der gleichen klanglichen Wiedergabe führen könnte. Der einfachste Weg zur Feststellung des Endes des Abspielvorgangs wäre für die Nadel ein "Fühlen des Endes der Aufnahme" in der Rille. Dieses System würde jedoch Schwierigkeiten mit sich bringen, da ein solches "Ende" in seiner Entfernung von der Achse unterschiedlich wäre, je nachdem es sich um Langspielplatten oder andere Schallplatten handelt. Ja es würden sich auch Unterschiede innerhalb der Langspielplatten ergeben. Dies bedeutet, daß ein derartiges System nicht immer genau in der gleichen Weise die Stopautomatik beeinflussen würde.
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Daher ist die Methode, die man schließlich verwirklichte, auf der Tatsache begründet, daß die Winkelgeschwindigkeit des Tonabnahmers für kurze Dauer steigt, nachdem die Musik beendet ist und die Entfernung zwischen zwei Rillenschleifen plötzlich um einen größeren Bereich erweitert wird. Der Abstand zwischen zwei Schleifen einer Langspielplattenrille beträgt 0,1 bis 0,3mm, während der Abstand zwischen der letzten Aufnahmeschleife der Rille und der Endschleife 3 bis 6mm beträgt. Dies ermöglicht auf einfache Weise das Feststellen des Endes der Aufnahme, so daß man den Tonabnehmer bei einem vernachläßigbarem Fehler bedienen kann.

Automation bei Plattenspielern (Zweite Stufe)

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  • Anmerkung: Der Titel ist unglücklich übersetzt. Es sollte besser "Der Weg zum automatischen Plattenspieler" heißen.

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Die Nachfrage nach automatischen Plattenspielern ist sogar bei Benutzern von Plattenspielern des manuellen Typs hoher Leistung (= hoher Qualität) im Steigen. Ein automatischer Plattenspieler hohen Niveaus sollte die folgenden Vorteile haben:
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  1. HiFi-Liebhaber, die weder ein mechanisches Verständnis haben, noch mit den Mechanismen vertraut sind, sollten in der Lage sein, Musik zu genießen, ohne Angst zu haben, irgendwelche mechanischen Störungen bei der Bedienung zu verursachen.
  2. Sie sollten sich voll auf die Musik konzentrieren können, ohne ihr Augenmerk auf die Betriebsweise des Plattenspielers richten zu müssen.

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Selbst bei den automatischen Mechanismen, die vorher erwähnt worden sind, ist es noch unmöglich, die oben genannten Vorteile voll zu genießen, da eine manuelle Bedienung beim Beginn des Abspielvorgangs erforderlich ist.
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Beispiel: Pioneer Electronic - Modell PL-A25,

Da heutzutage Hi-Fi-Stereoanlagen sich immer größerer Beliebtheit im Heim erfreuen, ist es für die Hersteller von Plattenspielern an der Zeit, sich mehr Gedanken über die Automatisierung ihrer Erzeugnisse zu machen.

Die zweite Stufe der Automation bei Plattenspielern wird darauf beruhen, daß vollautomatische Plattenspieler entwickelt werden, die ähnliche Mechanismen aufweisen wie ein automatischer Plattenwechsler. Bei derartigen Geräten wird es möglich sein, alle Funktionen durch Hebel auszuführen, während nur jeweils eine Platte abgespielt wird.

Der vollautomatische HiFi-Plattenspieler, Modell PL-A25, der von Pioneer Electronic Corporation im Jahre 1968 entwickelt und in Japan, den USA und Europa auf dem Markt herausgebracht worden ist, ist in der Tat ein einzigartiges Produkt. Seine Grundkonzeption beruht auf dem Plattenspieler des manuellen Typs hoher Leistung, enthält jedoch bequeme vollautomatische Vorrichtungen ohne Veränderung der Leistung oder der grundlegenden Konstruktion eines derartigen Plattenspielers.

Ein bemerkenswertes Merkmal ist die Verwendung von zwei Motoren. Der eine Motor ist ein leistungsstarker Synchronmotor mit überlegener Gleichlaufkonstanz, der für den Antrieb des Plattentellers verwendet wird. Der zweite ist ein kleiner Getriebemotor mit einer niedrigen Geschwindigkeit von 4 Umdrehungen pro Minute für den Betrieb der Automatik.

Bei diesem Zweimotorsystem ergeben sich folgende charakteristische Merkmale im Vergleich zum herkömmlichen Einmotorsystem, bei dem der Motor für den Antrieb des Plattentellers und der Automatik verwendet wird:

  1. 1) Die Automatik ist einfacher. Dies bewirkt ein erhöhtes Maß an Zuverlässigkeit, eine einfachere Montage und Einstellung.
  2. 2) Dashohe Leistungsniveau des Plattenspielers als manueller Typ wird in keiner Weise durch das Hinzufügen einer unabhängigen Automatik beinträchtigt.
  3. 3) Der Automatik-Betrieb wird rasch, leise und wirkungsvoll ausgeführt. Der Antrieb erfolgt auf direktem Wege über den Getriebemotor bei Beginn und beim Ende des Abspielvorgangs, so daß kein mechanisches Geräusch verursacht wird. Der Tonabnehmer geht rasch und glatt in die Abspielstellung, wenn der Schalter auf Betrieb eingestellt wird.
  4. 4) Da die Betriebsgeschwindigkeit des automatischen Mechanismus von der Rotationsgeswindigkeit des Plattentellers unabhängig ist, hat der Plattenspieler nicht die Schwierigkeiten, die bei anderen Typen auftreten, die zu den vollautomatischen Plattenspielern zuzuordnen sind, bei denen der Tonabnehmer eine langsamere Bewegung vollzieht, wenn der Plattenteller bei 33 Umdrehungen pro Minute und nicht bei 45 Umdrehungen pro Minute rotiert.
  5. 5) Es ist hierbei möglich, eine zusätzliche Vorrichtung einzubauen, die es gestattet, daß die gleiche Schallplatte nochmals abgespielt wird, indem man nur den Stromkreis des Getriebemotors modifiziert.
  6. 6) Der Funktionshebel ist auf leichte und einfache Weise zu bedienen, da es sich hierbei um einen elektrischen Schalter für den Getriebemotor und nicht um einen mechanischen, der mit der Automatik verbunden ist, handelt.
  7. 7) Es ist möglich, die automatischen Betriebsvorgänge mit einer Fernbedienung zu koppeln, wenn man die Stromversorgung des Getriebemotors vom Plattenspieler aus durch Anschließen eines Kabels verlängert. Es steht jedoch hier nicht zur Debatte, ob ein Hinzufügen einer Fernbedienungsvorrichtung die Marktmöglichkeiten des Plattenspielers vergrößern würde.

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Der Pioneer PL-A30 mit Fernbedienung

Das Modell PL-A30 von Pioneer, das (nur) auf dem (Anmerkung: japanischen) Inlandsmarkt verkauft wird, hat eine Vorrichtung zur Fernbedienung, welche die allererste in der ganzen Welt für einen Plattenspieler ist. Solche Merkmale sind undenkbar, wenn es sich um ein Einmotorsystem handelt. Daher sollte das Zweimotorsystem in Zukunft als das grundlegende System für vollautomatische Plattenspieler besonders gefördert werden.

Obwohl das Modell PL-A25 keinen automatischen Plattenwechsler aufweist, so hat es eine automatische Zuführung und einen automatischen Rücklauf des Tonabnehmers und verfügt über einen Schalter zur Wiederholautomatik des Abspielvorgangs.

Diese Funktionen reichen vollauf für den gewöhnlichen Einsatz im Heim aus, wo die Schallplatten gewöhnlich eine nach der anderen abgespielt werden. Die zweite Stufe bei der Automation von Plattenspielern zielt somit darauf ab, daß es für Frauen und Kinder, die die Musik lieben, möglich gemacht wird, empfindliche Plattenspieler hoher Qualität ohne weiters zu bedienen und sich damit voll und ganz an HiFi-Musik zu erfreuen.

Automation bei Plattenspielern (Dritte Stufe)

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  • Anmerkung: Der Titel ist unglücklich übersetzt. Es sollte besser "Der Weg zum automatischen Plattenwechsler" heißen.

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Die nächste Stufe der Entwicklung (dieser Artikel ist aus 1970) betrifft die Plattenspieler mit Plattenwechselautomatik. Wie bereits eingangs erwähnt, befindet sich dieser Typ von Plattenspielern noch im Entwicklungsstadium in Japan. Bis zum heutigen Tage haben die Benutzer derartiger Geräte von japanischen Herstellern gefordert, daß sie manuelle oder halbautomatische Plattenspieler herausbringen, deren Hauptmerkmal ein hohes Leistungsniveau ist.


Doch da sich die Zeiten ändern und die Musik bei allen Aspekten des menschlichen Lebens Eingang findet, wird sich eine große Nachfrage nach Geräten ergeben, die Bequemlichkeit beim Hören und Handhaben vermitteln. Der automatische Plattenwechsler ist eine sehr bequeme Einrichtung zur Versorgung des Heimes mit "Background"-Musik oder mit ständiger Musik auf einer Party.

"Plattenspieler mit automatischen Plattenwechslern" werden teurer sein als vollautomatische Plattenspieler, da sie eine Vorrichtung zum Stapeln der Schallplatten und einen Doppelachsenmechanismus für das Wechseln von Platten neben den Funktionen des vollautomatischen Plattenspielers aufweisen.

In der Zwischenzeit werden die europäischen Einmotorplattenspieler mit automatischem Plattenwechsler von Jahr zu Jahr stetig verbessert und nähern sich in ihrer Leistung (=Qualität) dem manuellen Typ von Plattenspielern.

Obwohl japanische und europäische Hersteller an diese Probleme diametral herangehen, so zielen sie doch auf einen gemeinsamen Punkt hin.
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  • Anmerkung: Im Jahr 1970 hatte DUAL mit dem Dual 1219 bereits einen Wechsler, der die Möglichkeiten der Vinyltechnik absolut übertroffen hatte. Das sind Aussagen von Ex-Mitarbeitern der DGG Berlin wie auch des Herrn Brüggemann aus Frankfurt im Jahr 2010.

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Jenseits dieses Punktes werden automatische Mechanismen mit einem größeren Maß an Bequemlichkeit entwickelt werden. Dort befindet sich auch die Möglichkeit zu einer weiteren Verbesserung der Stabilität und der Qualität von automatischen Mechanismen.

Die für die Zukunft erwarteten Neuerungen sind die rasche und genaue Feststellung der Plattengröße, die automatische Wahl von bestimmten Spuren einer Langspielplatte und das automatische Abspielen beider Seiten einer Schallplatte.
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Unser Kommentar zu diesem Artikel

Als der Artikel in 1971 abgedruckt wurde, war das Rennen zum Beispiel in den USA schon gelaufen. Der DUAL 1009 und 1019 und dann der 1219 hatten den Markt der Automatik verliebten Amerikaner abgeräumt. Die Amerikaner wollten automatische Wechsler haben und zwar von hoher Qualität. Das war die riesige Marktlücke für DUAL. Innerhalb von 2 Jahren (nach August 1963) hatte DUAL bereits über 1 Million dieser 1009/1019 Modelle exportiert.

Es war eines der ganz wenigen erfolgreichen Beispiele, daß eine Deutsche Firma damals bereits erkannt hatte, daß der Erfolg auf dem Weltmakt in den USA ausgefochten werden mußte. Grundig hatte hier ebenso total versagt wie auch Braun und die anderen kleineren Deutschen.

Doch auch DUAL hatte Erkenntnislücken - nämlich bezüglich des japanischen Marktes, auf dem sie so gut wie nicht landen konnten. Hier in dem Artikel steht es zwischen den Zeilen, daß sowohl die Hersteller in Japan wie auch die japanischen Fachmagazine den Kunden eingetrichtert hatten, automatische Plattenspieler seien "immer" von minderer Qualität. Als quält euch schön weiter mit den manuellen Geräten.

Damit brauchte DUAL in Japan eigentlich gar nicht mehr anzutreten, der Mark war bereits (aus unserer Sicht) verdorben.

Das war in fast dem gesamten Rest der westlichen Welt völlig anders. Es gab Länder, in denen die Japaner mit ihren Plattenspielern so gut wie nicht oder sogar auch nicht landen konnten, so in Deutschland. Hier hatten die Japaner nur einen nennswerten Marktanteil im oberen High-End Spitzenbereich erarbeitet. Gegen DUAL und Lenco und Thorens konnten sie lange nicht ankommen.
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