Sie sind hier : Startseite →  Hifi Magazine + Zeitschriften→  (62) Hifi Scene (Schweiz 1990)→  Hifi Scene No. 18f - ok

Die Zeitschrift "Hifi Scene" aus Zürich / Schweiz

Die "Hifi-Scene" war bei uns weitgehend unbekannt. Der Verbreitungsgrad reichte offenbar selten bis nach Deutschland. Im März 2000 erschien die letzte von 18 Ausgaben. Das Beson- dere daran ist, die Autoren waren alle Praktiker und fachlich der Physik mehr verpflichtet als den Mythen und Träumen. So etwas gab es bei uns nur bei der Klangbild und bei der Hifi- Stereophonie, wobei bei letzterer in den letzten Jahren Zweifel aufkamen. Wenn Sie hier über eine Suchmaschine eingelandet sind, besuchen Sie bitte erst die einführende Seite.

.

Pflege der Tonabnehmersysteme
Reinigungsmittel

Im Handel werden Reinigungsflüssigkeiten für Diamanten angeboten. Verwenden Sie keine dieser Wässerchen, egal welcher Provenienz.

Sie enthalten neben einem grossen Alkoholanteil Zusätze wie Seifenlauge oder Explosivstoffe (dessen Verkauf aus Sicherheitsgründen eigentlich verboten wäre).

«Reinigen» Sie damit, kleben Sie den am Nadelträger anhaftenden Staub an die Abtastnadel; Abtastverzerrungen, schneller verschlissene Diamanten und Schallplatten sind die Folge. Zudem sind die Wässerchen viel zu teuer.

Wir haben in RW's Labor einen Schwarzglastest mit 10 verschiedenen Diamantreinigungs- Wässerchen durchgeführt, und die Resultate waren von aschgrau bis zu einer echten Sauerei, alle unbrauchbar. Leider liess sich das Resultat photographisch nicht festhalten. Trotzdem: Hände weg !!!

Eine einfache und preiswerte Lösung

Kaufen Sie stattdessen einen feinen Pinsel mit Plastikschaft (unmagnetisch, damit er von Magneten eines MCs nicht angezogen wird) und ein Fläschchen reinen (98% = Isopropanol) Alkohol in der Drogerie oder Apotheke.

Reinigen Sie mit einer minimalsten Menge Alkohol, indem sie den Pinsel tränken und ihn anschliessend über eine Tischkante klopfen, um überflüssigen Alkohol zu entfernen. Reinigen Sie immer vom Tonabnehmer in Richtung Diamant. Nehmen Sie anschliessend ein Stück Papier und führen die Schnittkante ganz vorsichtig um den Diamanten herum. Damit entfernen Sie den gelösten Schmutz. Wiederholen Sie den Vorgang.

Mit Tinkturen verschmierte Abtastnadeln benötigen mindestens fünf Durchgänge. Reinigen Sie den Diamanten zukünftig nur trocken, indem sie mit einem Pinsel den Staub abstreifen. Der Diamant und der Nadelträger sind so problemlos sauber und unverschmiert zu halten. Reinigen Sie halbjährlich mit Alkohol.

Ist der Abtastdiamant sauber, werfen Sie alle Spezialwässerchen weg, der erstandene Alkohol reicht bis ans Lebensende. Sogenannte Ultraschallreiniger sind etwa so brauchbar wie elektrische Klobürsten - reinigen Sie deshalb von Hand...

Schallplattenwaschmaschinen

Sie sollten die Schallplatte nie direkt nach dem Waschen abspielen. Restfeuchtigkeit, samt aufgeschwemmtem Schmutz sind in der Rille und werden vom Diamanten beim Abspielen herausgelöst. Über Monate baut sich dadurch ein sich verhärtendes Schmutzdepot im Bereich zwischen Diamant und Nadelträger auf, das irgendwann die Oberfläche der Schallplatte erreicht und erhebliche Abtastverzerrungen hervorruft. Entfernen Sie den festsitzenden Schmutz mit Papier wie beschrieben. Spielen Sie nur Schallplatten, die mindestens fünfzehn Minuten trocknen konnten.
.

  • Amerkung : Diese obige Aussage ist mit Vorsicht zu geniessen, denn beim korrekten Abspülen nach Anleitung mit entmineralisertem und entspanntem Wasser und Abblasen mit einem Gebläse sind die Rillen in der Regel wieder ganz normal trocken abspielbar. Hat die Waschmaschine aber keine Spülung und keine Trocknung, dann könnte das Szenario anders aussehen.

.

Entmognetisierer und Exorzisten

Hände weg !!! Schliessen Sie nie einen Tonabnehmer an einen «Entmagnetisierer an. Erstens funktioniert kein Tonabnehmer mehr, wenn der Magnet nicht mehr magnetisch ist (!!!!!), zweitens brennen die Spulendrähte beim Betrieb dieser unsäglichen Apparaturen durch. Sagen Sie nicht, wir hätten sie nicht gewarnt, schreien sie nicht nach der Mammi, wenn der Tonabnehmer defekt geht - Fazit: Nur etwas für hirnamputierte Idioten.
.

Luigi's Tips

.

Anschlusspins

zwischen Tonarm/Headshell und Tonabnehmer: Löten ist teuer, da zeitintensiv. Deshalb werden heutzutage die meisten Verbindungen gekrimpt.

Betrachtet man eine Crimpverbindung der Tonabnehmer-Anschlussdrähte an die Steckhülsen unter dem Mikroskop, ist da mehr Isolation und Fett vom Imbiss-Stand eingequetscht als Kupfer.

Also Nachlöten: Feine Pinzette nehmen, Gummi darum klemmen, Pinzette zwischen Hülse und Lötstelle klemmen, um Wärme abzuführen und zu verhindern, dass Lötzinn in die Kontakthülse fliesst, mit feiner Lötspitze nachlöten.

Die dynamische Masse des Tonarms können wir erhöhen, in dem wir an der Spitze des Headshells versuchsweise ein Stück Plastilin anbringen. Wir senken damit die Tonabnehmer/Tonarmresonanz. Der Bassbereich wird präziser wiedergegeben, die Dynamik erhöht. Haben wir die richtige Menge Plastilin herausgefunden, nehmen wir Walzblei aus dem Modellflughandel lassen es uns beim "Bijoutier" auf dasselbe Gewicht wie das Plastilin abwägen und bringen es am Headshell an. Ist die Resonanz zu tief, taucht der Nadelträger bei verwellten Platte zu tief in das System ein; - zu grosse subsonische Störungen bringen den Basslautsprecher zu grossen Auslenkungen, was vermieden werden muss; die Resonanz liegt jetzt zu tief.

Schwabbelnde Subchassis

sind nicht jedermanns Sache. Mit ihrer, durch den Motor und das dynamische Abbremsen des Tellers durch die Nadel permanent angeregten Resonanz, trägt es massgeblich zum Sound der Plattenspielerkombination bei.

Mit dem Geschwabbel wird permanent der Tonarm am Lager ausgelenkt, was zu einer Relativbewegung zur Nadel in der Rille führt. Ein Schwabbelsignal wird generiert und dem Musiksignal überlagert. Manche nennen dies räumlich, luftig, mit Aura, Andere nenne es Phasenmodulation, Frequenzintermodulation und Fehlabtastung.

Wäre dies nicht so, würde weder ein Mongo-Bongo Netzteil, kein Löschblatt unter dem linken, vorderen Gänsefuss noch ein Elchtisch an der Wiedergabe etwas ändern.

Wenn sie nur hören wollen, was auf der Platte ist; Bodenplatten-Pavatex weg, Subchassis fixiert, Rahmen je nach Aufstellungsort auf Filz und Gummi (harte Oberflächen wie Glastisch, Kelkoplatten, Stein) oder Pins (Holz) gestellt.

Resultat; mehr Dynamik, weniger Grundton, präzisere Abbildung, aber weniger Sumpf, weniger Dumpf aber auch weniger (künstlicher) Grundton.

  • Anmerkung : Auch dieser Tip ist mit Vorsicht zu geniessen. Da ist der Autor übers Ziel hinaus geschossen. Der Physiker weiß natürlich, daß er jede schwingende Bewegung durch Masse und Dämpfung ausbremsen kann. Und wie sprechen hier von Frequenzen im Hörbereich - also über 40 Hz. Also ist das Chassis schwer genug - 4 oder mehr Kilo, darf es ganz sicher schwabbelig aufgehangen sein (Thorend TD 125 zum Beispiel, damit der Trittschall nicht bis zur Nadel durchgereicht wird - wie bei ganz vielen DUAL "Edel"-Laufwerken.

.

Filzmatten (Anmerkung : als Dämpfung auf dem Plattenteller)

die durch statische Ladung insbesondere im Winter gerne an der Schallplatte haften bleiben, können mit "3M SprayMount", erhältlich in Papeterien, festgeklebt, und beliebig wieder gelöst werden. Sprayen Sie die Rückseite der Filz (oder Ledermatte) ein und legen sie auf den Plattenteller, fertig. SprayMount klebt rückstandslos und kann im Gegensatz zu Sprühkontaktklebern problemlos gereinigt werden.
.

Staub

lässt sich mit einem Kleider-Kleberoller {Haushaltwarengeschäft) leicht von Filzmatten entfernen. Hat Ihr Laufwerk keine Haube, legen sie immer eine ausrangierte Schallplatte bei Nichtbenutzen als Staubschutz auf den Plattenteller.

Statische Ladung

ist infolge der geringen Leitfähigkeit der trockenen Luft insbesondere im Winter ein Problem. Besprühen Sie mit Antistatikspray für Bildschirme (aus PC- oder TV-Shop) den Plexi-Plattenteller oder die Filzmatte. Nie die Schallplatte. Einfache Behandlung reicht für etwa zwei Monate.

Und jetzt zum Abschluß noch eine Power-Glosse von Luis

.

"Outro" - Resume der ganzen Vinyl-Geschichte . . . .
und vor allem diese super informativen Hifi-Zeitschriften ...

Die erläuterten Tatsachen stehen im krassen Gegensatz zur landläufigen Meinung, die von nicht wissenschaßichen Zeitschriften und Büchern verbreitet wurde und wird.

Sie liess Hersteller entstehen, die sich dessen überhaupt nicht bewusst waren, noch sind. Wären sie es, hätten sie bemerkt, dass die Entwicklung für Tonabnehmer vor Jahren bereits abgeschlossen war und ihre Unbedarftheit sicherlich nicht von Nöten war noch ist.

Statt dessen liessen sie sich in den Wettbewerb falscher Nadelschliffe, der Fehlkonstruktionen und der Augenwischerei ein, der bis heute immer unsinnigere Behauptungen und Konstruktionen hervorbringt.

Und schon wieder sind wir bei der Hifi High-End Religion ...

Dies oben drüber Gesagte ist nur möglich, indem der Konsument im Glauben an das allmächtige Wort des Geschriebenen falsch informiert wird, ihm die Schwierigkeiten des Schallplatten-Schneidens und deren Wiedergabe nicht bewusst gemacht werden, und ihm aus dem Zusammenhang gerissene technische Details solange angepriesen werden, bis er daran glaubt und sie schlussendlich kauft.

Ja, der Kunde soll und muß "dumm" bleiben

Auf dieselbe Weise funktioniert die gesamte »freie» Marktwirtschaft, die zwar im Angebot frei ist, den Konsumenten jedoch am freien Denken zu hindern sucht. Eine VdHul Nadel ist für sich gesehen genausowenig etwas Schlechtes wie ein Boronnadelträger oder ein Golddraht.

Möglicherweise bricht der VdHul-Diamant das Licht ganz nett und eignet sich deshalb zur Bestückung eines nicht hinterleuchteten Rolex-Ziffernblattes.

Boronnadelträger eignen sich für manche Systeme gut und für andere überhaupt nicht. Aus Golddraht lässt sich wunderbar Schmuck herstellen, doch keinenfalls aber eine leichte Spule eines MC-Tonabnehmers.

Der Mensch ist jedoch davon angetan, gerade auf so vordergründig leicht erklärliche Dinge wie Supernadelschliff, diamantbesputterter Bornadelträger, Gold- und Silberreinheit anzuspringen, wie die Fliegen auf den Kuhfladen, wobei wir wieder bei der Kuh Flocki angelangt sind.
.

"Glauben heißt nicht wissen" - Wie sicher ist ein Atomkraftwerk wirklich ? (Fukushima war ja noch intakt.)

Die Welt ist schon kompliziert genug und einfache »scheinbare» Erklärungen werden dankbar angenommen, ohne sie genau zu analysieren. Woher soll jemand wissen, wie sicher ein Atomkraftwerk wirklich ist?

Lässt sich Sicherheit in Prozenten bestimmen? Tritt der Supergau bei einer Wahrscheinlichkeit von drei millionen Jahren im allerletzten Jahr auf oder schon übermorgen?

Wenn die Politiker sich bei Spezialisten und Herstellern vergewissern, dass der schnelle Brüter nicht in die Luft fliegen wird, so nehmen wir dies dankbar an, weil wir anstelle eines Kernphysikstudiums noch andere Dinge im Leben geplant haben.

Jetzt der Bezug zu den Hifi-Begeisterten

Und auf demselben Zug fahren die HiFi-Begeisterten:

Der eine konstruiert einen netten Diamantschliff, der zweite hat eine Spulenwickelmaschine, der dritte ist Einkäufer bei einem OEM-Hersteller für Tonabnehmer, der vierte bastelt Goldschmuck und der fünfte hat eine grosse Klappe.

Gemeinsam sind sie sich sicher mit den technisch herausragenden Einzelteilen das derzeitig beste Tonahnehmersystem konstruieren zu können. Die einfältigen Herren aus der Lach- und Lackpapierbranche lassen sich nur zu gerne mit einer Kaufempfehlung für plattenzerkrazende Verzerrungsgeneratoren vor den Karren dieser Schildbürger spannen.

Für beide stellt sich lediglich die Frage, was mit geringstem Aufwand am meisten verkaufte Zeitschriften und Abtast-Systeme einbringt:

Berichte übergoldbeschwerte Rubinholzsysteme in der Karbonverpackung oder zum sechzehnten Mal wiederholte Berichte über Rundnadeltonabnehmer mit Alunadelträger und Kupferspule im Plastikgehäuse, den es seit den Sechzigerjahren gibt? Aufmacher sind gefragt, und nicht was dahintersteckt.
.

Der Glaube des Menschen an den ewigen und immerwährenden Fortschritt .......

...... ist die Triebfeder für immer unsäglichere Konstruktionen, die sich von den eigentlichen Konstruktionsanforderungen und deren Lösungen immer weiter entfernen.

Der Mensch ist nicht bereit, zu akzeptieren, dass Fortschritt nicht linear sein muss, sondern in einer Optimierung ein Ende findet.

Unter tausenden von Konstruktionen werden diejenigen sich über Jahrzehnte halten, die sich den konstruktiven Anforderungen unterworfen und angepasst haben. Sie sind zu Klassikern geworden, die in ihrer Gesamtheit in der Vergangenheit, wie der Zukunft - immer ihre Berechtigung haben werden. In der Optimierung und Abstimmung aller Parameter liegt der alleinig Fortschritt. Und jede dem sich widersetzende technische Entwicklung, sei sie noch so von Hochtechnologie geprägt, führt vom Ziel der Optimierung des Ganzen, von der Harmonie der wirkenden Faktoren weg.

Warum ist die analoge Ära beendet und die Ankunft der Digitalen eingeleitet ?

Um die technischen Errungenschaften ausnutzen zu können, würde es völlig neuer Ansprüche, in diesem Falle, anderer Aufzeichnungsverfahren, bedürfen, die jedoch nicht gegeben sind. Diese lineare Denkweise hat von den realen Verhältnissen der Analogtechnik weggeführt, die analoge Ära beendet und die Ankunft der Digitalen eingeleitet.

Viele Analoganhänger wechseln seither ihre Abtaster öfter als ihre Unterhosen. Dies ist sowohl finanziell wie hygienisch bedenklich. Ehrliche Hersteller beschritten aus Konkurrenzdruck und dem Glauben, aktuell bleiben zu müssen, falsche Wege.

Diejenigen, die in Kenntnis der umfassenden Sachlage ehrlich geblieben waren, sind aus dem Markt ausgeschieden, und dies ist traurig.

Es sind die Menschen . . . . .

Das Problem dieser Entwicklung liegt in uns Menschen selbst. Bei drei Milliarden durstet jedem nach seinem Pläsierchen, nach einem Hauch von Individualität. Um den Reichtum des Westens zu finanzieren, produzieren wir in Billiglohnländern zu Millionen identische Kleider, die wir, um unserer Individualität Ausdruck zu verleihen, mit unsinnigen Aufdrucken versehen, um uns Glauben zu machen, dadurch an Exklusivität gewinnen zu können.

Selbst "Pret-a-porter" Mode der grossen Modeschöpfer wird immer noch zu hunderten produziert und gerade, wenn man sich dies finanziell leisten kann, möchte der Mensch dies tunlichst nicht wissen.

Einzeltücke, von Meisterhänden entworfen und angefertigt, sind in der Region sechsstelliger Zahlen angesiedelt, und hängen deshalb in Kleiderschränken des Buckingham-Palastes, in Brunei oder im Museum von Chanel oder Dior.
.

Das Thema Insider-Adressen und das geheime Knowhow

Hifi ist dagegen vergleichsweise preiswert und bietet, mit Inbrunst betrieben, jedem die Möglichkeit sich ein spleeniges Image zuzulegen, das die Umwelt aufhorchen lässt.

Insider-Adressen und Knowhow werden gehütet wie der heilige Gral, aufgeschnappte Worte werden über Jahre zu wahren Geschichten gewandelt, deren Inhalte so unglaublich sind wie Grimms Märchen.

Oder glaubt jemand ernsthaft daran, dass Herr Sugano, der vor 20 Jahren schon fünfundsiebzig war, noch unter dem Mikroskop Koetsu-Tonabnehmerspulen wickelt?

Wenn wir ehrlich sind, interessiert heutzutage Home-HiFi kein Schwein mehr, zumindest weniger als Ballermann 6, Inlineskaten oder Technoparties.

Deshalb säuft auch die Branche unwiderruflich und unwiederbringbar ab und die HiFi-Liebhaber werden bald nicht nur mehr ihres Spleenes wegen noch als Randgruppe in der Loveparade geduldet, sondern alsbald zusammen im Verkehrshaus zwischen Spanischbrötlibahn und 1015er Wurlitzer als Relikt von unserer Nachwelt bestaunt werden.

Das Damoklesschwert im Unterbewusstsein des HiEnd-Hörigen

Und so steckt dies Damoklesschwert bereits im Unterbewusstsein des HiEnd-Hörigen, der in der Technik dem Untergang zu entfliehen sucht.

Fun ist angesagt, Spaß an der Musik, und die gibt's an jeder Strassenecke, und gar manch einer ist froh, wenn er ihr nicht auf Schritt und Tritt begegnen muss.

In jedem Funktelefon steckt ein Soundprozessor, die Welt braucht kein Hifi mehr und schon ganz sicher kein "HiEnd".

So langsam wird es traurig und einsam

Die Konzertsäle sind lehr, die Matinees vom Altersheim besetzt, und uns bleibt lediglich zu akzeptieren, dass die einstmals die Menschheit so bewegende Errungenschaft der Schallspeicherung zur omnipräsenten Alltäglichkeit geworden ist.

Und genauso wie das Prinzip als solches in diesem Jahrhundert an Aufmerksamkeit verloren hat, genauso ergeht es der Musik und dem HiFi-Fan: Tenöre gibt's scheinbar nur noch drei und singen tun sie nur noch zur Weihnachtszeit.

Pop-Erfolge werden mit Beerdigungsongs für Blondinen gefeiert und der Hifianer kann nur Aufmerksamkeit schinden, wenn er mit zweihundert Sachen in eine Betonmauer schlägt und ihm die Chassis-bewehrte Heckablage das Hirn zermatscht, oder er aus Grossvaters Nussbaum-Kommode eine Shamadibox mit Leuchtkäferverstärkern schreinert, in der er sich gleich lebendig begraben kann.

Den wenigen verbliebenen Liebhabern einer vergangenen Technik sollte man mit Ehrlichkeit und Sachkenntnis entgegentreten, anstatt nur auf deren Kohle zu schielen.

Und dann ist das alles ja sowieso nicht "wahr" - oder ?

In manch bösen Worten und Schriften, die sicherlich auch diesem Artikel folgen werden, wird von Herstellern und Handel manches geleugnet werden, also behauptet werden, dass dies nekrophil, gar nicht wahr, völlig anders, bedeutend und für die Menschheit gar lebenswichtig sei und insbesondere der jedem eigene Weg wird bis aufs Blut verteidigt werden, um eines jeden individuelle Genialität herauszustreichen.

Dies ist nichts weiter als Strampeln im Treibsand, Absaufen garantiert. Nur Kleindenker klammern sich an sich selber fest und glauben mit Guru-Status sich vor dem Ertrinken retten zu können.

Ist der Geist dagegen frei, wird erst offenbar, wie kleinkariert das Denkmuster des hochgelobten Guru-Entwicklers ist, dessen primären Bedürfnisse dadurch gestillt werden, dass er aus seinem meist bescheidenen Wissen eine «Entwicklung» kreiert und damit dem Plebs (das ist das einfache, eigentlich das blöde Volk - kommt aus dem Lateinischen - gib den menschen Brot und Spiele - aus dem Rom der Cäsaren) den Traum eines Lebens auf dem Palatin vorgaukelt, ohne dass er selbst weiss, wo Rom liegt. Dass er dabei noch trefflich seine Kasse füllt, lässt ihn ohne Skrupel; non ölet, es stinkt noch immer nicht.

Die Weisheit liegt nur in der Optimierung des Vorhandenen

Wie einzigartig die Errungenschaft, wie geldgeil und Anerkennung heischend der Prediger auch sei; ob Transformerkopplung, ob Permalloy, ob Fett, ob trocken, ob Wonderkapp oder Zipelmütz - kein Horn, keine Exotenröhren, ob RE604, Ed oder 300BE wird daran etwas ändern: in der Optimierung der Parameter liegt die Weisheit und diese Optimierung kann nur gegen Innen gerichtet und den Gegebenheiten untergeordnet sein. Sie ist niemals linear.

Unabhängig davon, wie wunderschön Lagerfeld, Montana oder Miyake auch Kleider entwerfen und schneidern - mit Hundert sehen wir darin nun mal bestenfals "gepflegt", wahrscheinlich aber "overdessed", und damit ziemlich fehl am Platz und nie wie Don Johnson mit dreissig aus.

Wenn Linda Evangelhta dagegen ein T-Shirt aus dem Ausverkauf trägt, kringeln sich dem Betrachter die Socken runter und er glaubt mit dem Kauf des Shirts etwas ihrer Extravaganzen zu erlangen.

Genauso "dunkelt" dem Hifianer, im nächsten Leben zum Ritter des güldenen Ohres geschlagen zu werden, wenn die Hifi Anlage mit preziösen Teilen geschmückt werde, die seltener als der Kronschatz von Lisbeth oder das Bernsteinzimmer von Manfred seien.

Und der Ruf möge um die Welt reichen und die willenlosen jünger ereilen, um sie vor den güldenen Altar zu zerren ..........

Und so predigten die Prediger

Und so predigten die Prediger von ihrem Glaubensbekenntnis, von ihrer Wahrheit und die Jünger sahen das Dunkel nicht. Und der Prediger waren da viele, und die Dunkelheit war gross, und das Ende war nah.

Doch der Held stand aufrecht und sah mit Zufriedenheit, wie sich die Nebel am Horizont zu lichten begannen ein Stern erstrahlte. Und das Elend ward in gleissendes Licht getaucht und der Stern war der Stern der Weisheit.

Und er machte sich auf, ihm zu folgen .......
.

Das war also der Abgang von Luis in No. 18, der Letzten von 18

von Gert Redlich - im Oktober 2019 bekomen - und gleich veröffentlicht.

Es ist wirklich schade, daß die Zeitschrift "Hifi-Scene" beendet wurde. Ich könnte davon noch so viel lernen, obwohl ich bislang glaubte, die Sprüche und Formulierungen alleine gepachtet zu haben. Wirklich sehr sehr schade.

.

Wer die anderen Ausgaben der "Hifi-Scene" irgendwo auftreiben könnte, sofort her damit.

.

- Werbung Dezent -
Zurück zur Startseite © 2007/2024 - Deutsches Hifi-Museum - Copyright by Dipl. Ing. Gert Redlich Filzbaden - DSGVO - Privatsphäre - Zum Telefon der Redaktion - Zum Flohmarkt
Bitte einfach nur lächeln: Diese Seiten sind garantiert RDE / IPW zertifiziert und für Leser von 5 bis 108 Jahren freigegeben - kostenlos natürlich.

Privatsphäre : Auf unseren Seiten werden keine Informationen an google, twitter, facebook oder andere US-Konzerne weitergegeben.