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2 TUCHEL Prospekte aus 1961 (Nr. 27) und 1962 (Nr. 29)

Ulrich Tuche! 60 Jahre

Nov. 2023 - Nur wenige Ingenieure hatten sie damals in den 1960er Jahren aufgehoben, die speziellen Steckverbinder- Prospekte für "ihre" Geräte-Entwicklungen. Die Firmen Tuchel und Harting führten die Qualitätsspitze der Stecker und Verbinder an. Und im professionellen Umfeld konnte man sich keinen Fauxpas leisten, weil "etwas" (vielleicht) zu billig war. Die Idee des Ulrich Tuchel von 1936 war völlig unbestritten eine Spitzenleistung, die natürlich auch ihren Grund hatte. -
Auf den damaligen alten analogen (Reichspost-) Telefonleitungen von Berlin nach München und nach Wien "flossen" kleinste Strömchen und die Techniker der Reichspost hatten es 1936 geschafft, daß man dennoch normal telefonieren konnte. Und so werfen wir einen Blick in die Liste der Tuchel Nachkriegs-Produkte von 1961 :

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TUCHEL-KONTAKT - STECKERKOMBINATION FÜR NETZSPEISUNG VON ELEKTRONISCHEN GERÄTEN (Nr. 29)

Sonderdruck 29 aus April 1962 - TUCHEL-KONTAKT GMBH HEILBRONN/N.
Postfach 920 - Neckartalstraße 51 - Fernsprecher *88001 - Telex 07/28816 - Dokumenten-ID 412-6204-10-Hoh.
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STECKERKOMBINATION FÜR NETZ- SPEISUNG

Diese Geräteanschlußkupplung in Vierfachkombination ist geschaffen worden, um eine kontaktmäßig zuverlässige Netzspeisung von hochempfindlichen elektronischen Geräten, am besten aus einer netzunabhängigen Ringleitung, durch die Verwendung von selbstreinigenden, rüttelfesten Kontakten sicherzustellen. Der sogenannte Bügeleisenstecker aus dem Gebiet der Installationstechnik soll durch diese hochwertige Kontaktvorrichtung in der Elektronik ersetzt werden.

Meßgeräte, Fernmeldegeräte, Studiogeräte für Ton- und Bildübertragung, Geräte für Laboratorien, für den elektromedizinischen Sektor, Steuer- und Regeleinrichtungen, Überwachungsgeräte für die nukleare Elektronik usw. benötigen einen Netzanschluß, der eine einwandfreie Kontaktgabe garantiert. Die Eklärung zum Bild :

1 Kontaktelemente nach dem TK-Prinzip
2 Zentrierhals
3 Kabeleinführung
4 Profilierung
5 Entriegelungsknopf
6 Schraubanschluß
7 Isolierkörper
8 Fixierrand
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Nicht nur die beiden spannungführenden Phasen, sondern auch der vorlaufende Schutzkontakt sind an gleich hochwertige, selbstreinigende Sicherheits-Vielfachkontakte geführt. Der kritische dritte Pol für das Erdpotential ist in die gleiche Bewertung der spannungführenden Pole gerückt. Es entsteht eine homogene Verbindung von Kabel zu Kabel.

Ein Zentrierhals, in den der profilierte Isolierkörper des Buchsenteiles blind eingeführt werden kann, ermöglicht die rasche Vorzentrierung durch leichte Drehung.
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Die weichelastische, konische Kabeleinführung paßt sich allen gängigen Kabeldurchmessern bis 13mm an und bildet einen idealen Knickschutz.

Die Polunverwechselbarkeit ist dreifach gesichert durch:

1. Profilstifte
2. Mittleres Schlüsselteil
3. Asymmetrische Profilierung des Isolierkörpers für die Buchsen und des korrespondierenden Innenraumes im Steckerteil.
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Die selbsttätige Verriegelung durch einen gefederten Haken liegt geschützt im Inneren.

Die Entriegelung erfolgt während des Ziehvorganges durch leichten Fingerdruck auf einen versenkt angebrachten isolierenden Knopf. Eine kräftige Kabelabfangschelle sorgt für Zugentlastung und Verdrehungsschutz.
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Der Schraubanschluß wird durch große Klemmschrauben über rüttelsichere, leiterschonende Klemmbleche vorgenommen. In die Klemmhülsen lassen sich Drähte oder Litzen mit einem Querschnitt bis zu 4mm 0 einführen.
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Das selbstreinigende Tuchel-Kontaktprinzip ist zuverlässig durch den TK-Vielfach-Kontakt und betriebssicher durch die Präzision der Herstellung.

Durch die elektrische Parallelschaltung von rüttelsicheren, einzeln gefederten Schenkeln wird ein konstant niedriger Kontaktwiderstand erzielt. Sicherheit, Verlustarmut und lange Lebensdauer sind die günstigen Auswirkungen.

Der Isolierkörper für die Kontaktbuchsen hat eine signalrote Warnfarbe. Die spannungführenden Metallteile sind so weit zurückgesetzt, daß bedenkenlos zugegriffen werden kann, wenn eine rasche Kontaktverbindung herzustellen ist. Diese Kontakteinrichtung ist für 25 A und 250 V bestimmt.
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Die Prüfspannung beträgt 2000 V. Wie groß die Sicherheitsreserve ist, zeigt die praktische Messung der Überschlagsspannung, die über 5000V liegt.
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Die hohe Rüttelsicherheit, bedingt durch das TK-Prinzip, gibt die Gewähr für die sichere Stromversorgung auch unter rauhen Betriebsbedingungen. Ortsbewegliche Geräte, Einheiten mit umlaufenden Aggregaten und dergleichen benötigen diese Sicherheit.
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Die Schlagfestigkeit der beanspruchten Teile ist so groß, daß die Kontakteinrichtung auch sehr robustem Umgang gewachsen ist.
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Die Temperaturfestigkeit der Kontaktträger reicht von —55 bis + 125°C. Auch hier ist eine große Sicherheitsreserve vorhanden, was sich auf die Zuverlässigkeit und die Lebensdauer auswirkt.
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Gleiche Fixierranddurchmesser ermöglichen es, die Flanschdosen — bei gleichem Montageausschnitt — wahlweise vor oder hinter einer Montageebene zu befestigen.
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Typen-Bezeichnung

Kupplungsstecker . . . . T 2260
Kupplungsdose.....T 2261
Flanschdose M.....T 2262
Flanschdose B.....T 2263


Technische Daten
Nennspannung:
250 V-o (ausgelegt bis 380 V^o) Nennstrom je Kontakt: 25 A Leitungsanschluß:
Schraubanschluß 4 0 max. Kabeldurchlaß: 13 mm max.
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Weitere Beschreibung

Es ist bekannt, für den geräteseitigen Steck-Anschluß der Netzspeisung von elektrischen Geräten aller Art, sogenannte Gerätestecker zu verwenden. Diese besitzen gewöhnlich die zwei spannungführenden Pole mit Rundstiften für die Stromversorgung und bei gewissen Bauarten zusätzlich einen Pol für den Erdanschluß mittels einer außenliegenden Schleiffeder. In den meisten Fällen werden hierfür die aus der allgemeinen Installationstechnik stammenden flachen sogenannten Bügeleisenstecker verwendet.
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Es hat sich jedoch gezeigt, daß bei elektronischen Geräten, z. B. bei empfindlichen Meßgeräten, Monitoren in der Fernsehtechnik, hochwertigen Verstärkern oder anderen Übertragungsgeräten wesentlich höhere Anforderungen an Zuverlässigkeit, Konstanz der Kontaktgabe und sonstige Betriebsbedingungen gestellt werden müssen, als sie mit Flachsteckern für Haushaltsgeräte oder dergleichen erfüllbar sind.

Auch kräftig ausgeführte Kontakthülsen üblicher Bauart genügen nicht, um die naturbedingte rasch zunehmende Schichtbildung von isolierender Korrosion an den Kontaktoberflächen zu beseitigen. Durch die unkontrollierbare Änderung des Kontaktwiderstandes nicht nur an den beiden stromführenden Polen, sondern besonders an dem Pol, der für das Erdpotential bestimmt ist, können Meßergebnisse verfälscht werden oder wie im Falle einer hochwertigen Verstärker-, Ton- oder Bildübertragungsanlage dadurch Verzerrungen, Nebengeräusche als Prasseln oder Rauschen oder gar einschneidende Beschädigungen des gesamten Gerätes eintreten, die den Wert einer kostspieligen Anlage ad absurdum führen.

Nicht zuletzt verlangt der Betrieb elektronischer Geräte auch in der Netzspeisung Polunverwechselbarkeit, was mit üblichen Flachsteckern nicht erreichbar ist, denn sie sind um 180° schwenkbar.
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Die Unverwechselbarkeit mit üblichen Netzsteckern hat eine noch größere Bedeutung, z. B. in elektronischen Großanlagen, wie Funkhäuser, Radio-und Fernseh-Studios, Film- und Tonaufnahme-Ateliers sowie industrielle Nachrichten- oder Überwachungsanlagen, im Verkehrssicherungswesen und dergleichen, die die Betriebsspannungen über separate, unter Umständen netzunabhängige Speise-Ringleitungen entnehmen, um rückwirkende induktive oder kapazitive Störungen von anderen Verbrauchern auszuschließen.

In derartigen Anlagen ist außerdem eine schnelle selbsttätige mechanische Verriegelung der gesteckten Anschlußteile, z. B. bei fliegendem Aufbau einer zusammenarbeitenden Gerätegruppe erforderlich, um eine Sicherheit auch gegen versehentliche Betriebsunterbrechungen zu gewinnen.
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Wie haben wir das realisiert ?

Um diese Aufgabenstellung zu verwirklichen, wurde eine neuartige Kupplungsvorrichtung entwickelt, die unter anderem für alle drei Pole den selbstreinigenden Sicherheitskontakt nach DBP 803 916 und 810 525 vorsieht.

Es ist ein Vielfachkontakt mit konstant geringem Übergangswiderstand bei großem Querschnitt an der Kontaktstelle mit dadurch gegebener geringstmöglicher Erwärmung der Kontaktstelle. Damit ist auch die betriebliche Forderung weitgehender Erschütterungssicherheit erfüllt und die wichtigste Bedingung, daß der kritische dritte Pol für das Erdpotential in die gleiche Bewertung der spannungführenden Pole gerückt ist.

Sowohl die stationäre Geräteflanschdose als auch die ortsbewegliche Kupplungshälfte weisen neuartige technische Gesichtspunkte auf, die im folgenden beschrieben werden sollen.
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Unterputz- und Aufputzmontage

Die stationäre Geräteflanschdose ist durch die besondere Ausbildung des Montageflansches für Unterputz- und Aufputzmontage wahlweise verwendbar. Die Kontaktstifte sind, ebenso wie das zentrale asymmetrische Schlüsselteil, das die Polunverwechselbarkeit sicherstellt und zusätzlich der Aufnahme des Verriegelungsorganes dient, versenkt und geschützt im Innern der Geräteflanschdose angeordnet.

Zurückgesetzte Profilrippen ergeben, zusammen mit einem Zentrierhals, einen Einschnäbelungsansatz zum Zwecke einer blinden Vorzentrierung bei der auch im Dunkeln beabsichtigten Einführung der ortsbeweglichen Kupplungshälfte.
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Eine auffällige Warnfarbe ist wichtig

Das asymmetrische, die federnden spannungführenden Buchsen tragende Teil hat eine auffällige Warnfarbe (rot) und paßt unverwechselbar mit seinen Abmessungen und seiner flankengleichen Profilgebung in den korrespondierenden Einsteckraum der Geräteflanschdose.

Diese ortsbewegliche Kupplungshälfte ist mit Kontaktbuchsen ausgestattet, die um einen gewissen Betrag gegen die mögliche Berührungsfläche zurückgesetzt sind. Die dem Erdanschluß zugeordnete Kontaktbuchse jedoch ist weniger weit zurückgesetzt, so daß sich beim Steckvorgang stets zuerst dieser Kontakt schließt (vorlaufender Schutzkontakt).

Die Stirnseite hat Durchbrechungen, die dem Profil der Kontaktstifte entsprechen und eine lange mechanische Vor-Führung ermöglichen. Innerhalb der Gehäusekappe ist auf der Schraub-Anschlußseite eine stabile Kabelschelle zur Abfangung (Zugentlastung) und Verdrehungssicherung des Kabels oder anderer Anschlußleitungen angebracht.

Die Verriegelung der beiden Kupplungshälften

Um gegen Beschädigung eine weitgehend sichere, beim Steckvorgang selbsttätig wirkende Verriegelung der beiden Kupplungshälften zu bewirken, wurde folgender Weg beschritten: Die zentrale Nase der Gerätedose ist mit einer nicht durchlaufenden angeschulterten Nut versehen, in die ein gefederter, am Ende hakenförmiger Kipphebel in der Endphase des Einsteckvorganges selbsttätig einrastet. Die Kupplungsvorrichtung ist damit gegen unbeabsichtigtes Lösen einwandfrei gesichert.

Beim Beginn des Trennvorganges wird der versenkt angeordnete, aus Isolierstoff bestehende Knopf gegen eine Federkraft mit dem Daumen gedrückt, wodurch der Rasthebel wie eine Wippe geschwenkt und der Haken aus der Schulter der Nut des Schlüsselteiles heraus gehoben wird. Das Lösen der Kupplung ist sodann leicht möglich. Die Verriegelungsteile befinden sich auch hier mechanisch geschützt im Innern der Gehäusekappe.

Sowohl die Stecker als auch die Buchsenteiie sind mit Schraubanschlüssen versehen. Die Ausdrücke „Aufputz" und „Unterputz" besagen, daß die stationäre Kupplungshälfte als Geräteflanschdose wahlweise auf oder hinter einer Montageoder Gehäuseplatte montiert werden kann. Sowohl auf der Einsteck-, wie auch auf der Anschlußseite hat die Geräteflanschdose deshalb gleichen Kragen- bzw. Fixierranddurchmesser. Die Gehäusedurchbrechung ist in beiden Fällen die gleiche.
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Variable Kabeldurchmesser

Die ortsbewegliche Kupplungshälfte besitzt am Ende ihrer Gehäusekappe eine mit dieser in einer Einheit verbundene Kabeleinführung, die aus weichelastischem Kunststoff hergestellt ist. Sie kann sich wegen ihrer konischen Ausbildung den unterschiedlichen ankommenden Kabeldurchmessern anpassen und wirkt als elastischer Knickschutz.

An der stationären Geräteflanschdose kann ein federnder Verschlußdeckel angebracht werden, der so ausgebildet ist, daß er sich mit derselben Handhabung öffnen läßt, die die ortsbewegliche Kupplungshälfte zum Steckvorgang einführt.
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Durch die Geräteanschluß-Kupplung für Netzspeisung ist geräteseitlg alles getan, um durch die Verwendung von selbstreinigenden Sicherheitskontakten für die stromführenden Pole und für den Erdanschluß eindeutige Verhältnisse zu schaffen.

Der Anschluß an das Netz muß jedoch bisher gezwungenerweise mit den üblichen Schuko-Steckern und einer Installations-Wanddose vorgenommen werden. Hier zeigen sich wiederum jene Kontakt-Imponderabilien der groben Installationstechnik.

Dazu kommt noch die ungleichmäßige, oft stoßartige Belastung durch irgendwelche Verbraucher, die am selben Netz hängen wie die empfindlichen Geräte.
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Speziell gemacht für Rundfunk- und Fernsehstudios

In Rundfunk- und Fernsehstudios, in Laboratorien und ähnlichen Stätten, bei denen es auf eine einwandfreie, saubere Stromversorgung ankommt, wird deshalb häufig eine eigene Ringleitung gelegt, an die nur die empfindlichen Geräte angeschlossen werden. Kein anderer Verbraucher, wie Tischlampe, Lötkolben, Staubsauger o.a. soll mit seinem Stecker in diese Spezialleitung passen.

Als Gegenstück zum geräteseitigen Anschluß wurde deshalb nach den gleichen kritischen Gesichtspunkten die Wanddose für die Ringleitung und der Anschlußstecker für das Verbindungskabel geschaffen. Im Stecker befindet sich in diesem Fall kein Haken, sondern ein Entriegelungshebel, der den Haken in der Wanddose beim Ziehvorgang aushebt.

Die Konstruktionen dieser Vierfach-Kombination sind so aufeinander abgestimmt, daß auch bei fliegender Kupplung, zum Beispiel bei einem Verlängerungskabel, der Verriegelungsmechanismus anwendbar ist.

Diese hochwertige Stromversorgungs-Kupplung ermöglicht dem verantwortungsbewußten Anwender einen sicheren, zuverlässigen und dauerhaften Betrieb seiner empfindlichen Geräte.
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