Sie sind hier : Startseite →  Hifi Wissen und Technik→  (3) Bauteile / Komponenten→  Potentiometer Einleitung→  Lautstärke-Potentiometer
Der Regler bei GRUNDIG

Der Lautstärkesteller oder das so benannte "Volume"- Potentiometer

Der Lautstärkeregler (der Begriff ist falsch, es müsste Lautstärke-Steller heißen) ist das am häufigsten betätigte Bedienteil eines Verstärkers oder eines Receivers - jeglicher Bauart und bei allen Herstellern -. Und dennoch wurde dort am meisten geschludert oder gespart.

Bei extrem vielen Geräten ist das die - von mir bösartiger- weise vermutete - Sollbruchstelle, also der vom Hersteller eingebaute "Grund zum Wegwerfen" und vor allem zum Neukaufen.
.

Ein "Volume"-Regler von ONKYO

Immer gleich wegwerfen ?

Im Sinne unserer Wegwerfgesellschaft ist das fatal, denn die anderen Bauteile, die systembedingt verschleißen oder altern, die kann oder konnte man austauschen.
.

Quadro Poti beim BOSE 4401

Bei den Potis mußte man allermeist das exakt gleiche Bauteil beschaffen und das wurde und wird immer schwerer. In den Schaltungen der jeweiligen Verstärker war der ohmsche Widerstand vorgegeben und konnte nur in ganz geringen Grenzen variiert werden.

Schaun wir mal rein in solch ein Low-Cost Poti, wo dort die irreparablen Macken sind.
.

vom Spray völlig verschmiert
abgeplatze Kohleschicht

Das "Volume"-Poti (der Lautstärkesteller) und auch die anderen verbauten Potentiometer waren billiger Kram, leider. Der Doppelschleifer war/ist aus Metall und die Gleitfläche dieses Schleifers ist da vermutlich zu klein gewesen oder aber zu rauh. Jedenfalls wurde die wichtige Kohle-Bahn arg in Mitleidenschaft gezogen, obwohl zwei Bahnen parallel abgefahren wurden.

Am Ende haben sich Teile der Kohleschicht abgelöst oder wurden abgerieben und das wars dann. Das Potentiometer setzte immer häufiger aus oder ein Kanal von vieren war völlig weg - mit lautem Krachen natürlich.

"Ein Fernsehmensch" hatte dann - ohne der Ursache auf den Grund zu gehen - mit Kontaktspray nochmals tüchtig "nachgeholfen" und den allerletzten Rest "versaut". Diese Fernseh-Menschen haben sich nie ernsthaft Gedanken darüber gemacht, daß das Spray nichts weiter machen "kann" als die eventuellen Oxyde - also die korrodierte Oberfläche der Kontakte - weg zu ätzen und vielleicht irgendwelchen Schmutz zu binden und fest zu kleben.

Es gab damals auch Sprays mit einem hohen Graphitgehalt, die die Schmiereigenschaften der Schleifer verbessern sollten, doch die verursachten dann Kurzschlüsse an anderen Komponenten, und das war dann genauso wenig hilfreich.
.

Der/die "Schleifer" im Detail

An dem Detailfoto sieht man, daß die ehemals runden oder zumindest abgerundeten Kuppen der beiden Schleifer weitgehend abgeschliffen sind. Damit wurden die beide Enden von den beiden Kontaktflächen nach und nach scharfkantig und kratzten somit immer mehr von der Kohleschicht weg.

Da half es auch wenig, daß es sogar zwei Schleif-Kontakte waren, wenn beide dieselbe Schwäche hatten. Entweder war das Material des Messingschleifers zu weich, konnte aber nicht sein, denn damit - also über die Härte und damit die Federkraft - war ja auch der Anpressdruck definiert. Also war alternativ die Oberfläche der Kohle-Schleifbahnen zu rauh oder dort zu hart. Jedenfalls hat diese Kombination nicht allzulange funktioniert. (Dies bewerte ich im Vergleich zu anderen Potis, die nach 40 Jahren iimmer noch kratzfrei arbeiten. Es gab also welche, die das besser machten.)

Die anderen beiden Kontakte desselben Schleifkontaktes
, die innen auf dem Silber-Schleifring das abgegriffene Audio-Signal weiter leiteten, sind noch fast rund - wie ehemals, als sie neu waren.

Fazit, dieses Potentiometer war nicht ausgereift. Vermutlich hatte BOSE das viel zu spät gemerkt, (daß das Teil zu billig war). Die Kunden waren am Ende die Dummen.
.

Das alles sieht man erst nach dem "Kochen"

die Schmiere wegkochen
hier die abgenutzten Schleifer
hier die Schleifbahnen

Um der Ursache dieses Ausfalls auf den Grund zu gehen, habe ich die 4 ehemals gekoppelten Quadro-Potentiometer (vermutlich unwiederbringlich) aufgetrennt bzw. zerlegt und alle 4 geöffnet und komplett mitsamt ein paar Tropfen Geschirr-Reingungsmittel "aufgekocht".

So ist mindestens der Rest des Sprays und jegliche Art von Sprühöl weggekocht.

Die optische Betrachtung / Analyse zeigt dann auch, daß alle 4 Schleifer-Elemete gleichermaßen abgenutzt sind und die jeweils 2 Kontaktflächen, die auf jeder Kohlebahn schleifen, alle abgeflacht sind und an beiden Enden recht scharfe Kanten haben. Es sind demnach keine einzelnen Qualitäts-Ausreißer, wenn alle 4 Schleifbahnen die gleiche Macke haben.

Auch ist bei uns bekannt, daß, je größer die Schleif-Fläche wird, der benötigte Kontaktdruck abnimmt und die Schleif-Fläche irgendwann auf dem Schmierfilm gleitet und nicht mehr auf der Kohleschicht und damit das sowieso schon geringe Audio-Signal nicht mehr durchleitet.

Der ganze Vorgang ist schleichend und die dumme Idee mit dem Kontaktspray machte diesem Quad-Poti dann den vollständigen "Garaus".
.

Sony TA-F730 - voll gekapselt

Wie macht man es besser ?

Die bittere heutige Erfahrung heißt, von den Japanern und den Chinesen lernen. Da gab und gibt es die Firma ALPS, eine Tochterfirma von ALPINE Japan, die bei uns durch teuerste Autoradios und Autos-Stereo Systeme bekannt geworden waren.

Aber aufpassen, auch Yamaha hat mit ALPS mal fürchterlich in die Sch..... gegriffen, als hundtertausende von eigentlich hervorragenden Receivern und Verstärkern die Eingänge nicht mehr umschalten konnten.

Aber auch deutsche Firmen konnten das, nur zu absolut inakzeptablen Preisen und das hat ihnen dann auch den (finanziellen) Garaus gemacht.

Hier geht es weiter zu den Flachbahnpotentiometern.
.

- Werbung Dezent -
Zurück zur Startseite © 2007/2024 - Deutsches Hifi-Museum - Copyright by Dipl. Ing. Gert Redlich Filzbaden - DSGVO - Privatsphäre - Zum Telefon der Redaktion - Zum Flohmarkt
Bitte einfach nur lächeln: Diese Seiten sind garantiert RDE / IPW zertifiziert und für Leser von 5 bis 108 Jahren freigegeben - kostenlos natürlich.

Privatsphäre : Auf unseren Seiten werden keine Informationen an google, twitter, facebook oder andere US-Konzerne weitergegeben.