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Aus der Funkschau 1978 Heft Nr. 05 kommt hier
"100 Jahre Ton- und Bildspeicherung"
Artikel Nr. 08 (von 72)

von Prof. Dr. hc. Walter Bruch in 1977

1889 - Bismarck und Krupp bekommen einen Phonographen

Bild 41. Ausschnitte aus der Original-Reiseabrechnung von Dr. Wangemann
Bild 42. Brief an Dr. Werner von Siemens. Edison kündigt die Absendung eines Phonographen für den Deutschen Kaiser an

Der neue Phonograph, das Modell nach Bild 31, konnte auch Musik wiedergeben, war „gesellschaftsfähig" geworden. Auch der „Eiserne Kanzler" hatte sich eine Vorführung nicht entgehen lassen.

Aus Wangemanns Reiseabrechnung (Bild 41), die ich in USA ausgegraben habe, ist zu ersehen, daß Dr. Wangemann einige Tage in Friedrichsruh zugebracht hat und für diese Tage kein Hotel und kein Essen abrechnete, also Bismarcks Gast war.

Aus der Reiseabrechnung ist weiter zu ersehen, daß die Firma Siemens und Halske einen Teil der Kosten übernahm. Aus einem Brief sieht man, daß über Siemens dem Kaiser ein Phonograph überlassen wird (Bild 42).

Ergänzend die Übersetzung eines anderen Briefes, betreffend einen Phonographen mit Wassermotor für den Walzenantrieb [30].

.

  • 7. November 1889 Mr. English,

    Machen Sie einen der letzten Wassermotor-Phonographen fertig, bringen Sie ihn in erstklassigen Zustand und machen ein Schild daran wie folgt:

    „Dieser Phonograph ist Fried. Krupp übergeben worden von seinem Erfinder EDISON".

    Dazu wünschen wir, daß Sie 200 „blanks" und ein paar Dutzend Musikzylinder senden. Lassen Sie mich wissen, wenn das Obige zur Verschiffung fertig ist, so daß ich Herrn Krupp darüber weiter berichten kann.

    Hochachtungsvoll gez. Thomas A. Edison

.

Nicht jeder hatte Strom, - noch nicht - .

Bild 43. Antrieb mit Wassermotor
Bild 44. Sensationell waren Edisons sprechende oder singende Puppen.

Elektrizität hatte man damals erst in wenigen Wohnungen, auch liefen die Elektromotoren nicht sehr gleichmäßig, Wasseranschluß war wohl überall (Bild 43).

Ich möchte das Gesicht von Frau Krupp gesehen haben, als der Wasserzulauf und der Wasserablauf zu und von ihrem Salon gelegt wurde.

Die Diktiermaschine wurde nicht zu dem Geschäft, das man sich versprochen hatte. Das wurde stattdessen vorerst die sprechende oder singende Puppe. Mit einem Kinderlied fing es an, mit Kinderliedern ging es weiter.

Der große Phonograph war ziemlich teuer, für den Betrieb einer Puppe konnte man ihn auf ganz wenig Teile reduzieren (Bild 44).

 Jede Walze war von einem jungen Mädchen besprochen oder besungen. Unter 12 verschiedenen Programmen konnte man auswählen, natürlich war „Mary had a Little Lamb" der Renner.

Interessant ist, daß man heute sprechende Puppen oder auch ein anderes Spielzeug, „den lachenden Sack", kaufen kann, die sich nur ganz unwesentlich von den Sprechgeräten in den Puppen unterscheiden, die vor etwas mehr als 85 Jahren in Amerika gebaut wurden.

(Fortsetzung folgt.

Das Literaturverzeichnis (die Quellen) zu den Artikeln 1 bis 39

finden Sie am Ende dieser ersten Artikelserie auf einer eigenen Literatur-Seite. Die dann folgenden nächsten 32 Artikel über die Magnetband/Tonbandaufzeichnung finden Sie hier in unserem Magentbandmuseum.

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