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Eine kleine Werbe-Beilage in der Funkschau 1963 :

In einer der 24 Funkschau- Hefte aus 1963 ist es gewesen und herausgefallen. In dem beworbenen Platten-Pflege Päckchen müssen demnach ein Tuch und eine Flüssigkeit enthalten gewesen sein.

Die Firma Faber-CIBA Photochemie schreibt in dem Heftchen folgendes :

Die elektrostatische Aufladung der Schallplatten

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Der klassische Versuch:

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  • 1. Einem elektrischen Pendel (eine isoliert aufgehängte Holundermarkkugel) nähert man einen Glasstab: das elektrische Pendel bleibt in seiner Ruhestellung.
  • 2. Dem gleichen elektrischen Pendel nähert man eine Harzstange: das elektrische Pendel bleibt in seiner Ruhestellung.
  • 3. Der Glasstab wird mit einem gewöhnlichen Lappen frottiert und in "Nähe des elektrischen Pendels gebracht: das elektrische Pendel wird von dem geriebenen Glasstab angezogen, aber gleich wieder abgestossen.
  • 4. Man nähert den Glasstab erneut dem elektrischen Pendel: elektrisches Pendel und Glasstab stossen sich ab.
  • 5. Nähert man die Harzstange, welche mit einem Lappen frottiert wurde, dem elektrischen Pendel, wird dieses von der Harzstange angezogen.

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Die elektrostatische Aufladung von Harz-Materialien

Folgerungen:

Das Reiben der Glas- bzw. Harzstange muss in diesen eine Kraft erzeugt haben, welche fähig ist, das elektrische Pendel anzuziehen. Diese Kraft bezeichnen wir als + (positive) bzw. - (negative) Reibungselektrizität.

Die Eigenschaft gewisser Körper, durch Reibung ihren Zustand so zu verändern, dass sie andere Körper anzuziehen vermögen, hat schon die Griechen auf das Vorhandensein von Elektrizität schliessen lassen.

Die Bezeichnung "Elektrizität" kommt daher, dass diese Eigenschaft zuerst beim Bernstein

beobachtet worden war. Reibungselektrizität, in der Elektrizitätslehre eine Erscheinung von fundamentaler Bedeutung, wird in vielen Fällen, in denen sie auftritt, keineswegs erwünscht, beispielsweise, wenn sie bei der Reibung zwischen Produktionsmaschinen und Produktionsgut entsteht.
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Abbildung 1

Höchst unerwünscht ist das Auftreten der Reibungs- elektrizität bei der Wiedergabe von Musik durch Schallplatten. In einem technisch sehr hoch entwickelten und verfeinerten System werden bei den Schallplatten durch verschieden gezogene Rillen und über die Vermittlung durch Abnehmerspitze und Lautsprecher bzw. Stereogerät Töne erzeugt. Wie nuanciert der Verlauf der für die Tonhöhe verantwortlichen Rillen ist, geht aus der Abbildung 1 hervor, welche Rillen einer 33 1/3-tourigen Schallplatte in 25-facher Vergrösserung zeigt.

Die Reibung zwischen Platte und Nadel verursacht beträchtliche elektrische Aufladung, denn die Zusammensetzung des Materials, aus dem die Platten geprägt sind, ist derart, dass es in der Reibungsreihe ungefähr in die Gruppe der Harze eingeordnet werden kann.
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Abbildung 2

Die in der Mehrzahl der Fälle mit negativer Reibungselektrizität aufgeladenen Schallplatten bewirken durch ihre Ladung eine starke Anziehung auf Staubpartikel aus der Luft. Abbildung 2 zeigt mit Staub bedeckte Rillen einer unter durchschnittlichen Wohnbedingungen aufbewahrten Platte.

Wird versucht, diese Staubkörner durch Abreiben mit einem gewöhnlichen Baumwollappen zu entfernen, sind nach kurzer Zeit in den Rillen mehr Staubkörner vorhanden als ehedem.

Grund: Die Reibung, die der Lappen auf der Platte verursacht, hat ihre negative Reibungselektrizität erhöht, und deshalb wurden von der Schallplatte grosse Mengen von in der Luft freischwebenden Staubpartikeln angezogen.
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Es muss also ein Weg gefunden werden, das Auftreten der Reibungselektrizität trotz der Reibung zu vermeiden. Dies kann nur erreicht werden, indem einer der beiden an der Erzeugung der Reibungselektrizität beteiligten Gegenstände verändert wird.
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Abbildung 3 - oben die Schutzschicht auf der Platte

Die Platte kann nicht verändert werden. Durchtränkt man aber das zur Reinigung dienende Baumwolltuch in einer Lösung, die in ihren Hauptkomponenten aus Silikonen und Fett-Alkalien besteht, so übertragen sich beim Reinigungsvorgang diese Substanzen auf die Platte und bilden eine dünne Schutzschicht.

Die Anziehung von Staubpartikeln wird dadurch stark herabgesetzt (Abbildung 3).
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Grosse Bedeutung kommt der Beschaffenheit des Gewebes zu. Abbildung 4 und 5 zeigen Mikroaufnahmen von häufig verwendeten Schallplattentüchern: ein sehr kurzfaseriges Gewebe, dessen äusserste Schichten sich auch bei nur leichter Reibung loslösen (landläufig als Fusseln bezeichnet).

Abbildung 4
Abbildung 5

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Diese aus den Fäden ausgetretenen Fäserchen setzen sich in den Plattenrillen fest, in denen sie die störende Wirkung des Staubes übernehmen. Abbildung 6 zeigt einen schematischen Querschnitt durch eine solche Gewebefaser.

Abbildung 6

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Abbildung 7

Abbildung 7 zeigt im Gegensatz dazu ein hochwertiges Trikot aus langfaseriger, geschliffener Baumwolle. Wenn zur Reinigung der verstaubten Platte ein solches "Gewirk" verwendet wird (die Grundlage des neuen Faber Schallplatten "Antistaticum"), das der optimalen Tränkung in der erwähnten antistatischen Silikon-Fett-Alkali-Lösung unterworfen wurde, zeigt die Kontrolle unter dem Mikroskop saubere Tonrillen. Die Gefahr, dass die Tonsteuerung durch Fremdkörper beeinflusst wird, ist vollständig behoben.

Faber CIBA Photochemie - Neu-Isenburg / Frankfurt/Main - 1963
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