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Die Umschalt- und Einschalt- Relais im Leistungsverstärker können gar nicht "gut genug" funktionieren.

In unserer Hifi-Technik ist jedes "Öhmchen" zusätzlichen Widerstandes von der Endstufe zum Lautsprecher-Chassis eines zuviel. Rein rechnerisch sind 0,1 Ohm ganz schön wenig, aber in der Summe mit all den Leitungen und Schraubklemmen und Kontakten steigert sich das. Mehr dazu (zu den Verlusten) auf der Seite über die Innereien der BOSE 901 Serie 4. Also kann ein Relais am Ende der Ausgangsstufe einer dicken Endstufe gar nicht gut und kräftig genug sein. Und vor allem gesund sollte es sein.

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Wie man Relais repariert oder gangbar macht

Nachdem ich so viel Unsinn in den diversen Foren gelesen habe, wird mir fast schlecht. Entweder will man die Leser verdummen oder die Schreiber sind selbst so unbedarft und wissen es nicht besser. Beides ist fatal, denn Sie als Leser kommen so nicht weiter.

  • Wer hatte die meiste Erfahrung im Betrieb von Relais aller Art ?
  • Antwort: Die alte Deutsche Bundespost Abt. Fernmeldedienst


und dort die inzwischen so gut wie alle pensionierten Fernmelder in den "Ämtern". Sie hatten wirklich Millionen und Abermillionen von Relais und Relais ähnlichen Komponenten am Leben zu erhalten.

Die ganze Telefon- und Fernschreib- Technologie lief weltweit über solche "Kontakte". Und wenn die es nicht wußten, dann keiner.

Kontakt-Spray war (und ist) verboten !!

Während meines Industrie-Praktikums in Frankfurt in diversen Fernmeldeämtern und in unserer Praktkanten- Ausbildungsstelle - so um 1967 - habe ich nie irgendwo Kontaktspray gesehen. Das war einfach tabu.

Denn es hätte alle im Umfeld liegenden Bauteile in Mitleidenschaft gezogen und nicht nur das. In den diversen Hifi-Verstärker- Einblicken zeige ich ja, wie es nach einer Kontaktspray- Reparatur aussieht - in der Regel schlimm bis ganz schlimm.
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Feilen und Kratzwerkzeuge waren ebenfalls verboten !!

Feilen machen an den Kontakten alles richtig kaputt
Das hier ist besser - so ähnlich sahen die Dinger aus

An den Relais bzw. den Kuppen und Kontakten wurde auch nicht gekratzt oder gefeilt oder geschruppt, denn das hätte die Kontaktkuppen irreparabel beschädigt.

Es gab bei uns mit Wildleder ummantelte oder auf 2 Seiten beschichtete Holzstäbchen ähnlich japanischen Eßbestecken.

Dann gab es Alkohol oder eine andere Reinigungsflüssigkeit und damit benetzten wir diese Stäbchen und gingen ganz ganz vorsichtig zwischen die Kontakte und zogen die Lederflächen hin und her.
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Niemals die Feder-Arme verbiegen

Ein modernes Relais mit vergoldeten Kontakten aus der "nach 1970 Zeit"

Bei den Post-Relais war es extrem wichtig, nie die Anpreßdrücke durch Dusseligkeit "zu korrigieren", also zu verschlimmbessern.

Der (oder die) Hersteller haben das genauestens ausgetüftelt, wie stark der Biegewiderstand der Kontakt-Arme (und damit der Kontaktdruck) sein muß, um über Jahre die recht geringen (Telefonie-) Spannungen sauber und so verlustfrei wie möglich zu betreiben. Ein simples Ferngespräch von Hamburg nach München hatte manches Mal bis zu 20 "Kontakte" auf seinem Weg zu bewältigen. Darum waren manche Gespräche lauter und manche leiser.

Also wenn es jemand wußte, wie das wirklich geht, dann waren das diese alten "Fernmelder". Im (ehemaligen) Fernmeldeamt 1 in Frankfurt - also im inzwischen abgerissenen alten Fernmeldehochhaus - stand im Fernamt ein Wähl- und Prüfautomat, der den ganzen lieben langen Tag die (bundesdeutschen) Fernleitungen systhematisch abklapperte und die Dämpfung prüfte, verglich und Fehler protokollierte.

Hatte solche eine Fern-Leitung - zum Beispiel Ffm - Müchen und zurück - mehr als den erlaubten (Schleifen-) Widerstand, also war die Dämpfung zu groß, dann "durfte" (bzw. mußte) ich mithelfen, den Schuldigen ausfindig machen.

Oft war es ein Hebdrehwähler der alten Sorte oder ein EMD Wähler (Edelmetall Dreh Wähler) der neuen Sorte, deren Kontakte abgenutzt oder verschlissen waren. Selten waren es aber wirklich die Relais.
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Es gibt sie, die NICHT reparablen Relais und Kontakte

Wenn die Kontaktkuppe ein- oder abgebrannt ist, ist alles vorbei. Sie können das nicht mehr austauschen.

Die Kontakt-Köpfe (aus Kontaktmaterial) sind überwiegend mit einer Punktschweißung an den Kontakt-Armen (meist Messing verschiedener Härten) angeschweißt. Selten wurde hier gelötet oder der Kontakt-Kopf wurde nur in ein gestanztes Loch eingepreßt.
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Ein Buch über Kontake- auf 195 Seiten

Auch so etwas haben wir gespendet bekommen, ein Fachbuch über die Technik und Eigenschaften der (elektrischen) Kontakte. Auf über 195 Seiten haben etwa 1980 mehrere Professoren und Ingenieure ihr metallurgisches Fachwissen zusammen getragen. Einen Teil daraus können Sie demnächst hier lesen.
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