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Es gibt mehrere Ansätze, hinter die Kulissen der weltweiten Hifi-Geschichte zu schaun.

Ein Ansatz ist der Blick in die deutschen Audio-Magazine, die uns in der Redaktion fast lückenlos vorliegen. Ein anderer Ansatz ist beí mir das amerikanische Freizeit- Magazin "off-duty", welches von dem hier in Frankfurt lebenden Amerikaner - Walter Rios - für die Zielgruppe der US-Militärangehörigen herausgegeben wurde.
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Wichtig zum Verstehen solcher Analysen ist dabei, daß diese Zielgruppe ganz andere Voraussetzungen mitbrachte als die europäischen Hifi-Kunden oder die amerikanischen Hifi-Kunden drüben auf dem amerikanischen Kontinent.

Für Militärangehörige im Ausland ist es ohne eine kompetente Anleitung (in ihrer Sprache) schwierig, die immer notwendige Freizeit sinnvol und befriedigend zu gestalten. Weiterhin gab es nur wenige Möglichkeiten, das Einkommen (den Sold) auszugeben, außer, wenn die Familie mit an den Dienst-Standort mitgekommen war.
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Bei der Gründung dieses Freizeitmagazins war es sehr ähnlich wie bei unserer (damaligen) "Hifi-Stereophonie" (bis 1983). Das Scheffeln von Millionen - wie bei den anderen kommerziellen A/V-Magazinen - war nicht die Intention von Walter Rios und Karl Breh. Beide hatten einen ideellen und auch kulturellen Hintergrund.
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Die Finanzierung und die Werbung in "off-duty"

Walter Rios stellte von Anfang an klar, daß "sein" Magazin von den Inserenten bezahlt wird und es damit für alle Leser (im Militärdienst) kostenlos in den amerikanischen Military-Märkten ausgelegt würde. Und er stand auch dazu, daß es da eine gewisse Abhängigkeit zu den Anbietern - in beiden Richtungen - gab.

Und durch das Auf und Ab der japanischen Hifi-Industrie in diesen 27 Jahren sprechen die Inserate der großen Anbieter eine deutliche Sprache über den Zustand der globalen Märkte in den USA und in Europa. Zu dieser Interpretation der Geschichte braucht man aber - rückwirkend - ganze Jahrgänge solcher Magazine, die dann auch zeitnah chronologisch durchgesehen werden sollen.
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Noch ein Vorwort / eine Anmerkung

Walter Rios mit seiner Frau

Die Zielgruppe für dieses Magazin wurde sowohl vom Chefredakteur Walter Rios wie auch von den inserierenden Firmen bestimmt. Herr Rios bestimmte die Verbreitungsbebiete und die Markting-Manager der jeweiligen Landesvertretungen der Hersteller bestimmten die beworbenen Produkte und die Größe und die Anzahl der gebuchten Seiten.

Die Folgeaufträge wurden natürlich an dem Erfolg der Anzeigen entschieden. Bei der Haupt-Zielgruppe handelte es sich um die einfachen Soldaten in den Kasernen, die zu ihrer Freizeitgestaltung animiert werden sollten. Und die hatten auch die nötigen finanziellen Mittel, weil sie ihren Sold gar nicht ausgeben konnten.

So wurden anfänglich die Spitzenprodukte der Hersteller beworben. Nach dem mehrfachen Einbruch der japanischen Wirtschaft aufgrund der Durchhänger in den Zielmärkten wurde immer billigere Produkte - wie diese 100 Dollar Konsolen - beworben. Das war zum Ende 1989/1990 (Fall des Eisernen Vorhangs) aber auch immer weniger erfolgreich. Das Magazin wurde 1997 eingestellt.
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Grundigs erste Hifi-Edeltruhe im Preis eines halben VW-Käfers

Für den Einstieg in die Hifi-Zeit beginnen wir in 1962/1963

Natürlich wurden in den speziellen (deutschen) Radio-Geschäften bereits Hifi- ähnliche Produkte angeboten, aber alle aus dem Ausland. Erst Max Grundig sorgte mit seinen Röhren- Hifi-Baustein- Komponenten und dann mit dem großen Studio 50 - zusammen mit dem DUAL 1009 - für ernsthafte Hifi-Publicity.
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Es dauerte bis etwa 1967, bis die japanische Invasion losging .....

Die bis dahin (also vor 1970) importierten Hifi-Geräte aus den USA und aus England landeten bei uns nur in sogenannten homöopatischen Stückzahlen ein.

So um 1966/67 standen dann auf einmal in den wenigen Hifi-Studios - das waren die neuen gehobenen Radio-Geschäfte in den Großstädten - die ersten japanischen Hifi-Geräte. Wir haben davon nur wenige historische Prospekte in den Nachlässen gefunden, aber die reichen aus.

Diese ersten japanischen Röhrenreceiver und Röhrenverstärker sahen für unsere "Grundig-Augen" ganz schön sonderbar - also fast schon monströs - aus.

Und sie waren schwer, kein Plastik oder Holz wie bei Max Grundig, alle hatten massive Stahlblechgehäuse. Aber wie gesagt, die ersten Modelle sahen völlig anders aus, technisch gestylt mit englischer Beschriftung.
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Dieses Magazin startete zwar 1970, wir haben es erst ab 1972

In 1971/72 erfüllte ich mir einen zweiten Traum nach meiner Revox A77, einen japanischen Edel-Receiver, das damalige Spitzenmodell von SONY. Darüber gibt es hier viel zu lesen.

Da uns von PIONEER ganz viele Prospekte vorliegen und diese Firma mit an die 350.000 Beschäftigten in Japan eine bedeutende Rolle spielte, ist das eines unserer ersten Bilder- Beispiel-Serien.
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Viele Kuriositäten bei den Audio- / Hifi-Anzeigen in "off-duty"

Beim Durchforsten der vielen Hifi-Anzeigen fällt dem Leser aus der sogenannten 1968er Zeit auf (also denjenigen, die diese Zeit hautnah miterlebt hatten), daß die Werbemenschen in Japan oder auch in Europa sehr oft weit am "Kunden" (der von mir analysierten Zeilgruppe) vorbei gedacht und getextet hatten.

Da wird mit einer besonders guten UKW- Empfindlichkeit und Trennschärfe des Tuners geworben. Das hatte aber hier in Eropa wirklich niemanden interessiert, denn die Soldaten dudelten den ganzen Tag AFN Frankfurt oder AFN Stufftgart oder im Norden den BFN aus Bremen. Ganz selten wurde ein deutscher Rock-Sender wie SWF3 eingestellt. Ganz viele GI's machten sich gar nicht die Mühe, die Deutsche Sprache auch nur im Ansatz zu erlernen - bis auf "1 Bier, 2 Bier, 3 Bier". Meine Freunde waren da anders und von anderem Niveau, also Glück gehabt.

Weiterhin wurden - als der Hifi-Markt einbrach und das Hauen und Stechen der Japaner untereinander losging - nur noch Wattzahlen propagiert. Je mehr Watt (für weniger Geld), desto besser, war das Hauptargument. Auch das war ein Eigentor, weil die psychodelische Musik in der Regel recht leise gedudelt wurde. Öfter des Abends lagen bei solcher Musik schon zwei andere Besucher (oder Freunde) auf den Couchen und sinnierten, sie könnten den Himmel sehen. Es gab da mal das Lied " Der Tag, als Jonny Cramer starb". Der Text kam wirklich aus der realen Umwelt.

Später wurden dann 8mm Film-Kameras und ganz später die Video-Camcorder beworben. Doch diese Zielgruppe war sehr klein, denn es waren ab 1990 nur noch wenige Familien mit dem Papa nach Deutschland gekommen.
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Und auch ein Plattenspieler, den man an die Wand hägen konnte, war nicht der Renner, der die Firma aus den mieserablen Verkaufszahlen herausreißen konnte. Es gab noch weitere Kuriositäten, die dann bei den einzelnen Anzeigen kommentiert werden.
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