Sie sind hier : Startseite →  Hifi Hersteller (1) Deutschland→  Grundig (2) Hifi-Geräte→  Widersprüche bei den 5000ern
Grundig R3000
Grundig V5000
Grundig SV2000

Einige 1981er Referenz-Exemplare sind inzwischen bei uns im Labor.

Meist bekommen wir sie geschenkt, ab und zu kaufen wir auch im ebay defekte Geräte für ganz wenig Geld auf. Und diese Geräte können wir dann völlig risikolos und problemlos komplett zerlegen und rein schauen und müssen die noch nicht mal wieder zusammenbauen.

Inzwischen sind bei uns die nachfolgenden Grundig Geräte aus der 1981/82er Serie eingelandet:

  1. R3000 - ein Spitzenreceiver
  2. V5000 - ein Spitzenvollverstärker
  3. XV5000 - ein Spitzen-Vorverstärker
  4. sXV6000 - ein flacher Super- Spitzen-Vorverstärker
  5. SV2000 - ein flacher Spitzenvollverstärker
  6. SFC6000- ein flaches Lowcost CC-Bandgerät
  7. SFC6200- ein flaches besseres CC-Bandgerät
  8. Herbst 2011 - es sind noch mehr Geräte angekommen

-
Und alle "scheinen" optisch vom "gleichen Hersteller" zu kommen.
Doch schaut man innen rein, was wir ja damals in 1980 gar nicht konnten bzw. durften, da waren (leider) eine Vielzahl von unterschiedlich denkenden und handelnden Ingenieuren und Entwicklern am Werk. Mal war es genial, mal war es Murks, leider, teilweise sogar im gleichen Gerät.
.

sehr gut gemacht, einfach genial - hier waren die Profis am Werk
Schlecht: Kühlblech wird glühend heiß, genau in der Mitte des Gerätes
Sehr gut, ein sehr starker stabiler Schnittbandkerntrafo

Beim R3000 fällt auf:

Die vier Darlington Endstufen-Transitoren sind an dem ganz hinten liegenden Rippenkühlkörper angebracht und dazu auch die 4 Strombegrenzungswiderstände. Diese Lösung ist (nicht nur) dort sehr sinnvoll, damit die erzeugte Wärme nach draußen geht.

Konträr dazu ist jedoch die Spannungsregelung für alle 3 Sekundärspannungen, die 55 Volt für den Vorverstärker, die 15 Volt für den Tuner und die 5 Volt für die (damals brandneue Digitalanzeige).

Das große Kühlblech befindet sich mitten im Gerät und das an einer Stelle, an der es von unten keine Zuluft-Löcher gibt. Selbst bei 220V wird es sehr sehr warm, bei 230 Volt "glüht" es fast. Das Blech kann man nicht mehr anfassen.

Damit auch hier der Strom im Falle eines Fehlers nicht alle Maßen sprengt, gibt es zwei Hochlast Vorwiderstände, die auch sehr heiß werden, und zwar direkt zwischen den beiden großen Kondensatoren.

Dagegen ist der Schnittbandkern Trafo bei diesem Boliden wirklich üppig großzügig dimensioniert, ebenfalls die Elkos für die Endstufen. Auch die Aufteilung in Tuner, Vorverstärker und Endstufen mit Netzteil und Trafo ist sehr durchdacht.

Die Netzspannung wird über ein Zugband ganz ganz hinten optimal geschaltet und auch die Lautsprecher werden ohne lange interne (unnütze) Verbindungen über Relais direkt auf die LS-Buchsen angeschaltet.

Sehr gut - Power ohne Ende
schlecht - das heiße Kühlblech ist mitten drinnen an den Kondensatoren
schlecht - die Hochlastwiderstände geben die Wärme innen im Gerät ab

Beim V5000 fällt auf:

Der V5000 hat den dicksten Schnittbandkern Trafo aller bisherigen Grundigs. Auch die Kondensatoren (-Batterie) ist für 2x100 Watt Sinus ausreichend dimensioniert. Der Vor-Vor-Verstärker ist ganz rechts an der Seite abgeschirmt und senkrecht gestellt und der eigentliche Vorverstärker liegt waagrecht direkt in der Ebene der Regler und Schalter.

Der Treiberverstärker für die Endstufe ist aber aufgeteilt in eine steckbare senkrechte Platine und die darunter liegende große Platine, die vom Netzteil bis unter die Endstufentransistoren reicht. Der Verstärker enthält einen kleinen (Hilfs-) Trafo, der immer am Netzt hängt und der per Relais über eine Niedrigspannung den Haupttrafo einschaltet.

Rings um die Dioden-Gleichrichter und die 4 großen Kondensatoren führt ein Stabilisierungsblech, an dem auch der Regeltransistor (deutlich sichtbar) für die Vorverstärkerspannung angeschraubt ist. Dieser Transistor wird bei 230 Volt inzwischen auch sehr sehr warm. Das ganze Kühlblech glüht fast. Damit werden auch hier die hitze-sensilblen Kondensatoren deutlich aufgeheizt. Dazu stehen bei diesem Verstärker die 8 Kollektor Widerstände ohne Kühlung direkt senkrecht hinter der Treiberplatine. Das alles ist sehr unglücklich, die erzeugte Wärme müsste raus aus dem Gerät.

Gelungen ist dagegen die Trennung aller Eingänge und der LS-Ausgänge, die ebenfalls per Relais schaltbar sind.

Beim SV2000 fällt absolut positiv auf:

Es ist ein erstaunliches Gerät. Hier waren (nur) die kompromißlosen Vollprofis am Werk. Solch ein so gut durchkonstruiertes Audio-Gerät habe ich selten gesehen, vielleicht bei Rhode & Schwarz oder bei Klein & Hummel.

Zwei absolut symmetrische Endstufen an dicken Aluguß Kühlkörpern samt eigenen Netzteilen (also inclusive eigenen Gleichrichtern und je 2 Kondensatoren) mit zwei massiven Querträgern oder Traversen halten den dicken, aber sehr flachen Schnittbandkerntrafo fest in der Mitte.
.

Eine edle und sehr teure Lösung - die Zugbandschalter
toll gemacht und das bei dieser geringen Bauhöhe
ein einziger Schwachpunkt

Der Vorverstärker ist aufgeteilt in den Eingangsteil ganz hinten an den DIN (und Cinch-) Buchsen und den Regelteil ganz vorne bei den Reglern und Schaltern. Die Bedienung geschieht über mechanisch fernbediente Zugbänder, die Schalter sitzen hinten auf der Platine.

Das ist audiotechnisch "ur"gesund und daher entsprechend teuer und vor allem in dieser Preisklasse völlig unerwartet. Dazu ist die Frontplatte auch für heutige Ansprüche ansprechend funktionell gestaltet. Hier sind auch die Kollektorwiderstände der Endstufen auch wieder an die Kühlkörper angeflanscht. Bodenblech und Deckblech sind gut durchlöchert.

Und so fällt hier der typische Lapsus mit dem heißen Regeltransistor der Vorverstärker Versorgungsspannung nicht ganz so auf. Das Kühlblech liegt waagrecht und wird, wie bei den anderen Geräten, sehr heiß. Wir suchen da noch eine gesunde Lösung. Und wären da nicht die DIN Lautsprecherbuchsen, dieser Verstärker könnte ganz ganz oben im Hifi-Himmel mitspielen.
.

Es ist der Vollverstärker ohne Endstufen
So probieren wir aus, wie man die Hitze aus dem Gerät heraus bekommt.

Beim XV5000 fällt auf:

Der XV5000 ist (deutlich sichtbar) der V5000 Vollverstärker aber ohne Endstufen, dafür mit ein paar Schmankerln. Zuerst fällt auf, an dem sehr kleinen M-Kern Netztrafo haben "sie" gespart. Selbst das kleinste Kassettengerät dieser 1981/82er Serie hat einen sparsamen Schnittbandkerntrafo.

Anstelle der dicken Power-Endstufen sitzt in der "leeren" Mitte des Gehäuses eine Platine mit einer kleinen "Beinahe-Endstufe" in Class A Technik und dem typischen Regeltransistor. Das schwarze Kühlblech wird ohne Eingriffe und Modifkationen glühend heiß. So kann der XV5000 nicht lange überleben.

Weiterhin wird die NF-Spannung mehrfach ungeschirmt kreuz und quer durch das Gerät geführt. Das war nicht so besonders glücklich, aber wir werden sehen, ob die Qualität darunter gelitten hatte.

In unserem Gerät waren eine Menge Kurzschlüsse mit Tantal- Tropfen- Kondensatoren und die Sicherung auf der Sekundärseite war auch durch. Der sonstige Aufbau ist dem V5000 zum Verwechseln ähnlich.
.

Beim SCF6000 Slimline Kassettengerät fällt auf:

Toll, die Schwungmasse, aber auch gefährlich, ween sie auf dem Chassis schleift
unten drunter war die Halterung abgerissen
gewußt wie - eine kleine Spaxschraube wirkt Wunder

Das SCF 6000 ist das (von den technischen Daten und vom Preis her gesehen) kleinste Slimline Kassettengerät aus dieser Serie (es gibt noch das 6100 und das 6200). Optisch sind sie alle gleich groß. Eigentlich gehört dieses alles in unser Tonbandmusuem. Doch da tun sich Welten der Enttäuschung auf. In dieses Bandgerät, eigentlich eine Ur-Domäne des Grundig-Konzerns, wurden gleich mehrere "Sollbruchstellen" eingebaut. Ganz bestimmt unterstellen wir keine Absicht, doch da wurde "Etwas" mit noch "heißerer" Nadel gestrickt als bei der anderen Edel-Elektronik.

In unserem Laufwerk schliff die Schwungscheibe unten auf dem Laufwerksboden und drehte sich nur noch ächzend, schrammend und mühsam. Die Stütze des unteren Auffanglagers mit einer Kugel ist sicher genial, doch dieses Teil an einem dünnen viel zu schwachen Plastikbolzen festzuschrauben, der oben nur mäßig stabil ist, war falsch.

Bei einem kräftigen Aufsezten des Gerätes
auf einem Tisch riß das Gewicht der Schwungscheibe diesen Plastikbolzen oben ab und das war's dann. Wir haben das mal repariert. Doch die PVC-Zahnrädchen auf dem Antriebsmotor sind alle abgenüdelt, nicht durch langes Stehen, sondern im ganz normalen Betrieb. Schaut man sich aber die beiden Magnetköpfe an, so hat dieses Gerät nur sehr wenige Laufstunden - fatal für den stolzen Besitzer.
.

Wir haben noch einen MX100 und einen MT200 sowie einen R30 . . .

und die bekommen fortlaufend weitere "Geschwister".

Auch dort schauen wir noch rein.

.

- Werbung Dezent -
Zurück zur Startseite © 2007/2024 - Deutsches Hifi-Museum - Copyright by Dipl. Ing. Gert Redlich Filzbaden - DSGVO - Privatsphäre - Zum Telefon der Redaktion - Zum Flohmarkt
Bitte einfach nur lächeln: Diese Seiten sind garantiert RDE / IPW zertifiziert und für Leser von 5 bis 108 Jahren freigegeben - kostenlos natürlich.

Privatsphäre : Auf unseren Seiten werden keine Informationen an google, twitter, facebook oder andere US-Konzerne weitergegeben.