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Diese deutsche Schallplatten-Zeitschrift beschäftigte sich vornehmlich mit "den" Medien und das war "die" Schallplatte.

1961 Hifi Musik auf schwarzen Scheiben

Juli 2011 (Gert Redlich) - Die schwarze 33er Vinyl-Schallplatte (also nicht mehr die ebenso schwarze 78er Schellackplatte) war 1961 für den normalen Konsumenten, den Bürger, der vermeintlich bestmögliche Tonträger (nunmehr in Stereo) und die Nummer 1.

Das normale Radio gab es zwar schon recht lange, und
die für Musikliebhaber überhaupt akzeptable UKW Hifi-Qualität gab es seit Anfang der 1951er Jahre, aber erstmal nur in Mono. - Und die ersten Bandgeräte 1951 bis 1955 mit annähernd Hifi Qualitäten waren nahezu unbezahlbar. Man brauchte dazu ja noch die Bänder und die waren ganz schnell genauso teuer wie das Gerät an sich.

Und so hatte der Genuß der guten Musik, insbesondere der klassischen Musik, einige Schwächen. In den späteren Ausgaben des "fonoforum" finden sich die ersten Anzeigen von DUAL ("die mit dem guten Ton") mit dem qualitativ bescheidenen DUAL 1007 Wechsler - sogar in einer "Stereokonsole" und mit zwei mobilen Kofferlautsprechern, das war qualitativ - für heutige verwöhnte Musikfans - einfach nur grausam.

Die Editorials 1961 - den Anfängen der Hifi-Zeit

Wenn ich hier von den Anfängen der Hifi-Ära spreche, meine ich natürlich Deutschland (West). Ich bin hier aufgewachsen und habe einen großen Teil der Träume, Wünsche und Entwicklungen miterlebt. Und da gibt es "alte" Zeitschriften und Magazine, in denen sich so Manches wunderschön ablesen läßt, wenn man zwischen den Zeilen liest.

Damit das nicht ganz so schwer fällt, vor allem denjenigen, denen das ganze historische Drumherum fremd ist, die es auch nicht erlebt haben, finden Sie hier bei uns im Museum eine Menge aktueller Kommentare und Anmerkungen innerhalb der Artikel.

Insbesondere die monatlichen Editorials sind oft wunderschön anschauliche Spiegel der Zeit von damals. Und auch die Fotos mit Personen drauf, deren Kleider und Frisuren, das sind einfach ganz tolle Zeitzeugen-Dokumente - mal aus einer anderen Sicht.

Hauptsponsor des "fonoforum" war die DGG - die "Deutsche Grammophon Gesellschaft" Hannover

Ob die "Deutsche Grammophon Gesellschaft" damals noch zu Siemens gehörte oder breits an Philips verkauft war, hatte ich irgendwo bereits recherchiert. Jedenfalls sponserte "man sich" eine offiziell neutrale Plattenzeitschrift als Werbeträger. Und das klappte anfänglich auch ganz gut, bis die kritischen Leser über die miserable Abspieler-Qualität stolperten und die Rezensionen anzweifelten.

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fono forum 1961 Heft 02 - 6. Jahrgang

Zeitschrift für die Freunde der guten Musik • Herausgeber Walter Facius

Lesen Sie unser erstes Editorial aus dem Heft 2.
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Das Editorial Februar 1961

von H.O.Sp. im Februar 1961

Manch einer unserer Leser hat sich gewiß schon beim Blick auf die Seiten des fono forum, die der Technik gewidmet sind, verwundert gefragt, ob denn so hochqualifizierte, komplizierte Mechanismen notwendig sind, um ein einwandfreies Hören zu ermöglichen, ob man denn nicht mit einem gewöhnlichen „Grammophon" denselben Effekt erzielen könne.

Wir antworten: Nein, man kann es nicht. Sicher hört man mit einem Allerweltsgerät aus dem dickleibigen Katalog eines der universelle Bedürfnisse erfüllenden Versandhäuser, das für billiges Geld zu erstehen ist, genau die Musik, die auf dem Plattenetikett verzeichnet ist. Fragt sich nur, wie.

Die Technik der Schallplattenaufnahme ist bis heute derartig verfeinert worden, arbeitet mit solchen Raffinessen, hält in den schwarzen Rillen kleinste dynamische und agogische Feinheiten fest, daß der adäquaten Wiedergabe solcher Nuancen nur mit einer hochqualifizierten Anlage beizukommen ist.

Wer einmal differenzieren gelernt hat zwischen den Qualitäten eines normalen, d. h. für den interessierten Hörer ungenügenden und denen eines Hochleistungsgerätes, wird unbedingt den Wunsch haben, ein solches zu besitzen. Auch wenn er als Laie die technischen Neuerungen nicht zu würdigen weiß, wird ihm schlagend durch einen völlig veränderten Klang, durch die Erweiterung der Dimensionen bewiesen, daß Wiedergabe nicht gleich Wiedergabe ist. Wer nun aber Blut geleckt hat, der ist unweigerlich verloren.

Nämlich er hat jetzt ein „Hobby". Und es geht ihm bestimmt so wie der Frau Ilsebill aus dem schönen und bedeutsamen Märchen von dem Fischer und seiner Frau. Wobei seine nun erwachenden Wünsche vergleichsweise harmlos sind gegenüber denen der in ihren Wünschen enthemmten Dame. Als Möglichkeiten, Klangfülle und -Schönheit zu erweitern, gibt es da neben mehreren hochentwickelten Laufwerken und Tonarmen höchst sensibel reagierende Tonabnehmerköpfe und hervorragend alle klanglichen Möglichkeiten ausnutzende Lautsprecher.

Der Besitzer solcher Herrlichkeiten wird bald seine Ohren schärfen, wird auf eine neue Art registrieren, was in der klanglich realisierten Partitur vor sich geht - mit einem Wort, er wird ein besserer Hörer. Eine Zeitlang. Denn dann - dann kommt die Welt des Stereo-Klanges mit ihren vielleicht noch nicht zu Ende entwickelten, aber doch heute schon faszinierenden Möglichkeiten. Der Verfasser dieser Zeilen gesteht, daß er sich hat bekehren lassen. Wenn er auch kein entschiedener Gegner dieser Neuheit war, stand er ihr doch äußerst skeptisch gegenüber. Er hatte Gelegenheit, vor einiger Zeit bei Freunden eine derartige Anlage zu hören.

Was da demonstrativ ohrenkundig wurde
, war nicht allein die ungeheure Erweiterung und Präzisierung des Klanges, es war zugleich auch die erhebliche Verfeinerung des Erlebnisses der musikalischen Struktur, die demjenigen, der richtig Musik hört, mindestens so wichtig ist wie das rein emotionale des Klanges.

Die Anlage, die diese Musik ausstrahlte
, war beileibe nicht billig, das sei gleich gesagt. Wir möchten jedoch jedem, der nun gleich uns den Wunsch hat, dieser Freuden teilhaftig zu werden, dringend raten, nicht auf halbem Wege stehen zu bleiben. Es gibt schon jetzt in Deutschland Geschäfte, in denen der Interessent wirklich fachmännisch beraten wird und auch die Möglichkeit hat, an einer guten Stereo-Anlage zu erproben, ob und wieweit diese Neuheit seinen Erwartungen entspricht.

Der Leser wird fragen, warum wir der Technik einen ganzen Leitartikel widmen. Seitdem auf den dafür bestimmten Seiten des fono forum Präzisionsgeräte detailliert vorgestellt werden, erreichen uns von Tag zu Tag mehr Leserbriefe, die sich auf diese Artikel beziehen und die uns zeigen, daß wir auf dem rechten Wege sind.

Die uns gleichzeitig darüber belehren, daß es unendlich viel mehr Musikfreunde gibt, die nicht schon damit zufrieden sind, daß sie Schallplatten hören können, ohne darüber nachzudenken, ob die technische Wiedergabe der Musik gerecht wird, sondern die eine optimale klangliche Realisierung wünschen.

Das Ausland ist uns vorangegangen in der Entwicklung feinstreagierender Geräte. Es kann darum nicht ausbleiben, daß wir sie, wenn sie die besten sind, vorstellen und empfehlen. Auch in Deutschland wird die Industrie dem steigenden Interesse an einer maximalen Erfüllung der Forderung nach höchster Wiedergabequalität nachkommen müssen, will sie dem Angebot, das das Ausland bereit hält, Gleichwertiges entgegenstellen. Natürlich gibt es auch bei uns schon Erzeugnisse, die hohen Anforderungen genügen. Was wir für das Beste halten, werden wir jeweils unseren Lesern vorstellen.

Ja, aber - sagen bekümmert alle, die eines der Geräte besitzen, die uns nicht geeignet erscheinen, eine hochwertige Wiedergabe zu garantieren. Nicht immer ist der Geldbeutel so gefüllt, daß das Teuerste gekauft werden kann. Aber auch für diese Schallplattenfreunde und -Sammler gibt es, wenn sie interessiert an einer Verbesserung ihrer Anlage sind, in vielen Fällen Wege, durch den Austausch einzelner Teile eine langsame „Hochzüchtung" vorzunehmen.

fono forum wird versuchen, dabei zu helfen und in einem der nächsten Hefte einen Beitrag über Verbesserungsmöglichkeiten von Wiedergabegeräten durch qualitativ hochwertige Einzelteile bringen, fono forum ist eine Zeitschrift für die Freunde der guten Musik, fono forum ist eine Schallplatten-Zeitschrift. Beides reimt sich nicht, wenn die technischen Möglichkeiten, gute Musik auf Schallplatten zu hören, nicht ausreichend sind. Daß wir mithelfen, unseren Lesern die geeigneten Instrumente zu zeigen, der Platte tönende Gestalt in Vollendung zu entlocken, halten wir für eine unserer wichtigsten Aufgaben.

Verzeichnis der in den Heften veröffentlichten Artikel und Schallplattenbesprechungen - Jahrgang 1961

Hier werden nur die Themen aufgeführt, die uns im Hifimuseum interessieren.

Leitartikel



Die Instrumente des Orchesters


  • Das Horn (Worbs) 1/61 32
  • Die Harfe (Herzfeld) 2/61 11
  • Das Schlagzeug (Herzfeld) S/61 29
  • Kleines Instrumental-Kolleg (Mingotti) 6/61 36
  • Das Schlagzeug, II (Herzfeld) 7/61 32


Technik


  • Der Dual-Plattenwechsler 1006 (Pfau) 1/61 38
  • Eine Hi-Fi-Anlage aus Bausteinen (Pfau) 2/61 37
  • Lautsprecher und Lautsprecher-Boxen (Pfau) 3/61 36
  • Technischer Briefkasten (Pfau) 3/61 37
  • Lautsprecher und Lautsprecher-Boxen, II (Pfau) 4/61 37
  • Praktische Hilfsgeräte für die Schallplattenwiedergabe (Pfau) 5/61 37
  • Ortofon-Tonabnehmer und Tonarm (Pfau) 6/61 38
  • Ein Tonbandgerät für musikalische Feinschmecker (Pfau) 7/61 37
  • High Fidelity-Lautsprecher (Klinger) 8/61 36
  • Der Telewatt VS 70-Verstärker (Pfau) 9/61 38
  • Phono-Ausstellung in Berlin 1961 (Siebenkäs) 10/61 36
  • Der ELAC Miracord 10H Hifi Platenwechsler 11/61
  • Ein Thema - drei Meinungen 11/61 36
  • Der Lautsprechereinbau in einer Stereoanlage (Pfau) 12/61 38


Allgemeines

  • Le sacre du printemps (Geitel) 1/61 12
  • Die Musen zwischen Spree und Havel (Herzfeld) 1/61 6
  • Die Deutsche Musik-Phonothek (Herzfeld) 1/61 30 Robert Schumann und die verloren gegangene Romantik (Wienke) 1/61 28
  • „Gianni Schicchi" als „Life-Oper" (Gluth) 1/61 31 Oper und Konzert in New York (Heinsheimer) 2/61 4
  • „Herzog Blaubarts Burg" - Bartok (Ruppel) 2/61 8 Episoden aus der Geschichte der Berliner Staatsoper (Pauli) 2/61 28
  • Episoden aus der Geschichte der Covent Garden Opera London (Pauli) 3/61 6
  • Oper und Konzert in New York II (Heinsheimer) 4/61 6
  • Episoden aus der Geschichte des „Theatre de l'Opera" und der „Opera Comique" Paris (Pauli) 5/61 6
  • Komponisten malen (Worbs) 6/61 30
  • Episoden aus der Geschichte der Mailänder Scala (Pauli) 6/61 6
  • Das Bostoner Symphonie-Orchester (Heinsheimer) 7/61 6
  • Vom leichten Mädchen, das eine Dame werden sollte (Usko) 7/61 34
  • Episoden aus der Geschichte der Wiener Staatsoper (Pauli) 8/61 6
  • Episoden aus der Geschichte der Metropolitan Opera New York (Pauli) 9/61 6
  • Carnegie Hall (Heinsheimer) .10/61 7
  • Leckerbissen für Feinschmecker (Kabarett auf Amadeo) (Spingel).10/61 32
  • Die Deutsche Rundfunk-, Fernseh- und Phono- Ausstellung in Berlin 1961 (Siebenkäs) 10/61 36
  • Caruso-Das Wunder einer Stimme (Teuchtler) 11/61 13
  • Episoden aus der Geschichte des Teatro dell' Opera Rom (Pauli).12/61 6
  • Musik des Orients - Eine Schallplattenserie der UNESCO (Günther).12/61 11
  • Stereo-Ernte 1961 (Kahl weit).12/61 30

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fono forum 1961 Heft 03

fono forum 1961 Heft 5

fono forum 1961 Heft 06

fono forum 1961 Heft 07

fono forum 1961 Heft 08

fono forum 1961 Heft 09

fono forum 1961 Heft 11

fono forum 1961 Heft 12

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