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DER GROSSE SENDESAAL DES HESSISCHEN RUNDFUNKS

Von Herbert Scheiber, Hessischer Rundfunk, Frankfurt vom 22. August 1957.

Anmerkung des Redakteurs:

Damit fing UKW und Hifi bei uns an, es war Weihnachten 1955 . . .

So um 1956 hatte der deutsche UKW Rundfunk den Durchbruch. Lobeshymnen gehören vor allem dem innovativen Max Grundig, der die UKW-Rundfunkgeräte aus dem hochpreisigen Luxushimmel in erschwingliche Größen- ordnungen herunter holte, sehr zum Leidwesen der stinke sauren Konkurrenz. Der Vater das Autors gr brachte an Weihnachten 1955 einen Grundig 3055 3D Klang mit (das ist das Bild vom Original rechts) und stellte ihn (sich!) unter den (=unseren) Weihnachtsbaum.
Jetzt waren die deutschen Sendeanstalten erst richtig im Zugzwang
, edle UKW-Qualität über die Antennen zu schicken. Jetzt konnte es in Deutschland West (fast) Jedermann hören, ob es gut klang oder ob es nur Schellack-Qualität war wie bei der bisherigen Mittelwelle.

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Zusammenfassung

Der Eingang zum Sendesaal
Der große Sendesaal im Jahr 2008 !!

1957 - Der große Sendesaal des Hessischen Rundfunks beansprucht wegen seiner ungewöhnlichen langgestreckten Form raumakustisch besondere Gestaltung. Die leicht gekrümmten Saalbegrenzungsflächen geben eine günstige Schallverteilung und tragen als optische Haut eine Konstruktion akustisch transparenter Holzstäbe, hinter denen sich veränderliche Schallabsorber befinden.

Die Nachhallzeit von 2,0s kann durch die drehbaren Absorber um ca. ± 0,2s verändert werden. Im Sendesaal sind 24 Mikrophonanschlüsse und 4 Mikrophonwinden vorhanden. Die Schalldämmung beträgt 80dB.

Der Regietisch vereint sämtliche Regler und verwendet den Kassettenver­stärker V72. Die Klimaanlage bläst Frischluft aus 4,5m Höhe in den Saal. Sie erlaubt bei einem Saalvolumen von 12.000m³ und einem Volumen von 9m³ je Person einen etwa sechsfachen Luftwechsel pro Stunde. Zur Beleuchtung werden über Schaltschütze schrittweise geschaltete Leuchtstoffröhren benutzt, die im Orchester eine Helligkeit von 400 und im Publikumsraum von 200 Lux erzeugen.

1. Einleitung

Der Bau eines Studios oder eines Konzertsaales, dessen akustische Eigenschaften den besonderen Bedingungen der Mikrophonübertragung angepaßt sein müssen, verlangen engste Zusammenarbeit zwischen dem Architekten, dem Akustiker, dem Programmschaffenden und dem Runfunkingenieur. Die gesamten Arbeiten werden dabei bestimmt von der Forderung nach künstlerischer Qualität. Hier, wo sich Kunst und Technik in engerem Zusammenspiel berühren, ist es die Aufgabe des Ingenieurs, tech­nische Mittel für die künstlerische Gestaltung und die fehlerfreie Wiedergabe zu entwickeln.

Das Klang­bild, das möglichst „originalgetreu" übertragen sein will, kann nur in einem Zusammenwirken von Studio und Mikrophon entstehen. Der mit diesen Aufgaben betraute Ingenieur muß die Sprache des Künstlers verstehen und gleichfalls die physikalischen und technischen Voraussetzungen beherrschen. Die Beurteilung der musikalischen Qualität ist Sache des Programmschaffenden, die Entwicklung der Ton­studiotechnik die des Rundfunkingenieurs.

2. Raumakustische Gesichtspunkte des Saalbaues

Der große Sendesaal, der im Orchesterraum etwa 150 Musikern und 300 Chormitgliedern Platz bietet und im übrigen 1.200 bequeme Sitzplätze umfaßt, hat bei einer Länge von rund 50m, einer größten Breite von ca. 32m und einer maximalen Höhe von 11m ein Volumen von 12.000 m³. Das Orchesterpodium benötigt hiervon eine Fläche von 16m Tiefe und 20m Breite. Die Orgel nimmt einen Platz von 75m² ein. Mit ca. 9m³ Luftraum pro Person ist ein akustisch gutes Verhältnis erreicht.

Bild 1a - Grundriß des großen HR Sendesaales samt Orchesterraum

Der Saal weicht in seinem Verhältnis von Länge zu Breite zu Höhe von den bisherigen Erfahrungs- und Gebrauchswerten ab. Er zeigt infolge der gerin­gen Raumhöhe in seinen Längs- und Querschnitten eine etwas langgezogene und flache Form, die eine gleichmäßige Verteilung der Schallenergie über den ganzen Saal erschwert.

Durch leichte Krümmungen mit Radien von ca. 170m und 85m der Saalbegren­zungsflächen, vorzugsweise der Saaldecke, wurde die Tatsache der geringen Raumhöhe wirksam auf­gehoben. Zugleich erbrachte die reiche Gliederung der Betonkonstruktion der Decke eine starke Difusität dieser Schallrückwürfe, so daß durch das Zusammenwirken dieser beiden Maßnahmen eine zufrieden­stellende Schallenergie Verteilung erreicht wurde.

Besondere Erwähnung verdienen die als Reflektoren wirksamen Anordnungen, die die Aufgabe haben, auch die letzten Sitzreihen mit den für eine Brillanz des Klangbildes so notwendigen hohen Frequenzen zu ver­sorgen. Diese Anordnungen werden aus unsichtbaren Sperrholzplatten an der Decke und einer gefälligen Plexiglasbrüstung der Chorempore im Orchesterteil gebildet.

Bild 1b - Querschnitt durch den großen Sendesaal des HR

Auch an der Saalrückwand sind verstellbare Reflektoren eingebaut, die außer bestimmten Tiefen­absorptionen die Aufgabe haben, übermäßige Rück­würfe zu verhindern. Alle diese Maßnahmen und Einrichtungen der Reflexions- und Albsorptionsmittel sind unsichtbar. Das innenarchitektonische Bild des Saales wird geprägt von einer optischen Raum­begrenzung, die aus abertausenden von Edelholz­stäbchen gebildet wird.

Hinter dieser schalldurch­lässigen, imaginären Wand können alle die Raum­akustik betreffenden Regulierungen ohne Eingriff in das Raumbild vorgenommen werden. Die Holzstäbchen entsprechen den Erwartungen und lassen keine Auswirkungen etwa resultierender Eigen­absorption erkennen. Bild la zeigt den Grundriß, Bild lb den Querschnitt und Bild 2 den Längsquerschnlitt des großen Sendesaales. Die Nachhallzeit im großen Sendesaal beträgt bei den tiefen Frequenzen 2,2 bis 2,4s. Sie wird bei großen Räumen haupt­sächlich durch die relativ hohe Absorption der hohen Frequenzen beeinflußt, so daß mit einem Mittel­wert von 2,0s die angestrebte Nachhallzeit erreicht wurde (siehe Nachhallkurve des Konzertsaales, Bild 3).

Bild 3 - Nachhallkurve des großen Sendesaals des HR

Der Hauptanteil der gesamten Absorption in einem für öffentliche Veranstaltungen geschaffenen Saal bildet das aus 1.200 Polstersesseln und ca. 150 Musikerstühlen und Notenpulten bestehende Gestühl. Nach sorgfältigen Messungen wurden Pol­sterungen und Bespannungsstoffe so günstig gewählt, daß deren Absorptionswerte denen für Publikum weitmöglichst angenähert wurden. Die sonstige, so gefürchtete Schluckung der hohen Frequenzen an den rauhen und porösen Betonkonstruktionen, Wänden und Decken wurde durch einen absolut zudeckenden Lackfarbenanstrich unterbunden.

Zur Verminderung der Nachhallzeiten bei tiefen Frequenzen dienen mit­schwingende Schallschlucker, wie schwere Holz­paneelflächen, Rigipsverkleidungen an den Seiten­wänden des Orchesterteils und an der Saalrückwand. Hinzu kommt die Absorption der als Resonatoren wirkenden vielen Öffnungen der Klima-Zu- und Abluftkanäle, wenn auch deren Werte schwieriger zu erfassen sind.

Bild 2 - Längsschnitt durch den großen Sendesaal des HR

Zu einer endgültigen Feinabstimmung einer möglichen Regulierung kleiner Unstimmig­keiten der Nachhallkurve, vielleicht auch einer ge­wissen Wandelbarkeit des Klangbildes dienen dann noch 48 Schallschluckkörper, die hinter der Stab­verkleidung auf den Seitenbaikonen über den Seiten­gängen angebracht sind. Ihre Gesamtfläche von 210qm besteht einerseits aus 12mm Rigips und andererseits aus mehreren Filzschichten mit Folienzwischenlagen.

Die Schallkörper sind in ihrer Längs­achse drehbar aufgehängt und können in ihrem Abstand zur Wand als auch in ihrem senkrechten Neigungswinkel verstellt werden. Je nachdem die harte Rigipsseite oder die weichen Filzlagen nach dem Saal zeigen, können die tiefen oder die hohen Frequenzen reguliert und abgestimmt werden. Mit Hilfe dieser Schallkörper ist es möglich, Nachhall­zeitunterschiede von 0,2 bis 0,3s zu erzielen. Die Schalldämmunig des Saales nach außen ist mit ca. 80dB so gut, daß selbst tief fliegende Flugzeuge nicht zu stören vermögen.

3. Studiotechnische Einrichtung

An den großen Sendesaal sind der Regieraum, der Sprecherraum, ein Beobachter- und ein Beleuchterraum angegliedert. Diese Räume liegen ungefähr 3,50m über dem Niveau der Orchesterbühne des Sendesaales und besitzen große schalldichte Fenster. Dadurch sind besonders günstige Sichtverhältnisse geschaffen worden.

Im Sendesaal sind insgesamt 24 Mikrophon­anschlüsse vorgesehen, und zwar 12 auf der Bühne für Standmikrophone, 4 für die Mikrophonwindenanlage und 8 verteilt auf der Saaldecke für Hängemikrophone, die bei Diskussionen angeschlossen werden können. Sämtliche Mikrophonanschlüsse sind zentral auf eine Klinkenplatte geführt, die sich im Gestell befindet, in dem die Netzspeisegeräte für die Mikrophone untergebracht sind. Durch diese Anordnung ist es möglich, jedes beliebige Mikrophon von jedem be­liebigen Regler im Regietisch zu bedienen.

Für den Regietisch wurde ein neues System ent­wickelt, das es ermöglicht, Verstärker, Schaltfelder, Überwachungsgeräte, Regler und alle Bedienungs­einheiten in einem Tisch unterzubringen. Dies ließ sich insbesondere durch den neuen Kassettenver­stärker V72 (es war 1957!!) ermöglichen, der durch seine neue Auf­bauform wesentlich weniger Platz als die früheren Verstärkertypen beansprucht. Diese neuen Verstärker sind mit einer einfachen Einschubkonstruktion ver­sehen, die ein Auswechseln in Sekundenschnelle zu­läßt. Die Prüf- sowie Überwachungs- und Abhörteile der Anlage wurden modernisiert.

Nach den bisherigen Systemen wurden die einzel­nen Punkte der Verstärkerketten angezapft und mittels langer geschirmter Leitungen einem Dreh­schalter zugeführt, mit dem dann die Wahl erfolgte. Da diese Schalter unmittelbar an den Modulations­weg angeschlossen waren, konnten Störungen nicht immer vermieden werden. Bei der neuen Anordnung werden Relais verwendet, die unmittelbar an den Anzapfpunkten angeordnet nur kurze abgeschirmte Leitungen erfordern und die durch einfache Druck­tasten mit signalmäßig zugeordneter optischer Rück­meldung gesteuert werden.

Alle den Toningenieur interessierenden Stellen der Zusammenschaltung und Störungseingrenzung können durch einfachen Tastendruck abgehört werden. Jeder Relaisschiene können 10 Abhörpunkte zugeteilt werden. Durch entsprechende Schaltung der Relais­schiene ist Vorsorge getroffen, daß niemals, auch bei gleichzeitigem Drücken von zwei oder mehreren Tasten, eine Zusammenschaltung zweier Punkte erfolgen kann.

Bild 4 - Schaltbild der Studio und Regieanlage 1957 - natürlich alles noch Mono

Aus Betriebssicherheitsgründen wurden die Regie­tische mit zwei getrennten Reglerplätzen ausgerüstet, die über einen Kuppelschalter verbunden werden können. Das bringt eine Reihe von Vorteilen, vor allem kann man durch den Kuppelschalter im Störungsfall den zweiten Zwischen-und Hauptverstärker benutzen. Außerdem besteht in nicht gekoppeltem Zustand die Möglichkeit, zwei getrennte Programme von einem Regietisch aus zu senden.

In der Praxis wird dieser Fall jedoch seltener eintreten, wohl aber bietet sich damit die Möglichkeit, von Sendeweg 1 das aus dem Sendesaal laufende Programm zu senden und auf Sendeweg 2, ohne daß die laufende Sendung gestört wird, bereits die Vorbereitungen für eine Haus- oder Fremdübernahme zu treffen.

In gekoppeltem Zustand der beiden Sendewege können maximal elf Mikrophonkanäle einschließlich des dritten Weges, der für besondere Fälle vorgesehen ist, aber auch mit dem zweiten Weg gekoppelt werden kann, an den Regietisch angeschlossen werden. Dies dürfte selbst für große Veranstaltungen ausreichend sein.

Darüber hinaus sind noch zwei Übernahmen Haus und eine Fremdübernahme angeschlossen. Weiterhin sind Möglichkeiten geschaffen worden, jedes Mikrophon über einen entsprechenden Wahl­schalter bei Bedarf über den Hallraum (wir haben 1957!!) zu schleifen oder in den Saal einzuspielen.

Der Regietisch, der als Gehäuse für alle technischen Geräte anzusehen ist, paßt als Einheit in die beim Hessischen Rundfunk übliche Raumarchitektur. Außerdem ist das neu angewendete System um etwa 40% billiger als der bisher angewandte Aufbau. Das Entscheidende neben der Kostenersparnis ist, daß die gesamte Anlage wegen der baulichen Fertig­stellung der Räume fabrikationsmäßig hergestellt, geprüft und angeliefert werden kann. In kurzer Zeit ist das Regiepult in dem fertigen Raum aufgestellt und betriebsklar, da nur die Mikrophon- sowie die Ein- und Ausgangsleitungen angeschlossen zu werden brauchen. Bild 4 zeigt das Schaltbild der Ton- und Regieanlage.

4. Pegeldiagramm der Regieeinrichtung

Bild vom Text-Scanner
Foto mit Nikon D5000

Ein Mikrophonkanal der Regieeinrichtung umfaßt drei Verstärker V72 mit je 34 dB Verstärkung, somit einer Gesamt Verstärkung von 102 dB. Durch die Grunddämpfungen der notwendigen Mikrophonregler W85 und Trittschaillfilter W75 so­wie der Normalstellung des Reglers mit12 dB ent­steht eine Gesamtdämpfung von 47 dB. Somit steht bei der Normalstellung der Regler noch eine Ver­stärkung von 55 dB zur Verfügung.

Unsere hochwertigen Kondensatormikrophone geben bei Sprache bis zu den höchsten Musiklaut­stärken Pegel von etwa —50 bis —10 dB ab. Somit reicht die vorhandene Verstärkung von 55 dB aus, um den Ausgangspegel von + 6 dB zu erhalten.

Je nach der Größe der ankommenden Mikrophonpegel sind wahlweise auf 0,15 oder 30dB einstellbare Dämpfungsschalter W72 vorgesehen, um eine Über­steuerung der Vorverstärker zu vermeiden.

5. Mikrophonwindenanlage

Um die Mikrophone schnell und ohne Belästigung des Orchesters und der anwesenden Zuschauer in die zum Klangkörper günstigste Stellung zu bringen, wurde in Zusammenarbeit mit den Rundfunkgesell­schaften eine von einer badischen Firma hergestellte Mikrophonwindenanlage eingebaut. Da für ein Mikro­phon drei Winden mit den entsprechenden Decken­durchführungen erforderlich sind, wurden für diese Anlage also insgesamt zwölf Winden gebraucht. Diese Winden stehen in der Zwischendecke des Saales und werden vom Regieraum aus fernbedient. Die Fahr­bereiche der Mikrophone können in der Höhe ca. 9m betragen und entsprechen in der waagerechten Fläche etwa einem Dreieck von 8 bis 12m Seitenlänge.

Die Anordnung der vier Windenaggregate wurde so getroffen, daß bei allen vorkommenden Ver­anstaltungen in jedem Falle die günstigste Stelle zum Klangkörper für die vier Windenmikrophone erreicht werden kann.
Die Steuerung der einzelnen Windenaggregate erfolgt wie bereits erwähnt vom Regietisch aus. Auf der Frontplatte des Bedienungsgerätes befinden sich für jedes Windenaggregat drei Potentiometer mit einer Zahlenskala, ein Kippschalter mit den Stellun­gen „Aus", „Betrieb" und „TiefStellung" sowie eine Signallampe.

Die Bedienung erfolgt nun so, daß die Potentiometer für die Windenmikrophone nachein­ander solange verstellt werden, bis sie den günstig­sten Ort im Saal zum Klangkörper erzielen. Diese Einstellung erfolgt zweckmäßigerweise bei der Probe. Die auf den geeichten Skalen der Potentiometer erreichten Zahlenwerte werden notiert, so daß jeder­zeit die einmal genau bestimmte Stellung der Mikro­phone durch Umschälten des Kippschalters wieder erreicht werden kann. Bei Versagen der Fernsteue­rung ist durch Notschalter, die im Hauptstromkreis der Motoren liegen, Vorsorge getroffen, daß die Windenaggregate zuverlässig abschalten. Der gesamte Relaissteuermechanismus für alle Winden ist in vier Schaltkästen in der Nähe der Windenaggregate montiert.

6. Lautsprecheranlage im Sendesaal

Im Sendesaal sind zwei getrennte Lautsprecher­kombinationen vorgesehen. Zwei neuartige Kugel­lautsprecher hängen im ersten Drittel des Saales an der Decke. Sie dienen hauptsächlich zur Unter­stützung für kleine Solistenstimmen, um diese im Zuschauerraum auch in den letzten Reihen hörbar zu machen. Außerdem wurde eine zweite Kombi­nation eingebaut, bestehend aus zwei Tiefton- und zwei kleineren Hochton-Kugellautsprechern, die in erster Linie für das Einspielen von Aufnahmen für das Orchester gedacht sind. Diese beiden Kombi­nationen können vom Regieraum aus gemeinsam sowie auch getrennt geschaltet werden.

7. Sprecherraum

Dem Regieraum ist noch ein Sprecherraum zu­geordnet. Er dient lediglich dazu, um bei Ver­anstaltungen Ansagen oder auch kleinere Interviews mit Künstlern machen zu können. Die Ausführung des Sprecherraumes geschah in der rundfunk­üblichen Weise.

8. Klimaanlage

Der große Sendesaal ist mit einer Klimaanlage ausgerüstet, die aus zwei Aggregaten besteht. Das erste versorgt den Orchesterraum und wird vor­wiegend bei Aufnahmen und Proben eingeschaltet, während das zweite den Zuschauerraum versorgt. Bei öffentlichen Veranstaltungen versorgen beide den Sendesaal mit Frischluft. Sie wird wie bei allen Klimaanlagen aufbereitet und nötigenfalls vor­gewärmt.

Besonderes Augenmerk wurde auf die Zug­freiheit gelegt. Für den Zuschauerraum wird die Luft in seitlichen Düsen in etwa 4 m Höhe über den Köpfen der Zuschauer eingeblasen. Über dem Orchesterraum wird eine neuartige sogenannte „Rieseldecke" ver­wendet, die die Luft aus feinen Düsen austreten läßt, so daß jeder Zug vermieden wird. Die Klimaanlage kann dem Saal 75.000m3 Luft pro Stunde zuführen.

9. Beleuchtung

Bild vom Text-Scanner
Foto mit Nikon D5000

Rund 800 Leuchtstofflampen je 40 Watt weiß geben dem Zuhörerraum eine Beleuchtungsstärke von etwa 200 Lux und der Orchesternäche eine Beleuchtungs­stärke von 400 Lux. Sie gliedern sich auf in 36 Reihen mit je 15 Leuchtstofflampen und 8 Reihen mit je 2x15 Leuchtstofflampen. Die Lichtbänder unmittel­bar über dem Orchester sind mit je zwei durch­gehenden Reihen Leuchtstofflampen ausgerüstet, während die Lichtbänder über dem Zuschauerraum aus je einer durchgehenden Reihe bestehen.

Die Beleuchtung wird über druckknopfbetätigte Schaltschütze eingeschaltet, die es ermöglichen, die Lichtbänder schrittweise zuzuschalten. Saalbeleuch­tung und Orchesterbeleuchtung werden getrennt betätigt, um den Orchesterraum während der Dar­bietungen dauernd voll auszuleuchten, während der Zuschauerraum bis auf die Treppenstufen- und die Notbeleuchtung verdunkelt ist.

Als Effektbeleuchtung wurden 64 Leuchtschalen an den Seitenwänden des Zuschauerraumes ange­bracht, die gleichfalls mit Leuchtstofflampen bestückt sind. Außerdem sind einige Scheinwerfer mit Farb-scheibenwechsel für die Anstrahlung des Orchester­raumes angebracht. Bild 6 zeigt eine Innenaufnahme des großen Sendesaales und gibt einen Überblick über seine Beleuchtung. Nach über einjähriger Be­nutzung des großen Sendesaales haben Erfahrung und Einfühlung, die jeder neue große und unge­wohnte Saal verlangt, die Bestätigung erbracht, daß der Hessische Rundfunk einen hervorragenden Kon­zertsaal hat.

Nocheinmal, das ist eine Beschreibung aus 1957.

Inzwischen hat sich viel verändert und die akustischen Erkenntnisse wie auch die gesamte Technik sind "um Meilen" weiter als 1957. Doch die grundakustischen Betrachtungen der Konstrukteure hatten sich bewährt.

Architekt Prof. Weber (Frankfurt),
Akustische Ausgestaltung Dr. Weisse (Frankfurt),
Raumakustisches Gutachten Dr. v. Braunmühl (Baden-Baden)

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