Sie sind hier : Startseite →  Hifi Magazine + Zeitschriften→  (62) Hifi Scene (Schweiz 1990)→  Hifi Scene No. 01a - ok

Die Zeitschrift "Hifi Scene" aus Zürich / Schweiz

Die "Hifi-Scene" war bei uns weitgehend unbekannt. Der Verbreitungsgrad reichte offenbar selten bis nach Deutschland. Im März 2000 erschien die letzte von 18 Ausgaben. Das Beson- dere daran ist, die Autoren waren alle Praktiker und fachlich der Physik mehr verpflichtet als den Mythen und Träumen. So etwas gab es bei uns nur bei der Klangbild und bei der Hifi- Stereophonie, wobei bei letzterer in den letzten Jahren Zweifel aufkamen. Wenn Sie hier über eine Suchmaschine eingelandet sind, besuchen Sie bitte erst die einführende Seite.

.

Hier stehen die vorab geparkten Inhalte der Ausgabe 01

Ein Abonnent und Leser der schweizer Hifi-Scene hat uns die Ausgabe 01 eingescannt, testweise erst mal als PDF-Datei. Die OCR-Erkennungsgenauigkeit ist noch nicht optimal, wir werden daher auf 600x600 dpi Bilder umsteigen, sonst wird es mühsam.

.

Eine Zeitschrift zur Förderung der Hörkultur.
Die erste im Monat Februar 1990.

Inhalte :
Einführung in die klassische Musik ¦ Flamenco ¦ Quellenservice ¦ AnaLogistik ¦ Buchbesprechung ¦ Messeberichte ¦ Einrichtungstips ¦ Ohrenzeugenbericht: MeitnerAT-2 ¦ Öhrenzeugenbericht: Counterpoint SA-3.1/5.1 und SA-20 ¦ Ohrenzeugenbericht Meitner PA-6i und MTR-101 ¦ Modifikationen ¦ Leserangebote.

Inhalt, Impressum etc. - In dieser Nummer lesen Sie:
.

  • In eigener Sache: Wer ist die IG HiFi? (Seite 4)
  • Musikalien (1): Einführung in die klassische Musik von Vladimir Ciesielski (Seite 6)
  • Randnotiz: Ein liegengebliebener Brief an einen Musikfreund (Seite 9)
  • Musikalien (2): DerFlamenco - samt Discographie (Seite 10)
  • Musikalien (3): Das Atrium Musicae di Madrid, dir. Gregorio Paniagua - eine audiophile Empfehlung (Seite 12)
  • Quellenservice: Silvia Hintermeister-Müller stellt ihre liebsten Neu-Erscheinungen vor (Seite 14)
  • AnaLogistik: Wo gibt's noch LP's zu kaufen - eine Dienstleistung (Seite 15)
  • Händlereien: Ein Bericht über Händlerveranstaltungen von Dietiker & Humbel, HiFi-Forum, HiFi-Müller (Seite 16)
  • Messen: Ein Bericht über zwei verschiedene HighEnd-Messen (Seite 18)
  • Literatur: eine Buchkritik (Seite 22)
  • Ohrenzeugen (1): Der Plattenspieler Meitner AT-2 (Seite 22)
  • In eigener Sache (2): Wie wir testen. Und was. (Seite 24)
  • Ohrenzeugen (2): Erwin Pieper über die Counterpoint SA-20/3.1/5.1 (Seite 26)
  • Details am Rande: Keramiksound, Komfortbewusstes und ein Weg zur Ultimaten Transparenz (Seite 28)
  • Ohrenzeugen (3):ChristianRintelenüberdieCounterpoint-Kette(Seite30)
  • Kommentar: Skepsis ist angebracht (Seite 31)
  • Living Stereo: Wie man mit vielen Platten trotzdem schöner wohnen kann (Seite 32)
  • Ohrenzeugen (4): Christian Rintelen über die Meitner-Kette PA-öi/MTR-lOl (Seite 34)
  • Fazit: Röhre oder Transistor? (Seite 37)
  • Modifiziertes: Das HiFi Scene-modifizierteThorens-Laufwerk (Seite 38)
  • Leserangebote: Drei exklusive HiFi Scene-Requisiten für unsere Leser (Seite 40)

.
Impressum:
Herausgeber: HiFi Scene, Friesenbergstrasse 23, 8055 Zürich. Verantwortlich für diese Ausgabe: Erwin Pieper (EP), Christian Rintelen (CRI), Egon Schefer (ES), Ren6 Werner (RW)
.
Dankeschön:
Diese Ausgabe entstand in absoluter Fronarbeit. Ohne die Mithilfe von Stefan Wyss (Layout), Claudio Conte (Illustrationen), Walther und Leuenberger (Macintosh), Wemer Isler(Repros), Roli Berner (Lektorat), (RA; Randbemerkungen) und vielen anderen mehr wäre sie gar nie entstanden. Herzlichsten Dank!
.
Vorschau:
In der nächsten Ausgabe lesen Sie den zweiten Teil von VC's Einführung in die klassische Musik, einen Artikel über das Label Tnkont, zv/siäieiBuckbesprechungen, eine neue Ausgabe von Quellenservice und Analogistik, einen Hörbericht über die Mirage Ml -Lautsprecher, die Classi-Audio Kette, die Vor- und Endstufenkombination von Aragon, einen ausführlichen Bericht über die HighEnd in Egerkingen und vieles mehr. Erscheinungstermin ist Anfang Mai 1990.
.
Copyright:
Nachdruck, auch auszugsweise, ist erwünscht. Aber erst nach Einwilligung durch den Herausgeber!
.

EDITORIAL :
Eine weitere HiFi-Zeitschrift ?

Lieber Leser
Vor Ihnen liegt keine neue HiFi-Zeitschrift. Was vor Ihnen liegt, ist eine neue HiFi-Zeitschrift. Paradox? Kontrovers? Mitnichten. Zumindest nicht auf den zweiten Blick. Denn die "HiFi Scene Schweiz" ist sicher keine neue HiFi-Zeitschrift wie alle andern.

Worin liegt der Unterschied? Hinter jeder Zeitschrift (also auch hinter all den Audio-, HiFi- und HighEnd-Publikationen) steckt ein verlegerisches Interesse, Sprich: eine kommerzielle Absicht. Aus purer Liebe zur Sache hat noch kein Verleger eine neue Publikation riskiert. Vor der vielzitierten redaktionellen Freiheit steht also knallhartes Renditedenken. Was beileibe nichts Ehrenrühriges ist, stand doch schon Frank Zappa dazu - "we're only in it for the money".

In diesem Sinne sind wir ganz sicher keine neue HiFi-Zeitschrift. Denn hinter der "HiFi Scene Schweiz" steht nicht ein Verlag. Sondern ein Club angefressener Musikliebhaber - nennen wir sie einmal "IG HiFi".

Für die "HiFi Scene Schweiz" schreiben nicht Journalisten. Sondern Feinmechaniker, kaufmännische Angestellte, Kinderartikelverkäufer, Ingenieure - allesamt Musikbegeisterte. Und deshalb vielleicht auch Sie, Hoffentlich.

Wer für die "HiFi Scene Schweiz" schreibt, tut dies nicht für Geld. Sondern aus Liebe zur Musik. Das merkt man an der nicht ganz so geschliffenen und vollmundig-blumig bildhaften Sprache. Und sicher auch an der nicht ganz so sehr auf Äusserlichkeiten bedachten Aufmachung. Was weder Sie noch uns weiter stören soll.

Denn wir sehen uns nicht als Konkurrenz zu all den anderen HiFi-Publikationen. Sondern als Ergänzung. Nie unfehlbar, aber immer im Interesse der Musik.

Viel Spass bei der Lektüre wünscht Ihnen
Christian Rintelen
.

In eigener Sache (1)

Braucht die Musik und ihre Wiedergabe eine Lobby? Christian Kintelen stellt die "IG HiFi" vor.

Wer Kaninchen züchtet, Briefmarken sammelt, für's Leben gern fotografiert oder Berge erklimmt - für jeden gibt's einen Verein. Dieser veranstaltet in der Regel nette Abende und eine Generalversammlung; vor allem aber setzt er sich für die Interessen seiner Mitglieder ein. Nur die Musik, ihre Wiedergabe und beider Freunde haben keine Interessensvertretcr. Ausser der Industrie, die Musik oder Wiedergabegeräie produziert. Legitim wenn (und verständlich dass) diese ihre Interessen nicht ganz uneigennützig vertritt. Wer aber setzt sich für den highfidelen Mann von der Strasse und zum Beispiel dafür ein, dass die gute alte Analog-Schallplatte nicht ganz einfach verschwindet? Noch mehr Vereinsmeierei?

Das waren unsere Überlegungen. Sie führten vorerst zu dem, was Sie jetzt in der Hand haben - zu einer Zeitschrift. Damit nicht genug, denn uns schwebt ein Club vor, oder besser: eine lockere Vereinigung von Freunden der Musik und ihrer Wiedergabe. Ein eigentliches "Programm" haben wir noch nicht, dafür aber viele Ideen. Wenn Sie diese auch haben, dann teilen Sie sie uns doch bitte auf der beigelegten Antwortkarte mit! Unser Ziel ist es, die "IG HiFi" auf 1991 zu starten. In der Zwischenzeit begnügen (?) wir uns damit, viermal im Jahr eine Zeitschrift herauszugeben, die später einmal unser Cluborgan werden soll.

Apropos: In der letzten Zeit haben wir etwas weniger Kabel und so weiter gekauft, dafür aber Geld in diese Seiten gesteckt. Bitte abonnieren!

Die "HiFi Scene" soll strikt non-profit arbeiten. Was aber nicht heisst, dass wir ad infinitum drauflegen wollen. Wir fordern Sie deshalb hier und jetzt auf, die "HiFi Scene" zu abonnieren. Für ganze 60 Franken erhalten Sie vier Ausgaben jährlich und dazu noch zahlreiche Sonderangebote für Abonnenten. Ist das nicht ein Angebot? Spass beiseite: Wenn wir dieses Projekt weiterführen wollen, dann brauchen wir Geld. Mit Ihrem Abonnement leisten Sie zudem einen Beitrag zu einer Inseraten-unabhängigen HiFi-Presse. (Abo-Bestellungen bitte mit der beigelegten Karte.)

Wer ist eingeladen?
Mitglied der IG HiFi kann jeder werden, der Freude an der Musik und ihrer Wiedergabe hat - vorausgesetzt, er ist weder HiFi-Händler noch Importeur oder Hersteller von HiFi-Geräten. Was nicht heisst, dass wir mit der Industrie nichts zu tun haben wollen - beileibe nicht. Es ist vielmehr unsere Unabhängigkeit, an der uns viel liegt. Wir möchten auch einmal einen Verriss publizieren können, ohne deswegen gleich einen Inserateboykott zu riskieren. Oben genannte Kreise sind aber durchaus eingeladen, Beiträge für diese Zeitschrift zu schreiben. Vorausgesetzt, es ist keine Werbung ...

Anmerkung :
Es hatte sich bis in die Schweiz herumgesprochen, warum die deutsche Hifi-Sterophonie von Karl Breh zum Ende 1983 aufgeben mußte. Auch die Klangbild hatte es gebeutelt, denn die Hersteller und Importeure wollten nie die Wahrheit über ihre Geräte hören oder lesen.

A propos Werbung:
Ganz ohne Werbung werden wir nicht auskommen. Wir möchten aber nicht abhängig werden von ihr. Deshalb sehen wir vor, pro Ausgabe vier - ausschliesslich ganzseitige - Inserate aufzunehmen. Der Preis wird dabei so bemessen sein, dass es sich auch ein kleinerer Importeur oder Händler leisten kann, in der HiFi Scene zu inserieren. Wir werden uns allerdings das Recht nehmen, Anzeigen abzulehnen, falls sie uns nicht in den Kram, respektive ins Heft passen ...

Was soll in der HiFi Scene stehen?

Wem die Musik lieb und sein HiFi-Hobby teuer ist, der kennt sie bestimmt alle: The Absolute Sound, Stereophile, HiFi Answers, New HiFi-Sound, HiFi News & Record Review, La nouvelle Revue du Son, Stereo und -play, Audio, Das Ohr, HiFi exklusiv und -vision, und wie sie auch immer heissen mögen. Alles gut gemachte, professionelle Publikationen. Schreiben wir unsere Zeitschrift jetzt wie eine Dissertation - aus neun die zehnte? Hoffentlich nicht! Wir wollen weder so insiderisch-undergroundig wie TAS oder Stereophile sein, noch so oberflächlich wie gewisse deutsche Publikationen. Schreiben Sie uns!

Vor allem aber soll uns eines von allen anderen unterscheiden: In der HiFi Scene sind Leser Schreiber und Schreiber Leser. Wer immer einen Beitrag leisten möchte, sei hiermit nochmals herzlich aufgefordert, sich durch nichts davon abhalten zu lassen. Schreiben Sie uns, wenn Sie ein Gerät testen wollen, über einen Komponisten besonders gut Bescheid wissen oder die alleinseligmachende Tuningmethode für CD-Player kennen. Ein starres Redaktionsprogamm haben wir nicht; ganz sicher aber wollen wir etwa zu gleichen Teilen über Musik und ihre Wiedergabe berichten.

In diesem Sinne wünschen wir Ihnen viel Spass mit der ersten Ausgabe und uns viel Reaktionen darauf. Auch von Ihnen!
.

Wir springen zu Seite 16

.

HÄNDLEREIEN

von Erwin Pieper und Rene Werner

Schlossherren (1989)

Die Winterthurer HighEnd-Tage wurden im Oktober 1989, nunmehr zum dritten Male, vom fachkundigen und aktiven Händlergespann Werner Dietiker und Walter Humbel organisiert.

Auch in diesem Jahr konnten die beiden auf eine Beteiligung von wichtigen Importeuren zählen, welche ihre bevorzugten Kombinationen selbst vorführen konnten. Im schmucken Schloss Wülflingen konnte in den verschiedenen Räumlichkeiten, in akustisch nicht ganz unproblematischer Umgebung, in angenehmer Atmosphäre Musik genossen werden. Die vorgeführten Produkte mit Namen wie Apogee, Blue, Classe, Cabasse, Klimo, Krell, Luxmann, Nestorovic, SRT, Thorens, Theta und noch einige andere, konnten unter den gegeben Umständen aufzeigen, dass es mit dem nötigen Wissen über die verwendeten Produkte und deren optimalen Einsatz zu einem ungetrübten Musikgenuss kommen kann.

Ein persönlicher Kontakt mit Herstellern oder Importeuren trug ebenfalls zum guten Gelingen dieser Ausstellung bei. Wir können hier aus Platzgründen nicht auf Details der Abhörketten eingehen, sondern nur ganz generell dem interessierten Leser die Veranstaltungen dieser beiden Händler empfehlen. Wir meinen, dass sie auf dem richtigen Weg zur produktegerechten Präsentation von HighEnd-Geräten sind.

K(r)ampf der Giganten

Markus Fehr, Inhaber des HiFi-Forum in Zürich, bot im letzten Oktober dem engagierten Musikhörer während einer Woche die Möglichkeit, drei verschiedene Lautsprechersysteme an optimierten Anlagenketten anzuhören. Eine interessante Hörerfahrung, die ich nicht verpassen wollte. Zur Auswahl standen: Apogee Diva Referenz, Dynaudio Consequence und lnfinity IRS Beta.

Infinity IRS Beta

Ich möchte hier auf eine genauere Beschreibung dessen, was ich über diese Kombination gehört habe, verzichten, da ich der Meinung bin, dass in der vorgeführten Kette etwas nicht stimmte.

Apogee Diva Referenz mit Dax Aktivweiche

Diese Kombination darf man mit gutem Gewissen als High-End bezeichnen. Das Musikgeschehen löst sich sehr gut vom Lautsprecher ab, der Raum wird sehr gut wiedergegeben und der Klang war, ausser bei zu grosser Lautstärke, nie unangenehm.

Der Bassbereich ist konturiert, aber nicht aufgebläht. Sämtliche Feinheiten, die auf der Schallplatte vorhanden sind, werden problemlos wiedergegeben. Der einzige Kritikpunk betrifft den Hochtonbereich. Dieser dürfte ruhig etwas offener sein, ohne dass er überspitzt klingen würde. Nach meiner Erfahrung könnte das MIT-Shotgun-Kabel der Sünder sein, da sich in meiner Kette die gleichen Schwierigkeiten ergaben. Mit dieser Kombination könnte ich jedenfalls mit grosser Freude Musikhören.

Dynaudio Consequence

Der Standort der Dynaudio liess sich recht gut orten, der Klang kam nicht richtig vom Lautsprecher weg, dadurch schien alles weit entfernt zu sein. Im Bassbereich war wenig Druck vorhanden, und die dynamischen Eigenschaften waren auch nicht umwerfend. Ausserdem wurden Klangkörper ziemlich schmal und eher analytisch wiedergegeben. Aus diesen Gründen wurde die Krell Endstufe gegen die Nestorovic Monoblöcke ausgetauscht.

Jetzt klang das Ganze weniger analytisch und löste besser vom Lautsprecher ab, wurde aber unpräziser und verschmierte stärker. Ein Klavier klang, als ob das Gehäuse des Instruments gar nicht exiestierte. Für mein Empfinden wählte Herr Fehr einen ungünstigen Standort, indem er den Lautsprecher direkt vor die Apogee stellte. Laut Importeur soll der Standort der Dynaudio unwichtig sein. Insgesamt auch eine eher mittelmässige Demonstration, die mich nicht vom Stuhl riss.

Allgemeine Bemerkungen

In der Regel wurde viel zu laut vorgeführt, eine leider sehr stark verbreitete Unsitte. Überragende Fähigkeiten der Apogee wurden damit zunichte gemacht. Bassdemonstrationen mit der Däfos-Platte finde ich absolut überflüssig, auch wenn ein querstehendes Bändchen wahnsinnig toll aussieht. Die Importeure der Laustprechersysteme hörten sich die Kombination an, und waren mit der Musikreproduktion ihres Systems einverstanden. Gewisse Leute sind anscheinend sehr schnell zufrieden ...

Wir springen zu Seite 17

.

High-End Auditorium (1989)

Bereits zum fünften Mal führte Marcel Müller, besser bekannt unter dem Namen HiFi-Müller, sein High-End Auditorium durch. Dieses Jahr mit dem Versuch, an Ort und Stelle aufgenomme Musik mittels eines DAT-Gerätes über eine Musikanlage wiederzugeben. Aus unsrerer Sicht ein höchst interessantes Experiment, dass man nicht verpassen sollte. Leider wurde in der Zeit, in welcher wir anwesend waren, kein solches Experiment durchgeführt.

Ansonsten wurde uns Musik über eine Anlage zu Gehör gebracht, die aus folgenden Komponenten bestand: Goldmund Reference Laüfwerk, Goldmund T3F Arm, Spectral Moving Coil Reference Tonabnehmer, Orange Vorstufe, Motiv Endstufe, Martin Logan CLS II Lautsprecher, Nakamichi DAT. Dazu ist noch zu erwähnen, dass das Laufwerk nach der eingebauten Wasserwaage nicht richtig "im Wasser" stand. Der Tonabnehmer mit einer Impedanz von 2 Ohm, wurde ohne Anpassung direkt am 47 kOhm Eingang angeschlossen *1).

Wie klingt es ?

Recht vielversprechend, um es kurz zu sagen. Beschränkungen dieser Wiedergabekette lagen vor allem im Bassbereich und bei der Dynamik. Herr Müller wies darauf hin, dass dieses Lautsprecher-System, entgegen anders lautenden Aussagen, sehr dynamisch sein soll, er untermauerte dies mit einem Musikbeispiel. Nur, als er dann die Suite Espagnola von Albeniz auflegte, schlug die Stunde der Wahrheit. Wir kennen diese Aufnahme sehr gut.

Anhand dieses Musikbeispieles konnten wir gut beurteilen, dass es mit der dynamischen Eigenschaft dieses Elektrostaten doch nicht allzuweit her ist. Die Lautstärkeunterschiede waren eben doch nicht weltbewegend. Der Klang entfaltete sich zudem nicht richtig, er breitete sich nicht in den Raum aus. Es entstand dadurch eine Distanziertheit zum Zuhörer.

Wie steht es mit dem DAT ?

Vorwiegend wurden Aufnahmen von Einzelinstrumenten vorgeführt. Diese klangen leider sehr stark höhenbetont. Zwei Beispiele mit einer kleinen Besetzung waren doch einiges wärmer im Klang. Das könnte doch ein Hinweis dafür sein, dass bei der Aufnahme nicht alles rund gelaufen ist. Alles in allem war es doch eher eine Enttäuschung, kostet dieses DAT doch beinahe Fr. 20.000.-.

*1) Eine Empfehlung des Herstellers Spectral; ich kann bestätigen, dass das MCR ohne Last am besten klingt! (CRI) Gilt gemäss unserer grauen Eminem RA nur für Halbleiter-Geräte - bei Röhrenvorstufen könne es Probleme geben mit der Dynamik und der Bass-Wiedergabe. (RW)

  • Anmerkung : Bei dem genannten DAT Preis von 1989 stimmt irgend etwas nicht. Hier in Deutschland kostete der (mein !!) SONY DTC 55 ES DAT-Recoder um die 3.500.- DM. Den damaligen DM-Preis des Nakamichi werde ich noch recherchieren.

.

Wir springen zu Seite 18

.

Messen

Rene Werner, Erwin Pieper und Egon Schefer machten sich auf die Socken. Teils, um an Fachmessen "das Grauen" zu lernen.
.

HighEndlos

Made in Switzerland
High End ist im Bereich der Musikreproduktion ab Tonträgern die Bezeichnung für höchste Wiedergabe-Qualität (High Fidelity steht "nur" für hohe Wiedergabetreue).
Was erwarten wir also von einer Ausstellung unter diesem Titel?
.

Qualität - hohe Qualität.

Und was finden wir vor: Mittelmass - langweiliges, ärgerliches Mittelmass (mit Ausnahmen, welche die Regel bestätigen).

Im Untertitel bezeichnet sich dieses Ereignis als "HiFi - Spezialausstellung". Das Spezielle dieser Ausstellung liegt nach unserer Meinung bald nur noch im äusseren Rahmen, nämlich den beiden Hotels, anstelle der sonst üblichen Ausstellungshallen.

Alles andere ist nicht viel mehr als eine Mikro-Fera für teure HiFi-Artikel. Wir wissen, dass das Fera-Kommitee eigentlich schon seit der ersten High End Ausstellung (damals in Luzern) versucht hat, Einfluss auf das Geschehen zu nehmen. So war die Durchführung dieser ersten High End nur mit ausdrücklicher Tolerierung durch die oben erwähnte Institution möglich. Dies, obwohl vermutlich keines der Mitglieder dieses Gremiums eine Ahnung hatte, was der High End Gedanke überhaupt beinhaltet.

Das Gedankengut der Fera (bevorzugt wirtschaftlich/ technisch) hat sich nun also auch in den High End Bereich vorgedrängt. Dies äussert sich z.B. darin, dass auch in Egerkingen die für ein Volksfest obligaten Grillstände anzutreffen sind, sowie jener, eigentlich für die Fera spezifische Homo "Sackiens" (anders ausgedrückt: die Prospekt-Kollektoren). Auch sind nun einige Trittbrettfahrer mit grossen Namen anzutreffen. Wir möchten diesmal - im Vorfeld der High-End '90 - auf eine Beschreibung des Erlebten verzichten und einige grundsätzliche Bemerkungen zur vergangenen High-End in Egerkingen machen.
.

Einige grundsätzliche Bemerkungen zur vergangenen High-End in Egerkingen

Wenn an einer High End - Ausstellung ein Vertrieb darauf angewiesen ist, dass er als räumlichen Nachbarn einen Elektronik-Riesen mit ebensolchem Namen hat, damit seine eigenen, guten Vorführungen überhaupt besucht werden, so ist für uns eine solche Ausstellung überflüssig, weil sie dann nämlich das falsche Zielpublikum hat.

Und solange im ASH-Vorstand Leute sitzen, die meinen, die grosse Nachfrage nach den akustisch besseren Konferenz-Räumen mit höheren Mietpreisen zu dämpfen, anstatt sich nach besseren Ausstellungs- und Vorführräumlichkeiten umzusehen - solange laufen die Bemühungen in die falsche Richtung.

Wir möchten es nicht versäumen, nach so viel kritischen Worten, auch einen hoffentlich positiven Beitrag zu leisten; indem wir aufzeichnen, wie sich diejenigen Vorführungen abgespielt haben, welche wir bis heute als der Produktequalilät angemessen erleben durften.

Die Vorführungen

1. Wurden alle diese Vorführungen hinter geschlossenen Türen abgehalten. Wer keine Zeit hat, 15-20 Minuten Musik in sehr guter Qualität anzuhören, ist bei einer solchen Produkte-Qualität fehl am Platze. Musik erfordert Engagement.

2. Die Vorführung sollte strukturiert sein. Beispiel: Kurze Erklärung der vorgeführten Komponenten - Musik verschiedener Sparten in kurzen, aber abgeschlossenen Beispielen - Bandbreite von gesprochenem Wort bis zur Symphonik - Wo nötig: kurze Erläuterungen zur Musik.

3. Fragen und Diskussionen gehören nicht in die Vorführung, sondern sind in deren Umfeld zu erledigen. Es wäre wohl auch an den Vertrieben, die Messebesucher etwas zu "erziehen". Wie sonst soll sich der interessierte Besucher überhaupt ein Bild über die Qualität der Wiedergabe mit hochwertigen (und meist auch teuren) HiFi-Komponenten machen?

Wir haben in den letzten Jahren solche Vorführungen bei Synthese und Etüde (in Holland), bei L Audiophile, Audio Concept und Klimo (in Deutschland) Montana Audio und Rudi Elektronik (in der Schweiz) erleben dürfen. Und sollte es wirklich gelingen, das High End-Geschehen auf das ihm zustehende Niveau zu bringen, so wären wir durchaus bereit, auch mit einem Beitrag unsererseits zur Qualität dieser Präsentation beizutragen.

(Anm. der Redaktion: Wie wir aus Insiderkreisen erfahren konnten, sind bei der ASM Bestrebungen zur Qualitäts-Verbesserung der Ausstellung in Gange.)

Made in Germany - HighEnd Gravenbruch 1990

Nach "unserem" eigenen HighEnd-Flop in Egerkingen war es beinahe Pflicht, die Ausstellung unserer nördlichen Nachbarn zu besuchen. In der stillen Hoffnung, wenigstens in Gravenbruch eine den Produkten angemessene Präsentation erleben zu können, machten wir uns auf die Reise.

Den Ausstellungskatalog mit einem Umfang von 400 Seiten und einem Preis von DM 10.-(DM 1.30/100g) hatten wir uns schon zu Gemüte geführt. Darin waren zum Teil recht interessante Artikel zu Kabeln, Tonabnehmern, Plattenspielermotoren und ähnlichem zu finden, aber auch ein Selbstlob der Firma Thorens, mit der äusserst bescheidenen Aussage, dass ihre Plattenteller kaum noch zu verbessern seien. An erster Stelle in diesem Katalog hätte sicher der in der August-Nummer von "HiFi Exclusiv" erschienene Beitrag "Was ist High End ?" von Ingo Wulf Knerr gehört.

Im 5-Sterne Hotel Kempinski

Im 5-Ohren - pardon: 5-Stern Hotel Kempinski angekommen, mussten wir feststellen, dass die High End in Deutschland rund dreimal so gut sein muss wie die unsrige. Wenigstens wenn man nach dem Eintrittspreis rechnet. Für satte DM 15.- durften wir nun also besichtigen, welches der ausgestellten Produkte wir vielleicht einmal für teures Geld erstehen wollten.

Natürlich kann man eine solche Ausstellung, mit nur gerade 73 Ausstellern in total 140 Räumen, locker in einem Tag ablaufen. So wenigstens die Annahme der Organisatoren, wie sonst käme man auf die Idee, keine Dauerkarten zu einem etwas günstigeren Preis anzubieten? Etwas exotisch ist die Branche ja schon, aber wirtschaftlich sollten deren Kunden unter keinen Umständen denken.

Bei so einem tollen Preis/Leistungsverhältnis darf man nicht meckern: Du zeigst mir Deine Geräte und ich Dir meine Anspruchslosigkeit. Dafür wird dem interessierten Musikfreund nun endlich die Möglichkeit gegeben, Schlüsselanhänger, Feuerzeuge, Aufkleber und Poster einer grossen Testsiegerfirma, welche infinity ve Lautsprecher herstellt, zu erwerben. Beim Kauf von fünf Feuerzeugen erhält der zahlungswillige Musikfreund sogar einen Aufkleber gratis. Business total.

Wo bleiben da die Rahmenveranstaltungen für den interessierten High End- und Musikfreund?
.

Nun zu den diversen Hörerlebnissen

Genug der kritischen Worte, widmen wir uns den diversen Hörerlebnissen.

Sämtliche griechischen Gottheiten kamen bei Fischer Audio über die Matte, um den grossen Pegasus Lautsprecher zu bewundern. Nur schade, dass man auch noch den Versuch anstellte, in einem so kleinen Raum einen sooo grossen Lautsprecher vorführen zu wollen.

Das sieht dann in etwa so aus, dass das komplete Wandlersystem den halben Abhörraum einnimmt und das Publikum den anderen. Davon sitzt die eine Hälfte vor dem linken System und die andere vor dem Rechten. Von einer anständigen Beurteilung der klanglichen Eigenschaften dieses Systems kann natürlich keine Rede sein.

Sind Aufkleber wie "Stereoplay Referenz" wirklich notwendige Verkaufsargumente, um einen Lautsprecher an den Mann oder die Frau zu bringen ? Uns persönlich schreckt so etwas nur ab. Ist ein Produkt sein Geld wirklich wert, so kann es auch ohne solche Schützenhilfe für sich selbst sprechen, am allerbesten durch eine überzeugende Vorführung.

Über die Aufteilung der Räume

Warum nicht einen der im Hotel vorhandenen grossen Säle benutzen? Genug Raum für die Lautsprecher und den grossen Publikumsandrang hätten dem Aussteller nur Vorteile gebracht. Die Art und Weise der Vorführung war gut, mit den nötigen Erklärungen zur Wiedergabekette und mit entsprechend unterschiedlichen Musikbeispielen. Nur schade...siehe oben.

Gespannt waren wir darauf, wie die Ecouton LQ-200 vom Entwickler himself aufgestellt, klingen würden. Aber welch ein Gegensatz zu Egerkingen, wo Langenegger Audio eine der bestklingenden Vorführungen mit diesem Lautsprecher zustande brachte. Unmittelbar an eine Wand geklatscht, mit schlimmsten digitalen Effektplatten (nein, nicht die MD & G), viel zu laut gefüttert, wurde die 200er mit hauseigener Quintessenz Elektronik malträtiert. Schade, Herr Fricke, dieser Lautsprecher kann bedeutend mehr, als Sie uns da gezeigt haben. Einen vielversprechenden Eindruck machte uns die von Newtronics entwickelte Aktivbox Romana, die trotz ihrer kleinen Abmessung einen, auch bei sehr hoher Lautstärke, sehr stabilen Tieftonbereich hören lies.

Die Magnepan

Taurus führte die Magnepan MG 1.4 (Egon 's liebste Dipolstrahler) mit Rowland Elektronik vor, was ausgezeichnet harmonierte. Digitale Signale kamen über einen Tandberg CD-Spieler und analog ging's über ein Lurni-Laufwerk. Leider war die Vorführung auch hier, wie bei manch anderem Vertrieb, eine lust- und kommentarlose Pflichtübung. Egon's Maggie Stands wurden in dieser Vorführung gesichtet. Sinniert er vielleicht schon wieder an einem neuen Lautsprechersystem herum? Oder ist es nur, weil sie in der Goldausführung so gut zu den schwarzen MG 1.4 passen?

Dusan Klimo hat es endlich geschafft, seinen Ertanax-Röhrentuner vorzuführen, das erste Modell wurde ihm letztes Jahr geklaut. Der Prototyp seines neuen Linnet-Röhrenmonoblockes (l00 Watt) hat wohl vielversprechende innere Qualitäten, aber sein Aeusseres steht an der Spitze des Anti-Design Award der diesjährigen High End.

Gerüchte gehen um, dass es bereits verschiedene Anfragen gegeben haben soll, ob man den Linnet auch ohne Gehäuse kaufen könne. Ob Herrn Klimo wohl das Holz ausgegangen ist? Ansonsten eine lusdose Vorführung ohne Informationen.

Bei Pirol kamen uns die vielgepriesenen Sonus Faber Lautsprecher zu Ohren. Schade nur, dass auch am zweiten Tag der Ausstellung der Tonarm des Analoglaufwerkes immer noch nicht eingestellt war. Ausser einem Imbusschlüssel zu Einstellung des VTA waren weder Einstellehren noch Werkzeuge vorhanden. Solchen Leuten können wir nur den CD-Player wärmstens empfehlen.

Chrom und Plexiglas

Man gab sich und hatte Mühe, zur Beurteilung der Kette hat's dann eben doch nicht gereicht. Chrom und Plexiglas soweit das Auge reicht bei Silbersand. Leider führt man hier die Kette ausschliesslich mit CD's vor. Der von Friedrich Müller (Ex-Backes & Müller) entwickelte Aktivlautsprecher hätte sicher einen weniger wummernden Bass von sich gegeben, wenn er auf Spikes gestanden hatte. Design wird hier gross geschrieben, aber dass dies Glücks- oder Geschmacksache ist, zeigte sich auch hier. Die vergoldeten Muttern (Schlüsselweite 32) als Drehknopf an einem Schmuckstück von einem Vorverstärker, konnte jedenfalls unser ästhetisches Empfinden nicht erfreuen.

Diverses

Unsere Landsleule von Piega haben ein niedliches Satellitenpaar mit zugehörigem Subwoofer konstruiert, welches, abgesehen vom etwas spitzen Bändchensound, recht gut tönt und erst noch erschwinglich isL

Bei Pullmanns konnten wir, anhand der mitlerweise 20 Jahre im Markt erhältlichen Spendor Lautsprecher des im 1983 Jahr verstorben Spencer Huges, feststellen, welchen Massstab diese Wandler bei ihrer Einführung setzten! Sie erinnerten uns an die Künstler, welche vor gut 40 Jahren bei RCA die Living Stereo-Platten produziert halten und auch nicht ahnten, welche Qualität ihre Arbeit beinhaltete *3). Verwendet wurden Camtech Elektronik sowie CD-Player und Sony PCM-Recorder. Kurz und fachmännisch wurden hier die einzelnen Musikbeispiele kommentiert.

*3) Nur wir ahnten's nicht - sie wusstein es sehr wohl. Weils's bei ihnen besser klang als bei Harry P. (Originalzitat TAS über den Spendor WB15E-Lautsprecher

Der Röhrenvorverstärker direkt auf dem Tonarm

Bei Clearaudio zeigte uns Peter "der Grosse" Suchy stolz seinen Röhrenvorverstärker mit eingebauter RIAA-Entzerrung, welcher auf dem Souther Tonarm befestigt werden kann.

Das Lautsprechersystem Omnisphere war, unüberhörbar, für den Sound zuständig, welchen Daniel Holtwische mit seinem Danholt Bumerang-Laufwerk mit Souther plus Röhrenvorverstärker verbreitete. Beim Lautsprecher wird das Prinzip der kugelförmigen Abstrahlung angestrebt und nach unseren Ohren, anlässlich einer Demonstration durch P.S. himself, auch erreicht.

Eine der wenigen Vorführungen, welche ohne CD-Player durchgeführt wurde, konnten wir bei SAM mit den in der Schweiz produzierten DNM-Komponenten erleben. Hier wurde in angenehmer Lautstärke die Qualität von Elektronik und den Audiophysik Avanti-Lautsprechern demonstriert. Spikes unter den Lautsprechern hätten auch hier dem Bassbereich gut getan.

14 KT88- Röhren pro Monoblock

Der Vorführraum von HiFi House Magnum war derart mit Geräten und Lautsprechern vollgestopft, dass die Flächenstrahler von Bob Carver (die ausschauen wie Apogee Scintillas) nicht richtig zu Geltung kamen. Dass es topfig wie in einer Röhre geklungen hat, wäre eine masslose Untertreibung.

Dafür konnte sich das Auge an den Silber Seven Röhrenmonoblöcken, mit nicht weniger als 14 KT88- Röhren pro Monoblock, erfreuen. Das Ding wird als sogenanntes "Money-is-no-object" bezeichnet. Ich würde dies eher als "Es-kann-nicht-teuer-genug-sein-Objekt" bezeichnen.

WBT aus Deutschland

Bei Wolfgang B. Thorner, besser bekannt unter seinen Initialen WBT (sie wissen schon, das sind diese brauchbaren Cinch-Stecker und Buchsen, welche dem ewigen HiFi-Gebastel ein Ende setzten) konnten wir neue Polklemmen für Lautsprecher und ein NF-Kabel in gewohnter WBT-Qualität begutachten. An dieser Stelle sei Frau Hoffmann für ihre Zuvorkommenheit gedankt.

Mit der von WBT im HiFi-Bereich eingeführten Crimptcchnik macht es sogar wieder Spass, mit Kabeln zu experimentieren. Da nun wenigstens die in elektrochemischer Hinsicht so ungewisse Löterei (Lotzusammensetzung und Löttemperatur) entfällt, ist ein schnelles Auswechseln von Kabel und Strecker kein Problem mehr.

Eine der besten Vorführungen

Die weitaus beste und schönste Vorführung konnten wir bei Audiodata erleben und geniessen. Die Vorführung der Bijou Lautsprecher über Mark Levinson-Elektronik war so richtig nach unserem Geschmack.(Geschlossene Vorführung von ca. 15-20 Minuten Dauer).

Vor jedem Musikstück erklärte Herr Schippers Interessantes zum Audiodata Programm und zur Lautsprecherentwicklung. Die gezeigten, laserinterferometrischen Aufnahmen eines unbedämpften und eines bedampften Lautsprechers machten den Unterschied deutlich sichtbar.

Der mit einem Dynaudio und einem Scanspeak-Chassis bestückte Zwei-Weg Lautsprecher klingt ausgezeichnet und bietet für DM 4400.- das Paar einen hohen Gegenwert. Auch bei Adip Kavari's Audio Components war, wie immer, in einer geschlossenen Vorführung die neue, nur gerade einen Meter hohe, kleine Apogee Stage One zu hören. Betrieben über Classe DR-6 Vorstufe und DR-3 Endstufe wurden Signale auf der analogen Seite von einem Oracle Delphi mit SME345 Arm und einer Koetsu Tonzelle umgesetzt, auf der digitalen Seite war ein Macintosh CD Laufwerk über den neuen Krell Prozessor (DM 20.000,-) für eine saubere Wandlung zuständig. Hatte man in den ersten Tagen noch etwas Mühe mit der Aufstellung, so liessen diese kleinen Vollbereichs-Bändchen am Samstag deutlich vernehmen, dass sie nicht von schlechten Eltern sind.

Es ging weiter auf der HighEnd 1990

Hervorragender Klang und eine willkommene Verschnaufpause bei WBS, wo Duntech Marquis und Threshold SA 40/S als Endstufe und der nicht minder berühmte SP-15 von Audio Research in Aktion erlebt werden konnten. Extrem durchsichtig und dynamisch eindrücklich agierte diese Kombination.

Viel Neues gab's bei Tubaphon zu sehen und zu hören. Disc Jockey war Touraj Moghaddam mit seiner Xerxes-Kombination, welche ihr Signal der Orange Elektronik, und dem Terzian Lautsprecher weiterreichte. ("Dass so hässliche Lautsprecher so gutklingen können", war der Kommentar von Egon alias Harry Wechsler).

Eine neue, relativ günstige Elektronik/Lautsprecherlinie Namens Einstein wurde in einem anderen Raum von Tubaphon erstmalig vorgestellt. Die Tubaphon Leute würden uns erstaunen, wenn sie mit diesen Produkten nicht einigen Wirbel in der deutschen Audiopresse verursachen würden. Zusammenfassend ist zu bemerken, dass sich für den seriösen musikminnenden HighEnd-Freund der Besuch einer solch freudlosen Ausstellung nicht lohnt.

Es waren wohl alle Zeitschriften präsent, aber leider nicht in der für eine solchen Messe angebrachten Manier. Wo sitzten denn all die gescheiten Köpfe, die jahrein, jahraus zu wissen scheinen, was Musik ist ?

Aktionen wie: "Die billigste High End-Anlage - komplett kostet sie nur wenig mehr als 2.000 Mark: die Anlage die zu einem geradezu sagenhaften Preis alle hochgesteckten High End Ansprüchen gerecht wird. Wer sich mit den eigenen Ohren davon überzeugen will, dass High End nicht teuer sein muss, ist herzlich willkommen. Unsere komplett-Kombination läuft den ganzen Tag." {das ist Orginalton "STEREO") zeigen, wie gross das Verständnis für die Anliegen des High End ist.

Konsequenz: Alle Anbieter von Komplett-Kombinationen von über 2.000 Mark sind völlig bescheuert und sollten besser zuhause beleiben.

Die HighEnd Alternative im Arabella Hotel

Da wir schon mal in der Gegend waren, wollten wir uns die HiFonie-Tage, organisiert von Volker Kühn's Audioplan im Isabella-Hotel in Neu Isenburg, nicht entgehen lassen.

Anmerkung : Dies Hotel liegt zwischen Gravebruch und Sachsenhausen und hat ein riesiges Parkhaus nebendran.

So begaben wir uns am Samstagnachmittag nach besagtem Hotel. Auf drei Räume mit so bedeutungsvollen Namen wie Verdi, Bach und Chopin verteilt, fanden diverse Aktivitäten rund um High End und Musikwiedergabe statt. Eigentlich so, wie wir uns das an einer echten High End Ausstellung wünschten.

Da konnten Themen zur Sprache gebracht werden, wie z.B.
"Die besten Analoglaufwerke im Vergleich.
Welche Philosophie ist richtig ?
Oder nur besser realisiert?",oder
"Kann digital besser klingen ?
Tips für besseren CD-Klang", oder
"Die Bedeutung der Kabel in einer High End-Anlage. Hörvergleich MusiCable gegen Kabel, die von den Teilnehmern mitgebracht werden."

Daneben wurden Produkte aus dem Vertrieb von Audioplan demonstriert. So unter anderem die Martin Logen CLS II mit Audioanalyse-Elektronik oder die leider etwas missglückte Vorführung der Martin Logan Statement mit Jadis- Elektronik und dem Versa Dynamics- Laufwerk.

Schade, dass ausgerechnet die Vorführung des grossen Systems in die Hose ging. Nicht ganz zu begreifen ist unserer Meinung nach, wie man einen Dipolstrahler mitten im Raum aufstellen kann, in der Hoffnung auf ein gutes Klangbild.

Anmerkung : Hier irrt der Autor leider ganz gewaltig. Die Linkwitz Boxen stehen als Dipolstrahler mitten im Raum. Hier der Artikel.

Tonal, mussten wir feststellen, war mit dem Hochtonbereich etwas nicht in Ordnung, auch kein Wunder, wenn man, wie zu vernehmen war, das System gerade etwa 72 Stunden am Netz hatte.

Natürlich ist dies für gewisse zufällig anwesende Händler (aus der Schweiz) wieder einmal mehr ein Beweis, wie schlecht ein Produkt ist. Wir haben übrigens nur gerade den Kabel-Workshop besucht und waren eigentlich recht begeistert von der Art und Weise, wie Herr Kühn dies durchgeführt hat.

Neutralität hatte hier keiner verlangt, man weiss ja schliesslich, wer die "Gute Idee" gehabt hat. Aber es war schon erstaunlich, mit welcher Offenheit besagter Herr Kühn über seine Produkte, seine Firma und den Umgang mit High End berichtete.

Letzer Absatz zu diesem Besuch in Rhein Main

Wir hoffen, dass zukünftige High End Ausstellungen mit ebensolchen Rahmenprogrammen, eventuell sogar mit der Darbietung von absolutem Quellenmaterial (sprich Live-Musik) durchgeführt werden, damit wieder etwas Kultur in das öde Business kommt.

Einen kleinen, aber wichtigen Schritt in die gute Richtung hat die Interessengemeinschaft HighEnd ja bereits getan. Zum Anlass der High End 89 hat Tonmeister Wilfried Zahn zusammen mit Dusan Klimo ein feines Doppelalbum eingespielt.

Anhand von vier verschiedenen Musikbeispielen (Barockmusik mit Gesang /Jazz /Orgel / Streichquintett) wurde versucht, das technisch Machbare zu realisieren.

Eine feine Platte, die nicht nur zum Ausloten der Hi-Fi Anlage gemacht wurde. Ein Musikbeispiel beansprucht jeweils eine ganze Platienseite und lässt einem genügend Zeit, die Musik zu geniessen.Die ebenfalls erhältliche CD wurde digital aufgenommen. In der Schweiz werden diese Platten über den Fachhandel vertrieben. Bezugsquellennachweis bei SR Trade AG, 8050 Zürich,

Wir springen zu Seite 22

.

Wir springen zu Seite 24

.

In eigener Sache (2)
Vom Testen. Und wie wir's machen

Christian Rintelen - Was halten Sie von Testberichten, in denen 15 verschiedene Lautsprecher miteinander verglichen, in denen auf die Schnelle acht Vor-/Endstufenkombinationen be- und abgeurteilt oder sechs komplette HighEnd-Anlagen für je 2.500 Franken huschhusch angehört und beschrieben werden?

Sie merken : Wir halten davon wenig, respektive gar nichts. Denn um den klanglichen Un- und Eigenarten eines Geräts auf die Schliche zu kommen, braucht man vor allem eines: Zeit und Geduld. Ein Gerät lernt man nicht in zwei Tagen kennen - schon eher in zwei Monaten. Jedes unter "Ohrenzeugen" beschriebene Gerät führen wir deshalb mindestens zwei Monate zu Gehör.

Doppelt genäht hält besser

Irren ist menschlich. Die Chance eines Irrtums halbiert sich, wenn zwei Menschen unabhängig das Gleiche tun. Deshalb versuchen wir auch, ein Gerät nicht nur einem Testhörer zur Verfügung zu stellen. Die Counterpoint-Kette, respektive die beiden Berichte darüber, sind stellvertretend dafür: Sowohl Erwin Pieper wie auch der Schreiber dieser Zeilen hatten die Kette während einiger Wochen bei sich zuhause. In dieser Zeit macht sich jeder so seine Gedanken und auch seine Notizen.

Daraus werden zwei Artikel. Und die gibt man sich dann zum Lesen - allerdings erst, nachdem beide ihre Tests abgeschlossen haben. So kann es denn auch durchaus sein, dass sich Widersprüchlichkeiten in den Artikeln finden. Oder dass der eine etwas hört, und der andere nicht. Da wir uns hin und wieder mal besuchen, kriegt man allerdings auch mit eigenen Ohren mit, wie's beim anderen denn so tönt

Was wir hören ...

Musik. Für Testplatten aller Art haben wir wenig Musikverständnis, für "richtige" Musik dafür umso mehr. Ob die Musik nun von der LP kommt oder von der CD, spielt dabei (meiner Meinung nach!) die kleinere Rolle. Wenn man weiss, was man sich mit der CD alles verschenkt, greift man für ernsthaftes Hören eben gerne auf die LP zurück. Auch wenn's immer weniger davon gibt ...

... und auf was

Musik ist Emotion. Die Emotionen, die wir beim Musikhören empfinden, sind deshalb unser erstes und vielleicht auch wichtigstes1 Kriterium. Tönt es nach Musik oder nach HiFi, fesselt es mich oder bleibe ich unbeteiligt?

Die amerikanische Zeitschrift "Stereophile" nennt dies den "Goosebump Test" - die Gänsehaut-Probe. Kein unpassendes Bild; allerdings ist es mir auch schon kalt über den Rücken gelaufen, weil es alles andere als gut geklungen hat...

Hat eine Anlage diese erste, grundsätzliche Hürde genommen, so macht sie in unseren Augen "Musik". Erst dann wird nach und nach beurteilt, wo sie ihre Stärken und Schwächen hat. Bildet sie einen Aufnahmeraum und die Luft um die Instrumente nach, oder tönt sie flach? Vermag sie das An- und Ausklingen eines Tons abzubilden, oder fängt er mirnichtsdirnichts an und hört ebenso wieder auf? Löst sich das Klangbild von den Lautsprechern? Bildet sie eher in die Breite oder in die Tiefe ab, spielt die Musik vor oder hinter den Lautsprechern? Vermag sie einzelne Instrumente sauber von einander zu trennen oder hört man einen mehr oder weniger indifferenten Klangbrei? Stimmt die Klangbalance - oder ist der eine oder andere Teil des Klangspektrums unter-, respektive überbelichtet? Lauter Fragen, die man unmöglich innertfünf Minuten beantworten kann. Deshalb gibt es bei uns eben auch keine fünf-Minuten-Tests...
.

Referenzen?

Wir haben weder eine Referenzanlage noch Referenzplatten. Aus einem ganz einfachen Grund: Jeder von uns hört anders und andere Musik. Ein eingeschworener Opernfreund wird sich mit Jazz nie richtig anfreunden können, ebensowenig wie ein Rockfan mit Kammermusik. Jeder soll eine Anlage mit "seiner" Musik beurteilen; mit Platten, zu denen er eine enge, starke emotionale Beziehung hat. Sonst hört man nämlich immer nur die Anlage und nie die Musik, die sie macht. Dieses "Hinter-die-Anlage-hören-können" aber ist unabdingbar, wenn man sich von der Musik fesseln lassen möchte.

Folglich sind wir auch nicht dogmatisch in der Auswahl unserer Platten - es darf, ja es soll ruhig neben akustischen Instrumenten auch Platz sein für elektronische. Wir legen dabei aber nichts-destotrotz Wert auf erstklassig produziertes Material. Denn: Wie soll ich mit einer miserabel aufgenommenen Platte beurteilen können, was in der Anlage steckt? ("Garbage in, garbage out" gilt eben auch für die Musikwiedergabe...)

Auf eine Referenzanlage verzichten wir nicht aus Arroganz. Sondern aus der Ueberlegung, dass nicht eine Anlage Referenz sein kann, sondern nur die Musik selbst. Zudem klingt jede Anlage in verschiedenen Räumen anders - der Raum beeinflusst den Klang mindestens ebenso wie die Wahl der Komponenten. Da wir (gottlob!) nicht in standardisierten, uniform eingerichteten Wohnzellen hausen, würde eine Referenzanlage bei jedem von uns anders tönen. Womit sie keine mehr wäre ...

Hinzu kommt, dass man eine Anlage auf seinen Raum abstimmen muss. In einem 12-Quadratmeter-Musikzimmer die bassgewaltigsten Horn-Boliden zu installieren, ist ebenso unsinnig, wie mit einer wirkungsschwachen, nicht hoch belastbaren (musikalisch aber einwandfreien !) 2-Weg-Box einen 60-Quadratmeter-Saal beschallen zu wollen.

Freie Wahl

Bei der Wahl unserer Test-Anlagen lassen wir uns nicht dreinreden; wir kören, was wir wollen. Respektive, was uns interessiert. (Einer der positiven Aspekte der Unabhängigkeit von der HiFi- und Musikindustrie ...)

Unsere Hörberichte
stellen wir den Herstellern und/oder Importeuren vor Redaktionsschluss zu - mit der Bitte um Stellungnahme. Dass in diesem Heft keine zu lesen sind, hat wohl damit zu tun, dass niemand so richtig geglaubt hat, die "HiFi-Scene" werde jemals noch gedruckt ... (Wir würden uns aber sehr freuen, wenn sich der eine oder andere Importeur doch noch eine Meinung bilden könnte. Das sollten übrigens auch Sie, lieber Leser: Schreiben Sie, was wir Ihrer Meinung nach beurteilen sollten.

Bei aller Mühe, die wir uns geben, möchten wir Sie vor allem um eines bitten: Bleiben Sie skeptisch! Wir hören subjektiv, und so schreiben wir auch. Den absoluten Sound kennen wir ebensowenig wie Sie, und wer unsere Berichte für bare Münze nimmt, ist selbst schuld ...

  • Anmerkung : Da ich die Hifi-Scene aus der Schweiz erst im Herbst 2019 kennengelernt hatte, bin ich um so mehr erstaunt, daß es vor 20 Jahren bereits Hifi-Fans und Kritiker wie mich gegeben hatte, die eine fast identische Auffassung von Tests und Testern (und natürlich diesen hochglänzenden Hochglanzmagazinen) hatten und haben.

.

Wir springen zu Seite 28

.

Details am Rande

Randnotizen und -erscheinungen, beobachtet von Christian Rintelen

Digitaler Keramiksound (aus 1990)

Fehlerkompensationsschaltungen im CD-Player sind an sich so paradox wie der Airbag samt Gurtspanner im grossen Mercedes: Man gibt viel Geld aus für etwas, das man (hoffentlich) nie benötigt.

  • Anmerkung : So lautet die Theorie, wenn man sich nicht ernsthaft in diesem Feld kundig gemacht hatte. !!! - Die englische Prinzessin Diana hatte es in dem Tunnel in Paris - sogar auf dem Rücksitz - und eben nicht angeschnallt - nicht überlebt.
  • Auch die digitalte Technik braucht eine Fehlerkorrektur, weil das Medium - die CD oder das PCM Band - Fehler haben könnte. Über dieses heikle und sensible Thema steht viel mehr in den beiden SONY Büchern von 1988 und 2002, die mir aber erst in 2019 zur Verfügung standen.


Die Laserei im Mikrometerbereich ist etwas heikles. Folglich schaltet sich die Fehlerkompensation im CD-Player recht häufig ins Geschehen ein. Zu Ungunsten des Klangs, nehme ich an, denn eine Extrapolation kann nie so exakt sein wie eine absolut errechnete Zahl. Also sollte man alles dransetzen, etwas, das Geld gekostet hat - die Fehlerkompensation - mit weiterem Geldaufwand überflüssig zu machen. Zum Beispiel mit einer beruhigenden Matte für die CD.

Seit geraumer Zeit verwende ich eine rund 70-fränkige Keramikscheibe von audio-technica. Sie wird beim Abspielen auf die CD gelegt und soll Schwingungen weitestgehend absorbieren. Verspricht sich und mir der Hersteller, Wie genau das Ganze funktioniert, weiss ich nicht. Und will es auch nicht wissen. Denn es funktioniert. Und es hat tatsächlich Auswirkungen auf den Digitalsound. Der Bassbereich wird "runder" wiedergegeben. Nicht etwa weniger druckvoll oder gar weniger konturiert - aber einfach weniger synthetisch, natürlicher.

Vor allem im Mittenbereich aber hört man einen grossen Unterschied: Streicher beispielsweise verlieren viel von ihrer CD-typischen Glasigkeit - Auch Stimmen werden geschmeidiger, natürlicher wiedergegeben. Auf den Hochtonbereich hat die Keramikscheibe keinen Einfluss - was ohne Keramik metallisch klingt, tut's auch mit. Und da weder die Räumlichkeit noch die Abbildungspräzision unter der Scheibe leiden, kompliziere ich mir die CD-Wiedergabe durch diesen zusätzlichen Handgriff gerne weiterhin ...

Achtung: Nicht jeder CD-Player frisst die zusätzliche Auflage einfach so - deshalb unbedingt vor dem Kauf am/im eigenen Player ausprobieren!
.

Das schwere Gewicht im SONY XA 50 ES
  • Anmerkung aus 2019 : Dieser kleine Artikel hier darf nicht unkommentiert bleiben, weil er zu oberflächlich und zu subjektiv ist und auch technologisch nicht allzulange haltbar ist. Die Fehlerkorrektur im D/A- Wandlerchip läuft immer mit, ohne sich zu melden. Ist dieser Chip von der Prozessorleistung schnell genug, was am Anfang der CD bis etwa 1989 einfach nicht der Fall war, wird der Mensch wie auch das beste Messgerät die Korrektur nie bemerken können. Außerdem interpoliert das Gehirn des Hörers so viele Artefakte vollautomatich weg und wandelt die in angenehmen Klang um, daß nur ganz ganz grobe irreparable Fehler wirklich hörbar sind.
  • In einem der letzten hochwertigen SONY CD-Spieler XA 50 ES von 1998 ist ein schwerer metallner (von Hand zu bedienender) Puk samt Filzauflage zwingend notwendig. Der drückt die CD auf den Motor mit dem Drehteller. Ohne den Puk läuft der Spieler nicht an.

.

Wie man "sitzenbleibt"

In der HighEnd-Szene existiert eine seltsame Korrelation von Preis und Ergonomie: je höher der Preis, desto geringer der Bedienungskomfort.

Das fangt zuvorderst an: ein 5OO-fränkiger Plattenspieler lässt sich ohne automatische Endabschaltung ebenso wenig verkaufen wie ein 5.000-fränkiger mit. (Der Lurne ist die einzige mir bekannte Ausnahme. Er bestätigt wohl eher die Regel, dass der Sprint vom Sessel zum Laufwerk - um dem drohenden Auslaufrillen-Knack-Knack-Knack zu entgehen -wohl unweigerlich Bestandteil highendigen Musikgenusses ist.)

Kürzlich habe ich die Bekanntschaft eines kleinen, günstigen Details gemacht - des Alphason Tonarmlifts. Er hat die Aufgabe, den Tonarm von der Platte zu hieven, sobald dieser die Auslaufrille erreicht. Wie die meisten englischen Erfindungen ist er strikt nach dem KISS-Prinzip konzipiert: Keep It Simple Stupid.

Er besteht folglich aus zwei Bestandteilen; zum einen aus einer Plastikmuffe, die man über den Tonarm schiebt (sie lässt sich an die unterschiedlichsten Durchmesser anpassen), und zum anderen aus einem kleinen Ständerchen, das man neben dem Plattenteller befestigt. An der Plastikmuffe ist seitlich ein kleines Magnetchen angebracht, dito in einer Art Klaue am Ständerchen.

Gleich und gleich gesellt sich gern: Kaum ist der Arm in der Auslaufrille angelangt, schiebt sich die Muffe in die Klaue, und der Tonarm wird wie von Geisterhand sanft (jawohl!!) abgehoben (...Sie müssen nur den Nippel durch die Lasche ziehn...).

Der Alphason-Tonarmliftist nicht zu vergleichen mit seinen zahlreichen gefederten Brüdern, die den Tonarm unkontrolliert von der Platte fetzen! Was so einfach, logisch und verlockend tönt, hat selbstverständlich seine Tücken. Und zwar bei der Montage: Dem verwöhnten, komfortsüchtigen Haiender wird eine unzumutbare Fummelei zugemutet.

Ein Mü mehr oder eines weniger entscheidet, ob der Tonarm abhebt oder anstösst. Knall, knall, knall - die Präzision der Arbeit manifestiert sich durchaus auch akustisch!

Aber auch die Plazierung des Ständerchens kann Probleme schaffen. Zum Beispiel bei meinem Alphason-Laufwerk; ich musste die normale Tonarmlift-Brücke stark zum Armlager hin verdrehen, um überhaupt Platz zu finden. Soviel zum Thema Kettenphilosophie ...

Mir graut schon heute vor dem Moment, an dem mich der periodisch akute VTA-Verstellvirus wieder befällt. Fällt doch dann die ganze Fummelei gleich doppelt an. Doch bis dahin bleibe ich ruhig sitzen, wenn die Platte fertig ist.

Von der Ultimaten Transparenz

Wer hat sich nicht schon gefragt, ob denn Schmelzsicherungen in der HighEnd-Anlage tatsächlich etwas zu suchen haben. Andererseits: Schon der Name sagt, dass diese kleinen, unscheinbaren Dinger Schmelz in den Klang bringen. Was wiederum vor allem bei japanischen Anlagen eine durchaus wünschenswerte Nebenerscheinung sein kann.

Doch Achtung: Auch bei Schmelzsicherungen nicht Hans was Hein. Auf gut neudeutsch: Auch Schmelzsicherungen wollen auf der Suche nach dem Ultimaten Klangerlebnis getunt werden.

Die Prozedur ist einfach, die Folgen sind verblüffend. Zuerst gilt Das Innere der Schmelzsicherungen kann nicht getunt werden. Manipulationen haben meist nicht den gewünscht betörenden, sondern meist einen ungewünscht zerstörenden Effekt. Also Finger weg.

Doch nun zum eigenlichen Tuning

Dazu benötigen wir Utensilien, wie sie in jedem Haushalt zu finden sind - oder sein sollten. Nämlich eine Zahnbürste (vorzugsweise mit kleinem, schwarzem Knickkopf), Zahnpasta (wenn möglich mit zahnsteinentfernender Wirkung) oder Silberputzmittel, Fensterreiniger oder Putzsprit, sowie ein Hirschlederläppchen und eine Rolle dreilagiges Haushaltspapier.

Zuerst erhöhen wir die Kontaktchancen. Wir rücken den beiden Metallenden mit Zahnbürste und -pasta oder Silberputzmittel zu Leibe. Miteinem feuchten Haushaltstuch alle Reste wegwischen und mit einem trockenen gut polieren. Jetzt reinigen wir das Glasröhrchen. Sanft, aber bestimmt, wird jeglicherSchmutz- oder Fettfilm mit Fensterputzmittel gründlich entfernt. Danach die unbedingt nötige Politur mit dem Hirschleder.

Kleine Ursache, grosse Wirkung:

Absolut frappant, wie die Höhen plötzlich wesentlich strahlender, transparenter wiedergegeben werden. Keine Rede von Härte, vielmehr tritt eine ungeahnte Durchsicht an die Stelle der üblicherweise minim wattierten Obertöne.

Noch überzeugender aber ist die Wirkung in den Mittellagen. Erst nach dorn Tuning wird klar, das vorher offenbar noch eine leichte Glasigkeit unerhönerweise ihr Unwesen getrieben haben muss.

Dieses überraschende Erlebnis stellte sich bei meinen Maggies absolut reproduzierbar immer wieder ein. Ich wollte es genauer wissen und ersetzte sämtliche elektronischen Schutzschaltungen meiner gesamten Kette durch handelsübliche Glas-Schmelzsicherungen.

  • Anmerkung : Das mag für diese mir nicht geläufige Technik noch opportun gewesen sein, bei HighEnd Geräten von Accuphase funktioniert das natürlich gar nicht. Auch bei McIntosh und anderer hochwertiger Elektronik läßt man von solchen Tips unbedingt die Finger. Es scheint eh ein Zwischending zwischen Glosse und Legende zu sein.


Kein Kabelzauber, kein elektrostatischer Schallwandler, kein noch so exotischer Tonabnehmer haben mir jemals eine solch ultimate Transparenz beschert - zu vergleichen nur noch mit der ungestörten Fernsicht vom Titlisgipfel an glasklaren Herbstlagen. Da wird kein Detail unterschlagen, man spürt förmlich die Dampfwolke von Gösgen unter dem Nebelmeer!

PS: Zur Zeit bin ich daran, in einer Sysyphusarbeit ohnegleichen die klanglichen Unterschiede verschiedener Zahnpasten, Silberputzmittel, Fensterreiniger und Putzspritmarken zu ergründen *1). Auch da tut sich ein beträchtliches Spielfeld auf. Ohne Fleiss kein Preis; ich werde die Resultate selbstverständlich nicht für mich behalten ...

Die Utensilien für perfektes Tuning finden sich in jedem anständigen Haushalt ...

Kommentar von Erwin Pieper
Skepsis ist angebracht :

Was soll damit wohl gemeint sein, werden Sie sich sicherlich tragen. Damit möchte ich Sie als Leser motivieren, die Artikel der HiFi-Scene kritisch zu lesen und nicht alles für bare Münze zu nehmen, nur weil es Schwarz auf Weiss steht *1).

Aus diversen Gründen habe ich ältere Zeitschriften hervorgeholt und nocheinmal durchgelesen. Zum Teil bin ich auf erschreckend dumme Ratschläge und Aussagen gestossen, die von sogenannten Fachjournalisten erteilt wurden.

Ein paar Beispiele :

Einer gibt den guten Ratschlag den Azimuthwinkel eines festen Headshells dadurch zu korrigieren, indem die Tonarmbasis abgekippt wird. Nun - sicherlich eine tolle Idee auf den ersten Blick. Ueberlegt man sich nun das Ganze vernünftig, merkt der kritische Leser sofort, dass der Tonarm nie mehr im Wasser steht (Anmerkung : in der Waage steht), und folgedessen entweder zur Plattenmitte oder zum Rand gezogen wird, je nach Einstellung.

Ein anderer Tester erklärt in allem Ernst, dass durch Umpolen der NF-Kabel eine Phasendrehung um 180 Grad erreicht wird. Ich jedefalls erreiche dadurch nur ein Vertauschen der beiden Kanäle ...

Ein anderer wiederum nörgelt an billigen Kunststoff knöpfen des Conrad-Johnson Premier Two herum. Zum Glück habe ich schon ein solches Gerät in meiner Kette, und kann deswegen aus eigener Erfahrung sagen, dass diese aus schwarz eloxiertem Aluminium (und nicht aus Kunststoff!) gefertigt sind.

Der schlimmste Umstand ist vielfach der, dass solche Kritikpunkte, die keine sind, noch dazu verwendet werden ein Produkt schlecht zu machen. Vorsicht ist geboten
.

Die Quintessence


Als Tester sollte man sich über Bereiche, in denen man nicht sattelfest ist, bei Fachleuten vorher informieren, ob das was geschrieben wurde, wirklich den Tatsachen entspricht.

Mir würde es nie einfallen eine (elektronische) Schaltung schlecht zu machen, nur weil mir der Aufbau nicht gefällt. Jeder Leser, der etwas Kenntnis über Schaltungen besitzt, würde sofort feststellen, dass ich über etwas schreibe, von dem ich keine Ahnung habe.

Um zu den notwendigen Fachkenntnissen zu gelangen, ist in der Regel doch ein erheblicher Zeitaufwand vonnöten. Aus diesem Grund bringe ich ein gewisses Verständnis für Fehler auf. Aber solche grobe Schnitzer wie in den aufgeführten Beispielen dürfen einfach nicht vorkommen. Mit etwas Sorgfalt sind sie ohne Schwierigkeiten zu vermeiden.

Bemängeln Sie ruhig Fehler. Auch wir von der HiFi-Scene werden sicher irgendwann einmal einen Unsinn irgendwo schriftlich festhalten, weil es eben keiner von uns besser wusste. Aber scheuen Sie sich dann nicht, uns diesen Fehler mitzuteilen und auch den richtigen Sachverhalt darzulegen.

Wir lernen sehr gerne dazu, da wir uns nicht zu den allwissenden HiFi-Göttern zählen. Abgesehen davon gilt unser Hauptinteresse der Musik und nicht der Technik.
.

Fazit (aus 1990)

Christian Rintelen zieht ein Fazit aus einem Ketten-Vergleich Counterpoint vs. Meitner.

Röhre oder Transistor?

In den beiden Langzeit-Hörvergleichen wollte ich mir zwei Fragen beantworten:

  • Erstens: Wie klingt eine Kette, bestehend aus Vor- und Endstufe plus vom Hersteller oder Importeur empfohlene Kabel ?
  • Zweitens: Sind generelle Unterschiede festzustellen zwischen Röhren-/Hybrid- und reinen Transistor-Ketten?


Meine Testberichte geben wieder, wie ich während drei bis vier Monate eine Kette kennengelernt habe. In dieser Zeit gewöhnt sich das Ohr an die klanglichen Un- und Eigenarten einer Anlage. So gesehen, haben mir sowohl die Meitner- wie auch die Counterpoint-Geräte viel Freude bereitet. Wenngleich keine ohne Fehl und Tadel war.

Meitner PA-6i vs. Counterpoint 5.1

Pluspunkte sammelt bei der Meitner-Kette vor allem die Präzision der Wiedergabe, die Homogenität des Klangbildes von den tiefen Bässen bis zu den feinsten Obertönen. Sie bleibt dabei immer neutral zurückhaltend und stellt damit das Gegenteil der Counterpoint-Vorstufe dar: Diese verfärbt leicht und entwickelt in den tieferen Lagen nicht dieselbe Präzision wie die Meitner. Diese hingegen verfügt nicht über die Suggestivkraft der Counterpoint in der Mittenwiedergabe. Zudem engt sie die Räumlichkeit leicht ein. Zählt man noch den enormen Bedienungskomfort der Meitner-Vorstufe und den wirklich universellen Phonoteil hinzu, so würde ich lieber mit der Meitner und ihren Schwächen leben.

Meitner MTR-101 vs. Counterpoint SA-20

Genau umgekehrt bei den Endstufen: Hier gehört meine Vorliebe der Counterpoint. Sie entwickelt im Bass mehr Macht als die Meitner und bildet die Mitten strahlender, voluminöser ab. Dieser Effekt ist nicht abhängig von den leistungshungrigen Maggies, sondern auch bei der Celestion SL600 zu beobachten, respektive zu hören. Die Höhenwiedergabe beider Endstufen unterscheidet sich nur marginal, hingegen ist die Counterpoint der Meitner wiederum in Sachen Räumlichkeit und Raumabbildung überlegen. Während die Meitner-Kette den erwähnten, nach hinten leicht trapezförmigen Raum projiziert, ist er bei der Counterpoint rechteckig(er) "soso" - was wohl dem Original näher kommt als ein sich nach hinten verengender Aufnahmeraum!

Kombination

Man nehme aus jeder Kette das stärkere Glied (also die Meitner PA-6i und die Counterpoint SA-20) und hänge sie zusammen. Einfach und überzeugend, nicht? Auf der anderen Seite: Wer garantiert, dass die Meitner mit der Counterpoint respektive die Counterpoint mit der Meitner so gut klingt wie beide für sich in "heimischer" Umgebung?

Deshalb würde ich nicht kombinieren, sondern mit den erkannten Schwächen leben. Und mich für die Meitner-Kette entscheiden. Für das gegenüber der Counterpoint-Anlage eingesparte Geld fände ich ganz bestimmt gute Verwendung. Zum Beispiel in einem Plattengeschäft ...


Das waren jetzt Auszüge aus Hifi-Scene Artikeln von 1990

Die Autoren haben ihre heren Vorstellung von Musik und Beurteilung von Klang und "klingen" zu realisieren versucht und Sie als Leser sollen und dürfen das beurteilen.

Bis zum Dezember 2019 hatte aber Herr Rintelen noch nicht auf meine Fragen in der Mail reagiert.

.

- Werbung Dezent -
Zurück zur Startseite © 2007/2024 - Deutsches Hifi-Museum - Copyright by Dipl. Ing. Gert Redlich Filzbaden - DSGVO - Privatsphäre - Zum Telefon der Redaktion - Zum Flohmarkt
Bitte einfach nur lächeln: Diese Seiten sind garantiert RDE / IPW zertifiziert und für Leser von 5 bis 108 Jahren freigegeben - kostenlos natürlich.

Privatsphäre : Auf unseren Seiten werden keine Informationen an google, twitter, facebook oder andere US-Konzerne weitergegeben.