Sie sind hier : Startseite →  Hifi Hersteller (1) Deutschland→  Grundig (2) Hifi-Geräte→  Grundig-Traumanlage 1965

Eine Traumanlage für das Jahr 1965 - von Grundig

Ein RT40 und ein SV80 und 2 Superboxen
hier im Detail - der CD Player gehörte natürlich nicht dazu

von Gert Redlich im Juli 2017 - Das waren 1965 fast unerreichbare Träume für sehr sehr viele Menschen in Deutschland West, von Deutschland Ost wollen wir dabei überhaupt nicht reden. Selbst in Österreich und in Frankreich sprengten diese Grundig Geräte jedes normale Familien Budget. Hier auf dem Bild fehlt noch der DUAL 1019 Plattenspieler, der bei unserer Anlage auch noch dabei war. Ein Bild kommt noch. Und ein Traumton- bandgerät gehörte auch dazu, ein Grundig TM320.

Natürlich ist der Fine-Arts CD-Spieler nicht dabei gewesen. Den benutzte ich nur für die vergleichende Vorführung, um eine wirklich edle Programmquelle zu haben und den "Sound" realistisch zu vergleichen.

Das Klang-Ergebnis war natürlich (erwartungs- gemäß) sehr enttäuschend. Sowohl in einem 24m² Raum wie auch draußen bei mir im Hof im Freifeld sind diese Boxen jenseits von Gut und Böse, einfach nur 50 Jahre alt. Nicht daß die Chassis irgendwie anschlagen oder gar defekt waren, also scheppern, nein, sie klingen einfach nicht - (nach heutigen Vergleichsmaßstäben). Steht der Verstäker auf "linear", ist die Musik fast gar nicht mehr anzuhören. Ein jüngeres Grundig Kofferradio klingt da vermutlich besser.
.

Der SV80 hat 2 "Contur" Tasten, wir nennen das Loudness

Der SV80 war damals 1965 der größte Grundig Verstärker und volltransistorisiert, der SV140 kam erst 2 Jahre später um 1967. Erstaunlich ist, er war jetzt 50 Jahre in dieser riesigen Schrankwand eingebaut und er ging auf Anhieb. Der Vorbesitzer war ganz stolz, ihn mit UKW Radioprogramm heute noch sofort vorführen zu können.
.
Beim Einschalten merkt man aber, daß da noch der Koppelkondensator geladen werden muß. Die (in der Schrankwand damals noch verkleideten) Tieftöner- Membranen machen beide einen einmaligen gewaltigen Hub. Dreht man später am Bass-Regler rechts herum, bekommen die Bass-Membranen bei jedem Drehen auch wieder etwas "Gleichspannung" angedient und man sieht, daß sie sich erheblich bewegen.

Doch ohne "etwas viel" Bass klingen die Boxen gräuselich und der Bässe-Regler bringt bestimmt seine +24dB bei 60Hz. Jetzt bullern die Grundig- WummBumm- (Selbstbau-) Boxen richtig los. Und möchte man auch mal die Höhen hören, dreht man einfach den Höhen-Regler etwas auf und schon kommen auch die Höhen - und das alles trotz gedrückter contour II Taste. Mit der Taste "Linear" sollte man gar nicht spielen.
.

Geld sparen mit Boxenbausätzen - und natürlich die größten ....

4 Chassis + die Frequenzweiche
das Ettikett des Bausatzes
die Frequenzweiche ist ein Witz
Das Basschassis "kann" 15 Watt

Max Grundig hatte es damals schon raus. Den Mund wässrig machen und doch richtig Geld verdienen. Denn den Tuner und die Verstärker SV40 und SV80 gab es natürlich nicht als Bausätze.

Aber die Boxen, die wurden als "Hifi-Raumklang- Kombinationen LS50/8" beworben. Und da stand sogar der Frequenzbereich nach DIN drauf.

Schlimm war nur, "wir" und natürlich auch dieser Kunde hatten das geglaubt, daß das wirklich stimmte. Nach DIN 45570 seien das 40 bis 16.000 Hertz.

Ich habe das extra mit einer CD-Meßschallplatte ausprobiert, darum steht auch der moderne CD- Spieler oben auf den Geräten drauf. Da meine (alten) Ohren nur noch (nachprüfbar) bis 11.000 Hz hören, war es "oben herum" sowieso egal. Aber beim Bass war es zwar sichtbar aber nicht hörbar. Das war die gleiche Erkenntnis wie bei den 10 Jahre späteren BRAUN L710. Der Bass schwabbelt, aber man hört nichts.

Eigentlich wollte ich auch noch den wirklich edlen FineArts Vollverstärker A-903
(mit 2 x 100 Watt an 4 Ohm) mal dran hängen. Doch die "Klänge" (= Mißklänge) des SV80 in Linear-Stellung übertrafen (oder muß es unter-trafen heißen ?) jede Vorstellungskraft und es war die Zeit nicht Wert.

Das Ettiket in der Box spezifiziert auch nur 25 Watt Spitzenbelastbarkeit und das hätte bestimmt nicht lange funktioniert. Schaun wir auf die 1965er Frequenzweiche, so wird sofort klar, diese Kombination mit dieser Mini-Drossel am Bass verträgt wirklich nur 25 Watt Spitze.
.

Lassen wir mal einen Schreiner eine Hifi-Box bauen - in 1965

alles verschraubt, nichts verleimt

Versetzen wir uns ins Jahr 1965. - Da kommt ein Kunde und möchte für seine 6 Meter breite Schrankwand zwei Lautsprecherboxen bzw. Gehäuse für solch einen Bausatz gebaut haben. Was Hifi ist und wie man das schreibt oder spricht, war den meisten Mitbürgern nicht bekannt und was Stereo ist, auch noch nicht. Und was Hifi bedeutet, das war auch so eine Sache.

Und im Grundig-Prospekt steht etwas von Gehäusevolumen in Litern für diesen Bausatz. Also bauen wir das mal, das wird schon stimmen. Da steht auch nichts von "Verleimen" der Gehäusewände und von Mindestdicke der Wände und wie dick die vordere Schallwand sein sollte oder sein dürfte. Der Schreiner nimmt doch in 1965 an, je dicker desto besser. Und ja nicht größer oder kleiner als im Prospekt angegeben.

Und so kamen diese beiden Boxen zustande, (vermute ich). Auf die Idee, daß ein größeres Volumen "nicht" schädlich sein sollte oder könnte, kam er nicht. Diese Boxen sind also künstlich klein gehalten worden und sind dennoch riesig und sehr schwer.
.
Und hier geht es weiter zu den Bausatzboxen LS 50/8.
.

- Werbung Dezent -
Zurück zur Startseite © 2007/2024 - Deutsches Hifi-Museum - Copyright by Dipl. Ing. Gert Redlich Filzbaden - DSGVO - Privatsphäre - Zum Telefon der Redaktion - Zum Flohmarkt
Bitte einfach nur lächeln: Diese Seiten sind garantiert RDE / IPW zertifiziert und für Leser von 5 bis 108 Jahren freigegeben - kostenlos natürlich.

Privatsphäre : Auf unseren Seiten werden keine Informationen an google, twitter, facebook oder andere US-Konzerne weitergegeben.