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Potis ohne Macken gibt es ..... nur der Preis "schmeckt" nicht

ein offenes Stereo-Poti (Onkyo)
vier gekapselte Potis (BOSE)
mit Spray gekilltes BOSE Poti - ganz deutlich zu sehen, zwei Schleifer-Bahnen und dennoch defekt

Die Potentiometer (die Kurzform heißt "Poti"), die in unseren Hifi-Geräten verbaut wurden, sind überwiegend preiswerte bis ganz billige Massenprodukte, bei denen auf den Pfennig geschaut wurde und wird.

Deutsche Spezialfirmen wie PREH und RUWIDO und andere haben es vorgemacht, selbst bei Millionen-Stückzahlen, billiger geht es kaum noch.

Doch dann kamen die Japaner und haben uns gezeigt, es geht noch billiger - bei 100-Millionen Stück.

Irgendwann hatten auch die Amerikaner die Erfahrungen aus der Militärzeit in die Geräte-Entwicklung eingebracht (zum Beispiel im BOSE 4401) und dann haben sie oft "Volume"-Potis (für die Lautstärke) eingebaut, die ganz besonders billig bzw. verschleißanfällig waren.
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Ob offen oder gekapselt, viele dieser Potis sind "end of life".

Wir Hifi-Fans merken das, wenn ein Lautstärke- oder Balance- oder Klangsteller- Poti beim Betätigen "kratzt". Wie auch immer der Staub da rein kam, die Kontaktbahn(en) auf der Kohleschicht ist (sind) angeschlagen. Zu über 90% sind diese Schäden irreparabel, auch mit ganz viel "Kontakt 60" gibt es da keine Hilfe mehr.
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Nach der Reinigung (zum Beispiel von diesem BOSE 4401 Poti im Bild rechts) konnte man mit der Lupe recht gut erkennen, die Kohlebahn hatte im Bereich beider Schleifer-Kontaktwege Lücken oder sogar ganze Löcher.
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Anders ist es bei den Vollprofis ..... und natürlich beim Militär

gekapselte teure Profi-Potentiometer

Sowohl in der Studiotechnik bei Rundfunk und Fernsehen wie auch beim Militär ist es gänzlich anders.

Und außer der ganz normalen Betriebssicherheit und einem angenehm leichten "Gang" (heute nennen wir es Haptik) gibt es noch weitere Kriterien wie zum Beispiel Genauigkeit und mechanische Stabilität. Auch gibt es Potis, die resistent gegegn Flüssigkeiten und Gase sein müssen.
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Ein besonderes Beispiel : Ein "Spectrol" Poti aus 1977

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Das ist "military grade" = Militär-Qalität

"military grade"... bedeutet ... mehr als nur Genauigkeit.

Im Militärbereich sind zusätzlich Vorkehrungen gegen leichteste Vibrationen und schwere Abstürze (ein Fall aus 3 Metern Höhe) ebenfalls wichtig. Also ein offenes Poti oder ein mit einer billigen Blechhaut verkleidetes Consumer-Poti reichen dort überhaupt nicht aus.
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Diese höchstwertigen Potis haben sehr oft ein aus dem vollen Aluminium Rundstab gedrehtes Ganzmetall-Gehäuse mit präzisem Alu-Deckel mit Kugellagern und geschliffenen Achsen.

Der Deckel ist nahezu luftdicht und mit sogenannten "Madenschrauben" in seiner Nut fxiert.
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Das reicht immer noch nicht

Auch die Anschlüsse  müssen dicht sein.

und es gibt keine Kohleschichtbahnen

Die Widerstandsbahn ist mit feinstem Spezial-Draht gewickelt (Konstantan), hier ein 350° - also fast ganz kreisrund verlaufender 1 Kilo-Ohm Ring im isolierten "Bett".

Es darf nie Kontaktprobleme geben

und damit ist an den wichtigen Stellen Gold und Platin gefagt.

Der Kontakt zum drehenden Schleifer ist solch ein beschichteter Federdraht, der direkt an der vergoldeten Durchführung fest eingekrimpt ist.

Dieses kurze Stückchen Federdraht ist so dimensioniert, daß es auch in 100 Jahren noch federnd diesen Kontakt gewährleistet.



Der leuchtende Kontakt-Ring auf der Achse ist massiv vergoldet, also nicht nur mit Gold hauchzart beschichtet bzw. bedampft. Rechts an dem Kontakt-Ring erkennt man den eigentlichen Schleifer.
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Der Schleifer darf sich nicht abnutzen

Der eigentliche Kontakt-Punkt des Schleifers zu dem gewickelten Widerstandsring muß so klein wie möglich sein, damit nur wenige Windungen gleichzeitig "berührt" werden. Das Kontaktmaterial darf weder korrodieren noch sich zu schnell abnutzen noch den Draht des Widerstands-Ringes abnutzen bzw abschaben.
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Und höchste Präzision ist gefordert

Wie Sie auf dem Bild oben bereits gesehen haben, sind hier Präzisionskugellager verbaut, damit sich der eingestellte Widerstand nicht nur reproduzieren läßt, sondern auch über längere Zeit stabil den Wert einhält (wenn der Panzer über Stock und Stein rattert).

Die Achse des Potentiometers ist natürlich auch aus Edelstahl und nicht nur präzisionsgedreht, sondern auch noch genau auf den Innendurchmesser der beiden Kugellager geschliffen. Das finden Sie ganz selten.

Dieses Potentiometer stammt aus einem irrsinnig teuren Magnetband- Aufzeichnungsgerät, einem "Airborn Recording System" Modell MARS 1400. Das war ein Data- Recorder mit großen 26,5cm Spulen mit 1" Computer-Band.

Alleine dieses Potentiometer schlug mit über 100 US-Dollar zubuche, mehr als manch ein kompletter Vollverstärker (heute) kostet.
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