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Aug. 2012 - Ein Pärchen RT50/SV50 zum Reinschauen

Unser neuwertiges Tuner/Verstärker Pärchen in der ganz toll erhaltenen 1963er Hifi-Truhe "Hifi-Studio 50" wollten wir natürlich nicht schlachten, um unsere Neugierde zu befriedigen. So kam dieses Geschenk zur rechten Zeit.

Welchen Stand der Technik hatte Grundig 1963 im Vergleich zu Saba, Wega, Loewe, Braun oder Telefunken oder anderen damaligen Größen der deutschen Unterhaltungselektronik ?

Das Frontplattendesign war damals außergewöhnlich . . . .

Der Röhren-Tuner RT50
und der Transistor-Verstärker SV50
hier nackt ohne Frontblende

Grundig hatte es wirklich im Bauch, was die treuen Kunden wollten. Es gab damals schon den Spruch eines Herstellers, der vorgab, genau zu wissen, was sich Frauen wünschen. (Bauknecht weiß, was Frauen wünschen!) Grundig wußte, was die Männer sich wünschen würden, wenn sie nur genügend Geld beieinander hätten.
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Es gab 1963 niemanden zu Abkupfern

Es gab keinerlei Vorgaben oder gängige Gerätemaße für Breiten und Höhen, und es gab auch keine legalen oder illegalen "Kopiervorlagen", an die man sich halten konnte, sollte oder mußte - wie später in den 80er Jahren.

Grundig baute optisch sehr ansprechende Geräte und war damit nicht nur der europäische Marktührer, er war unglaublich erfolgreich. Zu dieser Zeit kam das Grundig Desing sehr gut an.

Die Frontplatten waren nicht nur aufgeräumt und setzen damit damals schon Maßstäbe, sie waren optisch gefällig von der Anordnung und von der Farbe her. Alleine den kleinen Knopf für den Lautstärkeregler hätten man etwas größer planen können - hatte man dann später auch gemacht.
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Konzeption und Fertigung waren für 1963 mustergültig

SV50 - Einblick von oben
und hier von unten

Nicht vergessen, wir haben 1963. Vom Chefentwickler Wolfgang Hasselbach von BRAUN aus Frankfurt/Kronberg wissen wir, wie wenig es damals zu übernehmen oder zu kaufen gab. Braun kaufte nämlich auch das Wissen und die Erfahrung von Acustical Research (USA) und Quad (England) hinzu und fiel damit mehrfach auf die Nase.

Und das mit den völlig neuen Leistungstransistoren aus Germanium war totales Neuland. Selbst die großen Firmen Telefunken und Siemens, die diese Dinger ja selbst herstellte, wagten sich so schnell nicht auf dieses Glatteis.

Max Grundig tat es,
er wollte nach vorne - mit den modernsten Technologien.

Bei den ganz normalen Heimradios hatte die Röhre noch lange nicht ausgedient. Doch dort waren die Preise am rutschen und damit die Gewinne. Und die brauchte er zum Entwickeln und Forschen.
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Seriennummer und Netztrafo
das Kühlsystem - mustergültig
für die 20W ausreichend
Übertrager gekoppelt

Wie bisher auch Baugruppen ...

Das Grundchasssis war wie immer ein verzinkter Stahlblechrahmen, in den ein stabiles Aluprofil für den schweren Netztrafo und die angeflanschten Kühlkörper eingesetzt wurde.

Aus der Erfahrung mit den vielen anderen Grundig Geräten sehen wir hier die Seriennummer 11451 für das gesamtgerät und die 12498 für das Chassis. Das läßt auf eine Mindeststückzahl von über 10.000 Verstärkern schließen.

Man sieht aber auch die konventionelle Verschraubungstechnik mit diesen selbstschneidenden Sechskantschrauben. Nicht alles war gepunktet (punktgeschweißt). Auch ist die etwas wirre Führung / Verlegung des Netzkabels zu verbessern.

Die schwarzen schornsteinförmigen senkrecht angesetzten ALU-U-Profile für die 4 Endstufentransistoren waren für damalige Zeiten mustergültig. Das wurde zum Beispiel im Grundig SV140 völlig verknorzt.

Man sieht auch, daß an jedem Kühlkörper je ein Kompensationstransistor angeschraubt war, der das sogenannte Weglaufen der elektrischen Einstellung verhindern sollte. Germanium war sehr temperaturempfindlich.

Was diese beiden dicken Übertrager dort am Ende verloren hatten, habe ich erst spät korrekt herausgefunden. Das sind Phasenumkehr-Übertrager ! Damit würden die Ausgänge der Treiberstufen an die Endtransistoren angekoppelt.

Ein "viel zu dicker" ? Trafo

Nach meiner Einschätzung kann der "vergossene" (das war falsch, der tauch-getränkte) Transformator sekundärseitig deutlich mehr als 100 Watt - und das für die 2 x 20 Watt Sinus Endstufen. Grundig hatte eine eigene Trafofabrik und die Ingenieure waren Experten, wie man an dem SV2000 später sehen konnte.

Die beiden Elkos stammen schon aus 1964. Und da gibt es noch weitere drei dicke Elkos, deren Funktion man im Schaltplan nachsehen müsste.
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In der Hifi-Stereophonie 1965 gab es einen Test

und den werde ich im Rahmen der Aufarbeitung komplet einstellen. Erste Einblicke in das erste seriöse Hifi-Magazin gibt es hier.
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