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Warum so viel Mühe mit dem Grundig SXV 6000 (1980/81)

Der Grundig Vorverstärker SXV 6000 war das bislang audiomäßig hochwertigste und aufwendigste Teil aus der Grundig Hifi-Schmiede - Made in Portugal. FineArts kam erst 1987.
Nach unseren bisherigen Hörtests kann dieser Vorver- stärker bis weit in den esoterischen High-End Bereich locker mithalten. Durch die hohen Versorgungsspan- nungen und die aufwendigen "Class A"- Endstufen können auch kritische Verstärker und Boxen problemlos mit edlen Audio-Signalen versorgt werden. Dennoch, das Alter nagt auch hier.

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Die Spezifikationen lesen wir heute mit anderen "Augen"

Ich hatte schon erwähnt, daß das Grundig Image bei uns Hifi-Fans damals um 1970 ziemlich im Eimer war. Zu oft wurden in der Grundig Werbung (und nicht nur dort - bei fast allen deutschen Herstellern) ziemlich dumme Prinzipien verteidigt. So hieß es immer wieder, 2 x 15 Watt reiche für den deutschen Kunden völlig aus. Omas und Opas hatten das auch geglaubt, ich aber nicht. Ich hatte mir 1971 einen edlen SONY Receiver STR 6120 mit 2 x 60 Watt an 8 Ohm gekauft und der ging toll ab. Im Endeffekt hatten wir dem Max Grundig nicht mehr geglaubt, was er da versprochen hatte.

Die technischen Daten - im Nachhinein - waren toll

Wie bei fast allen Herstellern weltweit, in der Service Anleitung steht fast immer die Wahrheit. Wer die benutzt oder braucht, hat ja bereits gekauft, so auch hier. Komplett ist sie nicht, etwas fehlt noch.
Dennoch ist es von Vorteil, da mal rein zu schaun.

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Vorverstärker SXV 6000 - Service Anleitung

Bei fast allen Herstellern hat die Serviceanleitung immer eindeutige Codes:
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  • Revision 11/1980 / GRUN-01163 - (elektrisch) Baugleich : XV7500

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Abgleich- und Prüfvorschrift

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  • 1. Allgemeine Hinweise
  • 2. Äusbauhinweise
  • 3. Prüfung des NF-Verstärkers
  • 3.1 Kanalgleichhelt
  • 3.2 Eingangsempfindlichkeit
  • 3.3 Frequenzgang linear
  • 3.4 Klirrfaktor
  • 3.5 Leistungsbandbreite
  • 3.6 Maximale Eingangsspannung
  • 3.7 Maximale Ausgangsspannung für Kges < 0,5%
  • 3.8 Entzerrung TA
  • 3.9 Regelbereich der Friktions-Klangregler
  • 3.10 Regelbereich des Balance-Regler
  • 3.11 Physiologie (Contour)
  • 3.12 Pegelschalter
  • 3.13 Fremdspannungsabstand
  • 3.14 Übersprechen
  • 3.15 Pegeltongenerator 400 Hz
  • 3.16 Line-Ausgang — Record-Selector
  • 4. Funktionsschaltbild

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1. Allgemeine Hinweise (zum Messen und Prüfen)

Das Gerät muß den Sicherheitsvorschriften nach VDE 0860H entsprechen. Das bedeutet Umbiegen aller netzspannungsführenden Leitungen in den Lötösen. Die netzspannungsführenden Leitungen müssen doppelte Isolierung haben, sofern sie durch einen Druck von >200p mit Chassis oder sekundärseitigen, unisolierten Leitungen oder Bauteilen in Berührung kommen können. Isolationswandstärke aller netzspannungsführenden Leitungen mindestens 0,4mm. Sicherungen, schwer entflammbare Widerstände und Metalloxydschichtwiderstände mit Sicherungseigenschaften müssen den geforderten Bedingungen entsprechen. "Hochgestellte" Widerstände dürfen nirgends anliegen. Luft-und Kriechstrecken auf der Primärseite: Mindestabstand, zwischen netzspannungsführenden Teilen und berührbaren leitenden Teilen (z.B. Chassis-Kühlkörper, elektr. Bauteile): 6 mm.

Mindestabstand zwischen den Netzpolen: 3mm, zwischen netzspannungsführenden Teilen und berührbaren Metallteilen: 6mm, zwischen Trafo und Befestigungswinkel: 3mm. Prüfspannung zwischen den Netzpolen und berührbaren Metallteilen 3 KV eff.
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2. Ausbauhinweise (Abb. 1) öffnen des Gerätes

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  • 1. Vier Schrauben (a) an den Seiten herausdrehen.
  • 2. Gehäuseoberteil nach oben abheben.

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Abnehmen der Bodenplatte
Die Bodenplatte ist nur mit zwei Rastnasen (b) befestigt. Zum Ausbau Gerät hochkant stellen, Chassis aus den Rastnasen ziehen und abnehmen.

Ausbau der Blende
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  • 1. Die Schrauben 0 herausdrehen.
  • 2. Drehknöpfe abziehen.
  • 3. Drei Steckverbindungen lösen.
  • 4. Blendenrahmen nach vorne abziehen.

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3. Prüfung des NF-Verstärkers

Bei allen Messungen und Prüfungen gelten - wenn nicht anders angegeben - folgende Bedingungen:

Meßeingang TB/TAPE II, Bereichsschaltung auf TB/TAPE II,
Linear „Ein", Monitor „Aus".
Klangregler und Balance in Mittenstellung, Pegelschalter auf
„0 dB", Lautstärkestelle voll auf.

Einspeisung:
0,5 Vef, EMK über 22 kQ bei TB I, II, Tuner, Monitor;
5 mVeff EMK über 2,2 k£2 bei TA-MM;
500 mVeff EMK über 10 Ohm bei TA-MC;
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  • Anmerkug : Ich speise den Tuner-Eingang (DIN) und den Monitor-Eingang (Cinch) mit dem externen Tongenerator mit einem Y-Kabel auf beiden Kanälen gleichermaßen. Unser uraltes ELV-Gerät erzeugt erstaunlich genaue dB Pegel von 20 bis 20.000 Hz.

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3.1 Kanalgleichheit prüfen und justieren

Meßfrequenz: 1 kHz, Pegel auf Ausgangsspannung rechten Kanal 1 V einstellen.
Mit R 607 Ausgangsspannung linken Kanal auf 1 V ± 0,1 dB einstellen.
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3.2 Eingangsempfindlichkeit für 2 x 1 V Ausgangsspannung

Meßfrequenz: 1 kHz für 2 x 1 V Ausgangsspannung

TB 1, II: 200 mV ± 1 dB
Tuner, Monitor: 200 mV ± 1 dB
TA-MM: 2,0 mV ± 1 dB
TA-MC: 0,12 mV ± 1,5 dB

3.3 Frequenzgang linear

Meßfrequenzen: 40 Hz, 1 kHz, 4 kHz, 12,5 kHz, 20 kHz
Das Signal wird über die TB/TAPE II Buchse niederohmig (< 600 Ohm) eingespeist. Bereichsschalter auf TB/TAPE II.

Am NF-Ausgang darf eine Frequenztoleranz bezogen auf 1 kHz von ± 1 dB feststellbar sein. Bei gedrückter Defeat-Taste um max. ± 0,5 dB. Ausgangsspannung 1 Veff an den NF-Ausgangsbuchsen.
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3.4 Klirrfaktor

Netzspannung: 220V ±1% - Meßfrequenzen: 20 Hz, 1 kHz, 20 kHz
Bei einer Ausgangsspannung von 2 x 1 V beträgt der Klirrfaktor bei

  20 Hz < 0,02%
  1kHz < 0,01%
  20 kHz < 0,02%

3.5 Leistungsbandbreite

Meßfrequenz: 200 kHz Ausgangsspannung 2 x 1V einstellen. Kges kleiner 0,7%

3.6 Maximale Eingangsspannung

Meßfrequenz: 1 kHz

TB I, II: > 7,5 V für Kges < 0,5%
Tuner, Monitor: > 7,5 V für Kges < 0,5%
TA-MM: > 75 mV für Kges < 0,5%
TA-MC: > 4,2 mV für K9es < 0,5%

3.7 Maximale Ausgangsspannung für Kges < 0,5%

Bei einer Ausgangsspannung von 2,4 V am Ausgang 1 muß Kges < 0,5% sein.
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3.8 Entzerrung TA Verstärker

1. PHONO/TA-MM (der normale Phono-Eingang) Shure V15/III

Eingangspegel 5 mV über 2,2 kOhm einspeisen. Schalter „PHONO" und „Defeat" gedrückt, Schalter „MC" aus. (Eigentlich muß "LIN" auch aus sein.)
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Meßfrequenzen: Frequenzgang: Toleranz: ± 1 dB
40 Hz + 17,8 dB  
250 Hz + 6,5 dB  
1 kHz Bezugspegel 0dB  
4 kHz - 6,5 dB  
16 kHz -17,8 dB  

2. PHONO/TA-MC (der Moving Coil Phono-Eingang)

Eingangspegel 0,5 mV über 10 Ohm einspeisen.
Schalter „Phono", „Defeat" und „MC" gedrückt. Frequenzgang wie unter 3.8.1.
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3.9 Regelbereich der Friktions-Klangregler (-Steller)

Defeat-Taste ausgelöst.

40 Hz-Regler Meßfrequenz 40 Hz + 15/-15dB ± 1,5 dB
300 Hz-Regler Meßfrequenz 300 Hz + 11/-11 dB ± 1 dB
2,5 kHz-Regler Meßfrequenz 2,5 kHz + 11/-11 dB ± 1 dB
16 kHz-Regler Meßfrequenz 16 kHz + 14/-14dB ± 1,5 dB

3.10 Regelbereich des Balance-Regler

Meßfrequenz: 1 kHz

max. Anhebung: + 2,5 dB ± 1 dB
max. Absenkung: -13,5 dB ± 1 dB

3.11 Physiologie (Contour) = "Loudness Korrektur"

Klangregler in Mittelstellung - Linearschalter aus. Defeatschalter gedrückt.
Lautstärkeregler von Maximalstellung um 40 dB auf Bezugspegel absenken.

Bezugsfrequenz 1 kHz, Bezugspegel 0 dB
Meßfrequenz 40 Hz Anhebung 16 dB ± 1,5 dB
Meßfrequenz 12,5 kHz Anhebung 5 dB ± 1,5 dB

3.12 Pegelschalter (der drehbare Stufenschalter)

Schalterstellung Ausgangspegel in dB Toleranz in dB
+ 8 + 8 ± 0,3
+ 6 + 6 ± 0,3
+ 4 + 4 ±0,3
+ 2 4- 2 ± 0,3
0 Bezugspegel  
- 2 - 2 ±0,3
- 4 - 4 ±0,3
- 6 - 6 ±0,3
- 8 - 8 ± 0,5
-10 -10 ±0,5
-12 -12 ± 0,5

Achtung: bei Stellung +8 nicht übersteuern.
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3.13 Fremdspannungsabstand

Defeat-Taste gelöst. Balance auf min. Abweichung. Linear „ein". Lautstärkeregler so einstellen, daß an Ausgang Nennspannung 1 V steht.

NF-Voltmeter mit Bandpaß f, = 31,5Hz; f = 20kHz und Spitzenwertanzeige nach DIN 45405 an Lautsprecherbuchsen. Der Anschluß der Abschlußwiderstände muß unbedingt gut abgeschirmt unmittelbar an den Eingangsbuchsen erfolgen.
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  • 1. Eingang TB I, II, Tuner, Monitor
    Abschluß der Eingangsbuchsen bei Fremdspannungsmessung: 22 kOhm / 250 pF
    Fremdspannung: < 28 mV £> 91 dB
  • 2. Eingang TA-MM
    Abschluß der Eingangsbuchse bei Fremdspannungsmessung: 2,2  kOhm
    Fremdspannung: < 0,45 mV ö ca. 67 dB
  • 3. Eingang TA-MC
    Abschluß der Eingangsbuchse bei Fremdspannungsmessung: 10 Ohm
    Fremdspannung: < 0,9 mV <s ca. 61 dB

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3.14 Übersprechen

Defeat-Taste gelöst. - Mit Lautstärkesteller 1V Nennspannung am Ausgang einstellen.
Der nicht angesteuerte Kanal wird folgendermaßen abgeschlossen:
TB I, II, Monitor, Tuner:|22 kQ/250 pF
Mikrofon, TA-MM:|2,2 kQ
TA-MC:|10 Q

Es ist bei allen 3 Stellungen des Record-Selectors zu messen.
20 Hz > 40 dB
1 kHz > 60 dB
20 kHz > 40 dB
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3.15 Pegeltongenerator 400 Hz

Pegeltonschalter auf „Ein"; Record-Selector auf „Source". Mit R167 einen 400 Hz-Pegel von 800mV ±0,2dB einstellen (NF-Voltmeter an Line-Ausgang).
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3.16 Line-Ausgang - Record-Selector

Meßfrequenz 1 kHz mit einem Pegel von 8V an "TBI- Eingang". Pegelschalter und LS-Regler zudrehen, Taste TBI gedrückt. An Line-Ausgang mit 47kOhm Abschluß gemessen müssen fogende Pegel auftreten: Record-Selector auf:
„Source" 6,3 V mit Kges = 0,5%
„TAPE I COPY" 6,3 V mit Kges = 0,5%
„TA COPY" 0 V

Meßfrequenz 1 kHz mit einem Pegel von 80mV an "TA-Eingang" (Platte), TA gedrückt. An Line-Ausgang müssen folgende Pegel auftreten:
Record-Selector auf:
„Source" 6,3 V
„TA COPY" 6,7 V
„TAPE I COPY" 0 V

An den DIN-Aufnahmeausgängen (Kontakte 1 und 4 der TB-Buchsen) muß in Stellung Source an 47 kQ eine Spannung von 300 mV auftreten. Toleranz: ± 0,5 dB
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