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Die Verkabelung von Hifi-Komponenten

von Gert Redlich im Mai 2014 - Wie Sie in vielen Artikeln hier im Hifi-Museum herauslesen können, versuchen wir - abseits vom Voodoo Denken - auf den physikalischen Grundlagen zu basieren bzw. zu (be-)stehen oder zu "verbleiben". In diesem Sinne sei immer wieder an Dipl. Phys. Karl Breh, den damaligen Chefredaktuer der Hifi-Stereophonie, erinnert, der einer der ganz frühen Verfechter der "Weisheit des Nachdenkens" zuungunsten des Träumens und Glaubens war.

Der bekannte Spruch: "Glauben heißt nicht Wissen" ist so alt wie die Menschen selbst. Die Physiker behaupten und belegen / beweisen immer wieder, daß alle wirklich vorhandenen "Phänomene" in irgend einer Art erklärbar und damit auch nachweisbar sind. Darum ein Schwenk hin zu den Superkabeln und Monsterkabeln und sonstigen Verkabelungen, mit denen man seine High-End Edel-Hifi-Anlage "um Dimensionen" aufwerten können solle.

Glauben und Wunschdenken bei niederpegligen NF Leitungen

Das sind preiswerte Alternativen
und ehemals alle unter 1 Euro

Wir nehmen uns als Beispiel mal die Verbindung eines Vor-Verstärkers mit (s)einem End-Verstärker oder besser noch - mit einer aktiven (High-End-) Box vor.

Es gäbe da (Cinch-) Kabel, vergoldet natürlich, die völlig neue Dimensionen von Klang- und/oder Stereo-Erlebnissen versprechen. Die Preise springen von 20 Euro per Meter bis zu (oder auch deutlich über) 500 Euro für ein 5m Stereo-Kabel.

Da hier bei uns im Labor und im Studio eine ganze Reihe von aktiven Boxen "eingelandet" waren, hat diese Betrachtung allgemeingültigen Wert.

Denn, was für die eine aktive Box gilt, gilt automatisch für so gut wie alle anderen aktiven Boxen-Eingänge und auch für die Vorverstärker-Endstufen Verbindungen.

Doch aufgepaßt, so stimmt das nun doch wieder nicht.
Wie wir am Ende noch erfahren werden, sind gerade die Ausgangs- und die Eingangsverstärker (-Stufen) vor und hinter den gemessenen Kabeln maßgeblich an solchen Mythen beteiligt.
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Es gibt da die Behauptung . . . .

2 x 250 Watt / 8 Ohm und 1% genau

. . . . ab einer gewissen Preisklasse würden alle Verstärker sowieso gleich klingen ! Das mag ja physikalisch durchaus beweisbar sein, doch in der Realität gilt das nur für eine einzige Meßmethode - oder besser für ganz spezielle Messungen - nämlich jeweils an besonders hochwertigen Last-Meßwider- ständen mit 8 Ohm / 250 Watt und 1% Toleranz. (rechts im Bild)

Zumindest hier bei mir mit meinen zwei JBL 250 ti kann ich das Gegenteil zu der obigen Titelzeile ganz leicht beweisen. Die Accuphase P800 Endstufe und die AmCron CROWN DC300A Endstufe sowie einige weitere 120 Watt Edel-Endstufen klingen jeweils deutlich "anders". Ich vermeide bewußt das Attribut "besser". Da muß also doch etwas dran sein, daß die Kabel und die induktiven oder kapazitiven Lasten (also die unterschiedlichen Lautsprecher) das Klangbild deutlich beeinflussen. Darum lassen wir diese Behauptung erst mal so im Raum stehen.
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Die Versprechungen kann man ergründen bzw. nachmessen

Die Aktiv-Boxen aus den Jahren 1974 bis 1984 zwischen den JBL 250Ti

Wenn alleine durch das Austauschen eines Verbindungskabels völlig neue akustische Dimensionen gehört werden sollen (oder wollen oder würden), kann man dem auf den Grund gehen. Sie finden hier im Museum einen (mehrseitigen) Artikel eines Kabel-Experten über die Entmystifizierung dieser Kabel Mythen bzw. Legenden. Diese dort ausführlich dargelegten physikalischen und elektroakustischen Grundlagen haben allgemeingültigen Wert.
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15m Leitung sind wirklich nicht viel ....

Man kann die Leitungen also im Labor nachmessen. Und das wollen wir tun. - In unserem Labor/Studio wären die Entfernungen/Längen vom Vorverstärker bis zu den aktiven Boxen durchaus 15m oder sogar noch mehr. Das ist schon eine für einen Wohnraum recht große Länge, die zwischen Vor- und Endstufe seltenst vorkommt, außer auch wieder bei uns. Darum jetzt etwas über die Theorie der Meß-Einrichtung bzw. der Meß-Methode.
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Die Theorie der Leitungs-Messung :

Unerwartete Profi-Technik bei Grundig - 1V an 500 Ohm oder 10V an 16 Ohm (1982) - aber leider mit 5-Pol DIN Buchsen
Edle Buchsenbestückung an einem Parasound Vorverstärker
Eingangs-Anschlussplatte der Canton ergo aktiv (1984)

Auf einer beliebigen NF-Leitung ist die eine wichtige Messgröße der angelieferte Signal-Pegel am Eingang und der verbleibende Pegel am Ende der Leitung, besser aber am oder im nachfolgenden Verstärker. Die zweite Meßgröße ist die (frequenzabhängige) Phasenlage des Signals, besser gesagt die Phasenverschiebungen zwischen Anfang/Eingang und Ende/Ausgang der Leitung. Und diese Phasenverschiebungen (wie auch der resultierende Signal-Pegel) können im übertragenen Frequenzbereich unterschiedlich sein.

Im Hinblick auf die Audiotechnik bewegen wir uns hier bei Signal-Pegeln von ca. 500 mV bis vielleicht 3 Volt. Der Frequenzbereich bewegt sich von vielleicht 20 Hz bis 50 kHz (also KiloHertz). Darüber hinaus ist jegliche Messung eine reine Hypothese.
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Wir nehmen also einen wirklich edlen 50 MHz
(also MegaHertz) oder sogar 100 MHz Tektronix oder Hewlett & Packard Zweistrahl-Oszilloscope in sogenannter Zweikanaltechnik. Diese Meßgeräte waren ehemals irrsinnig teuer und dafür auch irrsinnig gut. Ich spreche hier von der Meßgenauigkeit und der Kalibrierung. Dieses "Scope" ist mit diesem weiten Frequenzbereich in der Lage, jedes nur halbwegs sichtbare Fehlerchen optisch darzustellen.

Mit dem einen Kanal (also einem Strahl) lasse ich mir das Quell-Signal meines Frequenzgenerators anzeigen und mit dem anderen Kanal das Signal, das im Eingangsverstärker in der Box ankommt - und beide Signale erscheinen dann gleichzeitig auf dem (meist grünen) Bildschirm des Oszilloscopes.
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Die Feinheiten der Messung - hier wird nicht geschummelt

Ein 50 MHz Zweistrahl Scope von Tektronix, so etwas war ehemals extrem teuer.
Es muß nicht alles vergoldet sein, um auf Dauer zu funktionieren

Da mich zwar (und nur) der Einfluß des Verbindungs- kabels extrem stark interessiert - und vor allem nachweisbar -, muß ich meine Meßschnüre mit ihren Tastspitzen "weit" vor der eigentlichen Ausgangsbuchse des Vorverstärkers anschließen. Also mindestens eine Verstärkerstufe vorher wird das Quell-Signal als angelieferte Referenz verlustfrei abgenommen.

Die Tastspitzen der Meßschnüre eines Tektronix Scopes haben mehrere Mega-Ohm Meßinnenwiderstand und die angezapften Ausgangsstufen - selbst eines Grundig SXV 6000 - haben irgendwo um 600 Ohm Ausgangswiderstand. Damit "sieht" und "fühlt" diese Verstärkerstufe die Tastspitze nicht, absolut nicht.

Gleiches gilt natürlich auch für den Eingangs-Verstärker der Aktiv-Box. Hier muß ich meinem Tastkopf innen auf der Verstärkerplatine hinter der ersten Verstärkerstufe anschließen.

Somit sind die Tastköpfe der beiden Meßkanäle
durch mindestens eine Verstärkerstufe von dem eigentlichen "Probanden" (dem Kabel) abgekoppelt, den (oder das) ich jetzt nach Lust und Laune austauschen kann - also von einem 50cm (Test-) Kabel bis zu einem realistischen 20m Kabel unterschiedlicher Qualitäten.
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Der Idealfall

Der Idealfall - natürlich simuliert - Eingangs- und Ausgangs-Signal fast deckungsgleich
Abweichungen von 0,2dB leicht zu ersehen

Im Idealfall sind die beiden auf der grünen Bildröhre des Oszillographen abgebildeten Signale (Kurven) exakt oder zumindest fast "deckungsgleich". Sicher wird es einen kleinen Pegelunterschied geben, doch der muß über den gesamten Frequenzbereich absolut gleich sein.

Sicherheitshalber habe ich auch noch zwei hochwertige Pegel-Meßgeräte bzw. Millivoltmeter sowohl an der Quelle wie auch in der Verstärkerstufe der Box angeschlossen. Diese Spannungs- messer zeigen auf einer in dB geführten Skala recht genau die Pegel-Abweichungen (mit 0,2 dB Skalenteilung) im gesamten Frequenzmeßbereich sehr deutlich sichtbar an. Der absolute Pegel ist dabei fast unwesentlich, es geht um die kleinen Pegeländerungen in Abhängigkeit von der Frequenz. Alle Linearitäts- Abweichungen im Bereich unterhalb von 0,5 dB sind für mich in Ordnung.

Anders sieht es mit der Phase des Signals aus. Und das kommt anscheinend häufiger vor. Der Signal-Pegel ist meist frequenzlinear, doch die Phase des Signales verschiebt sich (der Fachmann sagt : verdreht sich) in Abhängigkeit der Frequenz. Und das sieht man - ganz genau - nur auf dem Schirm des Oszilloscopes - wenn nämlich die beiden Sinuswellen nicht mehr deckungsgleich sind, sondern sich nebeneinander verschieben.
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Die 3 Quellen nutze ich - Signale vom PC, vom Radio und CD

Für unsere Messungen nutzen wir drei Signalquellen.

Der Sinus-Generator (im PC) hier mit einer Festfrequenz
  1. Einmal messen wir mit festen und gleitenden Sinus-Signalen. Diese werden absolut pegelstabil mit einem Notebook digital erzeugt und mit Hilfe des D/A Wandler eines SONY DTC 55 ES gewandelt. Die Linearität dieser Kette ist mit "besser als" 0,1 dB phantastisch und damit weit besser, als wir es fordern würden.
  2. Die zweite Quelle kommt aus einem Grundig Finearts 9000 Tuner und ist das ganz normale UKW Rauschen zwischen zwei UKW Sendern (es gibt nämlich sogenanntes weißes und auch rosa Rauschen), das so gut wie alle Frequenzbereiche - fast wie ein Zufallsgenerator - abdeckt. Damit habe ich ein Frequenzgemisch von "ganz unten bis ganz oben" - eben das klassische Rauschen.
  3. Die dritte Quelle kommt von einer Klassik-CD und ist konzertante Musik irgend eines großen Orchesters. Auch hier überlagern sich viele Frequenzen zur gleichen Zeit.

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MP3 oder andere komprimierte Signal-Quellen scheiden für diese speziellen Messungen aus, weil dort (fast) nur noch die sogenannten "Hüllkurven" der komplexen Musiksignale angeliefert werden. Auf der (normalen) CD sind nach wie vor die sich überlagernden Frequenzen enthalten, auch wenn unser Ohr die einzelnen Frequenzen so nicht wahr nimmt.
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Welche Ergebnisse kann ich erwarten ?

Nach den glaubwürdigen Aussagen der DGG und von anderen ausgewiesenen Vinyl-Plattenexperten sind auch auf den edelsten Vinylscheiben keine Frequenzen unter 40 Hz drauf. Und auch die Frequenzen oberhalb von 18 kHz, überwiegend sogar genau ab 15 kHz wurden im Schneidstudio mit teurer hochwertiger Filter-Technik steilflankig abgeschnitten - also komplett weggefiltert.
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Bei der CD ist der Frequenzbereich technologisch begrenzt, nämlich auf die "sample-baren" Frequenzen. Doch auch dort ist unterhalb von 20 Hz und oberhalb von 20 kHz nichts drauf, außer eventuellen Störungen oder Fehlern. Die nicht vorhandenen Frequenzen oberhalb von 20 kHz haben also auf die eigentliche Klangqualität keinen Einfluß, da sie gar nicht da sind.
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Andere Kriterien gelten für das räumliche Hören

Doch unser Ohr ist bei dem zweiten Kriterium - der räumlichen Sensibilität - viel genauer, als wir uns das vorstellen können. Und da sind Phasenunterschiede zwischen den Kanälen schon auf kleinstem Niveau deutlich erkennbar - also sehr wohl hörbar. Darum ist es wichtig, daß in den Verstärkern der Frequenzbereich sehr wohl über 15 kHz hinaus übertragen wird, eben wegen der sehr kleinen Phasenunterschiede der Kanäle. Die dort mögliche Qualität der räumlichen Auflösung, die sehr sehr oft auf den CDs wirklich drauf ist, hören wir nämlich bei der Ortung der einzelnen Instrumente innerhalb der Stereoperspektive heraus.

Sie werden es auch selbst testen können,
daß es Verstärker-Lautsprecher Kombinationen gibt, bei denen das Orchester irgendwo weit hinten aus der Boxenmitte heraus "mit ein bißchen Stereo" spielt und es gibt andere Kombinationen, bei denen das Orchester gut aufgelöst in der vollen Breite neben, zwischen und vor Ihren Boxen spielt.
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Ein weiteres Kriterium - der relative Unterschied

Bei dem ganzen Voodoo Denken stellt sich immer die Frage, "wer" hört "was" überhaupt noch. Bei unserem Test peilen wir erst mal die konservativen Qualitäten der vorhandenen und käuflich zu erwerbenden Musik-Quellen und Abspielgeräte an. Seit über 30 Jahren wird immer wieder betont, das schwächste Glied in der Kette bestimmt am Ende das Maß der Freude an dieser Musik.

Und bislang war das die 30cm Vinyl-Schallplatte. Nur ganz erlauchte Kreise kamen in den Genuß von Studio-Einspielungen auf hochwertigem Studio-Magnetband. Und noch "erlauchtere" Kreise kamen in den Genuß von digitalen PCM-Studio- oder Live-Aufnahmen.

Und seitdem wir die ganz uralten "Gurken" von Freddy und Juliane Werding sowie James Last auf CD bekommen, wissen wir, was auf den alten Masterbändern von damals überhaupt alles drauf ist. Auf jeden Fall ist die Qualität sehr vieler CDs auf einem Niveau angekommen, bei denen die allermeisten Zuhörer auch nach Stunden die Unterschiede nicht benennen können. Nach meiner Meinung muß sich eine Qualitätsverbesserung relativ schnell und auf Anhieb erhören oder erkennen lassen. Darum beginnt unser Test mit hochwertigen Consumer Boxen.
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Unsere Grundig Boxen - die XSM 3000 mit 4 Verstärkern

Diese aktive 3 Wege-Box aus 1982 ist etwas Besonderes. Sie war zu ihrer Zeit ein Meister- werk an Preiswürdigkeit und hatte natürlich .... DIN Buchsen. Das war der Tribut an den Preis (aktiv und unter 800.-DM).

Da ich diese Box damals zuerst mal mit dem hochgelobten MX100 Vorverstärker (auch Grundig) betrieben hatte, war die Welt noch in Ordnung und scheinbar alles normal. Wenig (nein - besser gesagt : guter ) Sound für wenig Geld - das war doch ok.
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der MX100 war haushoch unterlegen

Auf den speziellen Seiten dieser Grundig Box hatte ich es bereits beschrieben, irgendwann um 1984/85 bekam ich einen damals seltenen und für uns noch unbekannten Accuphase Vorverstärker in die Finger und der hatte "keine" DIN Buchsen. So lötete ich mir auf die Schnelle ein Pärchen Verbindungs- Kabel von DIN auf Cinch, etwa 5m lang, aber aus etwas dickerem Mikrofonkabel.
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Es war ein beinahe irres Erlebnis mit dem damals (Mitte/Ende 1984) recht neuen Sharp DX-3 CD Spieler (erster CD Spieler unter DM 1.000.-) und diesem Accuphase Vorverstärker an den beiden Grundig XSM 3000 in unserem großen 32qm Wohnzimmer (meiner Eltern). Es waren völlig verschiedene - also ganz erheblich verbesserte - Klang-Welten, damals ein für mich sehr beeindruckender Unterschied.

Ich probierte mehrfach hin und her und stellte dann absolut enttäuscht den Grundig MX100 für mindestens 20 Jahre auf die Seite. (Übrigens : Die Direktverbindung vom CD Spieler zu den Aktivboxen hatte auch nichts erbracht, es war genauso "mäßig" wie mit dem Grundig MX100 Vorverstäker.) Erst in 2014 werde ich mir die Mühe machen, herauszufinden, lag es am Verbindungs-Kabel oder am Vorverstärker oder an beidem.
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Jetzt etwas mehr ins Detail - also zur Theorie

Ein moderner Fernseh-Ü-Wagen mit zum Beispiel 12 Kameras
führt mehrere Kilometer Tonkabel auf großen Tommeln im Bauch mit sich.
natürlich symmetrische Verbinder

Es gibt da mehrere gegensätzliche Theorien, nämlich (1.) die der Vollprofis, also der "Studio-Leute", (2.) die der idealistischen Hifi-Entwickler und (3.) die der unbeeinflußbaren akribischen wissenschaftlichen Physiker.

(1) Die Ingenieure und Techniker im Studio hatten ihre Last alleine schon mit dem Signal-Pegel am Ende einer 500m langen Audio-Leitung (einmal quer durchs Funkhaus), wobei die Leitung natürlich symmetrisch war. Denn sie hatten ja auch noch das Problem des Netz-"Brumms" auf diesen gigantischen Leitungs-Längen.

Also definierten Sie die in diesem kleinen professionellen Kreis bekannte 600 Ohm "Norm". Die besagt: Jedes elektronische Audio-Gerät hat einen Ausgangswiderstand von 600 Ohm oder weniger "zu haben" und jedes daran angeschlossene (nachfolgende) Gerät hat einen Eingangswiderstand von 600 Ohm oder mehr "zu haben". Damit haben sie den weithin bekannten 0dB Pegel (1,5 Volt) weitgehend im Griff.

(2) Die Hifi-"Leute" wiederum wandelten das ganze ins Extrem. Der Vorverstärker solle so niederohmig wie möglich sein und der nachfolgende Eingangsverstärker so hochohmig wie möglich. Damit war eine theoretische Kompatibilität der Hersteller untereinander gewährleistet, was immer der Kunde damit anfangen sollte oder wollte.

(3) Die Physiker hatten aber ein paar Kleinigkeiten mehr im Blick, die die meisten anderen Entwickler übersehen hatten oder übersehen wollten, nämlich die Phasenlage des Signals. Denn ein Grundig Mensch käme im Traum nicht auf die Idee, einen Telefunken Endverstärker an einen Grundig SXV 6000 dran zu hängen oder gar Philips Aktivboxen oder B&W oder Linn oder sonstige Boxen anstelle seiner Grundig Monolithen. Er wäre nämlich erschrocken und erstaunt zugleich, was dieser Vorverstärker für Qualitäten besaß.

Die Phasenverschiebung auf der Leitung

Beispiel: Terminator links
und Terminator rechts
beim Fernsehen oder im Netzwerk
bei einer Koaxial-Leitung

Und jetzt sind wir bei der Hightech Physik im Megahertz und Gigahertz Bereich. Dort ist es nämlich eklatant, wenn auf der Leitung "Mist" passiert (also vermeintlich unerklärliche Pegelschwankungen aller Art). Man muß mit (oder bei) hohen Frequenzen - physikalisch bedingt - eine Leitung am Eingang und am Ausgang "abschließen". Die Leitung bekommt einen sogenannten Abschlußwiderstand an beiden Enden.

Ich will die Theorie hier nicht weiter ausrollen, ich habe dazu 2 Semester Hochfrequenztechnik gebraucht. Eines sollte aber verstanden werden. Ist die Leitung an beiden Enden korrekt "angepaßt abgeschlossen", so kann sie - nicht nur der Theorie nach - sondern praktisch beliebig lang sein (also durchaus mehrere Kilometer) und es geht wirklich (fast) nichts vom Signal-Pegel verloren.

Was ginge denn warum verloren ?
Trivial erklärt (oder physikalisch ungenau), kann es passieren, daß man hohe Frequenzen in die Leitung rein schiebt (zum Beispiel in Richtung einer UKW Sendeantenne einspeist), die dann aber irgendwo "reflektiert" werden und wirr durcheinander zurück schwappen, als Echo quasi und damit an bestimmten Stellen auf dieser Leitung sogenannte Auslöschungen ergeben.

Ist das aber gerade an der Stelle, an der der Eingangsverstärker der Aktivbox eingestöpselt ist, können bestimmte hohe Frequenzen einen deutlichen Pegelverlust "erleiden". Die Musik klingt dann dumpf. Es könnte aber auch eine Pegel-Überhöhung vorkommen (das Phänomen der aufgeschaukelten Monsterwelle mitten auf dem Ozean), sodaß man gar nicht mehr weiß, was da so alles passiert.
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Steckverbinder für ein Kabel einer Farbfernseh- Kamera bis über 50 MHz

Jetzt haben wir bei unseren Audio Leitungen "nur" Frequenzen bis - sagen wir - maximal 50.000 Hz (= 50 kHz). Das ist aber nur 1/20tel von 1 Megahertz, bei denen diese Probleme ernsthaft anfangen, relevant zu werden. Noch höher im Gigahertz- Bereich muß der Ingenieur dann wirklich haargenau rechnen.

In allen mathematischen Gleichungen
(es ist alles bereits mathematisch "formuliert") steht der Wert "f" für die Frequenz immer an exponierter Stelle, sodaß jeder Student bereits im 1. Semester die Wertigkeit der Frequenz sofort erkennt und manche Werbesprüche der Hifi Geräte- und Kabel- Hersteller sofort als dummes Geschwätz entlarvt.
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Hier fehlt jetzt der Block der Messungen

das kommt alles noch

Vorab: Natürlich nehmen wir für den Referenz-Versuch als Quelle unser bestes Stück, den Accuphase C280L, der bestimmt vom Feinsten ist. Und als Vergleich kommen neben dem Parasound Vorverstärker auch noch der Grundig SXV 6000 und der negativ berühmte MX100 an die Stelle der Quelle.

Als Ziel bzw. Empfänger benutzen wir erst mal die Grundig XSM 3000 Boxen, weil aus der Erinnerung der Unterschied damals so frappierend war und wir von den Boxen inzwischen 6 Stück haben. Die kommen alle der Reihe nach dran, ob es da Unterschiede gäbe. Ein Pärchen wird auch noch von DIN auf Cinch umgebaut.

Auch bei den Kabeln haben wir zugeschlagen und bis jetzt 5 verschiedene Variationen (alle unsymmetrisch) jeweils um die 10m auf Vorrat gelegt.
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und unabhängig von jedweden Ergebnissen :

Worauf sollte man auf jeden Fall achten ?

Das hier ist Müll aus deutschen Landen - an einem Grundg CC Recorder fest verlötet
Doch es gibt sie : Stabile und kontaktsichere Kabel für erstaunlich wenig Geld

Die im Volksmund sogenannten NF-Kabel (das ist eigentlich eine falsche Benamung oder Bezeichnung), also die niederpegeligen Verbindungsleitungen zwischen elektronischen Komponenten, müssen immer einen guten elektrisch stabilen Kontakt bekommen bzw. haben. Damit sind natürlich vergoldete Stecker und Buchsen prädestiniert. Auch die verwendeten Kabel sollten nicht zu billig und zu primitiv sein.

Die bei den allermeisten Kassettengeräten und Tonbandgeräten ehemals mitgelieferten DIN und Cinch Kabel waren meist von miserabler (miserabelster !!) Qualität und haben viel Kredit verspielt, auch bei SONY und TEAC und Kennwod und Pioneer und all den anderen Japanern damals. Die inneren Seelen der koaxialen Kabel waren schnell gebrochen oder angeknackst, weil sie zu dünn waren. Auch sind häufig die äußeren Schirmgeflechte abgebröselt.

Doch heute bekommen Sie bei einschlägigen Versendern sehr sehr gute fertige Kabel - merkwürdiger Weise für "Auto Super-Edel High-End" Hifi, was immer das nun wieder ist - für erstaunlich geringes Geld. Auch die Stecker und Buchsen - Bilder ganz oben im Artilkel - kosten ganz wenig. Löten müssten Sie aber schon können, dann macht das auch Spaß.
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Wenn die Psyche verrückt spielt . . . .

In vielen Guru-Foren im Internet kann man von den gigantischen Unterschieden und/oder Verbesserungen dieser oder jener 800.- Euro Steckdosenleiste in Verbindung mit diesem oder jenem 200.- Euro Goldkabel lesen. Das sind aber meist selbst hochstilisierte Rechtfertigungen für den getriebenen Aufwand, damit der Haussegen nicht auf ewig schief hängt.
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Teil 1 der 1200 Kilo Hifi Zeitschriften vom Mai 2015

Denn an diesem Wunschdenken schieden sich schon so manche Geister. Da hier bei uns in der Redaktion ganze Berge von Hifi-Zeitschriften und Audio-Magazinen aus aller Herren Länder eingelandet sind, recherchiere ich ganz besonders diese Lautsprechertests in den verschiedenen Epochen etwa ab 1964.

Dazu kommen die etwas selteneren beinahe wissenschaftlich durchgeführten psychologischen Tests - zum Beispiel der Vergleich von Vinyl, CD und MP3 oder der Vergleich von mehreren Vor- und End-Verstärkern an dem gleichen Lautsprecher-Paar. Auch die akustischen Vergleiche von Tonabnehmersystemen können und konnten mit vielen Fragezeichen versehen werden.
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Überraschende Gegenwehr mit Händen und Füßen . . . .

Als der in Mainz ansässige Dr. Corinth, promovierter Mediziner und Akustiker, "die Frechheit" besaß, bei einem der - laut Selbstauskunft - größten und wichtigsten (deutschsprachigen) Hifi-Magazine (Europas) mal deren Tester hörpsychologisch fundiert testen zu wollen, brach dort eine Welt zusammen.

Er wurde schlichtweg als quasi Nestbeschmutzer verdammt und verteufelt und natürlich vehement abgewimmelt. Was ihm denn überhaupt einfiele, an deren Reputation und Kompetenz (dieser Zeitschrift und deren Personal) auch nur im Geringsten zu zweifeln. Nun ist aber Dr. Corinth ein Akustik-Perfektionist mit (zumindest damals) erstaunlich gutem Gehör und einer der ganz wenigen, der noch die diamantenen Schneidstichel (es sind aber Rubine) für die wenigen noch vorhandenen Neumann Schneidemaschinen reparieren bzw. einsetzen und kontrollieren konnte.

Er wollte doch nur mal die von den wissenschaftlichen Instituten formulierten Hörtests an deren Testern (sogar anonym) anwenden. Es sind übrigens fast die gleichen Tests, die man zur Aufnahmeprüfung bei einer der Tonmeisterschulen bestehen "sollte", wenn man solch ein Studium ins Auge faßt.

Natürlich wußten die Macher dieser Zeitschrift (und auch vieler anderer angeschriebener Redaktionen) damals bereits, daß die Masse von deren Testern mit Pauken und Trompeten durchgefallen wäre. Aber zugeben oder gar nachprüfen lassen, das ging natürlich nicht.
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Warum ist der akustische Vergleich so schwierig ?

Ich werde nach dem Einscannen der diversen Artikel aus den divesen Magazinen diese jeweils mehrseitigen Artikel so vollständig wie möglich nebeneinander stellen. In der Summe kommt nämlich raus, daß bereits geringste Pegelunterschiede zwischen zwei "Probanden" bei nicht geschulten Hörern erstaunliche Bewertungen zugunsten oder zuungunsten eines Vergleichs-Probanden auslösen. Karl Breh hatte das in der Hifi-Stereophonie sehr anschaulich beschrieben.
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In der Zeitschrift "fonoforum" in 2008 oder 2009 ist ein Bericht - besser eine Auswertung - eines Tests der UNI Hannover mit über 50 menschlichen Probanden abgedruckt, bei der herauskam, daß die eine Hälfte (der 50 Personen) dafür und die andere Hälfte dagegen war und beim (angeblichen - aber gar nicht vollzogenen - also getürkten) Wechsel der Vergleichsobjekte war es dann fast genau umgekehrt.

Das Ergebnis war für die beiden Diplomanden absolut niederschmetternd. Alles hatte auf die jeweilige Entscheidung Einfluß, also die Temperatur im Raum, die Helligkeit, die Farbtemperatur, die Müdigkeit, knarrende Stühle, die Außengeräusche und was sonst noch alles, nur die zu prüfende Akustik nicht.

Und eines war auch frappierend. Geringste Pegelunterschiede zwischen zwei Vergleichs- objekten (Probanden) gingen immer zugunsten des lauteren Objektes (bzw. Probanden) aus.
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Es ist wirklich die eigene Psyche . . . .

Es ist also die eigene Psyche, die uns "Laien" da einen Streich spielt, nicht die technisch-physikalische Akustik oder gar die jeweilige Realität. und es gibt einen Grund, warum sowohl die Toningenieure als auch die Tonmeister mehrere Jahre intensiv und hart lernen müssen, besser gesagt, regelrecht gedrillt werden, sich nicht von der eigenen Psyche überlisten zu lassen, sondern die Realität kompetent zu beurteilen.
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Sogar Computerleute können andere aufs Glatteis führen

Bei uns in der EDV ist die Zeitschrift "ct" als relativ unbeeinflussbar bekannt und geachtet. Wenn sich aber Computerleute in Hifi-Studios verirren oder sogar dort tummeln, wird meist "Böses" im Schilde geführt.

So war es auch vor über 15 Jahren (wir schreiben 2015) in Hannover. Zwei Redakteure der ct waren im Januar 2000 ausgeschwärmt, - ich glaube - mit einer CD, einer Vinylplatte und den gleichen Musikstücken als MP3 Dateien auf einem Datenträger mitsamt PC. Und so haben sie Hifi-Studio für Hifi-Studio in der ganzen Hannoveraner Umgegend "abgeklappert", ob sie der jeweilige Verkäufer (oder Eigentümer) mal vergleichen ließe.

Natürlich war das etwas hinterlistig. Denn eigentlich wollten sie ja eher den jeweiligen Verkäufer, sein Ohr und seine Kompetenz testen als dessen Gerätschaften. Das hatte dann auch geklappt. Es wurden überwiegend MP3s und deren originale CDs verglichen, mit den (vermutlich besten) Geräten nach Wahl des Hifi-Studios. Heraus kam am Ende Erstaunliches.

Die angeblich doch so kompetenten Hifi-Verkäufer konnten CD und MP3 nicht schlüssig auseinander halten, - hatten und haben die MP3 Technologie in den Verkaufsgesprächen aber immer wieder vehement verteufelt - mit "Nichtwissen", wie die Juristen das abfällig benennen.

Sie wußten es nicht - behaupteten aber immer wieder ..... - lauter dummes Zeug. Das sollte uns sehr zu denken geben - obwohl es über 15 Jahre her ist.
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Nachtrag aus 2014 :

Das hat sich aber in den letzen 10 Jahren drastisch geändert. Denn selbst die hartnäckigsten Verfechter der analgogen Schallspeicherung mußten eingestehen, die verbesserten digitalen Aufzeichnungsmöglichkeiten mit 96 anstelle 44 kHz mitsamt verlustarmer oder sogar verlustfreier Komprimierung sind nicht mehr zu übertreffen. Alleine das Ohr ist der Maßstab und dieser Maßstab ist mit den heutigen Technologien (Techniken) ausgereizt.

Es war für mich in 2015 dann doch ein innerliches Lächeln, als mir Rainer Pohl vom Klangstudio in Mainz nach mehr als 30 Jahren analog Farvorisierung eingestand, die hochwertigen digital verfügbaren Titel schlagen inzwischen alles, das es bisher gab.

Und als ich ihm eine MP3 Version von Dire Straits (das war die Live Aufnahme von "Investigation" mit nur 128 Bit MP3 Codierung) "andiente", war er sichtlich erstaunt, was da aus seinen Super-Boxen für ein toller Sound raus kam.
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