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100 Jahre Hertz'sche Wellen - Teil 4a (Rundfunk) aus 1990

Vermutlich zu der Sonderausstellung "100 Jahre Hertz'sche Wellen" im Sheraton in Frankfurt am Flughafen wurde diese kleine Broschüre herausgegeben. Und zu dieser Veranstaltung waren sie alle da, die damals etwas zur Aufarbeitungung dieser Historie beigetragen haben. Wir haben inzwischen sogar ein Video von dieser Veranstaltung im Nachlass des Günter Bartosch gefunden. Leider ist die Erinnerung an diese Veranstaltung völlig versandet und darum wird ist hier im Museum enthalten. Weitere Teile über die Entwicklung des Fernsehens finden Sie dann im Fernsehmuseum. Die Übersicht steht hier.

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ZERSTÖRUNGEN UND PROVISORIEN

Am Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 übernahmen die Alliierten mit der Regierungsgewalt im besiegten Deutschland auch die Verfügungsgewalt über den Rundfunk. Ohne ihre Einwilligung durften auf deutschem Boden weder Rundfunksender noch Rundfunkstudios errichtet und betrieben werden.

Viele Sendeeinrichtungen waren noch in den letzten Kriegswochen alliierten Bombenangriffen zum Opfer gefallen oder von deutschen militärischen Einheiten zerstört worden. Die alliierten Radiooffiziere, die mit dem Aufbau des Rundfunks betraut waren, mußten zunächst mit Provisorien vorliebnehmen. Anfangs bestritten sie den Technik- und Programmbetrieb alleine und gestatteten erst nach und nach politisch unbelasteten Deutschen die Mitarbeit beim Rundfunk.

Frankfurter Notbetrieb mit 1kW

In Frankfurt beispielsweise ließ ein aus den Beständen der amerikanischen Besatzungsmacht stammender fahrbarer 1 kW-Sender im Frühsommer 1945 einen ersten Notbetrieb zu. Ihn löste schon bald die auf sechs Lastwagen montierte, 20 kW starke Anlage des erbeuteten deutschen Soldatensenders Gustav ab.

Gesendet wurde bis zum Februar 1946 aus einem provisorischen Studio im Kurhaus von Bad Nauheim. Noch brauchbare Einzelteile des zerstörten Senders Langenberg gingen an die Sender Osterloog und Mühlacker, die somit relativ schnell wieder ihren Betrieb aufnehmen konnten. In Stuttgart und München mußte während der ersten Monate nach Ende des Krieges aus fahrbaren Studios der amerikanischen Armee der Sendebetrieb abgewickelt werden.

Einzig in Hamburg und Berlin fanden die alliierten Besatzer unzerstörte Funkhäuser vor, die aber erst nach der Installation zuvor ausgelagerter Geräte wieder sendebereit waren.

Neu : 4 unabhängige Rundfunkorganisationen

Zur Überwindung des Einheitsfunks der nationalsozialistischen Zeit entstanden in den vier Besatzungszonen voneinander unabhängige Rundfunkorganisationen - meist an den alten Standorten von Sendern und Funkhäusern. So betrieben die Sowjets einen Sender in Berlin.

Die Briten errichteten ihre Rundfunkzentrale in Hamburg für die Länder Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Hamburg und ihren Sektor in Berlin.

Die Franzosen wählten Baden-Baden als Standort ihrer völlig aus dem Nichts aufzubauenden Rundfunkorganisation für Rheinland-Pfalz, Südbaden und Württemberg-Hohenzollern. Das aus der französischen Besatzungszone ausgegliederte Saarland erhielt mit Radio Saarbrücken einen eigenen Sender.

Die Amerikaner hingegen teilten jedem Land ihrer Besatzungszone einen eigenen Sender zu: Radio München für Bayern, Radio Frankfurt für Hessen und Radio Stuttgart für Württemberg-Nordbaden; hinzu kam Radio Bremen für die Besatzungsenklave in Norddeutschland. Zusätzlich entstand im amerikanischen Sektor von Berlin der RIAS.

Egal wo, nichts als Trümmer

Als die amerikanischen Armeen in den ersten Monaten des Jahres 1945 die Besetzung Hitlerdeutschlands begannen, waren die Radiostationen nichts als Trümmer. Die ersten amerikanischen Radiooffiziere standen zusammen mit einigen opferwilligen und enthusiastischen Deutschen vor der fast unlösbar erscheinenden Aufgabe, die Studios und Senderäume wieder in Betrieb zu setzen, Kabel zu legen, Personal zu finden und zu senden.

Nur einige wenige Lokalprogramme, die Anordnungen der Militärbehörden, lebenswichtige Informationen wurden anfänglich gesendet. Aber dies war eine Aufgabe, die täglich mehr und täglich schwieriger erschien. Ich erinnere mich noch genau, als ich im Mai 1945 auf einer meiner ersten Reisen nach Deutschland von Luxemburg durch München kam und als Radiomann, gewohnt an die Pracht Luxemburgs, Radio München besuchte. Das Funkgebäude, das eher ein Trümmerhaufen war, Studios, die man als solche nur daran erkennen konnte, daß das Wort ,Studio' auf den Türen angeschrieben stand. (Kontrolloffizier Edmund Schechter, 1947)

Und die Post war raus aus dem Rundfunk

Um einen staatsfreien Rundfunk durchzusetzen, mußte sich die Post auf Anordnung der Alliierten fast ganz aus dem Rundfunk zurückziehen. Sie hatte den Rundfunkstationen die Sendeanlagen zu übergeben und durfte nur noch die Empfangsgebühren einziehen, die für den Rundfunkbetrieb benötigten Leitungsverbindungen über Kabel und Richtfunk bereithalten sowie den Entstörungsdienst versehen. Somit hatte der Rundfunk nicht nur für die Technik der Studios, die er schon Ende der zwanziger Jahre übernommen hatte, sondern künftig auch für die Technik der Sender selbst zu sorgen.

Die ARD wurde gegründet

Um diese Herausforderung zu bestehen, kam es zu einer engen Zusammenarbeit der Funkhäuser, die seit 1950 nach Bildung der ARD, der Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten, zwischen dem mittlerweile in deutsche Verantwortung gegangenen Bayerischen, Hessischen, Nordwestdeutschen und Süddeutschen Rundfunk sowie Radio Bremen und Südwestfunk intensiviert wurde.

Die ARD erweiterte sich in den fünfziger Jahren um den Sender Freies Berlin, den Westdeutschen und den Norddeutschen Rundfunk, die aus dem Nordwestdeutschen Rundfunk hervorgingen, sowie den Saarländischen Rundfunk.

WELLENDEMONTAGE DURCH DEN KOPENHAGENER PLAN

Eine folgenreiche Weichenstellung für die rundfunktechnische Entwicklung in Deutschland nach 1945 ist mit der Konferenz zur Ausarbeitung eines neuen internationalen Wellenplans 1948 in Kopenhagen verbunden.

Bei Kriegsende war noch immer ein Frequenzplan aus dem Jahr 1933 gültig, da wegen des Zweiten Weltkrieges eine für 1940 vorgesehene Neuverteilung der Wellen nicht in Kraft getreten war. Die seither stark angestiegene Zahl von Lang- und Mittelwellensendern verlangte aber nach einer Neuregelung, um die gegenseitigen Störungen der Sender zu vermindern bzw. künftig so gering wie möglich zu halten.

Die Kopenhagener Wellenkonferenz fand ohne deutsche Beteiligung statt, da die meisten Staaten eine Vertretung der deutschen Besatzungszonen durch die alliierten Mächte abgelehnt hatten und die 20 vom Alliierten Kontrollrat angeforderten Frequenzen nicht zur Kenntnis nahmen.

Zu Lasten Deutschlands fand eine Umverteilung statt, die als Strafmaßnahme empfunden und als beispiellose „Wellendemontage" gebrandmarkt wurde.

Anmerkung: Der Sprachgebrauch suggeriert ein wenig, diese armen Deutschen seien ohne eigenens Verschulden völlig grundlos "demontiert" worden. Das ist meines Erachtens sehr unglücklich formuliert worden. Die anderen am Krieg "beteiligten" Länder Europas hatten die Kriegsereignisse auch nicht einfach mal schnell vergessen können und wollen, wie die Deutschen es auf einmal gerne gehabt hätten. So ist die Bezeichnung "Strafmaßnahme" oder Reparation bzw. Blockade durchaus realistisch.

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"Wir" behalten nur noch wenige MW Frequenzen

Statt bisher 15 (1933) bzw. 18 (1940) Frequenzen - davon jeweils eine auf Langwelle - blieben Deutschland als „technisches Minimum" nur noch acht - jeweils zwei pro Besatzungszone - auf dem Mittelwellenband. Die Zuteilung von Langwellenfrequenzen wurde abgelehnt.

Hinzu kam, daß die zugewiesenen Frequenzen als Gemeinschaftswellen von anderen entfernt gelegenen Rundfunksendern mitbenutzt wurden, z.B. die Frequenz 989 kHz für die amerikanische Besatzungszone vom Sender Rovaniemi in Nordfinnland sowie vom Sender Beirut II im Libanon. Außerdem wurde den deutschen Frequenzen ein technisch denkbar ungünstiger Frequenzbereich zugewiesen und die Sendeleistungen auf maximal 70 kW beschränkt.

Berechnungen ergaben, daß bei dem vorgesehenen Inkrafttreten des Plans am 15. März 1950 etwa 20 Prozent Nordwestdeutschlands, je 40 Prozent Bayerns und Württemberg-Nordbadens und gar 70 Prozent Hessens und der mit dem Südwestfunk identischen französischen Besatzungszone nicht mit Rundfunk versorgt werden könnten.

Auch die Alliierten waren sich nicht einig

Mit der Frequenzzuweisung waren vor allem die Amerikaner nicht einverstanden, da die vier von ihnen gegründeten Rundfunkstationen bereits unabhängig voneinander jeweils eigene Sendungen ausstrahlten, die auf zwei Programme hätten reduziert werden müssen. Aber auch die Briten und Franzosen gaben sich mit dem Kopenhagener Konferenzergebnis nicht zufrieden, so daß die Besatzungsmächte den Rundfunkanstalten Westdeutschlands die Benutzung von insgesamt 18 zusätzlichen, anderen Staaten zugeteilten, Frequenzen genehmigten.

Noch 1952 erklärte die Bundesregierung beim Beitritt zum Internationalen Fernmeldeverein, sie fühle sich als Nichtunterzeichnerin der Kopenhagener Übereinkunft nicht an die Abmachungen gebunden, wolle sie im Interesse eines reibungslosen internationalen Funkverkehrs aber möglichst einhalten.

Anmerkung : In Anbetracht der Tatsache, daß die von Deutschland ausgegangene Weltkriegs-Katastrophe gerade mal 7 Jahre vorbei war, ist diese Aussage schon regelrecht frech. Es ist fast unbegreiflich, daß daraufhin nicht sofort wieder die alliierte Keule zugeschlagen hatte.

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Nach Auswegen suchen - UKW bot sich an

In Hamburg wurden am 4.2.1949 zwischen den Leitern der Rundfunkanstalten der drei Westzonen und Vertretern der Verwaltung für Wirtschaft die Auswirkungen der Beschlüsse der Kopenhagener Wellenkonferenz erörtert. Es herrschte Übereinstimmung darüber, daß die Rundfunkanstalten und die Rundfunkindustrie mit Unterstützung der Verwaltung für Wirtschaft die Schwierigkeiten überwinden müssen, die sich für die Hörer der Westzonen aus einer Durchführung der Kopenhagener Beschlüsse ergeben würden.

Bekanntlich werden durch den Kopenhagener Wellenplan den Westzonen ab Mitte März 1950 nur so wenige Mittelwellen zugeteilt, daß die Versorgung der Hörer in diesen Sendegebieten nur durch die Hinzunahme von Ultrakurzwellen möglich sein wird. Dies bedingte die Errichtung zahlreicher neuer Ultrakurzwellensender und die Schaffung geeigneter Empfängertypen für diesen Ultrakurzwellenempfang. Dazu werden ein längerer Zeitraum und große finanzielle Aufwendungen benötigt. Damit aber auch die Besitzer von Rundfunkgeräten bisheriger Bauart in die Lage versetzt werden, Ultrakurzwellen zu hören, wird für die Rundfunkindustrie die Entwicklung von preiswerten Zusatzgeräten zu einer vordringlichen Aufgabe. (Pressemitteilung, 1949)

Anmerkung : Damals wie auch Heute wurde immer erst mal gejammert, ohne die genialen Chancen und Möglichkeiten der UKW Technik zu erkennen. Daß daraus eine Weltmarkt führende deutsche Technologie geworden war, dafür fehlte auch damals der Weitblick. Aus späterer Sicht war es jedoch ein geniales Geschenk, daß sich die Verweigerer damals auch nicht so vorgestellt hatten. Sie hatten Deutschland ungewollt wieder mal an die Weltspitze katapuliert.

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Der UKW-RUNDFUNK ALS ANTWORT

Deutschlands Rundfunktechniker begnügten sich nicht mit dem guten Willen der Alliierten und deren Rückendeckung bei der Mitbenutzung fremder Mittelwellenfrequenzen, sondern reagierten umgehend auf die verfahrene Situation mit einer technisch zukunftsweisenden Antwort.

Nur kurz wurde - auf Betreiben der Post - der Ausbau des Drahtfunknetzes erwogen, doch dann entschied man sich für die Ultrakurzwellentechnik, die schon zu Beginn der dreißiger Jahre erstmals in Deutschland erfolgreich erprobt worden war. Mit UKW ließen sich nicht nur die Deutschland aufgezwungenen Versorgungslücken schließen und auch die technische Qualität wesentlich verbessern, sondern auch - zu einem späteren Zeitpunkt - weitere Radioprogramme ausstrahlen.

Die Führungsrolle hatte der NWDR

In Absprache mit der Post und den führenden elektrotechnischen Firmen ergriffen die Techniker der Rundfunkanstalten, vor allem der Technische Direktor des Nordwestdeutschen Rundfunks (NWDR), Werner Nestel, die Initiative und entwickelten einen zunächst geheimgehaltenen Plan, der innerhalb von drei Jahren die Errichtung von zwölf Sendern vorsah. Doch nicht der NWDR nahm als erste Rundfunkanstalt einen UKW-Sender in Betrieb, sondern überraschenderweise der Bayerische Rundfunk, der am 28. Februar 1949 in München-Freimann mit 250 Watt auf Sendung ging.

Einen Tag später folgte der NWDR mit einem 100 Watt-Sender in Hannover. Zum Zeitpunkt des Inkrafttretens des Kopenhagener Wellenplans am 15. März 1950 versorgten bereits zwölf Sender, darunter eine 10kW starke Station auf dem Großen Feldberg im Taunus, die Bundesrepublik Deutschland mit UKW-Rundfunk.

1954 bereits über 100 UKW Sender

Nachdem die europäische Wellenkonferenz 1952 in Stockholm - nicht zuletzt aufgrund der Erfahrungen der deutschen Rundfunkanstalten und trotz der im Ausland lautgewordenen Befürchtungen über eine „unerwünschte Vormachtstellung Deutschlands" - dem UKW-Rundfunk eine zukunftssichere Grundlage gegeben hatte, konnten die UKW-Sendernetze in der Bundesrepublik weiter ausgebaut werden. So waren 1954 bereits mehr als 100 und 1960 über 200 UKW-Sender in Betrieb.

Auch die Empfangstechnik hielt mit der neuen Verbreitungstechnik Schritt: Nach einem von den Rundfunkanstalten ausgelobten Preisausschreiben konnten schon bald UKW-Zusatzteile für die herkömmlichen Mittelwellen-Geräte, aber auch mit beiden Frequenzbereichen kombinierte Geräte auf den Markt gebracht werden. Waren 1949 erst ein Drittel der neu verkauften Radios mit einem UKW-Empfangsteil ausgerüstet, so stieg der Anteil drei Jahre später auf 80 Prozent. Zusätzliche Programmangebote ließen dank des neu erschlossenen Frequenzspektrums (87,5-100 MHz) nicht lange auf sich warten.

Als erste Rundfunkanstalt bot der NWDR seit dem Frühjahr 1950 neben seinem Hauptprogramm über Mittelwelle Sendungen über „UKW West" für Nordrhein-Westfalen sowie über „UKW Nord" für Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Hamburg an.

Ein Wettbewerb sollte die Ideen fördern

Die Rundfunkgesellschaften der drei Westzonen fordern zur Teilnahme an einem Wettbewerb für die Konstruktion von Ultrakurzwellengeräten auf. Durch die Teilnahme an dem Wettbewerb unterwerfen sich die Teilnehmer den folgenden Bedingungen:

Es sollen zwei Gerätetypen entwickelt werden, die getrennt bewertet werden
- ein Ultrakurzwellen-Vorsatzgerät, das in Verbindung mit einem Rundfunkempfänger der bisher üblichen Bauart den Empfang von Ultrakurzwellen im 3-m-Band bei Frequenzmodulation ermöglicht;
- ein vollständiges Gerät, das sowohl MittelweUen-Rundfunkempfang mit Amplitudenmodulation, als auch Ultrakurzwellen-Empfang mit Frequenzmodulation im 3-m-Band ermöglicht.

Für die besten Mustergeräte zu den genannten Gerätetypen werden je folgende Preise ausgesetzt:
1. Preis: 10.000 DM
2. Preis: 4.000 DM
3. Preis: 1.000 DM
(Preisausschreiben für UKW-Geräte, 1949)

FUNKHÄUSER UND STUDIOBAUTEN

Nachdem die schlimmsten Kriegsschäden beseitigt waren und wieder ein halbwegs ordnungsgemäßer Programmbetrieb möglich war, konnten die Rundfunkanstalten an eine behutsame Erneuerung und Erweiterung ihrer technischen Einrichtungen denken.

So baute der NWDR bis 1948 das alte Kölner Funkhaus in der Dagobertstraße wieder auf und errichtete bis 1952 ein neues Gebäude am Wallrafplatz zu Füßen des Doms. In Hamburg, dessen Funkhaus die Kapazität von etwa 30 Prozent eines ganztägigen Programms besaß, ab 1950 aber neben 50 Prozent eines mit Köln gemeinsam produzierten MW-Programms noch 100 Prozent eines UKW-Programms bestreiten mußte, kamen in schneller Folge weitere Bauten in unmittelbarer Nachbarschaft hinzu, z.B. ein „Hörspielhaus" sowie ein Gebäudekomplex, in dem ein großes Konzertstudio und zwei mittelgroße Musikstudios Platz fanden.

1950 - Aus dem Plenarsaal wird ein Sendesaal

Für den Hessischen Rundfunk bot sich 1950 die Gelegenheit, sich von der Raumnot seines Funkhauses an der Eschersheimer Landstraße zu befreien und an den Dornbusch in die Bertramstraße zu ziehen. Hier war im Jahr zuvor in Windeseile im Anschluß an den Gebäudetrakt der Pädagogischen Akademie ein Rundbau als Plenarsaal des künftigen Deutschen Bundestages errichtet worden. Nach der Entscheidung für Bonn als Bundeshauptstadt übernahm der Hessische Rundfunk Gelände und Gebäude, richtete Studios sowie Technikräume ein und baute einen großen Sendesaal mit rund 1200 Besucherplätzen für die Aufführungen des Sinfonieorchesters.

Der Südwestfunk war völig neu

Der Südwestfunk, dessen Infrastruktur erst geschaffen werden mußte, richtete sich im Hotel „Kaiserin Elisabeth" oberhalb von Baden-Baden häuslich ein. In einzelnen Hotelzimmern waren, neben der Verwaltung und den Büros der Programm- und technischen Mitarbeiter, die Senderegie und der Hauptschaltraum untergebracht. Als Allround-Studio diente der Speisesaal und das benachbarte Frühstückszimmer, bestückt mit einem Vierkanal-Regiepult und zwei Plattenspielern, als Regieraum.

Als erstes für den Rundfunkbetrieb eigens neu konzipiertes Gebäude wurde auf der Baden-Badener Funkhöhe 1950 ein Konzertstudio für das Große Sinfonieorchester mit 360 Sitzplätzen, technischen Überwachungsräumen, Übungszimmern und Büros errichtet. Erst ab 1954 besaß auch der Südwestfunk ein Funkhaus, so daß das „Funkhotel" Haus Elisabeth für den Sendebetrieb endgültig ausgedient hatte.

Erst mal mit uralter Technik anfangen

In den ersten Nachkriegsjahren mußten Rundfunktechniker, -redakteure und -reporter mit den studiotechnischen Geräten vorliebnehmen, die über das Ende des Zweiten Weltkriegs gerettet worden waren. Zwei Übertragungs-(Ü-)Wagen in Hamburg, schon lange vor dem Kriege gebaut und während des Krieges pausenlos im Einsatz, versahen auch danach noch für eine geraume Zeit ihren Dienst. Sie wurden erst 1949 durch vier Fahrzeuge mit einem Omnibusfahrgestell und jeweils zwei Schallaufzeichnungsgeräten an den Standorten Berlin, Köln, Hamburg und Hannover ersetzt.

Obwohl schon seit Ende der dreißiger Jahre im Rundfunkbetrieb erprobt, erleichterten Tonbandgeräte erst nach und nach Vorproduktion und Abwicklung des Programms. Bis Ende der fünfziger Jahre war beispielsweise im Südwestfunk noch ein Folienschneidegerät zur zeitversetzten Sendung von Nachrichten in Betrieb.

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