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"eol" ist eine bei Elektronikern sehr bekannte Bezeichnung

im Dezember 2014 geschrieben :

"eol" bedeutet "End of Life" - "Das Ende des Lebens" oder "das Ende der Lebensdauer" ist erreicht. Das ist natürlich "doof", denn in den uns betreffenden Geräten sind sehr viele Kondensatoren aller Typen und Fabrikate eingesetzt worden. Jetzt sind es natürlich "viel zu viele", die mühsam ausgetauscht werden müssten.

In den vorangegangenen Artikeln haben Sie einiges über den inneren Aufbau der Kondensatoren aller Art gelesen.

Eigentlich sind die Kondensatoren
- wie alle elektronischen Komponenten - auch nur für eine statistische Lebensdauer von 5 Jahren konzipiert, es sei denn, der Einkäufer hat besondere Spezifikationen ausgeschrieben bzw. angefordert. Und die gibt es natürlich, also nicht nur die 108 Grad Typen, sondern die "mil" = military Spezifikation. Aber diese Spezifikation kostet richtiges Geld, viel Geld.

In den deutschen Elektronikfirmen wurde darauf seltenst geachtet und dennoch haben viele Rundfunk- und Fernseh- Geräte eine Lebensdauer von 25 und mehr Jahren (gehabt) und das ist schon erstaunlich.
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Jetzt ist bei uns im Dez. 2014 die Zeit bei den edlen silbernen Grundigs von 1979-1983 angebrochen. Was im Jahr 2013 noch funktionierte, fängt in 2014 an zu "spinnen". Die ersten Kondensatoren trocknen aus und haben keine Kapazität mehr.

Bei einigen Kondensatoren sieht man das, bei vielen aber nicht. Der erfahrene Experte hat einen "Riecher", welchen Kondensator er auf Verdacht austauscht. Der mit dieser Materie nicht so bewanderte Laie muß so gut wie alle Kondensatoren austauschen, um auf Nummer sicher zu gehen. Und die wollen natürlich auch beschafft werden. Da geht so manche Stunde in den Online- Shops der Distributoren drauf.
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Wenn der 55V Spannungsregler mit 500 kHz schwingt ....

Bei den 1980er Grundigs gibt es mehrere ganz simple Regel-Schaltungen, die diversen Spannungen (3 an der Zahl) zu erzeugen bzw. zu stabilisieren. Eine Variante davon ist, mit Hilfe einer Zehnerdiode (Wert 56 Volt) einen Darlington Transistor anzusteuern, damit die vom Trafo und dem Gleichrichter angelieferten 88 Volt Gleichspannung sehr stabil auf 55 Volt reduziert werden. Wenn aber auf der komischen Ausgangsspannung eine hochfrequente Schwingung "wohnt", dann stimmt da etwas nicht. Bei uns war es ein 10 Micro-Farad 60 Volt Kondensator, in heutiger Zeit eine ungewöhnliche hohe Spannung für einen Vorverstärker.

Jetzt müssen alle Kondensatoren - zumindest dieser Bauart von Roederstein (siehe Bilder) - ausgetauscht werden, besser wäre aber, gleich alle Elkos und Tantals zu tauschen. Und jetzt ist erhebliches Feingefühl angesagt, denn für ein mehrfaches Auslöten von Bauteilen waren diese Grundig-Platinen nie gedacht. Und löst sich die Leiterbahn erst mal von der Platine ab, dann muß sorgfältig "geflickt" werden - und das kostet viel Zeit.
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Die positiven Besonderheiten bei den 1980er "Grundigs"

Die Grundig Ingenieure haben es sehr gut gemeint mit der Spannungsversorgung der Vorverstärker. Der dicke große Trafo liefert mit einer seiner Sekundär-Wicklungen 67 Volt Wechselspannung, die zu 88 Volt Gleichspannung umgeformt wird. Das gilt aber für die ehemaligen 220 Volt Netzspannung. Bei 230 Volt ist es ein "klein wenig" mehr.

Die 88 Volt Gleichspannung werden dann zu 55 Volt herunter geregelt - die überschüssige Spannung wird regelrecht verbraten, in Wärme umgewandelt - und im Grundig R3000 zum Beispiel werden daraus nochmal kleinere Spannungen mit Hilfe von Vorschaltwiderständen erzeugt. Das sind für milteleuropäische (Netzspannungs-) Verhältnisse gewaltige Regel-Reserven, die bei uns in Deutschland nie gebraucht wurden, bei 230 Volt sowieso nicht.

Damit sind beim Austausch überall 60V Kondensatoren sinnvoll, auch wenn vorher nur 45 Volt Typen verbaut waren. Die Baugröße von Kondensatoren wurde - ganz allgemein - in den letzen 20 Jahren erheblich reduziert.
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Inzwischen ist es aber so, daß Sie von einem Lieferanten nur einen Teil Ihrer Wünsche erfüllt bekommen, sie brauchen daher mehrere Anbieter von passiven Bauteilen. Und es macht auch keinen Sinn, nur die Stückzahl zu bestellen, die Sie gezählt haben, Sie brauchen unbedingt Reserven, immer.

Also auf Los gehts los.
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