Sie sind hier : Startseite →  Hifi Hersteller (6) Fernost→  SONY (Japan)→  Sony STR 6120→  STR 6120-Bericht-2

Ein zweiter Test des SONY STR 6120 im Mai 1971

Und wieder ein Cover-Foto, das wir mit "Hifi" einfach nicht zusammen bringen konnten.

Wenn das "fonoforum" das SONY Receiver Spitzengerät testet und diverse Flöpse auftauchen, dann muß die Hifi- Stereophonie das natürlich auch mal machen, zudem SONY den Test (im fonoforum) mit einem Haufen ganzseitiger Anzeigen "belohnt" hatte. Ein Träumer, der sich nichts dabei denkt.

Dieser Test wurde von Herrn Diciol durchgeführt, der mir bereits leider zwei mal mit nicht ganz verständlichen Anmerkungen aufgefallen war.

Zum Einen lobte er den GRUNDIG SV 140 Vollverstärker als durchaus Diskotheken geeignet, was dieser absolut nicht war und zum Anderen hatte er bei seinem Quadro Besuch in den USA im Januar 1971 verkannt, daß in USA grundsätzlich bei jeglichem Verweis auf irgendwelche Kassettenbandgeräte immer die 8-Track Variante (von der Firma Lear-Jet) gemeint sein mußte. Die CC-Kassette fristete dort (anfänglich) ein "Randdasein". - Und vor allem fällt auf, daß in diesem qualitätsbewußten Hifi-Magazin im Text dieses "Tests" kein Wort über die akustischen Hifi-Qualitäten des STR 6120 verloren wurde. - Sehr schade.

.

Sony Stereo UKW Empfänger-Verstärker STR 6120

Dieser "Test" könnte bereits viel früher als Mai 1971 durchgeführt worden sein, denn im Juni 1971 wurde bereits der STR 6200 als Nachfolger vorgestellt.

Allgemeine Beschreibung

Mit dem STR-6120 bietet die Sony Corporation Tokio einen in allen Details perfektionierten HiFi-Stereo Empfänger-Verstärker an. Sein Empfängerteil ist so ausgelegt, daß bei ausgezeichneter Trennschärfe, sehr gutem Signal-Fremdspan-nungsabstand, hoher Zwischen- und Spiegelfrequenzsicherheit ein den gesamten Hörbereich umfassender Frequenzumfang bei äußerst niedrigem Klirrfaktor gegeben ist.

Daß dieser UKW-Empfänger je ein die Senderfeldstärke und die exakte Abstimmung auf Trägermitte anzeigendes Instrument sowie eine Stillabstimmung, zuschaltbare Rauschunterdrückung, automatische Stereo-Monoumschaltung usw. aufweist, ist eigentlich selbstverständlich und sei nur der Vollständigkeit halber erwähnt.

Neu : Feldeffekt-Transistoren

Die in der Gerätebeschreibung genannten technischen Daten des Empfängers basieren zum Teil auf der Verwendung besonders geeigneter Feldeffekt-Transistoren und Keramikfiltern. Letztere ergeben im Zwischenfrequenzteil nicht nur eine höhere Flankensteilheit und damit bessere Trennschärfe als die in einfacheren Geräten vielfach verwendeten Spulenfilter, sondern erfordern auch nach langer Betriebszeit keinen Neuabgleich.

Das UKW Teil

Ebenso sorgfältig und kompromißlos wie der UKW-Empfänger ist der allen Betriebsbedingungen gut anpaßbare und zugleich leistungsstarke Stereo-Verstärkerteil des STR-6120 konzipiert. An ihn können zwei magnetische Tonabnehmer, zwei hochpegelige Quellen (Aux), ein Magnetton- Wiedergabelaufwerk ohne eingebauten Entzerrerverstärker (Tape Head) sowie ein Tonbandgerät angeschlossen werden. Soweit letzteres getrennte Aufsprech- und Wiedergabeköpfe und damit Verstärker besitzt, besteht während der Bandaufzeichnung die Möglichkeit der Vor- und Überbandabhörkontrolle.

Die Bedienbarkeit

Die Lautstärke kann sowohl frequenzganglinear wie auch gehörrichtig eingestellt werden. Zur Tiefen- und Höhenbeeinflussung werden präzise "gearbeitete ??" Stufenschalter verwendet. Deren Schaltstufen sind so ausgelegt, daß bei 100 Hz bzw. 10 kHz eine jeweils um rund 2 dB starke Anhebung bzw. Absenkung entsteht. Außerdem verschiebt sich entsprechend der Schalterstellung der Einsatzpunkt für die Frequenzgangbeeinflussung.

Zusätzlich kann durch einen separaten Schalter an der Geräterückseite eine lautsprecherbedingte Dämpfung der Tiefenabstrahlung weitgehend ausgeglichen werden. Auch ein Rumpel- und Rauschfilter fehlen bei der Ausstattung des STR-6120-Verstärkerteils nicht.

Mittels des Modulationswahlschalters (Mode) lassen sich beim Verstärker nicht nur die Betriebsarten Mono, Stereo, Stereo mit Seitentausch, Wiedergabe nur über den linken bzw. rechten Kanal wählen, sondern ebenso die vom jeweiligen Abhörraum abhängige optimale Balanceeinstellung mühelos durchführen.

Endstufe und Lautsprecheranschlüsse

An die gegen Überlastungen elektronisch und thermisch geschützte Stereoendstufe können zwei Lautsprecherpaare angeschlossen werden. Der Lautsprecherschalter (Speaker) bietet die Möglichkeit, diese einzeln oder gemeinsam zu betreiben. Sollen nur Stereo-Kopfhörer benutzt werden, dient der Schalter „Speaker" gleichzeitig zur Aus- bzw. Abschaltung der Lautsprecher.

Noch mehr Buchsen (oder "Klinken")

Über der Kopfhörerbuchse befindet sich auf der Frontplatte eine weitere Ausgangs-Anschluß"klinke". An sie kann z. B. eine zusätzliche Stereo-Endstufe oder der Aufsprechverstärker eines zweiten Tonbandgerätes angeschlossen werden. Um mittels eines zusätzlichen Leistungsverstärkers Stereomodulation auch monaural in andere Räume übertragen zu können, wurde an der Geräterückseite eine die Summen-Modulation abgebende Anschlußbuchse angeordnet.

Kommentar zu unseren Meßergebnissen
a) Empfängerteil

Unsere Meßwerte lassen u. a. erkennen, daß der Empfangsteil des STR-6120 eine hohe Eingangsempfindlichkeit aufweist. Besonders wertvoll ist dies bei Stereobetrieb, weil hierdurch auch relativ schwach einfallende, also weiter entfernte UKW-Sender, leichter mit einem noch den Mindestbedingungen der DIN 45 500 entsprechenden Signal-Rauschspannungsabstand gehört werden können. Mit dieser Feststellung ist jedoch nicht die auf eine Minimal-Antennenspannung von 1,9uV eingestellte automatische Stereoumschaltung gemeint, weil hierbei das Rauschen noch zu hoch ist.

Erfreulich und betrieblich wichtig hingegen ist, daß der Begrenzer bereits bei der Mindesteingangsspannung für Monoempfang praktisch volle Wirksamkeit aufweist. Bei den Untersuchungen unter den normmäßig festgelegten Meßbedingungen zeigt es sich außerdem, daß die Trennschärfe, die Kleinheit des Klirrgrades, der Signal-Rauschabstand, die Pilotton-, Spiegel- und Zwischenfrequenzdämpfung das Prädikat „ausgezeichnet" verdienen.

Die Übersprechdämpfung kann mindestens als „gut" bezeichnet werden. Das zur Grobabstimmung dienende Instrument ist in einem weiten Bereich feldstärkeabhängig. Mit seiner Hilfe kann daher auch eine drehbare UKW-Richtantenne auf den jeweils gewünschten Sender optimal eingepeilt werden. Das Mittelpunktinstrument erlaubt es auch einem Laien ohne weiteres, den jeweiligen Sender exakt auf Trägermitte einzustellen. Dies ist zum Erreichen des Klirrgradminimums und der maximalen übersprechdämpfung von wesentlicher Bedeutung.

Ein Minuspunkt

Einen Minuspunkt holte sich der Empfängerteil deshalb, weil seine Deemphasis nicht der europäischen Norm von 50 uS (Mikro-Sekunden) und als Folge hiervon sein tonfrequenter Übertragungsbereich nicht den Mindestbedingungen der DIN 45 500 entsprach. Der Tester hatte jedoch zwischenzeitlich Gelegenheit, über diesen Punkt mit zwei Angehörigen der europäischen SONY GmbH zu sprechen.

Hierbei wurde zugesagt, daß

1. die bereits verkauften STR-6120 kostenlos von der amerikanischen auf dio europäische Deemphasis-Zeitkonstante umgestellt werden,
2. die neu nach Europa zu importierenden STR 6120 bereits ab Werk eine Deemphasis von 50 uS aufweisen.
.

b) Verstärkerteil

Die Stereoendstufe des STR-6120-Verstärkerteils bietet soviel Leistungsreserve, daß selbst bei kräftiger Tiefen- und Höhenanhebung sowie lautstarker Wiedergabe in größeren Räumen mit Sicherheit hierdurch keine klirrgradbedingten Verzerrungen hörbar werden. Wie bereits einleitend erwähnt, können mit diesem Gerät zwei Lautsprecherpaare gleichzeitig betrieben werden. Hierbei ist jedoch darauf zu achten, daß der an jeder Endstufe wirksame Lautsprecherwiderstand nicht kleiner als 4 Ohm wird, d. h. es müssen zur Erfüllung dieser Betriebsforderung Lautsprecher mit einer Impedanz von 8 Ohm benutzt werden. Beachtet man diesen Hinweis nicht, so entstehen hierdurch an der elektronisch und thermisch geschützten Endstufe wohl keine Schäden. Da sie aber unter überlast arbeitet, steigt der Klirrgrad wesentlich an und kann die Hörbarkeitsgrenze überschreiten.

Bei Beachtung der Soll-Betriebsbedingungen jedoch bleibt der Klirrgrad im Bereich von 40 - 15000 Hz bis zu einer Ausgangsleistung von 2 x 58 Watt an 4 und 8 Ohm unter der 0,5%-Marke und verdient daher mit Fug und Recht das Prädikat „sehr gut". Das gleiche Prädikat ist dem Intermodulationsfaktor, dem Gesamtübertragungsbereich, dem Frequenzgang innerhalb des Hörbereiches und der Pegelgleichheit beider Kanäle bei allen Betriebsbedingungen, der zweckmäßigen Auslegung der zuschaltbaren gehörrichtigen Lautstärkebeeinflussung sowie dem hohen Signal- Fremdspannungsabstand zuzuerkennen.

Die hohe Eingangsempfindlichkeit des Tonabnehmeranschlusses bietet auch bei der Nutzung hochwertigster Tonabnehmer, die ja bekanntlich einen niedrigen Übertragungsfaktor aufweisen, die Gewähr, daß die Endstufe bis zur Nennleistung ausgesteuert werden kann. Betrieblich sehr wertvoll ist die zusätzlich einschaltbare und mit „Boost" bezeichnete Tiefenanhebung zum Ausgleich des entsprechenden Schalldruckabfalls bei den Lautsprechern. Durch diese Maßnahme steht der große Variationsbereich des Tiefen- und Höhenreglers voll für andere Frequenzkorrekturen zur Verfügung. Leider holte sich auch der Verstärkerteil wegen des Rumpel-  und Rauschfilters einen Minuspunkt. Obwohl deren Einsatzpunkte zweckmäßig gewählt wurden, können diese nicht optimal wirksam werden, weil hierfür ihre Dämpfungssteilheit mit 6dB bzw. 8dB/Oktave zu flach verläuft.

Einige Meßwerte

a) UKW-Empfängerteil
Frequenzbereich 87-108 MHz
Eingangsempfindlichkeit (mono) bei 40 kHz Hub und einem Rauschabstand von
26 dB 1,5 uV
30 dB 1,7 uV
Eingangsempfindlichkeit (stereo) bei 40 kHz Hub
und einem Rauschabstand von 46 dB gem.
DIN 45 500 26 ,uV

Begrenzereinsatz (-3 dB) 1,3 ,uV Stereo-Einsatzpunkt 1,9/A/
hierbei Rauschabstand 31 dB
Übertragungsbereich bei einer Preemphasis von
50us 20- 8 500 Hz, -3 dB
75us 20-15 000 Hz, -3 dB
Klirrgrad bei Stereobetrieb für Ue = 1 mV an 240 Ohm mit 1 kHz bei
40 kHz Hub 0,21 %
75 kHz Hub 0,27 %
im Bereich von 120 Hz bis 5 kHz bei:
40 kHz Hub < 0,29 %
75 kHz Hub < 0,57 %
Signal-Rauschabstand für Ue = 1 mV an 240 Ohm, bezogen auf 40 kHz Hub
bei Monobetrieb 73 dB
bei Stereobetrieb 68 dB
übersprechdämpfung bei 1 kHz und Ue = 1 mV an 240 Ohm 38 dB
Pilottondämpfung 69 dB
Trennschärfe (± 300 kHz) 84 dB
Zf-Dämpfung 95 dB
Spiegelfrequenzdämpfung 90 dB

b) Verstärkerteil
Dauerton-Ausgangsleistung bei 1 kHz an.
4 Ohm 2 x 72 W
8 Ohm 2 x 60 W
16 Ohm 2x39W

Obertragungsbereich an
4 Ohm 22 Hz-125 kHz
8 0hm 18 Hz-160 kHz
16 0hm 16 Hz-176 kHz

Klirrgrad bei 1 kHz und Nennleistung (= 2x60 W)
an 4 Ohm 0, 12 %
ab 8 Ohm 0,097 %
im Bereich zwischen 40 Hz und 15 kHz bei Nennleistung
an 4 Ohm < 4,8 %
an 8 0hm < 1,9%
bei 2x40 W
an 4 Ohm < 0,22 %
an 8 Ohm < 0,20%
.

Zusammenfassung

Beim STR-6120 waren die Sony-Ingenieure offensichtlich darum bemüht, einen in jeder Beziehung leistungsstarken, zuverlässigen und servicegerechten UKW-Stereoempfänger-Verstärker zu schaffen, der nicht nur einen hohen Bedienungskomfort aufweist, sondern auch praktisch allen Betriebserfordernissen gerecht wird.

Unsere Untersuchungen und Meßergebnisse lassen erkennen, daß das gesteckte Ziel, mit Ausnahme des nicht optimal wirksamen Rumpel- und Rauschfilters, in allen Punkten erreicht wurde. Der hohe Gesamtaufwand beim STR-6120 erklärt dessen mit DM 3095.- festgesetzten Verkaufspreis. Wenn von Sony, wie verbindlich zugesagt, im Empfängerteil die Höhenentzerrung, entsprechend der europäischen Norm, von 75 auf 50us umgestellt wird, übertrifft dieses Gerät mit großem Abstand alle Mindestanforderungen der DIN 45 500. Es kann dann der HiFi-Spitzenklasse zugeordnet werden.

Otto Diciol im Frühjahr 1971
.

Kommentar zu diesem "Test"

Der "Test" ist aus meiner damaligen und heutgen Sicht schmalspurig und dürftig. Das ist schade, denn dieses Gerät hatte mehr Vorzüge als nur die darin Genannten. Besonders schade ist es, da die klanglichen Eigenschaften zur damaligen Zeit außergewöhnlich waren und daß das überhaupt nicht angesprochen wurde.

Daß die Empfangseigenschaften mit den größten und besten Tunern der Welt locker mithalten konnten, ist richtig. Den Einschaltpunkt der Muting-Schwelle als einzigen Negativpunkt heraus"zu popeln", ist gekünstelt und Korintenkackerei.

Es gibt da schon ernsthafte Negativpunkte, zum Beispiel die damals übliche "Umherleitung" der Lautsprecherdrähte von der Endstufe hinten im Gerät durch das ganze Gerät hindurch bis zur Frontplatte und über die primitiven schwachen Kontakte der Kopfhörerbuchse und wieder zurück zur Rückwand. Das hätte man (auch damals schon) besser lösen können. Ich hätte das bemängelt.

Außerdem hatte mein Gerät (auch Frühjahr 1971) damals an der Rückfront bereits den UKW Deemphasis Umschalter 50 zu 75 µS. Da muß SONY also eine alte Gurke "zum Testen" (ohne Rückfahrkarte) herausgerückt haben.

Jetzt sagt man manchen "Testern" anderer Magazine nach, daß "das Rücksenden" solcher "Testgeräte" - insbesondere auch von Lautsprechern - einfach "vergessen" wurde - wie peinlich.

Was ich also am meisten vermisse, ist die eigentlich zugehörige Beurteilung der damals beeindruckenden Klangeigenschaften an einer Reihe ebenfalls damals aktueller hochwertiger Boxen mit hochwertigen Platten- oder Band-Aufnahmen.

.

- Werbung Dezent -
Zurück zur Startseite © 2007/2024 - Deutsches Hifi-Museum - Copyright by Dipl. Ing. Gert Redlich Filzbaden - DSGVO - Privatsphäre - Zum Telefon der Redaktion - Zum Flohmarkt
Bitte einfach nur lächeln: Diese Seiten sind garantiert RDE / IPW zertifiziert und für Leser von 5 bis 108 Jahren freigegeben - kostenlos natürlich.

Privatsphäre : Auf unseren Seiten werden keine Informationen an google, twitter, facebook oder andere US-Konzerne weitergegeben.