So langsam kommen wir der P7302 SLV-Geschichte näher .....
Sept. 2025 - Inzwischen haben wir von der aktiven Heco SLV 3 Gehäuse-Varianten und 4 Verstärker- Varianten vorgefunden. Vom Prototyp vor und um 1973/74 bis zum Ende der letzten Serie P7302 SLV/K2 in 1981 hatte sich doch einiges getan.
Nach dem Wechsel des Wolfgang Seikritt von BRAUN zu Heco (zum Ende 1964) gab es dort neue Produkte und neue Ideen. Und so sollte eine aktive "Top of the Line" Box auf den Markt gebracht werden, sehr ähnlich zu der BRAUN LV720 (aus 1973). Die Zielrichtung war absolut richtig. Klotze mit dem 600er Mercedes und verkaufe den kleinsten 190er Allerweltswagen in Stückzahlen. Die drei Großen bei den Autos hatten das erfolgreich vorgemacht, Opel und Ford Köln hatten das versäumt. Die große Haupt-Platine der ersten SLV Home-Versionen ist halt noch ein Prototyp, denn Heco hatte vorher mit Elektronik nicht viel zu tun. Wieviele Exemplare es von der Prototyp-Version gibt oder gab, ist nicht überliefert.
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Der Prototyp der P7302 SLV Home-Version und die Serie
Diese neue Box sollte das Top-Modell bei Heco werden. Doch durfte die Größe und damit auch das Gewicht eine bestimmte Grenze oder Schwelle nicht übersteigen, damit die Box überhaupt noch tragbar und aufstellbar war.
Das Wissen um die Stärken der Kalotten-Systeme brachte Wolfgang Seikritt 1965 von BRAUN mit zu Heco. Diese erste P7302 hatte die beiden Kalotten- HT- und MT- Chassis übereinander positioniert. Es waren auch die HT- und MT- Chassis der ersten Generation, bei der die beiden Zuleitungen zu den Schwingspulen noch auf der Vorderseite zu sehen waren. - Bei der nächsten Serie der Home-Generation wurden dann die Plätze vertauscht.
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Der Verstärker-Einschub der ersten Home-Version (1)
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Das mit der Verstärker-Elektronik mussten sie um 1973/74 bei Heco aber noch lernen bzw. erarbeiten. Der austauschbare Verstärkereinschub sollte 3 direkt gekoppelte (kondensatorlose) Endstufen (das erfordert eine symmetrische Spannungsversorgung) sowie eine aktive 3-Wege Frequenzweiche und eine automatische Ferneinschaltung über den Audio-Eingangs-Pegel enthalten.
Weiterhin durften und dürfen der Mitteltöner und der Hochtöner nie die vollen 70 Watt bekommen. Dort wurde die Leistung mit Vorwiderständen gebremst, damit - zum Beispiel beim Umspulen von Tonbändern auf den großen Studio- Bandgeräten, bei denen der Tontechniker mithören mußte und konnte - kein Unheil aufkommen konnte.
Sowohl innerhalb des Einschubs sollten alle 3 Endstufen auf gleiche Pegel (= einen linearen Frequenzgang) abgeglichen werden können sowie zusätzlich sollten an der Front einer Box die drei Wege für dieses Gehäuse mit diesen Chassis nochmal getrennt eingepegelt werden können. Auch wurde neben den 5-Pol- Eingangsbuchsen an der Rückseite des Einschubs ein kleiner Pegelsteller vorgesehen, um bei asymmetrischer Stereoaufstellung beide Boxen etwas ausgleichen zu können.
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Das Einschubfach der ersten SLV Versionen war natürlich auf den ersten noch recht hohen Einschub (mit den senkrecht stehenden Lastwiderständen) dimensioniert - später wurde zugunsten des Volumens des akustischen Teils des Gehäuses dieses Fach deutlich niedriger und das Boxenvolumen damit größer.
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Eine Besonderheit, die natürlich auffällt, ist der erste dicke 100W Netztrafo in dem oder den Prototypen (das sind die ohne Seriennummer), der deutlich größer ist als der 70W Trafo aus der später laufenden Serie.
Ein damals noch vorhandener Aufkleber gibt Auskunft, es soll ein 220 Volt / 50Hz und 99 Watt(VA) Type auf einem M85 Kern sein. Auch die Sekundärleistung mit 2 x 18 Volt und 2 x 2,75 Ampere ist spezifiziert.
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Die überarbeitete Home-Version (2) der ersten größeren Serie
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Bei der verbesserten Home-Version wurde die Hauptplatine der Endstufen überarbeitet oder sogar neu entwickelt/gestaltet. Der gemeinsame Stecker für die stärkeren Kabel für die 4 Chassis wurde beibehalten und auch der separate Pfosten-Stecker für die drei Pegelsteller an der Front-Einheit blieb wie bisher.
Eingesetzt war jetzt (für alle 3 Endstufen) ein 70 Watt(VA) Netztrafo, der aber für Wohnraumverhältnisse auch in größeren Räumen über genügend Leistung verfügte.
Neu waren die schwarzen damals aus Japan kommenden deutlich kleineren Kondensatoren - und das bei gleicher Kapazität und gleicher Nennspannung. So konnte man die neue Hauptplatine großzügig gestalten. Dennoch sind diese Kondensatoren - wie alle anderen auch - unbedingt zu überprüfen.
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Mit etwas Geschick und einem auseichend festen Karton unten vor der Rückseite der Box konnte man diese Endstufen-Einheit fast gänzlich aus dem Gehäuse auf diesen Karton ziehen - die Steckverbinder blieben gesteckt - und man konnte die Box damit immer noch betreiben bzw. die drei Verstärker prüfen. Daß die 220 Volt Leitungen und Leiterbahnen (immer noch) in keiner Weise abgedeckt oder gegen unabsichtliche Berührung geschützt waren, schien damals niemanden zu stören.
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Der Leistungs-Steckverbinder zu den Lausprecher-Chassis und der Pfostenstcker mit den Käbelchen zu den Pegelstellern an der Front blieben ein Schwachpunkt für den Service. Das war beim Prüfen, Einpegeln oder Austauschen des Einschubs eine unnötige Fummelei.
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Weiterhin fällt bei den beiden Home-Versionen auf, die nicht gekapselten Trimm-Potentiometer sind hier nicht korrodiert - wie bei fast allen Gundig, SABA und DUAL usw. Geräten aus dieser Zeit. Es gab da also Qualitätsunterschiede. Bei den späteren Profi-Typen wurden dann gekapselte Trimmpotis von PIHER eingesetzt.
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Es gab sogar eine Home-Version (3)
Bei dieser 3 Version (noch ohne die spätere Studiotechnik) wurde der Einschub-Slot im Holzgehäuse um einige Zentimeter verkleinert - niedriger, weil der überarbeitete Einschub keine so hohe Bauhöhe mehr erforderte. Und so konnten die beiden Tieftonchassis und auch die HT und MTs auf der Front besser verteilt / plaziert werden.
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Die /K Version - profssionelles Redesign des ganzen Einschubs
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Die Details für die Profi-Version /K1
Die Profis wurden auf diese neue aktive Heco- Konstruktion (es war die weiter oben beschriebene nachträglich so benannte Home-Version) aufmerksam. Auf den jährlichen Tonmeister- Tagungen wurden sehr oft oder fast immer alle neuen Boxen - natürlich zwecks Verkauf - vorgestellt und diese Heco- Entwicklung überraschte die Profis.
Es gab damals um 1974/1976 - auch im professionellen Studiobereich - nur ganz wenige aktive Boxen zu erschwinglichen Preisen. Die wenigen Exoten wie die Boxen von Klein + Hummel oder von Sennheiser erlangten draußen im Hifi-Markt nie eine Marktbedeutung oder einen nennenswerten Bekanntheitsgrad.
Doch Profis stellen eigene Forderungen, die dem Hifi-Hobbyisten gleichgültig oder gar fremd sind. Die Profis schaun da nämlich rein, was da drinnen werkelt und das war gräuselich - jedenfalls für die (verwöhnten) Profis. Vermutlich winkte der hessische Rundfunk auch mit einer "erklecklichen" Stückzahl, - vermutlich deutlich über 100 Stück, und die Entwickler bei Heco gingen motiviert an die Arbeit. (Es wurden dann insgesamt über 2000 Stück)
Weiterhin gibt es im Rundfunk ganz andere Gegebenheiten als im Wohnzimmer. In den Studios gibt es keine Bücher-Regale, keine Schrankwände und auch keine Standflächen auf dem Fußboden. Studioboxen hängen vor großen Fensterflächen an Ketten oder sind an massive Wandhalterungen montiert oder stehen auf stabilen mannshohen kippsicheren Ständern, um das Publikum über die Köpfe der Zuschauer hinweg zu beschallen.
Deshalb - und daran erkennt man die P7302 Profi-Version von hinten - sind auf der Rückseite 4 massive Gewindebolzen fest eingebaut, an die dann die beiden Schienen der Wandhalterung oder des Stativs eingeklinkt werden. Die Gewinde sind ab Werk mit Kopfmuttern geschützt und so deutlich sichtbar.
Der für größere Beschallungen in Hallen oder im Freifeld zu schwache 70 Watt Haupt-Transformator wurde durch eine deutlich stärkere 120 Watt Type ersetzt. Jetzt kann die mögliche Schall-Leistung und damit die Lautstärke der beiden Tieftöner voll ausgefahren werden.
Die drei Frequenzfilter wurden auf einzelne steckbare Platinen ausgelagert, die Vorstufen bzw. Treiberstufen der drei Endstufen ebenfalls und natürlich mußte ein symmetrischer 600 Ohm Eingangsübertrager (das war bei uns in Deutschland überall Studio-Norm) dírekt hinter der (verschraubbaren) Kleintuchel- DIN-Buchse wohnen. Mit diesem Eingangsübertrager waren die Eingänge der drei Verstärker nie "offen", konnten damit nicht - von irgendwelchen Handys angeregt - unkontrolliert schwingen - wie zum Beispiel bei unseren teuren SONY Verstärkern. Im Hochtonteil war sogar ein 19 kHz Pilottonfilter für UKW Stereoübertragungen eingebaut.
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Aber das war noch längst nicht alles. Die bisherige Platine hatte bereits innerhalb des Einschubs für die 3 Kanäle auf der Frequenzweiche 3 Trimm-Potis als Trimm- oder Pegelsteller, um den Endstufenblock insgesamt und unabhängig von dem späteren Boxengehäuse und dessen Chassis ideal justieren bzw. dessen Linearität einstellen zu können.
Unten an der Front gab es dann nochmal 3 Pegelsteller - wie auch in der Home-Version - jedoch waren die nach der Messung mit einem weißem Lack-Klecks versiegelt und mit einer durchsichtigen Acrylglas-Abdeckung verschraubt und so gegen weiteres (unqualifiziertes) Verdrehen gesperrt.
Auch war das mit dem bisher über 2 Steckverbinder zu verbindenden Gehäuse immer noch unhandlich. Der Einschub sollte (zum Beispiel im Studio) einfach nur rausgezogen werden können - ohne Fummelei oder Quälerei. Diese Verbesserung kam aber erst in der /K2 Version.
Ursprünglich vorgesehen war ein problemloser Austausch des Verstärkereinschubs unter Beibehaltung der eingemessenen Linearität der Box an sich. In der K2 Version wurde das dann wieder verwässert.
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Die /K2 Version - noch ein paar Kleinigkeiten im Einschub...
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Aus der Erfahrung und den Rückmeldungen der Anwender gibt es fast immer noch etwas zu verbessern. So wurde der Kühlkörper etwas verändert (und verstärkt ?), wenn dann doch mal hohe Lautstärken gefordert waren und der ganze Einschub ganz schön heiß wurde. Die Außenlamellen wurden leicht "abgebogen", damit man an diesen "Griffen" die Endstufe besser herausziehen konnte.
Die wichtigste Verbesserung der K2 Version für den Studio-Betrieb war aber die Verlagerung des Lautsprecher- Steckverbinders vom inneren Chassis-Einschub an die Front des Gehäuses - festgeschraubt über den Pegelstellern -, die jetzt auch direkt fest an dem Einschub angeflanscht wurden.
Jetzt konnte der gesamte Einschub in einem Rutsch aus dem Boxengehäuse herausgezogen werden. Und damit niemand den Einschub verkantet schief einsetzen / reinquälen konnte, gab es eine zusätzliche lange Führungsnase vorn in der Mitte.
Die drei (vormals etwas wackligen) Steckkarten der Frequenzweiche wurden mit einem Drahhtbügel fixiert, der jedoch wiederum die drei Trimmpotis blockierte. Die aktive Elektronik war wie in der /K1 Version weitgehend auf die Steckmodule verlagert.
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Und bisher noch keine Beschreibung des Klanges .....
Um die akustischen Qualitäten - im Vergleich - etwas genauer zu beschreiben, werden unsere beiden /K2 Paare aufgearbeitet bzw. nochmal durchgemessen und evtl. repariert. Diese Boxen waren jetzt fast 10 Jahre nicht mehr in Betrieb.
Die bei uns verfügbaren (aktiven) Vergleichs-Produkte sind ......
die CANTON ERGO Aktiv und die GRUNDIG XSM 3000 Boxen. Das sind alles aktive 3-Wege Boxen im Consumer-Bereich, wobei die Grundig BOX mit 800 DM ganz extrem preiswert war, damals einfach unglaubwürdig preiswert und dennoch qualitativ herausragend. Mehr dazu lesen Sie auf der Grundig XSM 3000 Seite
Die CANTON ERGO Aktiv zum Beispiel hatte 3 ehemals hochgelobte Philips- Hybridbausteine mit je echten 70 Watt Sinus und die Grundig XSM 3000 hatte 4 diskrete Endstufen je echten 40 Watt Sinus, war aber dennoch eine trickreiche 3 Wege Konzeption. Die CANTON Box klingt bei uns leider nicht, - im Gegensatz zu der Grundig XSM 3000 Box.
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Nach der Überprüfung der Endstufen ........
...... wird der akustische Vergleich angegangen und hier vorgestellt. Das muß aber nicht bedeuten, daß in anderen räumlichen Umgebungen ein gleiches oder auch nur annähernd ähnliches Ergebnis herauskommt.
Das beste Beispiel sind die JBL L90 Boxen, die sehr aufstellungskritisch waren und sind und bei mir im kleinen Studio sehr gut klingen. In anderen Umgebungen klingen sie gar nicht.
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