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Hier beginnt die Erzählung eines Zeitzeugen aus Hamburg

Unser Zeitzeuge Heinz Schleusner ist durch die ganze Welt gereist und hat viel gesehen und erlebt. Ich durfte ihn im Sept. 2022 bei seinem Familien-Besuch in Hamburg ebenfalls besuchen und ausgiebig erzählen lassen, wie das war vor über 60, 70 und 80 Jahren, als ich noch gar nicht da war oder gerade mal 10 Jahre alt war. Als er im Okt. 2022 wieder zurück nach Guatemala geflogen war, hat er mir zusätzlich zu den 7 Stunden Sprachaufzeichnungen seine bereits aufgeschriebenen Notitzen gemailt. Der Anfang beginnt hier.

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Auch die deutschen Firmen hatten großes Interesse

Die folgenden Firmen waren bereit, mit mir zusammenzuarbeiten:
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  • EAB Elektroapparatebau E. Geiling in München, die ein Mischpult in kompakter Einschubtechnik, Modell RE 85 entwickelt hatten, das durch seine Flexibilität praktisch allen damaligen Wünschen entsprach und auch preislich interessant war, weil es intern asymmetrisch aufgebaut war und so erheblich preiswerter als die bei den deutschen Rundfunkanstalten verwendete Technik.
  • Eugen Beyer, Heilbronn, Hersteller von dynamischen Mikrofonen und Kopfhörern
  • EMT Meßtechnik W. Franz K.G. Lahr, Hersteller der damals besten Studioplattenspieler, der einzigartigen EMT Hallplatte und anderer Spezialgeräte
  • Konrad Danner, Berlin, Hersteller von Flachbahnstellern sowie Mikrofonstativen und Galgen
  • DYNACORD Pinternagel K.G. Straubing, ELA und Musiker Mischverstärker und Lautsprecher, sowie der Bandschleifen- Geräte ECHOCORD für Bands.
  • Eberhard Vollmer, Plochingen, Studio Magnetbandgeräte - damals in Deutschland der einzige Hersteller neben Telefunken.
  • RCL Electronic Franz Hormann K.G. Hamburg, Hersteller von Pilotton- Steuergeräten und kleinen Reportage Mischpulten.


Dazu behielt ich weiterhin die Vertretungen der UHER Werke München, für Heimtonbandgeräte und TELEWATT Klein & Hummel, Kemnat, für Stereo und Mischverstärker bei.
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Meine dritte oder vierte Verkaufsreise 1962 in Südamerika

In Venezuela hatte ich auch die Produkte der französichen Firma PAUL BOUYER et Cie. in Montauban kennengelernt, die damals speziell batteriebetriebene mobile Transistorverstärker, ELA Röhrenverstärker und Schallzeilen bauten und übernahm auch deren Vertretungmit Ausnahme von Venezuela.
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So gewappnet startete ich meine Verkaufsreise 1962.
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Mexiko war meine erste Station.

Meine (neue) Zielkundschaft war die dortige Schallplattenindustrie.
Die NEUMANN Mikrofone fanden sofort Absatz und auch die RE 85 Mischpulte wurden bestaunt und diskutiert, weil eine derartige Technik bisher unbekannt war.

Die Preise waren jedoch zunächst ein Verkaufshindernis. Hatte man doch bisher im wesentlichen mit Rundfunkmischpulten in Geradeausverstärkung und dynamischen und Bändchen Mikrofonen gearbeitet und Tonbildanpassungen lediglich durch in die Ausgänge eingeschleifte „PULTEC“ Entzerrer (Klangsteller) vorgenommen, so bot ich Mikrofonverstärker an, die eine Vordämpfung zur Anpassung der Mikrofonempfindlichkeiten hatten, einen präzisen Flachbahnregler (Flachbahn-Steller !!) sowie Höhen und Tiefenentzerrung sowie Mitten Anhebung hatten und dazu einen zusätzlichen Ausgang für Hall- und ähnliche Zwecke. Und das Ganze modular und kompakt.

Die "Mücke fing also bei den Technikern an zu pieken". Alle mexikanischen Fabriken außer der von Deutschen geleiteten PERLESS, also RCA, MUSART und CBS waren interessiert.
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Natürlich brauchten die Kunden auch Bauteile und Zubehör

Das ESTEMAC Programm beinhaltete auch Bauteile, wie Widerstände, Kondensatoren, Röhren von Valvo und Ultron und insbesondere Ersatznadeln für Plattenspieler, die mit unserer Marke ESTEMAC vom Saphierwerk Niedau in der Schweiz hergestellt wurden.

In Guatemala sprach mich EDGAR ARGUELLO an, der u. a. MAGNUS aus Chicago vertrat und an dem Bauteileverkauf als Vertreter interessiert war.

Er hat dann auch jahrelang für uns verkauft und ist jetzt wieder seit Gründung der INRESA im Jahre 1987 bis heute bei uns tätig.
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Kunden in El Salvador und Costa Rica

In El Salvador war mein Hauptkunde RADIOPARTS, der auch BOUYER übernahm, während UHER von der Firma ALVARENGA vertrieben wurde. Der technische Leiter war Ing. OTTO HEINRICH APPELT.

In Costa Rica fand ich in GUILLERMO VALDEPERAS einen jahrelangen Kunden und Freund, mit dem zusammen ich auch eine AM 131 Schneidanlage an eine dortige Rundfunkkette verkaufen konnte.

Neben dem „Bread and Butter” Geschäft befaßte ich mich besonders mit der Erkundung des Profi Audio Marktes, der besonders mit der Schallplattenindustrie verkoppelt war.
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Ein Blick in diesen Profi Audio Markt der Schallplattenindustrie

Damals gab es nur in den größeren Ländern wie MEXICO, Kolumbien, PERU, Venezuela, Brasilien und Argentinien jeweils eine Schallplattenfabrik, die mehrheitlich im Besitz einer der großen internationalen Schallplattenkonzerne oder einem lokalen Betreiber war, der gleichzeitig eine der großen Firmen vertrat.

Dieses waren die amerikanischen Gruppen "RCA VICTOR" und "CBS Columbia", die englischen EMI und DECCA und die deutsche Gruppe "DGG Siemens", später dann "DGG - Philips". Alle anderen Marken spielten eine untergeordnete Rolle.

Die übrigen Länder importierten die Schallplatten. Lokale Musik war kaum zu haben.
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Die die Plattenspieler waren einfach zu teuer

Eine Erklärung dafür war damals unter anderem, daß die Plattenspieler für die Mehrzahl der Bevölkerung – speziell für die auf Batteriebetrieb angewiesene Bevölkerung im Inneren der Länder - zu teuer waren.

Die Transistorisierung der Heimelektronik änderte dies jedoch grundlegend und schnell, denn lokale Kleinfirmen konnten nun Plattenspieler für Batteriebetrieb aus Komponenten zusammenbauen, deren Gesamtkosten unter 10 Dollar !! lagen.

Das förderte das Interesse der Schallplattenimporteure an eigener lokaler Produktion und ich war zum richtigen Zeitpunkt auf dem Markt.
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Die erste NEUMANN VMS Anlage samt Galvanik von Europafilm.

So entschied sich in Peru die dortige INDUSTRIAS ELECTRICAS Y MUSICALES PERUANAS S.A. die bisher importierten Preßmatritzen lokal herzustellen und kaufte eine NEUMANN VMS Anlage und eine Galvanik von Europafilm.

In Chile konnte ich an eine Rundfunkstation, die als erste UKW sendete und sich auch als Tonstudio etablieren wollte, sowohl ein RE 85 Mischpult wie auch eine Stereo Schneidanlage VMS verkaufen. RCA Victor hatte damals die einzige Fabrik und erhielt die Preßmatritzen aus den USA.
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Einsammeln von Kundenwünschen und Erfahrungen

Das Wichtigste des Jahres war jedoch das Einsammeln von Kundenwünschen und Erfahrungen, die nötig waren, den Markt noch besser zu bedienen.

Meine Reise ging also positiv zu Ende und die deutschen Hersteller waren mit den erzielten Ergebnissen voll zufrieden.

Eine der wichtigsten Feststellungen war, daß viele Interessenten ein Stereomischpult mit guten Tonbearbeitungsmöglichkeiten benötigten, das aber nicht mehr kosten sollte, als die üblichen 8 Kanal Rundfunkpulte der Amerikaner.
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RCL baute ein kleines Monopult - und jetzt in Stereo

Von RCL kannte ich das kleine Monopult, das für Rundfunkreportagezwecke gebaut worden war. Ich setzte mich daher mit Franz Hormann und seinem Mitarbeiter Reiner Köster zusammen, um zu sehen, ob wir so etwas schaffen könnten.

Das Ergebnis war dann das Stereo-Mischpult CV 330. Es hatte 8 Mikrofoneingänge mit Vordämpfung und separatem Hallausgang. Für je 2 Mikrofonkanäle war aus Kostengründen ein Entzerrerzug mit gestuften Tiefen- und Höhenstellern und Mittenanhebung vorgesehen, der auf einen oder beide Eingänge geschaltet werden konnte.

Es wurden Profiröhren z.b. E88CC, E80F u.ä. verwendet, die gute Signal-Rauschwerte ergaben, die Aussteuerung der Hallausgänge wurde durch „magische Augen“ gesteuert, die damals in allen besseren Rundfunkgeräten üblich waren. Auch das Rücksignal in die Summen-Ausgänge war regelbar.

Die Ausgangskontrolle erfolgte über ASA VU-Meter, die damals in Deutschland unbekannt waren und die ebenso wie die verlangten CANON XLR Stecker von mir bei HARVEYS in New York gekauft wurden. - Im September 1962 stand das Konzept und wir machten die ersten Angebote.
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Der Verkaufspreis betrug US$ 2.975,00 (= 10.000 DM)

Das enstsprach in etwa einem 8 Kanal Rundfunkpult der Amerikaner.
Kurze Zeit später war der erste Auftrag da, gedeckt durch ein Akkreditiv mit Verfallsdatum 31. 12. 1962.

Jetzt galt es, das Konzept auch wirklich zu realisieren. Mit allen Kräften und Einsätzen oft bis tief in die Nacht, war das PULT am Heiligabend fertig und wurde rechtzeitig an die Firma KISMET in El Salvador zum Versand gebracht. Dort hat es später unter einem neuen Besitzer – bis in die 1980er Jahre seinen Dienst getan.

ESTEMAC hat dann Anzeigen in einer amerikanischen Fachzeitschrift geschaltet und Anfragen aus aller Welt erhalten. In den Jahren bis 1966 wurden über 100 Pulte verkauft bis hin nach Korea und Neuseeland, vornehmlich aber in Lateinamerika und der Karibik, aber keines in Deutschland, wo der Hersteller RCL Hormann den Vertrieb hatte.
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Und nun wurden weitere Produkte hinzugenommen

Ich habe versucht, die Mischpultverkäufe zu erweitern mit Abhörlautsprechern, die mir die Firma KRIEGER auch mit eingebautem Verstärker lieferte, konnte damit aber nur selten gegen die amerikanische Konkurrenz von ALTEC und JBL ankommen.
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Das erste 3-Spur Bandegrät kam von AMPEX

Bei den professionellen Tonbandgeräten war AMPEX mit seinen Modellen 300 und 350 unschlagbar. AMPEX war auch der erste, der ein Gerät mit ½“ Band und 3–Spur Aufzeichnung herausbrachte.

Einer der Gründe dafür war die Tatsache, daß man bei Stereo-aufnahmen zwar ein schönes (akustisches) Stereobild hatte, aber die Ergebnisse bei einer Mono-Einspielung (von einem Stereo-Master) zum Teil grausam waren. Man hatte noch keine Ahnung von dem Problem der Phasenlagen und zeichnete deshalb ganz einfach auf dem Mittenkanal ein Monosignal auf.

Wir haben daher auf Wunsch auch das CV 330 Pult mit einem zusätzlichen Mono Ausgang ausgerüstet.
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Die ersten REVOX G36 Bandmaschinen für die "Kleinen"

Eine für die Kleinstudios und Rundfunkanstalten akzeptable Bandmaschinenlösung fanden wir 1962 schließlich in dem REVOX Modell F36 (später dann G36), einem 3-Motoren Mono- Röhrengerät mit NAB Kern und 26,5cm Spulen, das bereits ab 1962 von der damals noch kleinen Firma Willi STUDER in der Schweiz gebaut wurde.
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Es war sowohl mit 9.5 und 19 cm/s wie auch 19 und 38 cm/s erhältlich und benutzte einen PABST Außenläufer Synchronmotor für die Tonwelle.

Da Willi Studer nicht daran interessiert war, die von uns benötigte 60 Hertz Version zu liefern (Anmerkung : Das US-Geschäft von Revox fing erst mit der elektronisch geregelten A77 an), drehten wir in Hamburg einfach die herausnehmbare Capstanachse auf den für 60Hz erforderlichen Durchmesser ab und lösten so das Problem.
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Ein deutsches Federhallgerät

Mit Herrn Hormann entwickelten wir auch ein Federhallgerät, denn die Nachfrage danach war groß und die EMT Hallplatte zu teuer für die kleinen Studios.

Die Basis war die HAMMOND Hallfeder und als Gag spannten wir diese in eine U-Schiene, die mit Watte ausgelegt war und so über eine kurbelgesteuerte Wippe die Hallzeit in gewißem Rahmen beeinflußte, denn ein paar Härchen der Watte änderten schon die Nachhallzeit. Von diesem Gerät konnten über 100 Stück allein in den USA verkauft werden.
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Die ESTEMAC konnte endlch registriert werden

Aufgrund dieser Erfolge konnte 1962 das Grundkapital der ESTEMAC von 20.000 DM voll eingezahlt und registriert werden.

Der Betrieb der Firma erfolgte jedoch weiterhin von unserer Wohnung am Biedermannplatz 5 aus. Renates Schwester Ursel war die einzige Angestellte und meine Frau Renate machte die Buchhaltung. Ursel hat sich dann auch als erste einen Gebrauchtwagen angeschafft. Für uns war das noch nicht drin.
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Dann kam 1963 mit einigen Highlights

War 1962 das Jahr der Einführung, des Kontaktaufbaus und des Sammelns von Daten und Erfahrungen, so war das Jahr 1963 gekrönt von Erfolgen, die über meine Erwartungen hinausgingen. Es wird wohl nicht nötig, diese im einzelnen aufzuzählen, aber einige Highlights sollten doch erwähnt werden.

Solch ein Erfolg war der Verkauf eines großen RE 85 Pultes, und einer Hallplatte EMT 140 an MUSART im Mexico, dessen Erfolg Einfluß auf andere Verkäufe an wichtige Produzenten nach sich ziehen sollte.

Der Verkauf von Stereo Schneidanlagen an Discolandia in Bolivien und Sonoradio in Peru, neben weiteren CV 330 Mischpultverkäufen in Costa Rica, Panama, Ecuador, Mexico u. a. zur Beschallung des Palacio de Bellas Artes, Puerto Rico usw.
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Und es gab 1963 den ersten ESTEMAC Prospekt in Farbe

Wir hatten auch unseren ersten Produkt-Prospekt in Farbe herausgebracht, in dem wir die RE 85 und CV 330 Pulte vorstellten, dazu drahtlose Mikrofone von BEYER, Abhörlautsprecher von Krieger, das RCL Federhallgerät und u. a. auch das Tempophon, ein Gerät zur Änderung der Abspielzeit von Tonbandaufnahmen ohne Tonhöhenänderung.

Es basierte auf einem rotierenden 4-fach Magnetkopf, dessen Geschwindigkeit regelbar war und so den erwünschten Effekt erzielen sollte. Die konstruktiv bedingten Grenzen waren aber so, daß wir nur ein Gerät verkaufen konnten, obwohl das Interesse groß war.

Im kommerziellen Rundfunk Amerikas mußten die Werbespots nach Zeit bezahlt werden und da war es schon wünschenswert z.B. einen Spot, der im Studio 35 Sekunden lang geworden war und damit zu 45 Sekunden abgerechnet wurde, ohne großen Aufwand auf 30 Sekunden zu reduzieren. Durch den Selbstmord des Erfinders (Krieger ??) war das Thema dann leider auch gestorben.
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Erwähnt seien einige Vorkommnisse der besonderen Art aus 1963:

In Bolivien besuchte ich neben der Hauptstadt LA PAZ auch die Städte ORURO und COCHABAMBA und machte die Reise mit der Eisenbahn, nachdem ein guter Freund beim Absturz einer (ehemals deutschen) JU 52 ums Leben gekommen war.

Die Waggons entsprachen den örtlichen Notwendigkeiten. Die Gesellschaft hatte nur wenige sogenannte PULLMAN Waggons, die ursprünglich wohl die erste Klasse darstellten, da sie Abteile und Leder-Polstersitze hatten, die aber - sehr wohlwollend ausgedrückt - schon eine sehr deutliche Abnutzung zeigten.
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Man nannte sie auch Vieh-Waggons ......

An den übrigen Tagen gab es nur Waggons, die den früher auch in Deutschland üblichen TRAGLASTEN- Waggons entsprachen, d. h. es gab nur Holzbänke an den Wänden und die Mitte war frei für Traglasten.

Die Indianer – meistens umsiedelnde Minenarbeiter – reisten oft wörtlich mit "Kind und Kegel", einschließlich Haustieren.

So saß ich in einem solchen Wagen in einer Ecke versehen mit dem Tagesproviant, als eine Indiofamilie mit einer ganzen Horde Kinder, Gepäck und einem Dutzend Hühner, deren Beine zusammengebunden und auf einen Stock gezogen waren, den Rest des Abteils besetzte.

Das jüngste der Kinder war ein Baby von vielleicht 4 bis 6 Wochen und nachdem man sich breitgemacht hatte, machte die Frau ihre Brust frei um das Baby zu füttern. Irgendwie hatte sie nicht den erwünschten Erfolg und das Kind schrie trotz aller Beschwichtigungsversuche der ganzen Familie stundenlang.

Nur der Stammvater kümmerte sich nicht um das Geschehen, sondern saß in einer anderen Ecke und schmauchte eine der dicken bolivianischen grünen Zigarren.

Schließlich ging der Mutter die Geduld aus und sie diskutierte heftig mit ihrem Mann und verwies mit der Hand immer wieder auf mich.
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Auf einmal war ich DOCTOR

Nach einiger Zeit erhob sich der Mann dann auch, kam zu mir, redete mich mit DOCTOR an und versuchte mir klar zu machen, daß ich mich um das Baby kümmern solle.

Zunächst versuchte ich, ihm klar zu machen, daß ich kein DOCTOR sei fand aber kein Verständnis, sondern nur stärkere, schon beinahe drohende Insistenz. In meiner Angst erinnerte ich mich aber, daß ich für eigene Notfallzwecke eine ALKA SELTZER Tablette mit hatte.

Also brach ich von dieser eine kleine Ecke ab, tat sie in meinen Reisebecher und goß etwas von meinem Wasser drauf. Das ganze sprudelte herzerfrischend und wurde von der Familie bestaunt, die nun ja "vollversammelt" um mich herumstand.

Dann gab ich den Becher der Mutter und sagte, sie sollte den Inhalt dem Baby einflößen. War es nun, daß das Baby inzwischen vom Schreien erschöpft war, oder daß die Tablette wirklich eine Erleichterung bewirkte, das Schreien hörte auf.

Zum Dank wurde ich dann eingeladen, am Essen der Familie teilzunehmen und mein Problem war jetzt, ihnen zu erklären, daß ich – obwohl Doktor – auch Probleme hätte und daher nur das mitgebrachte Obst essen durfte.

Das wurde dann auch eingesehen und ich wurde mit einer jener bolivianischen Zigarren beglückt, die ich natürlich auch irgendwie vermeiden wollte.

Das ging zum Glück relativ einfach, indem ich den Chef der Familie einlud, dafür mit mir eine meiner KENT Filterzigaretten zu genießen.

So schieden wir dann mit Küssen und Umarmungen schließlich als gute Freunde.
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In La Paz wurde ich ausgetrickst ....

Auch in La Paz erlebte ich die folgende Überraschung: Ich hatte dem dortigen Schallplattenimporteur, Miguel Dueri von der Firma DISCOLANDIA eine NEUMANN VMS Schneidanlage verkauft - mit der Vereinbarung, daß ich diese auch aufbauen und sein Personal einweisen würde. Er übernahm die Reise- und Hotelkosten und meine Leistung war gratis. Miguel, ein gebürtiger Jordanier, war ein Schlitzohr der Sonderklasse.

Im August 1963 erhielt ich dann die Nachricht, die Anlage sei eingetroffen und ich solle kommen. Miguel hatte 2 Autos, einen Morris Minor für alle Tage und einen Cadillac, den er gebraucht von einem Diplomaten erworben hatte und nur Sonntags zum Kirchgang mit der Familie oder zu sonstigen sehr besonderen Anlässen benutzte.
 
Ich war also erstaunt, daß er mich mit dem Cadillac vom Flughafen abholte. Am nächsten Morgen holte er mich am Hotel – diesmal wieder mit dem Morris - ab und fuhr mit mir in eine Nebenstraße der Kathedrale zu einem alten, verwahrlosten Gebäude, dessen Eingangshalle nach Urin stank.

Das ist „Aqui compré el primer piso” erklärte er mir, für das Studio und die Schneidanlage. Ein großer Saal war voller Kisten und Kartons, darunter auch die Schneidanlage.
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Das alles solle ich jetzt aufbauen ..... sagte er ...

„Aqui están tus cosas“ erklärte er mir und alle meine Einwände, daß ich nur für die Schneidanlage zuständig sei, halfen letzten Endes nichts.

Ich war auserkoren, die Räume in ein Aufnahmestudio mit Kontrollraum und Schneidraum umzufunktionieren und bekam eine Mannschaft mit z.T. sehr geschickten Indios, um dies zu bewerkstelligen.

Auf fast 4.000 Meter über dem Meeresspiegel machten wir uns an die Arbeit. Abends war ich manchmal zu müde, überhaupt noch etwas zu essen, aber nach ungefähr 2 Wochen hatten wir es geschafft.

Für Aufnahmezwecke hatte er lediglich 2 AMPEX 350 Stereo Bandmaschinen und 2 AMPEX Mischverstärker mit 4 Mikrofoneingängen gekauft. Je einer wurden auf einen der beiden Stereoeingänge geschaltet. Die Abhör-Boxen waren von ALTEC.
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Dann war das Studio fertig und es gab eine Party und ....

Als dies nun betriebsbereit war, erklärte er mir, daß die erste Aufnahme die Nationalhymne von Bolivien sein müßte, gespielt vom ORQUESTRA SINFONICA NACIONAL, welches aus freiwilligen Mitgliedern bestand, zu denen auch er als Violinist gehörte.

Anschließend gab es dann die große Party mit vielen Honoratioren, bei der mir dann besonders auffiel, daß er nicht die Freude ausstrahlte, die dem Anlaß entsprochen hätte.

Der Grund war ganz einfach, daß er – wie das bei den Orientalen durchaus üblich ist – wie ich später festellen konnte, gewettet hatte, daß ich es nicht schaffen würde und nun diese Wette verloren hatte und die schien nicht ganz unbedeutend gewesen zu sein.

Dafür konnte ich FAVEDICA Fabrica Venezolana de Discos noch ein großes RE 85 Mischult und eine EMT 140 Hallplatte verkaufen.
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1963 bezogen wir unser erstes Büro

Der Erfolg von 1963 machte es erforderlich und sinnvoll, ein Büro zu eröffnen und zusätzliches Personal einzustellen, da sich Renate inzwischen vor allem mit den Kindern beschäftigen musste. In der Hamburger Strasse, also in der Nähe unserer Wohnung, fanden wir ein geeignetes Objekt als Untermieter.
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Wir hatten jetzt 3 Kinder und ein Auto - ein VW 1500

Jetzt war ich auch in der Lage, auf Kosten der Firma ein Auto anzuschaffen. Es war ein Volkswagen 1500 in blau. Damit fuhren wir dann zum ersten Mal seit der Heirat mit den beiden älteren Kindern in Urlaub an die Ostsee.

Nicole, die im Mai geboren war, blieb in der Obhut von Renates Mutter und unsere Wohnung wurde den Schlossers aus Montevideo zur Verfügung gestellt, die ihre erste Deutschland Tour nach der Auswanderung machten und auch nicht gerade wohlhabend waren.

Auf diesem Urlaub entstand auch der Nickname „MILLI“ fuer Renate. Sie war von einer Biene gestochen worden und hatte eine Höckerlippe. Abends hörten wir dann ein plattdeutsches Hörspiel, dessen Hauptperson eine „Milli“ war und ähnlich erzeugte Beziehungsprobleme hatte
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Und es ging weiter aufwärts .....

Um dem ständig wachsenden Kundenstamm, der sich ja mehrheitlich aus Neulingen ohne Fachausbildung zusammensetzte, einen “lokalen” Service zu bieten und damit auch die Kontinuität des Geschäftes zu festigen, wollte ich eine Servicestation in Südamerika aufbauen.

Geografisch gesehen, war LIMA dafuer der geeignetste Ort, da er relativ äquidistant (zentral) zu den anderen südamerikanischen Haupt- bzw. Industriestädten war.

Charlie Rosenthal und seine Firma Transmundos

Hinzu kam, dass ich mit Charlie Rosenthal einen Mitarbeiter hatte, der deutsch sprach, Branchenkenntnisse hatte, und den ich nun schon lange Jahre kannte.

Auf meiner nächsten Reise sprach ich ihn darauf hin an und er war von der Idee sehr angetan. Während ich daran gedacht hatte, seine Firma Transmundos als Basis zu benutzen, erklärte er mir, dass es doch besser wäre, den Namen des Lieferanten zu verwenden, um so die Authentität zu betonen.

So gründeten wir im Mai 1965 die Firma ESTEMAC PERUANA S. A. Gleichzeitig lud ich ihn wie auch Carlos Breña aus Mexico, der ja auch ein bedeutender Umsatzträger war, nach Deutschland ein, um die Firma und die vertretenen Werke kennenzulernen.

Spätsommer 1963 - meine Blinddarmentzuendung

Beide kamen dann auch im Spätsommer 1963 und wir machten die Firmenbesuche nicht nur in Deutschland, sondern auch Dänemark, Schweden, der Schweiz und Frankreich. Auf der Rückkehr von Schweden bekam ich Bauchschmerzen, die sich aber beim Sitzen im Auto legten.

Bei jedem Aussteigen wurden sie jedoch stärker und ich beschloss, sofort nach unserer Ankunft in Hamburg am späten Nachmittag unseren Arzt aufzusuchen, den ich kurz vor Ende der Sprechstunde erreichte.

Er stellte sofort fest, dass es sich um eine schon weit fortgeschrittene Blinddarmentzuendung handeln müsste, lud mich in sein Auto und fuhr mich direkt ins nahe gelegene Krankenhaus. Dort wurde ich noch am gleichen Abend operiert.
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Der Rundfunktechniker Lutz Meyer für PERU

Um die ESTEMAC Peruana zu starten, bemühte ich mich um einen Techniker und stellte den jungen Lutz Meyer ein, der eine Lehre als Rundfunktechniker gemacht und gerade seinen Wehrdienst beendet hatte. Er sollte zunächst in Deutschland die Produkte kennenlernen, Schulungen bei den Herstellern erhalten und sich auch kaufmännische und spanische Sprachkenntnisse aneignen.

Dann sollte er mit mir zusammen die nächste Verkaufsreise bis PERU mitmachen und anschliessend dort bleiben. Charlie Rosenthal beantragte und besorgte die Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigung.

Wir starteten wie üblich in Mexico und ich lud ihn am Abend ahnungslos zu einem schönen Erdbeereis ein, was er auch annahm. Nur hatte er wohl vergessen, dass er eine Erdbeer-Allergie hatte und so erschien er am nächsten Morgen mit einem Gesicht, das gepickelt wie eine Erdbeere aussah und schmerzte, so dass er für Kundenbesuche zunächst ausfiel.
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Im Mai 1963 war die Tour in Lima fertig

Wir absolvierten unsere Tour und kamen im Mai in Lima an. Ich ließ ihn in der Obhut von Charlie und setzte meine Reise fort. Die ESTEMAC Peruana S.A. funktionierte zunächst im Büro der Firma Transmundos im Jiron ICA in der Innenstadt von Lima.
 
Damals war die Kommunikation mit Lateinamerika weitgehend beschränkt auf die Geschwindigkeit der Luftpost und Telegramme in Notfällen. Fernschreiber waren noch weitgehend unbekannt oder unbenutzt. Die Telefonie lief über Kurzwelle und war teuer und durch häufigen Schwund sehr unzuverlässig.

Und schon fingen die Probleme an .....

So war ich dann auch bestürzt, als im September 1963 ein Telefonanruf von Lutz Meyer kam und er mir erklärte, dass er seit 2 Monaten kein Gehalt mehr erhalten hätte, daß das Konto der EPSA gesperrt sei und dass nun auch die Bürogeräte und Möbel gepfändet worden seien.

Die von Charlie erbetenen Auskünfte und Erklärungen waren vage und nicht zufriedenstellend. Ich entschloss mich daher, sofort nach Lima zu fliegen, um die Wahrheit zu erfahren.
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Charlies Situation war wirklich prekär.

Er hatte sich ja auf einen eigenen Schallplattenvertrieb eingelassen, obwohl er dafuer gar nicht die finanziellen Voraussetzungen hatte. Er konnte die Lizenzen und Anlaufkosten nicht bezahlen und gleichzeitig übertrugen die Italiener die Lizenz einer neu gegründeten Firma Industrias Musicales „El VIRREY“ S.A., die einem reichen und einflussreichen pensionierten General gehörte.

Wir mussten nun einmal klarstellen, dass Transmundos und ESTEMAC Peruana S.A. zwar eine Buerogemeinschaft, aber sonst keine Beziehungen zueinander hatten und daß die von der Bank vorgenommene Inanspruchnahme des EPSA Kontos widerrechtlich war.

Zum Glück hatten wir als Geschäftsfuehrerin der ESTEMAC Peruana Charlies Sekretärin eingesetzt.
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Also für 2 Jahre nach Lima - mit der ganzen Familie

Da Charlie für die Organisation und die Verwaltung nicht besonders begabt war und ich noch immer volles Vertrauen in ihn hatte, vereinbarten wir, dass ich mit meiner Familie für 2 Jahre nach Lima kommen würde, um die Infrastruktur der Firma aufzubauen und von Lima aus die Reisen zu machen. Er war wohl ganz glücklich über diesen Vorschlag und kümmerte sich auch sofort um die Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigung. Diese traf dann Ende des Jahres ein.
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Im Januar 1967 von Hamburg über Jamaica nach Lima

Anfang Januar 1967 ging es dann von Hamburg per Flugzeug mit der Familie nach Lima. Die Lufthansa flog damals über Jamaica und wir benutzten dies zu einem Stopover. Wir wohnten dort bei Gordon und Sadie.

Gordon Partridge war unser Vertreter in Jamaica. Er war in seinen jungen Jahren Mitglied der englischen Cricket Nationalmannschaft und mit ihr im Frühjahr 1939 auf der "West Indien Tour" auch nach Jamaica gekommen. Dort verliebte er sich in "Daisie" (?) und man kam überein, zu Weihnachten 1939 zu heiraten.

Dazwischen kam jedoch der 2. Weltkrieg. Gordon wurde Soldat und nach Griechenland verschifft. Dort geriet er in deutsche Kriegsgefangenschaft, die er bis zum Kriegsende in einem Kriegsgefangenenlager in Östetreich mit gelegentlichen Ausbruchsversuchen und sonstigen sportlichen Aktivitäten verbracht hat.

Statt Weinachten 1939 fand die Heirat Weihnachten 1945 statt. Die Ehe blieb kinderlos. Gordon starb schon 1986, während Sadie (Daisie ?) 100 Jahre alt wurde. Ich habe mit ihr in noch 2003 telefoniert und sie erklärte mir, dass sie ihre Einkäufe noch immer selbst mache.

So weit ich mich erinnere, war sie auf Fidji als Tochter eines Engländers und einer Deutschen geboren und als junges Mädchen dann mit der Familie nach Jamaica gekommen.
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Unseren OPEL KADETT CARAVAN hatte wir mitgenommen

In Lima angekommen, wohnten wir zunächst im Hotel Maury, nahe dem Buero, fanden aber bald eine Wohnung in San Isidro, in der Nähe der Wohnung Rosenthals.

In Lima wurde damals in den Sommermonaten nur bis 3 Uhr durchgehend gearbeitet, so dass wir danach noch fast täglich zur Herradura an den Strand zum Baden fuhren. Zunächst zusammen mit Rosenthals und später mit unserem eigenen Auto, einem OPEL KADETT CARAVAN, den wir noch in Hamburg gekauft und nach Lima verschifft hatten.

Die Organisation der Firma und die Zusammenarbeit mit Charlie verliefen zunächst reibungslos. Charlie sah ein, dass die Beibehaltung des Büros in der Innenstadt unzweckmässig war, weil es u.a. (jetzt schon) grosse Parkplatzprobleme gab, die die Kunden abschreckten.

Wir suchten daher ein Büro mit besserer und bequemerer Erreichbarkeit und fanden es in Avenida Petit Thouars in Miraflores. Dort hatten sich auch schon 2 andere Elektronikfirmen angesiedelt.
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Das Leben in Lima normalisierte sich zusehends

Da es zunächst für unsere Zwecke zu gross war, erhielt Lutz dort zunächst ein Zimmer mit Bad und Küchenbenutzung. Ein Kühlschrank und eine Garage für seinen NSU Prinz waren auch vorhanden.

Inzwischen waren die Sommerferien zu Ende und meine Tochter Dagmar und mein Sohn Ralph wurden in der (deutschen ?) HUMBOLDT Schule eingeschult. Dagmar kam gleich in die 1. Klasse und Ralph in den Kindergarten. Der Schulbus holte sie von unserer Wohnung ab und brachte sie auch wieder dorthin.
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Die Situation mit Charlie Rosenthal eskalierte

Dann gab es plötzlich eine grosse Aufregung. Frau Rosenthal kam morgens weinend angelaufen und erklärte uns, dass man dabei sei, ihre Wohnung zu räumen. Es stellte sich heraus, dass Charlie seit 6 Monaten keine Miete mehr bezahlt hatte und es stellte sich auch heraus, dass er seiner Frau nur unregelmässig und sehr wenig Geld fuer den Haushalt gab.

Ich regelte das Problem zunächst mit Frau Rosenthal auf persönlicher Basis und zahlte die rueckständige Miete, so dass das Problem zunächst gelöst war.

Dann stellte ich Charlie zur Rede und es ergab sich, dass er wesentlich höher verschuldet war, als bisher bekannt war. Ich schlug vor, daß ab sofort das vereinbarte Grundgehalt nicht an ihn, sondern direkt an seine Frau ausgezahlt werden sollte, während er nur Zugriff auf zusätzlich aufgelaufene Provisionen hätte, bis seine Schuldensituation gelöst sei. Notgedrungen und wohl nicht sehr glücklich stimmte er zu.
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Charlie verdrückt sich still und heimlich

Wenige Tage später aber erklärte er mir, dass er seine Freiheit und seinen Lebensstil wie bisher brauchte und deshalb an einer weiteren Mitarbeit in der EPSA nicht interessiert sei. Inzwischen hatte er auch die TRANSMUNDOS betreffenden Akten aus dem Büro entfernt, ohne dass ich dies bemerkte und blieb dann einfach weg.
 
Die einzige funktionierende Transmundos Vertretung war die mit der japanischen Firma Daichi Shoji. Dort waren inzwischen ca. 6.000 Dollar Provisionen aufgelaufen und Charlie hatte sich diese still und heimlich und gegen alle bestehenden Vereinbarungen ueberweisen lassen. Damit gruendete er mit seiner Sekräterin die Firma ELA S.A. und war nun unsere Konkurrenz.
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Der Rechtsanwalt Franzisco (Pancho) Fariña

Die Estemac Peruana S.A. hatte seit ihrer Eröffnung keine richtige Buchhaltung und entsprach auch sonst in mancher Hinsicht nicht den gesetzlichen Bestimmungen.

Um alles zu regeln, bekam ich grosse Hilfe von Franzisco (Pancho) Fariña, damals praktisch mein einziger Bekannter in Lima, den ich auf der Hochzeit von Wolfgang Gabbert kennengelernt hatte und der damals mit Elvira von Buchwald, der Schwester von Wolfgangs Frau Anita, verlobt war und diese inzwischen geheiratet hatte.

Sowohl er wie auch sein Vater waren Rechtsanwälte und haben uns als solche oft geholfen. Zunächst mussten wir das Kapital der EPSA, das sich ursprünglich nur auf den gesetzlichen Mindestbetrag belief, auf einen vernünftigen Wert erhöhen.

Da wir 3 Gesellschafter brauchten, wurde Pancho mit 1 Aktie Präsident der Firma und hat diesen Posten auch bis zur Liquidation ehrenhalber beibehalten.
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Charlies Ruf war demoliert, unser war wieder repariert

Nach Bereinigung aller Probleme nahm die EPSA eine sehr positive Entwicklung - auch durch das Ausscheiden von Charlie Rosenthal, denn in der lokalen Schallplatten-Industrie, die ja zu unseren wichtigen Kunden gehörte, hatte er den guten Ruf längst wegen der Machenschaften und Schulden verloren.

Die Aktivitäten der EPSA mussten erweitert werden, um die neue Kostensituation zu meistern. Dazu gehörte der Eigenimport und Lokalverkauf anstelle des bisherigen Verkaufs auf Provisionsbasis.

Das galt besonders für die Linien DYNACORD, BEYER, UHER und DUAL. Damit deckten wir die lokalen Kosten und konnten so die Provisionen draussen lassen (???).
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Unsere Werkstatt war ein Schwerpunkt unserer Expansion

Ich konnte ein sehr gutes und vertrauensvolles Verhältnis zu allen grossen Kunden aufbauen und die Tatsache, dass wir nun auch eine Werkstatt hatten und schnellen Service garantierten, gab der Entwicklung weiteren Aufschwung.

Wir übernahmen auch weitere Vertretungen, so z. B. GRUNDIG Elektronik Messgeräte und Videoanlagen, Rohde & Schwarz Sendeanlagen und Messgeräte, Wandel & Goltermann Messgeräte, aus den USA SPARTA Broadcast, Hersteller von AM und FM Sendern und Ausrüstungen für Rundfunkstudios nach amerikanischer Philosphie.

Dazu auch die "BOSCH Fernseh GmbH" (bei uns die FESE oder die FERNSEH), die Fernsehkameras und sonstige Fernsehstudioausruestungen herstellte.
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1968 - die olympischen Spiele in Mexico

1968 sollten in Mexico die olympischen Spiele stattfinden und durch meine dortigen Kontakte konnten wir in Zusammenarbeit mit ARRI – Arnold & Richter München - eine Reihe von Filmschneidetischen von KEM in Hamburg, eine Filmentwicklungsanlage für 16mm und 35mm Filme und andere Reportagegeräte verkaufen.

Damals gab es noch keine Videoaufzeichnungen auf Magnetband (?? stimmt nicht !!!) und die Aufzeichnungen erfolgten auf 16mm Film mit ARRIFLEX Kameras, deren Filme für die weltweite Verbreitung schnellstens entwickelt und editiert (geschnitten) werden mussten.
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1968 - Die Internationalen PAZIFIKMESSE 1968

In Lima nahmen wir ab 1968 auch an der jährlich stattfindenden Internationalen PAZIFIKMESSE teil.

In Hamburg war die Untermiete des Büros auch nur von kurzer Dauer und so wurde ein entsprechend grosses Büro in einem Neubau am Alten Teichweg 67 angemietet, das die Firma dann über 40 Jahre bewohnte.

Gleichzeitig war es möglich, das Stammkapital der ESTEMAC 1968 auf DM 100.000 zu erhöhen, um dem gewachsenen Geschäft und der auch notwendigen Fremdfinanzierung durch unsere Banken zu entsprechen.
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