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Warum diesen Test hier ? Weil der Krieg ausgebrochen war.

Um die Jahre 1981 bis 1983 ging es den Zeitschriften, Magazinen und Verlagen rund um die Hifi-Branche schlecht, genauso schlecht wie den Händlern und Herstellern. Die Hifi-Stereophonie hörte auf und verschwand in der stereoplay. Das fonoforum wurde aus Bielefeld an einen neuen Verlag abgegeben/verkauft und es trat ein Vakuum ein. Bei AUDIO und stereoplay kriselte es in der zusammengemixten Redaktion und ein paar mutige Aussteiger gründeten Mitte 1985 eine neue Zeitschrift - diese hier.

Sie wußten als Insider (und Aussteiger) also ziemlich genau, was dort in Stuttgart bei der "auto mortor sport" presse abging - und das konnte man ja mal so richtig "anbaggern".

Also stochern wir mal an den wunden Stellen der Altkollegen

Die Aussteiger wußten also genau, wie (befangen oder beeinflußt) bei "AUDIO" oder "stereoplay" getestet wurde und wie das dann zu solchen Artikeln, also diesen "Tests" hier verabeitet wurde.

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Der Titel lautet : Teurer Spaß

ein wenig Sex muß sein

„Sie hören nur Gutes von uns", verspricht die saarländische Firma Backes & Müller in ihrem Boxenprospekt. HIFI VISION wollte das Beste hören und testete das Spitzenmodell BM20.

Von Gerald O. Dick im November / Dezember 1985

HIFI VISION will oder braucht eine Referenzanlage

Suchet, so werdet ihr finden", rät Matthäus im Neuen Testament.

Seit Juli dieses Jahres bemüht sich HIFI VISION, die besten HiFi-Geräte des Weltmarkts zu finden, um die Referenzanlage zusammenzustellen. Sie soll bei der täglichen Testarbeit das "Normal" sein, an dem sich alle Testkandidaten messen müssen.

  • Anmerkung : Das "NORMAL" als Begriff kommt aus der Physik. So liegt zum Beispiel das NORMAL für die Länge des Meters in Paris und wird streng bewacht. Das NORMAL für unsere Zeit wohnt in Braunschweig bei der PTB (Physikalisch technische Bundesanstalt) und ist unsere höchstgenaue Cäsium Uhr.


Bei Compact-Disc-Spielern und Endstufen sind die Würfel bereits gefallen. Bei den restlichen Komponenten der HiFi-Anlage geht die schwierige Suche nach den Klangwundern noch weiter. Besonders langwierig scheint das Kapitel Boxen-Auslese zu geraten. Denn bisher traten sechs Superlautsprecher zum Preis von 10.000 bis 20.000 Mark an, um das begehrte Prädikat „HIFI VISION-Referenz" zu bekommen.

  • Anmerkung : Da legt sich "einer" (es ist Dr. Dick) aber sehr weit aus dem Fenster heraus. Kein Mensch kannte das begehrte Prädikat oder diese Referenz.


Einige von ihnen sind zwar referenzverdächtig, aber die Tester wollen sicher gehen, die "Creme de la creme" herauszufinden, und nehmen alles, was Rang und (oder) Namen hat, unter die Lupe.

Das Topmodell

So ist diesmal das Topmodell des kleinen Boxenbauers Backes & Müller aus Homburg (Saar), die BM 20, dran, denn schon öfters waren wahre Wunderdinge über den 23.000 Mark teuren, aktiven Lautsprecher zu hören. Das macht neugierig. Würde es die BM 20 schaffen, zum zukünftigen Leitbild zu avancieren?

Schon die äußere Form verspricht Außergewöhnliches. Durch ihre eigenwillige, schlanke Gestalt mit schon beinahe futuristischer Linienführung hebt sich die BM 20 wohltuend von den eher uniformen Gehäusen vieler Hersteller ab. Mit Sicherheit läßt sie sich vorzüglich in jede moderne Wohnungseinrichtung nahtlos integrieren. Und ebenso sicher hilft ihre für eine Superbox schon fast zierliche Form, das Thema „Lautsprecher im Wohnraum" auch für Ästheten befriedigend zu lösen.

Eine Box für Ästheten

In dieselbe Kerbe schlägt auch das Finish der Box: Makellos verarbeitete, edle Furniere verschönern das Äußere genauso, wie gekonntes Make-up einer extravaganten Frau zu betörender Schönheit verhilft.

Auf der Rückseite dominiert dann Technik: Ein riesiger Kühlkörperblock, der die Wärme der eingebauten Endstufen zuverlässig abführt, nimmt gleichzeitig die soliden XLR-Cannon-Buchsen für die Anschlußkabel auf, sowie einen zierlichen Schalter, mit dem der Baßpegel um drei Dezibel abgesenkt werden kann, so daß die Tieftöner nur noch die Hälfte der Schalleistung abstrahlen.

Die Verkabelung

Mit einem weiteren Schalter kann festgelegt werden, welche Box für den linken, welche für den rechten Kanal vorgesehen ist. Durch diesen Trick genügt nur ein (sogeanntes Daisy-Chain-) Kabel zwischen Verstärker und einer beliebigen BM 20, die ihrerseits mit der anderen Box verbunden wird. Sämtliche Kabel liefert Backes & Müller dankenswerterweise gleich mit, auch den notwendigen Steckeradapter, der die professionellen Cannon-Stecker auf die üblichen Cinch-Verbinder umsetzt, wenn der Vorverstärker keine Profibuchsen besitzt.

Die Bestückung

Auf der Frontseite geht es gedrängt zu: Sieben Chassis sitzen dicht an dicht, wie auf einer Perlenschnur aufgereiht, in der dicken Schallwand. Der Konusmitteltöner ist um 35 Grad nach hinten geneigt angeordnet und dürfte dadurch bevorzugt zur Zimmerdecke abstrahlen, da die Konusmembran gerichtet abstrahlt. Obere Mitten zielen dann teilweise über den Hörer hinweg. Bei üblichen Deckenhöhen liegt folglich das reflektierte Maximum dieses Schallanteils erst in etwa vier Meter Abstand vom Lautsprecher in Ohrhöhe.

Die Eigenschaften

In kleineren Räumen reflektieren wiederum die hinteren Wände einen Teil, was zwar den Eindruck größerer Räumlichkeit verschafft, aber den direkten Schallanteil, der für die Ortungsschärfe verantwortlich ist, in diesem Frequenzbereich verringert.

Diese ungewöhnliche, optisch pfiffige Anordnung kann somit das Problem mit sich bringen, daß der Hörer einen Teil der von dem Konus-Chassis abgestrahlten Schallanteile im Mittenbereich unterschiedlich stark vernimmt, abhängig von seinem Abstand zu den Lautsprechern und auch von der Beschaffenheit der Decke. Hier könnten unterschiedlich starke Absorptionen durch Deckenbeläge oder Wandteppiche die so wichtigen Mitten verfärben.

Sieben Endstufen (und sie sehen fast aus wie bei der CANTON)

Jedem Chassis spendierte Backes & Müller einen eigenen Verstärker - ein teurer Spaß, denn sieben Stück sind nicht gerade für einen Pappenstiel zu haben. Aber dieser Aufwand ist auch notwendig, will die Firma ihrer Philosophie treu bleiben, daß jedes Chassis gegengekoppelt werden soll. (siehe auch die CANTON CA 30)

Die Gegenkopplung der BM 20

Dieser Teil des Artikels (des Tests) ist ebenfalls ausgelagert, weil er sehr technisch ist.
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Die Randbedingungen einer Regelung

Auch das finden Sie auf der Sonderseite über die B&M Regelung.
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Wirkt sich das auch aus ?

Backes & Müller trieb also viel Aufwand, um bei der Jagd nach perfekter Musikwiedergabe möglichst weit vorne zu liegen. Die Frage ist, ob der durch die viele Elektronik zwangsläufig höhere Preis sich auch in besserem Klang auszahlt.
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Ist die BM 20 also passiven Spitzenboxen überlegen?

Bevor der Hörtest beginnen konnte, wanderte der Kandidat ins Meßlabor, "wo" er beweisen mußte, (schade, Herr Dr G.O. Dick, schlechtes Deutsch) wie verzerrungsarm und wie gleichmäßig er die angebotenen Meßsignale wiedergeben kann.

Die Klirrwerte lagen im gesamten Frequenzbereich unter 1%, Werte also, die das Klanggeschehen kaum gravierend beeinflussen können. Der Frequenzgang hingegen war schon "enttäuschender": Deutliche Absenkungen des Schallpegels von 200 bis 600 Hertz und zwischen 2 und 8 Kilohertz weisen auf eine weniger gelungene Abstimmung hin; der Tieftonbereich allerdings reicht, mit leichter Überhöhung, immerhin bis auf ausgezeichnete 25 Hertz runter.
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Das Eigenlob trieft hier schon aus allen Ritzen

Da sich mittlerweile gezeigt hat, daß HIFI VISIONs einzigartige Meßmethode zur Frequenzgangmessung mit rotierendem-Meßmikrofon und Raumkompensation per Computer sehr gut mit den Hörergebnissen übereinstimmt, waren die Tester auf den Hörtest besonders gespannt.

  • Anmerkung : Hier stinkt es aber ganz gewaltig. Seit Karl Breh ab etwa 1962 in der Hiffi-Stereophonie anfing, physikalisch genau zu messen, übertrumpfen sich die diversen Redaktionen mit immer teureren Meßgeräten. Doch der Ingenieur sagt : "Wer viel mißt, mißt Mist." Also die ganzen Meßgeräte nutzen nichts, wenn hinten dauernd etwas Anderes heraus kommt.


Die BM 20 mußte sich also mit den Lautsprechern der Spitzenklasse Platz 1
, den besten, die HIFI VISION bisher im Test hatte, messen:

  1. MB Referenz,
  2. Pilot Concorde Mk II und
  3. Quadral Titan II Aktiv.


Zahllose Compact Discs, vom Technics SL-P3 abgetastet, boten ein anspruchsvolles Programm, quer durch alle Musikarten. Burmesters 808 MK III übernahm den Vorverstärkerpart und die einzige Passivbox, die Concorde Mk II, bezog ihre Energie von der Referenz-Endstufe Accuphase P-500 (Test 7/1985).

Anmerkung zu diesem "Test" in HIFI VISION :

An diesem Test ist schon einiges kritikwürdig. Bei Boxen im oberen Qualitästsegement - also ganz oben - ist die Aufstellng extrem kritisch. Der Raum macht unheimlich viel aus und vor allem, wo diese Boxen im Raum stehen.

Das ist mir bei meinen JBL 250 Ti
(nur wenige Monate später in 1986 ebenfalls hochgejubelt) so extrem aufgefallen. Zumindest ich habe - und nur mit meinen Ohren - 2 Tage lang diese schweren Boxen gerückt, nach vorne und nach hinten und zur Seite, bis sie in diesem (meinem) Raum klingen. Und ich habe meine Boxen auf massive Spikes gestellt, das macht auch wieder recht viel aus. Auf diese Eigenart (der Übertragung der Bass-Resonanzen auf den Fußboden) haben die ganzen "Tester" gar keine Rücksicht genommen, auch bei den Canton CA20 und CA30 nicht.

Hier nichts dergleichen, das war ein gar nicht angesprochener Kritikpunkt der alten Kollegen von AUDIO, die sich über diesen Test mukiert hatten. Die Firma B&M hatte sicher geschwiegen, denn die HIFI-VISION kannte nach den wenigen Ausgaben immer noch keiner.

Bei der verblieben Restmannschaft von AUDIO
fiel dann auch auf, daß dort bei AUDIO) die sogenannten Meßknechte verblieben waren. Die Musik-Menschen mit den Hifi-Ohren waren ja jetzt bei der HIFI-VISION aktiv. Die ehemaligen stereoplay CDs kamen jetzt von dieser Zeitschrift.

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