Das Nachdenken über die Gegenkopplung bei aktiven Lautsprecherboxen fing bei den CANTON CA 20 an.

Sie können dort gerne selbst mal nachsehen. Und jedesmal, wenn ich einen weiteren Artikel oder einen Test lese, bei dem der Redakteur versucht, diese komplexe "Geschichte" einem Laien oder einem reinen Musikliebhaber zu "vertuckeln", stehen mir die Tränen in den Augen. Bei 6 verschiedenen Erklärungen fange sogar ich an, an der Physik zu zweifeln, soviel Humbug hatte ich gefunden.

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Die Gegenkopplung der BM 20

Bei aktivierten Boxen bietet sich so eine Regelung geradezu an, die rein theoretisch entweder Verzerrungen deutlich reduziert oder den Frequenzgang oder das Impulsverhalten optimiert. Denn der dazu notwendige Verstärker ist ja eingebaut. Mit externen Geräten und Passivboxen ist die dazu nötige Regelschleife nur in Ausnahmefällen machbar.

Die Gegenkopplung soll dafür sorgen, daß das Chassis nur jeweils genau die Membranbewegung durchführt, die das eingespeiste Musiksignal verlangt. Durch ihre Trägheit schwingt die Membran aber nie identisch mit der Musik, sondern produziert Überschwinger und läßt sich etwas mehr Zeit beim Ein- und Ausschwingen, als es dem Musiksignal entsprechen würde. Da die Gegenkopplungs-Schaltung einen Vergleich zwischen Membranbewegung und anliegender Signalspannung vornimmt und dann versucht, die Differenz zu eliminieren, sollte damit die Musikwiedergabe genauer möglich sein.
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Die Randbedingungen einer Regelung

Wie viel eine Gegenkopplung aber tatsächlich verbessern kann, hängt sehr stark davon ab, wie genau das Ist-Signal, also die Membranbewegung, erfaßt wird, wie schnell die Korrektur erfolgt und in welchem Frequenzbereich welche der drei Größen Frequenzgang, Klirrfaktor oder Impulsverhalten optimiert wird.

Hier bieten die Aktivboxen-Hersteller sehr unterschiedliche, teilweise umstrittene Lösungen. In der BM 20 finden sich gleich drei verschiedene Gegenkopplungsverfahren. Im Baßbereich wird das Korrektursignal von zwei hintereinandergeschalteten Tieftönern gewonnen, die mit unterschiedlich starken Magneten ausgerüstet sind. Beim Mitteltöner übernimmt diese Aufgabe eine zweite auf dem Konushals sitzende Schwingspule, die ihrerseits eine zur Membran-Geschwindigkeit proportionale Spannung liefert. Und bei den beiden Hochtönern steuert ein kapazitiv gewonnenes Signal die Korrekturelektronik an.

Wirkt sich das auch aus ?

Backes & Müller trieb also viel Aufwand, um bei der Jagd nach perfekter Musikwiedergabe möglichst weit vorne zu liegen. Die Frage ist, ob der durch die viele Elektronik zwangsläufig höhere Preis sich auch in besserem Klang auszahlt.

Ist die BM 20 also passiven Spitzenboxen überlegen?
Bevor der Hörtest beginnen konnte, wanderte der Kandidat ins Meßlabor, wo er beweisen mußte, wie verzerrungsarm und wie gleichmäßig er die angebotenen
Meßsignale wiedergeben kann.

Die Klirrwerte lagen im gesamten Frequenzbereich unter einem Prozent, Werte also, die das Klanggeschehen kaum gravierend beeinflussen können. Der Frequenzgang hingegen war schon "enttäuschender": Deutliche Absenkungen des Schallpegels von 200 bis 600 Hertz und zwischen 2 und 8 Kilohertz weisen auf eine weniger gelungene Abstimmung hin; der Tieftonbereich allerdings reicht, mit leichter Überhöhung, immerhin bis auf ausgezeichnete 25 Hertz runter.

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