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aus Radio-Magazin 01/1955 (Januar)
Plattenwechsler damals und heute

Das Umschlagbild dieser Nummer vermittelt einen Blick in die Mechanik eines modernen Plattenwechslers (Elac PW 5). Wenn man ihn beim Abspielen beobachtet und sein sicheres Arbeiten verfolgt, denkt man unwillkürlich an die ersten Geräte dieser Art für 78er-Plattens die man gelegentlich in den dreißiger Jahren in den Schaufenstern großer Musikgeschäfle in voller Tätigkeit bewundern konnte.

Was machte es aus, daß manchmal eine Platte ungewollt wiederholt wurde, weil der Mechanismus nicht richtig arbeitete, oder daß sich der Tonarm schon einige Takte vor Schluß des Musikstückes abhob? Die Lage und Steigung der Auslaufrillen waren damals noch nicht international genormt, aber das Publikum übersah diese Mängel großzügig, und man bestaunte die aus dem Ausland kommenden Ausstellungsstücke gebührend.

Inzwischen ist ein Vierteljahrhundert verflos- sen, der Plattenwechsler wurde publikumsreif, und die Ansprüche an seine Funktionstüchtigkeit sind beträchtlich gestiegen. Ein Gerät, das nicht für drei Drehzahlen eingerichtet ist oder das zu früh ein- oder ausschaltet, wäre unverkäuflich. Größter Wert wird auf schonende Behandlung der wertvollen Platten gelegt, damit deren Mittelloch nicht über Gebühr mechanisch beansprucht wird.

Über dieses Teilproblem berichtet uns die Elac, Kiel
, die an der Entwicklung hochwertiger Abspiel- geräte maßgeblich beteiligt ist und von deren Kristallsystemen schon über eine Million in alle Welt ging: „Besondere Ansprüche stellt man heute an den Bedienungs-Komfort

Unsere Plattenwechsler, die über Drucktasten-Steuerung verfügen, sind die einzigen Platten- wechsler auf dem Weltmarkt, die ohne jegliche Stabilisierungs-Einrichtung arbeiten. Die Konstruktion der „Stapelachse 7K gibt dem Benutzer die Möglichkeit, auch noch während des Spielens weitere Schallplatten nachzuladen oder die Platten auf dem Stapel beliebig auszuwechseln. Der Abwurf erfolgt mit Hilfe eines Spreizmechanismus.

Während eine in drei Richtungen spannende Spreizfeder B den Plattenstapel festhält, geben die Stützfedern A die untere Schallplatte gleichmäßig frei (B i l d). Sie fällt in waagrechter Läge, frei von der Last des Plattenstapels, nach unten. Beschädigungen und übermäßige Abnutzung des Mittelloches, wie dies beispielsweise bei Belastung der unteren Platte durch den Plattenstapel oder bei schräg fallenden Schallplatten der Fall ist, sind bei der „Stapelachse 7" ausgeschlossen.

Da die Schallplatte frei nach unten fällt, kann zwischen Plattenstapel und fallender Platte keinerlei Reibung entstehen und zu den gefürchteten Kratzern quer zur Rillenrichtung führen. Das waagerechte Fallen hat dazu den Vorteil, daß die Bremswirkung des Luftpolsters unter der gerade herabfallenden Schallplatte ein weiches Aufsetzen auf den Plattenteller oder auf eine schon abgeworfene Platte ermöglicht. Der nachrückende Plattenstapel wird wieder von den drei federnden Stützen aufgenommen, wobei natürlich das Mittelloch der unteren Platte bei weitem nicht der Beanspruchung unterliegt wie bei einer einseitigen starren Auflage.

Die Funktion der Stapelachse ist gut aus den vier Teilbildern zu erkennen. Bei 1 schwebt der ganze Stapel noch über dem Plattenteller. Sein Gewicht wird von den drei Federstützen A abgefangen. Wegen dieser „Dreipunkt-Auflage" ist ein Stabilisierungsgewicht überflüssig, denn auch ohne ein solches liegt der ganze Stapel völlig waagerecht.

Das Teilbild 2 veranschaulicht das Arbeiten der Stapelachse im Augenblick des Abwerfens der ersten Schallplatte: Die Zugstange C im Innern der Achse bewegt sich nach unten und bewirkt dadurch zweierlei. Sie drückt nämlich die Spreizfedern B auseinander, die jetzt alle Platten mit Ausnahme der zuunterst liegenden festhalten. Weil gleichzeitig die Auflagenasen der Spreizfedern A in das Innere der Achse zurückweichen, fällt die unterste Platte auf den Plattenteller herab.

Im dritten Arbeitsgang drückt die Feder D die Zugstange wieder nach oben. Dabei werden die Auf-lagenasen der Federstützen wieder ausgefahren und übernehmen das Festhalten des Plattenstapels, so daß B nun in die Normalstellung zurückfedern kann.

Dieser Vorgang wiederholt sich so lange, bis alle Platten abgeworfen sind. In dieser Arbeitsstellung (Teilbild 4) wird die Spreizfeder nicht mehr von einem Platten-Mittelloch „gefesselt". Sie kann deshalb weiter nach außen federn und dadurch den innerhalb der Zugstange laufenden Drahtauslöser E betätigen, der die Endabschaltung bewirkt."

aus Radio-Magazin 01/1955 (Januar)

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