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Der erste und damals kostbare SONY CDP-101 aus 1982

der CDP 101 offen auf dem Labortisch
die CD - sie dreht sich noch

von Gert Redlich im Dez. 2018 - SONY und Philips hatten sich angeblich bereits vor 1981 arrangiert, weil "der eine (Riese)" ohne "den anderen (Riesen)" einfach zu klein war, um solch eine vollkommen neue Technologie weltweit "durchzuboxen".

Später kam dann raus, daß Philips diese absolut neue Laser-Diode nicht selbst (bei Valvo) in großen Stückzahlen herstellen konnte und darum 1980 zuerst bei Matsushita vorstellig wurde. Die bekamen die Produktion aber wider Erwarten nicht in den Griff und deshalb kam 1981 SONY mit von Sharp hergestellten Dioden ins Spiel.

Und so entwickelten SONY und Philips (zuerst gemeinsam das physikalisch theoretische Grundkonzept - also die Strukturierung und Abspeicherung der PCM-Daten) und dann den ersten CD-Player, nämlich die unbedingt notwendigen CD-Abspielgeräte für den weltweiten Massenmarkt.

Dazu muß man wissen, daß sowohl Philips genau wie auch SONY bereits weltweit mehrere große Medien- und Schallplatten-Labels aufgekauft hatten (die Deutsche Grammophon gehörte schon lange zu Philips) und damit auch über die unbedingt notwendigen Medien - also die analogen Masterbänder und die bereits digital aufgenommenen Schallplatten-Titel - und vor allem deren hochqualitative PCM-Stereo-Masterbänder - verfügten.

Warum nun SONY bereits Mitte 1982 anfing, den CDP101 vorab zuerst in Japan, dann auch vorab in Deutschland - also vor dem "Partner" Philips - zu vermarkten, ist immer noch ungeklärt. Übrigens war Philips damals schon zur Hälfte an Grundig beteiligt und hatte damit ungeahnte Produktionskapazitäten in petto.
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Ein eigener CDP-101 ... und jetzt dürfen wir "reinschaun"

Solch ein teures wertvolles Teil war (bei uns damals) bestimmt bis 1986 gegen jegliche Schraubendreher und Schraubenzieher absolut tabu, das hieß - nie aufschrauben oder gar zerlegen !! Inzwischen haben wir aus der SONY WEGA Zeit ein 64 Seiten langes (deutsches) Service-Manual bekommen, in dem ganz genau und bildlich unterstützt drinnen steht, wie der CDP 101 zerlegt werden "könnte", wenn man einen hätte.
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Die "Erst-Inbetriebnahme" nur mit dem Regeltrafo

Wenn ein elektronisches 220 Volt Gerät so lange bzw. ganz lange nicht in Betrieb war, sollte man es ganz langsam mit einem Regeltransformator an seine Nennspannung von jetzt 230 Volt "gewöhnen". Und wenn man es später auch noch öffnen möchte, um zu sehen, was da drinen ist, sollte man einen sogenannten Regel-Trenn-Transformator benutzen. Wir haben hier einen RT5 von Grundig, eine Spende aus Dahlem in der Hocheifel.
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Die Schublade geht nicht (mehr) auf

absolut verklebt - unbeweglich
endlich den Fehler gefunden

Wie bei den noch etwas älteren großen SONY Flagg- schiffen aus 1977 - bei den SONY Spulen-Magnetbandgeräten - verharzt teilweise auch dort das Fett oder Öl, mit dem bewegliche Bolzen und sonstige Teile eingeschmiert bzw. gefettet wurden, aber nur an ganz wenigen Stellen.

Hier beim CDP 101 bleibt die Schublade an einem massiven Druckguss-Haken hängen. Die Elekronik raucht zum Glück aber nicht gleich ab, wie bei anderen Geräten. Und so quälte ich eine selbst gebrannte ABBA CD schräg von oben mit Mühe in das offene Laufwerk, ob es überhaupt Sinn macht, den mechanischen Fehler zu suchen, also ob der Player prinzipiell noch funktioniert.

Die CD dreht sich und der Player spielt sogar die selbstge- brannte CD klaglos an und ab. Der Sennheiser Kopfhörer offenbart aber eine ganz schön rauhe beinahe verzerrte Wiedergabe (dieser einen Test-CD !!). Der erstaunlich erfreuliche Hörtest mit Edel-Scheiben kommt unten ganz am Ende.

Das verharzte Hebelchen habe ich dann mit energischer Kraft beiseite gdrückt, und die Schublade geht zumindest einmal auf.
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Das ist natürlich nicht die Lösung, die Ursache muß weg (= repariert werden)

Und die Ursache ist natürlich "tief" drinnen. Dazu müssen die beiden großen Platinen so weit wie möglich aus dem Weg "geräumt" werden und dann sieht man es ganz deutlich. Dieser Hebel ist mit einem anderen Fett geschmiert als all die anderen beweglichen Schiebeteile des Laufwerks. Warum das so ist, ist nicht erklärlich. Die Feder kann den Hebelarm (die Auszugssperre) nicht mehr in die Ausgangslage (= entsperrt) zurückziehen.
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Mit einem kleinen Uhrmacherschraubendeher wird der Sicherungsring leicht weggedrückt und mit einer Pinzette gegen Wegspringen (bzw. unerkanntes Verschwinden) festgehalten. Denn den brauchen wir wieder.

Mit einer großen Flachzange wird jetzt der Hebelarm unter vorsichtigem kontinuierlichem Hin- und Her-Dehen nach oben bewegt, bis man ihn abnehmen kann.

Das verkrustete Fett ist deutlich zu erkennen. Aber ebenfalls deutlich zu erkennen ist auch, daß die anderen geschmierten Teile alle noch leichtgängig "flutschen".

Nach dem Reinigen von Bolzen und Buchse mit Nitro-Verdünner wird jetzt ein Tropfen leichtes Nähmaschinenöl aufgebracht und siehe da, der Hebel bewegt sich wieder ganz leicht.
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Fangen wir mal an zu schaun, was es da drinnen noch alles zu sehen gibt

Von oben sieht man rechts neben dem Laufwerk die Steuerungs- platine mit der gesamten Laufwerks-Logic. Hier im Bild ist sie bereits aufgeklappt. Ganz oben im Bild erkennt man die zwei silbernen Treiberbausteine für die beiden Linearmotoren an der Linse über dem Laser, die dem Laser-Kopf helfen, auf der Datenspur zu zentrieren und zu bleiben.
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Links hinten direkt am außen liegenden Kühlkörper sieht man (im 2. Bild oben) die Netzteil - Regelungsplatine.

Und ganz links in diesem Bild sieht man die erfreulicherweise abgedeckten Netz-Zuleitungskabel mit den Wirewrap- Pins und dem durchsichtigen Berührungsschutz.

Warum hatte SONY das später auch bei sehr hochwertigen Geräten einfach mal weggeassen ?
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Der hellgrüne 250V Entstörkondensator hat noch keine Risse, sollte aber vorab ausgetauscht werden, wie bei allen alten Geräten, die früher oder später mit einer großen weißen Wolke abrauchen (siehe Revox und andere).
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Von unten sieht man auch eine recht große Platine

Das ist der gesamte - damals halt riesige - Steuerteil für die Kontrolle der Laser-Abtastung mit Korrektur und Spur-Regelung für den gesamten Laser-Abtasterblock sowie die beiden Digital-Analog Wandler bis zu den Ausgangsbuchsen zu dem dort angeschlosenene nachfolgenden Stereo-Vorverstärker.

Daß dieser gesamte Funktionsinhalt von den beiden großen Platinen nach fast 40 Jahren in einem einzigen super tollen kleinen Chip untergebracht ist, ist der Zug der Zeit. Und daß dabei die Lese-Qualität der Abtastung von teilweise defekten oder verkratzten Scheiben noch erheblich gestiegen ist, ist eine ebensolche Randerscheinung.
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Ein Teil der Elektronik sorgt also nur dafür, daß der bewegliche Laserkopf auf Spurmitte zentriert ist und dort kontrolliert geführt wird und ein einwandfreies Signal abtasten kann.

Das Datensignal von der Empfangsdiode muß dann erst mal decodiert werden, dann bei Bedarf korrigiert werden und dann den beiden D/A Wandlern zugeführt werden.

Dort wird das Signal nochmals vestärkt und durch die beiden Ausgangsfilter hindurch zu den beiden Cinch Buchse verbunden. Dazwischen wird dieses Ausgangs-Signal noch zu dem regelbaren Kopfhörerverstärker geleitet, und alles ohne Klangebeeinflussung.
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Mehrere Relais schalten und walten

Damals war es sinnvoll, die analogen Ausgänge so lange abzuschalten, also die beiden Signalleitungen kurz zu schließen, bis dort am Ausgang ein einwandfreies Audio-Signal heraus kam. Heute macht man das direkt im Chip elektronisch.

Da gibt es einen Chip, der muß offensichtlich gekühlt werden

Das war natürlich sonderbar, da liegt ein Kühlprofil direkt neben einem Chip und hat Wärmeleitpaste "unterm Hintern". Neben dran ist der Chip, auf dem dieses U-Profil ganz sicher mal drauf war. Aber es gibt keine Federn, Krallen oder Klammern, die diesen Kühlkörper festgehalten hätten. Vermutlich klebt der von alleine ???? damals jedenfalls.
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Auf dem Chip nebendran, ein Datum = KW 02 aus 1983

Für unsere Recherche ist es immer wieder interessant, wann dieses oder jenes Gerät fabriziert worden war. SONY hatte den CDP-101 bei uns in Deutschland (erst) im Herbst 1983 zum offiziellen Verkauf freigegeben, laut einer Mail eines Gastes konnten Eingeweihte ihn aber bereits im Frühjahr irgendwie kaufen. Und das Datum auf dem Chip sagt : Kalenderwoche 02 aus 1983. Wie wir von unseren Zeitzeugen wissen, wurden die teueren Chips immer sehr zeitnah eingekauft und auch sofort verbaut. Unser CDP-101 ist also im Januar oder Februar 1983 zusammengebaut worden.
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Jetzt zu dem Laufwerk und dem Laser-Kopf

Erstaunlich, es funktionierte sogar alles ohne irgend- welche Gummiriemen, und es funktioniert auch nach 40 Jahren noch (seitdem die Schublade wieder raus und rein geht). Die Zähnchen der weißen PVC Zahnrädchen sind auch noch nicht "abgenudelt" - wie bei fast allen Grundig Kassetten- reordern der Grundig Edel-Serie SCF 6000 bis 6200.

Der bewegliche Druckguß-Schlitten wird von zwei Präzisions-Bolzen mittels einer Zahnstange samt Motor und Schnecken- getriebe über den ganzen Weg (den CD Radius) geführt bzw. bewegt. Das macht alles einen sehr massiven Eindruck.
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Dieses Erstgerät war auch für SONY (mechanisches) Neuland

Auch die SONY Ingenieure mußten sich in diese neue Technologie und natürlich auch in die Mechanik reindenken. So gab es neben dem Spindel-Motor (M4) für die Platte bzw. die CD-Scheibe einen "Lade-Motor" (M1) zum Ein- und Ausfahren der Schulblade und einen "Stabilisierungsmotor" (M2) für den "Deckel", der vor dem Drehen auf die CD aufgelegt wurde und die CD auf den Antriebsmotor drückt.
Und es gab den dritten Motor (M3) für den Laser-Schlitten. Auf dem Bild kann man sie nicht alle sehen.
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Nochmal ein Blick auf den analogen Ausgang

Das wußte man damals schon. Am Ende der ganzen Rückwärts-Wandlung von Digital nach Analog mußte man alle Frequenzen oberhalb von etwa 20 Kilohertz abschneiden. Die hätten im Vor- und Endverstärker nur Unheil gebracht. In diesem Bereich wurde mit einigen IC-Stufen/Op-Amps geklotzt.

Nach dem D/A Converter (IC507) kam je Kanal eine Entkoppelungs-Stufe als IC, dann ein erstes Relais und wieder eine Entkoppelungs-Stufe als IC, dann das Tiefpass-Filter und dann der niederohmige Ausgangstreiber (auch als IC) direkt zu den Cinch-Buchsen. Dort wurde auch das Signal zu den beiden regelbaren Kopfhörerverstärkern abgenommen. Und die 280 Ohm (oder sogar 600 Ohm) Kopfhörer gehen erstaunlich laut.
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Ein SONY / WEGA Service Manual sagt einem alles ....

Vor 40 Jahren war Offenheit noch ein Gesetz. Heute ist das gänzlich anders. In dem Service-Manual "auf Deutsch !!" steht wirklich alles ganz genau drinen, exakt auf dem ziemlich hohen Niveau von den "Grundig Technischen Informationen" von damals.

Die Hardware ist genau beschrieben und jedes Einzel-Teil ist benannt und nummeriert - zusammen mit mehreren Explosionszeichnungen. Auch die "Software", die ja noch in den einzelnen Chips enthalten war, ist ziemlich gut beschrieben. Man kann den Verlauf der Audio-Daten gut nachvollziehen.
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Jede Menge Serien-Nummern

Der Aufwand, den SONY damals getrieben hatte, um mit der CD wieder einen deutlichen Marktvorsprung vor all den anderen "Kollegen" zu haben, war schon gewaltig. Akio Morita hatte das in seinem Buch recht elegant umschrieben, daß SONY immer nur ein Jahr Vorlauf bzw. "Karenzzeit" hatte, bevor all die anderen Wettbewerber (aus dem eigenen Land) sich auch auf diesen dann bereits erfolgreichen Markt gestürzt hatten.

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Digitale Ausgänge gabs damals noch nicht, warum auch

Auf der Rückseite sieht man nur die 2 Cinch-Buchsen sowie eine verdeckte Zubehör-Buchse. Auf jeden Fall fallen der große gekapselte Netz-Trafo und das große Kühlgerippe auf.
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Der Hörtest - sehr erfreulich

Nachdem die Schublade wieder per Tastedruck ein- und ausfährt, habe ich auch zwei meiner hochwertigen CDs eingelegt. Da gibt es die DGG Promo-CD von 1993 - 4D- "Die neuen Klangdimensionen" und die 1999er RS-CD der "Masurischen Philharmonie".

Beide CDs glänzen mit einer hervorragenden akustischen Aufnahme-Qualität.
Die Interpretationen sind natürlich immer Geschmackssache und nicht jedes Stück spricht jeden an.

Die Kopfhörer-Lautstärke geht nicht (mehr?) ganz auf Null zu stellen. Die mögliche Lautstärke des Sennheiser übertrifft sämtliche Erwartungen und der Sound ist mustergültig, selbst im Vergleich zu einem damals sehr teuren SONY CDP-557-esD oder dem ebenfalls hervorragenden SONY XA-50-ES.
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Es gibt natürlich noch viel viel mehr qualitativ gute Aufnahmen, immer vom eigenen Geschmack abgesehen. Ein paar von den Beispielen habe ich hier mal aufgeführt.
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