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Die "Wahrheit" bei den Lautsprechern - Ein Rückblick nach 1978

über 990 Kilo Magazine und 400 Kilo an Prospekten lagern in den Regalen

In den ganzen riesigen Mengen an uns vorliegenden Hifi-Publikationen, sowohl hier in Deutschland oder gar in Europa wie auch in den USA ging es fast nur ums Verkaufen und um den Profit, nichts sonst. - Nur wenige Ausnahmen zeugen vom Gegenteil.

Da wurden jede Art von Lautsprechern mit den blumigsten Worten umschrieben und beschrieben und betörend schön angeboten, daß sogar die Gesellschaft für Deutsche Sprache den virtuellen "Global Platin Award" für seltenste Wort- und Satz-Schöpfungen und -Kombinationen hätte verteilen können.

Manche Werbe-Texter hätten ihn wirklich verdient, denn ich staune sogar 40 Jahre danach immer noch, was denen bereits damals alles so eingefallen war. Übrigens ist es heute nicht nur immer noch so, es ist noch viel schlimmer geworden. (Denn der Hifi-Markt ist etwa ab dem Jahr 2000 durch das Einläuten der Internet-Zeit erheblich geschrumpft.)

Einen tiefen Einblick in die Lautsprecher-Kalkulation lesen Sie hier.
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Damit wir uns nicht mißverstehen, es wurde nicht gelogen ...

JBL Ti 250 -sehr gut aber ...
Accuphase P800 - sehr teuer
JBL L90 aufstellungskritisch

..... es wurde einfach nur extrem einseitig ein Teil der Eigenschaften des Produktes den Wunschträumen der potentiellen Kunden angepaßt und entspechend publiziert.

Es wurde also allermeist nicht die Unwahrheit publiziert, es wurden nur maßgebliche Eigenschaften einfach weggelassen.

Zum Beispiel mußte ich 1989 leidvoll feststellen, daß die in den Hochglanzmagazinen unisono extrem hochgelobten JBL Ti 250 Boxen mit einigen Verstärkern gar nicht, mit anderen dicken Verstärkern mittelmäßig und nur mit ganz wenigen Edel- Endstufen hervorragend harmonieren (klingen).

Auch bei den JBL L90 (angeblichen seien es "Abhörmonitoren") war die Aufstellung ganz extrem kritisch bis hin zum Grundig Sound. Das stand aber nirgendwo !!

Ich hatte erst durch Zufall einen erstaunlichen Standplatz ausprobiert, an welchem sie wirklich gut sounden - einige lange Stunden hatte es schon gedauert.
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Ende der 1970er Jahre war die Luft raus

Im Rückblick müssen die Kunden es leid gewesen sein, diesen ganzen Quatsch und diese teils dummen Sprüche länger zu ertragen und sie kauften auf einmal nicht(s) mehr.

Einigen Firmen (nicht nur bei uns sondern weltweit und insbesondere im erfolgsverwöhnten Japan) ging es ans Eingemachte, wenn der Umsatz längere Zeit unter den laufenden Kosten blieb.

Und so versuchten Sie, wieder den Anschluß zu erkämpfen, indem Sie mit ihren Anzeigen wirklich ernsthaft an vernünftiger Aufklärung interessiert waren.
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Und darum ein Blick auf die kleine Firma SUMMIT in 1978

Die Firma Summit, Hans G. Hennel  jun. usw. stammt aus der HECO Quelle, wobei die Firma HECO selbst damals in 1972 an den dänischen ARENA Konzern (damals eine Tochter der recht großen englischen RANK Organisation) verkauft worden war. In 1978 wurden also ganzseitige SUMMIT Anzeigen geschaltet, in denen eine Art Aufklärung bezüglich der letzen 10 Jahre Hifi-Verdummung angedacht war. Diese Anzeigen wurden sogar einzeln durchnummeriert.

  • Und ganz verblüffend, in diesen 12 Anzeigen steht all das drinnen, das ich seit 40 Jahren "predige". Ein bösartiger Kommentator könnte die nachfolgenden 12 Texte als hervorragenden Lehrstoff für angehende geniale Hifi-Verkäufer bezeichnen.

    Denn im sogenannten Umkehrschluß steht da ja detailliert und ausführlich drinnen, wie man den manipulierbaren Kunden richtig gut "übers Ohr hauen" kann.

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Der Titel lautete immer:
Der HiFi-Lautsprecher - vom Spezialisten

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(Anzeige 1) Mißverständnisse zwischen Leistung und Belastbarkeit

Wer glaubt soetwas - also 350 Musik-Watt bei einem 40 Euro Zweiwegesystem ????

Eine hohe Wattzahl - auch wenn sie in Form von Belastbarkeit auf einem Lautsprecher steht - wird häufig mit großer Lautstärke gleichgesetzt. Dabei ist die Wattangabe auf einem Lautsprecher eine Angabe über die „zulässige Verstärkerleistung" und nicht etwa über die zu erwartende Lautstärke. Zum besseren Verständnis ein Beispiel mit zwei Lautsprechern:

1) Die Nennbelastbarkeit steht für die entsprechende „zulässige" Sinus-Ausgangsleistung des Verstärkers. Ein hoher Wert steht für hohe Belastbarkeit des Lautsprechers.

2) Die praktische Betriebsleistung steht für die Leistung, die zur Erzeugung einer bestimmten Zimmerlautstärke notwendig ist. Ein niedriger Wert steht für große Lautstärke.

Konsequenzen aus diesen Überlegungen:
Box A benötigt zur Erzeugung der definierten Lautstärke nur 1 Watt, Box B benötigt dazu 10 Watt. Box A ist bei Vollaussteuerung durch einen 35 Watt-Verstärker mehr als doppelt so laut wie Box B an einem 100 Watt-Verstärker. Dazu sollte man wissen, daß zur Erzeugung der doppelten Lautstärke die 10fache Verstärkerleistung notwendig ist.

Die Frage nach der erforderlichen Verstärkerleistung wird also in erster Linie durch die praktische Betriebsleistung des Lautsprechers und nicht durch seine Belastbarkeit beantwortet.

Merke: Die Angabe der

  • Nennbelastbarkeit ist ein Richtwert für die maximale Aussteuerung der Box durch einen Verstärker entsprechender Sinus-Ausgangsleistung. Die
  • Betriebsleistung eines Lautsprechers sagt aus, wieviel Watt vom Verstärker entnommen werden müssen, um eine definierte Lautstärke zu erzielen. (DIN 45500, 86 dB, Mikrofon 3 m Abstand.)

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(Anzeige 2) Manipulationen mit dem Wirkungsgrad

Klipsch - extrem performant
das Gegenteil - die AR LST
mein Edel-Umschaltpult von 1974 mit Ausgleichs-Reglern

Täglich erwerben unzählige HiFi-Freunde ausgesprochen mäßige Lautsprecher, nur weil sie dem Phänomen unterschiedlichen Wirkungsgrades erliegen.

Merke: Unterschiedlicher Wirkungsgrad (Lautstärke) führt häufig zu Fehleinschätzungen und Fehlentscheidungen beim Kauf von HiFi-Lautsprechern.

Man muß hier unterscheiden zwischen Boxen, die systembedingt lauter sind als andere und die Minderheit darstellen (Baßreflex-, Horn-systeme o. ä.) und solchen, die die Regale von HiFi-Studios füllen: luftdicht geschlossenen Boxen (Kompaktboxen). In jedem dieser Studios werden täglich Lautsprecher miteinander verglichen, die unterschiedlich laut sind, die die vorhandene Verstärkerleistung ungleich in Schall umsetzen. Und nur in den seltensten Fällen werden Lautstärken abgeglichen. Eine unabdingbare Forderung für den objektiven Vergleich. Oder vergleichen Sie Rennwagen mit Luxuslimousinen?

Merke: Objektive Urteilsfindung ist nur durch den A-B-Test, den unmittelbaren, verzögerungsfreien Vergleich zwischen zwei Lautsprechern möglich.

Besonders unvorbelastete HiFi-Freunde werden in der Regel ein Opfer eines besseren Wirkungsgrades und erwerben häufig den schlechteren Lautsprecher. Objektiv kann auch Ihr Urteil nur werden, wenn unterschiedliche Lautstärken korrigiert werden. Machen Sie einmal diese Erfahrung bei Ihrem Fachhändler. Er verfügt über diese Möglichkeiten. Ihre Meinung über HiFi-Lautsprecher kann sich über Nacht ändern.

Übrigens: In Lautsprecher-Prospekten ist der Wirkungsgrad durch die „praktische Betriebsleistung" ausgewiesen. Je niedriger der Wert in Watt, je höher der Wirkungsgrad des Lautsprechers.
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(Anzeige 3) Manipulation mit der Plazierung

Lautstärkeausgleich - 1974 etwas ganz besonderes

Unterschiedliche Lautstärke ist ein Faktor, der den objektiven Lautsprechervergleich unmöglich macht.

Unterschiedliche Plazierung ist ein anderer Faktor : weil sich tiefe Töne kugelförmig um den Lautsprecher herum ausbreiten, während hohe Töne mehr oder weniger stark gebündelt werden (auch bei Kalotten). Das hat zur Folge, daß ein Lautsprecher auf dem Fußboden ganz anders klingt als in Ohrhöhe (an der Wand oder im Regal).

Weil die Kugelwelle am Boden reflektiert und der Baß verstärkt wird; gleichzeitig aber die hohenTöne auf Ihre Knie treffen statt auf Ihre Ohren. Der gleiche Lautsprecher wird also in Ohrhöhe weniger Baß und mehr Höhen, auf dem Fußboden mehr Baß und weniger Höhen produzieren.

  • Anmerkung : Das ist aber nicht immer richtig, es kommt sehr auf die Beschaffenheit des Fußbodens an. Bei dickem Teppich kann es beinahe umgekehrt sein.

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Das ist nur ein Lagerregal - vernünftige Vergleiche sind hier unmöglich

Merke: jede an einen Lautsprecher grenzende Fläche (Decke, Fußboden, Seitenwände) wirkt sich als Verdoppelung im Baßbereich aus. Und das ist die Praxis: es werden Lautsprecher auf dem Fußboden mit solchen im Regal - Lautsprecher in Zimmerecke (3 [!] angrenzende Flächen) - mit Lautsprechern in Ohrhöhe verglichen.

Merke: der objektive Lautsprechervergleich ist nur möglich, wenn zwei Lautsprecher unmittelbar nebeneinander, bei gleicher Lautstärke, verglichen werden. Für manche Verkäufer ein Handicap.
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(Anzeige 4) Musik wird oft nicht schön empfunden, weil sie mit Geräusch verbunden (Wilhelm Busch)

Via Condios Sie spielen nur akustische Instrumente

Bei aller Technik, bei allen Empfehlungen für objektive Hörvergleiche verlieren wir häufig den Blick für das Wesentliche. Die MUSIK.

Bei der Auswahl ihrer HiFi-Komponenten werden die Leute zusehends kritischer. Bei der Auswahl der Tonträger nur in den seltensten Fällen. HiFi-Stereophonie ist nicht nur eine Frage der Wiedergabetechnik - sie beginnt bei der Aufnahme, beim Tonträger, z. B. der Schallplatte.

Ist für Sie eine HiFi-Stereoanlage mehr als ein Prestige-Objekt und mehr als ein Instrumentarium zur Erzeugung von Hintergrundberieselung, dann sollten Sie der Auswahl Ihrer Schallplatten größte Sorgfalt widmen. Verlangen Sie nicht einfach (nur) Beethovens Fünfte. Lassen Sie sich über Interpretation und die klanglichen Qualitäten der Aufnahme vom Fachmann beraten.

Merke:

  • Je mäßiger die Aufnahme und die Klangqualität des Tonträgers - desto verwaschener die Qualitätsunterschiede von HiFi-Komponenten.
  • Bestimmen Sie bei der Vorführung die Musik und lassen Sie sich nicht durch Lärm beeindrucken.
  • Ungeeignet für den Hörvergleich sind elektronische Musik, Orgelmusik!, oder Instrumente, die Sie nicht kennen.
  • Besuchen Sie wieder einmal ein Konzert. Dieses Erlebnis führt auf das richtige Maß der Dinge zurück.


In der Regel wird High Fidelity mit „höchste Naturtreue der Wiedergabe" übersetzt. Für uns - das Summit-Team - bedeutet sie ästhetisch befriedigender Musikgenuß. Wohl dem Menschen, der die Technik vergessen kann und Musik nur um der Musik willen hört.

  • Anmerkung : Das obige ist nur (noch) bedingt hilfreich, weil es seit vielen Jahren phantastische Beispiele gibt, wie Gesang und elektronische Musik super harmonieren, siehe Milva, Sissel, Katie Melua und viele viele andere.

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(Anzeige 5) Manipulationen bei der Vorführung

Um 1968 das Feinste an Klassik- Aufnahmen, das es damals gab, heute gibt es erheblich Besseres

Hand aufs Herz! Wann haben Sie, lieber Leser, zuletzt ein Konzert besucht (Oper, Operette, Musical) - die einzige wahre Referenz zur Beurteilung von HiFi-Komponenten. Denn häufig haben wir vergessen, wie Instrumente in Wirklichkeit klingen und wie ihr Klang von ihrer Umgebung geprägt wird. Wir vergleichen also nicht Original und Wiedergabe. Wir vergleichen Konserven.

In früheren Summit-Informationen haben wir erfahren, wie vielfältig Sie manipuliert werden können, sei es durch unterschiedliche Plazierung der zu vergleichenden Lautsprecher, sei es durch unterschiedliche Lautstärke, sei es durch ungeeignete Musik.

Bestehen Sie beim vergleichenden Hören auf der Musik, die Sie später zu Hause hören werden.

Lassen Sie sich nicht durch vielversprechende Details verblüffen, z. B. den wuchtigen Schlag einer Baßtrommel, das gläserne Schrillen einer Triangel, das zwerchfellerschütternde Anreißen einer Baßgitarre. Hören Sie länger in ein Musikstück Ihrer Wahl.

Vielleicht geht es Ihnen dann so, daß Brillanz zur Lästigkeit, daß Farbe zur Verfärbtheit, daß „Tugenden" zu Untugenden werden. Besuchen Sie wieder mal ein Konzert, und hören Sie High-Fidelity (höchste Naturtreue) im wahrsten Sinne des Wortes. Sie werden dann sicherlich bei der nächsten Vorführung nicht vorgeführt werden.

  • Anmerkung : Das ist nur bedingt richtig - Die wirklichen fairen bzw. ehrlichen Hifi-Berater (oder auch Hifi-erfahrene Freunde oder Bekannte) raten, daß man die zu vergleichenden Tonträger nach eigener Wahl von Zuhause mitbringt oder vorher erwirbt.

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(Anzeige 6) Die Manipulation der Spezialisten

Höchstes Lob wird zu vernichtender Kritik. Was heute noch die HiFi-Entdeckung des Jahres ist, rangiert morgen schon unter „ferner liefen". So beobachtet im Kreis der „Spezialisten". Im Kreis von Leuten, die mit ihren „goldenen" Ohren eindeutige Urteile fällen über die Qualität von HiFi-Komponenten.

Diese HiFi-Neurotiker
tragen in hohem Maße zur Verunsicherung vor allem „unverdorbener" Musikliebhaber bei. Obwohl sie den gleichen Manipulationen erliegen wie alle anderen:

  1. Sie hören bei unterschiedlicher Lautstärke;
  2. sie vergleichen bei unterschiedlichen Plazierungen;
  3. sie bedienen sich ungeeigneter Musik;
  4. sie vergessen den Einfluß unterschiedlicher Räume.


Und sie kennen (zu oft) weder den Konzertsaal
noch die subjektive Meinung des Toningenieurs, noch die Plazierung der Mikrophone, noch die qualitative Eigenschaft des Tonträgers schlechthin.

Betrachten Sie, lieber Leser, diese 6. Summit-Information
ebenfalls als Manipulation. Indem wir Ihnen empfehlen, ein anderes, ein zutreffenderes Verständnis für High-Fidelity zu entwickeln - nämlich :

Nicht der Konzertsaal im Wohnzimmer, sondern der ästhetisch befriedigende Musikgenuß.

  • Anmerkung zu diesen Anzeigen-Texten: Durch den gnadenlosen Wettbewerb der Hifi-Magazine untereinander und der gegenseitig publizierten Kritik sind diese Ausuferungen der 1970 Jahre weitgehend verschwunden. Selbstverständlich bewerten die Redakteure immer noch nach verschiedenen eigenen Kriterien. Schlimmer ist aber, daß seit den 1990er Jahren fast keine Vergleiche unterschiedlicher Fabrikate mehr abgedruckt werden. Das haben die Hersteller mit "etwas Einfluß" bzw. Druck "unterbunden". Sie schalten dann einfach keine Anzeigen mehr - in diesem "Blatt".

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(Anzeige 7) Die Manipulation mit technischen Daten

Nirgendwo sonst in der High-Fidelity haben technische Daten so wenig Aussagekraft wie im Falle des HiFi-Lautsprechers.

Ja - sie sind nahezu ohne Wert. - Und doch gibt es unzählige HiFi-Fans, die nicht ihren eigenen Ohren trauen, sondern ausschließlich den Prospektblättern von Lautsprechern. Die Folge: sie erwerben Frequenzen, Watt und Wege.

Technische Daten sind nur dann von Wert,

  1. - wenn man die Meßmethode kennt,
  2. - wenn sie vergleichbar sind,
  3. - wenn sie ehrlich sind,
  4. - wenn sie Schlüsse auf zu erwartende Klangqualität zulassen.

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  • Die Kunden wollen aber immer mehr Watt, ohne zu wissen, daß Watt wenig mit Lautstärke zu tun hat.
  • Sie wollen mehr Frequenzen haben, ohne zu wissen, daß tiefe Bässe weder im Regal noch in kleinen Räumen möglich sind.
  • Sie wollen Wege, ohne zu wissen, welche Vorteile welchen Nachteilen gegenüberstehen.

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Eines ist sicher: Je größer der Lautsprecher und der eingebaute Tieftöner, desto tiefer der Baß, den er produzieren kann. Aber nicht einmal der tiefere Baß muß auch der bessere Baß sein.

Sie sollten Lautsprecher nicht an Frequenzen, Watt und Wegen messen, sondern an ihrer Fähigkeit, Ihre Lieblingsmusik so zu reproduzieren, daß es eine reine Freude ist.

Übrigens: es soll auch Leute geben, die sich täglich beweisen müssen, wie gut Ihre Lautsprecher sind - mit Meßplatten und Rauschtests. Arme High-Fidelity.
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(Anzeige 8) Manipulationen durch Testberichte

Stellen Sie sich vor :
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  • Die „musikalischen" Eigenschaften Ihres Hörraumes sind bekannt.
  • Sie können Ihre Lautsprecher optimal plazieren.
  • Sie verfügen über die gleichen HiFi-Komponenten, die gleichen Schallplatten und Mutterbänder wie die Testjuroren. Sie sind gewillt, mit großen Lautstärken zu hören.
  • Und Sie kennen schließlich einen Lautsprecher-Entwickler, der seine Lautsprecher optimal auf Ihren Hörraum auslegt.

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- Dann sollten Sie Lautsprecher-Vergleichstests blindlings vertrauen.

Nichts gegen die vielfältigen Versuche, Lautsprechertests zu objektivieren. Vom Anspruch, den Stein der Weisen entdeckt zu haben, ist man noch weit entfernt :
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  • - weil der Hörraum ganz entscheidend das Klangbild der Lautsprecher prägt (auch der Testraum)
  • - weil unterschiedliche Plazierungen keine objektive Vergleichbarkeit zulassen
  • - weil wir die Manipulation bei der Entstehung der Schallplatte nicht kennen
  • - weil auch die Tester nicht mit dem Original vergleichen und das Ohr (Anmerkung : Das Gehöhr bzw. Gehirn !!) sehr vergeßlich ist.

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Wie kommt es, daß man von amerikanischem, japanischem, europäischem und deutschem Sound spricht? Ist es so, daß in Amerika eine Violine anders klingt als in Europa? Ist es so, daß Engländer andere Ohren haben als Deutsche?

Kein Mensch weiß, wie Beethoven seine Musik klingen hörte. Und Beethoven klingt in der Berliner Philharmonie anders als in der Royal Festival Hall in London. Und über den einen Lautsprecher anders als über den anderen. Und Beethovens Fünfte gibt es in 30 Varianten auf Platte - jede ist anders.

Tests von Lautsprechern können vielleicht eine Orientierungshilfe sein. Ihre eigenen Ohren in Ihren eigenen vier Wänden mit Ihrer eigenen Musik können sie nicht ersetzen. Was bleibt, ist Ihr Lautsprecher-Vergleichstest, ob beim Handel oder zu Hause. Mit Ihrer Lieblingsmusik - unbeeinflußt von Testsiegern und -Verlierern.
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(Anzeige 9) Manipulation auf Messen (und Ausstellungen)

Da strömen sie in Scharen hin und lassen sich durch die große Show verblüffen. Durch Spotlights, durch Lärm und durch Drinks. Und mit der lärmenden Show wird Bewährtes zu Schrottwert, wird ein Prachtstück zum Oldtimer, wandert HiFi auf den Flohmarkt. Veraltet. Ausverkauf. Restposten. So zu erleben im jährlichen Turnus der Messeschlachten um die Gunst des Verbrauchers.

  • Anmerkung : Diese Aussage muß man auch relativieren. Ich erinnere mich an die BOSE Vorführungen der ersten Serie 2 irgendwann nach 1972 in Frankfurt oder war es Hannover oder Berlin (IFA) ? Diese Vorführungen (der aus USA eingeflogenen BOSE Sound-Profis) waren sehr beeindruckend. Sie hatten die richtigen Platten und die richtigen Verstärker, um "ihr" Produkt optimal zu präsentieren. Auch redeten die damaligen Bose-Mannen nie von Edel-Hifi oder High-End, sie begrüßten uns mit "Wir bringen den Konzertsaal zu ihnen Nachhause." oder so ähnlich. Und es war ihnen gelungen, ich hatte diese 901/Serie II bei mir stehen und habe heute wieder 3 Paare BOSE 901 hier zum fairen Vergleich.


Die „Unart" von Messegesellschaften, immer neue Messen zu kreieren, um die Hallen zu amortisieren, interessiert hier ebensowenig wie der Personenkult und die Imagepflege einiger Institutionen und Verbände anläßlich solcher Ausstellungen.

  • Anmerkung : Auch diese Problem (des Hifi-Booms) hat sich nach 1985 relativ schnell gelöst. Viele Messen und Ausstellungen sind (sogar international) einfach abgesagt worden. Zum Beispiel von Düsseldorf und Frankfurt redet in der Hifi-Branche niemand mehr.

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Was interessiert, sind Fakten der Musik und ihrer bestmöglichen Wiedergabe, wie sie High-Fidelity propagiert.

  • - Es ist ein Unding, daß die seriöse Beratung des Fachhandels von heute, morgen als Böswilligkeit ausgelegt wird - wegen zu erwartender Neuheiten.
  • - Es ist ein Unding, daß die Industrie zu überstürzten und daher problematischen Entwicklungen gezwungen wird.
  • - Es ist ein Unding, daß Glanzlichter der High-Fidelity von heute zum Schrott von morgen zählen.


Wirkliche Neuheiten entstehen nicht im Zugzwang einer Messe.

  • Anmerkung : Das ist leider Humbug, denn die Firmen müssen verkaufen und damit Aufmerksamkeit erregen. Und das geht in dieser Branche wie bei den Autos nur mit Neuheiten oder Weltneuheiten. Der Erfolg wird fast nur noch im Marketing gemacht - siehe 1970 bei der Firma BOSE mit der BOSE 901 und dann 1974 mit dem BOSE 1800 Verstärker. Alles andere sind here Wunschträume, auch hier von der Firma Summit.

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Wirkliche Neuheiten präsentieren sich selten, aber nicht nach Terminplan.
Wir wollen hier nicht unterstellen, daß man anläßlich einer Ausstellung der Unterhaltungselektronik nichts Neues zu erwarten hat. Wir bedauern nur aufs äußerste, daß mit Neuheiten der Begriff High-Fidelity zur Börse der Spekulanten wird. Obwohl niemand ihn zu konkretisieren versteht.

Gehen Sie hin und schauen und hören Sie. Vergleichen Sie Pipifax 1977 und Pipifax 1978 kritisch, und wundern Sie sich nicht, wenn der Drehknopf einem Schieberegler und die Loudnesstaste einer „Intimtaste" gewichen ist. Weil's "germanischer" klingt.
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(Anzeige 10) Saisonmanipulation

Wenn in den drei Monaten vor Weihnachten nahezu ebensoviele Stereoanlagen gekauft werden wie in den restlichen drei Quartalen eines Jahres, so stimmt das zumindest bedenklich. Gute HiFi-Stereoanlagen stellen eine beträchtliche Investition dar, die überlegt und sorgfältig vorbereitet sein muß.

Und so sieht die Praxis wirklich aus: "Man(n)" ist bestens informiert. Schließlich hat man(n) ganze Wundertüten voller Prospekte zusammengetragen. Ebenso - wenn auch mit dem Achselzucken des Unverständnisses - den letzten Test für Verbraucher zur Kenntnis genommen, Fachzeitschriften studiert, den guten Rat von Freunden und Bekannten eingeholt: man weiß also genau, was man will, vergleicht noch einmal die Preise, sucht sich den „Billigsten" heraus und erwirbt die „maßgeschneiderte" HiFi-Stereoanlage. - Das sind die einen Opfer der Saison.

Die Alternative am 15. Dezember. Es gibt Weihnachtsgeld. Also Steuergerät „Trauma" plus Plattenspieler „Rumpelfix" plus 3-Weg-Boxen „Bumsbaß" zum Sensationspreis ... das sind die anderen Opfer.

Sollte für Sie, lieber Leser, die Anschaffung einer HiFi-Stereoanlage beschlossene Sache sein, dann wird es höchste Zeit:

  • - für eine seriöse Beratung beim Fachhandel
  • - für ausgiebige Hörvergleiche
  • - für eine sorgfältige Auswahl


Das Summit-Team empfiehlt: HiFi-Stereo-Komponenten kann man auch lange vor Weihnachten kaufen. Gut informiert. Man sollte sich aber versichern, daß nicht nur die Preise stimmen, sondern vor allem der Service. Und diesen garantiert nur der Fachhandel.

  • Anmerkung zu diesen Werbeaussagen : Das sind leider uralte überkommene Vorstellungen. Was passiert aber, wenn der Hifi-Fachandel von den Großmärkten (ich bin doch nicht blöd und Geiz ist geil) fast völlig verdrängt wurde und ein Hifi-Studio kein Garant mehr für die Ertrags-"Millionen" ist ? Im Rhein Main Gebiet ist es so ab 2014 sehr dünn geworden mit der Auswahl an richtigen Hifi-Studios, also nicht mit Elektromärkten, die haben wir im Überfluß. Nachtrag in 2019 - die Mediamärkte sind ertragsmäßig - also finanziell - fürchterlich am Schleudern und müssen personell und kostenmäßig erheblich abschminken.

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Und noch eines: Sie wissen ja - kein noch so gut gemeinter Ratschlag kann sie ersetzen: Ihre eigenen Ohren.
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(Anzeige 11) Manipulation durch Werbung

DIES IST EINE ANZEIGE! (und stellt nicht unbedingt die Meinung der Redaktion dar).

„Endlich ist es unserem Forschungs- und Entwicklungsteam gelungen, den Kreis noch runder zu machen, nachdem gerade wir es waren, die das weißeste Weiß erfunden hatten."

Das ist - auf einen Nenner gebracht - die Information, die pfiffige Agenturen in ihre blumenreiche Werbesprache stecken.

„K=mb max. = 6,28 x 105 x 6 x 10-4gcm/s2 = 377g cm/s2 = 377 dyn."

Das ist die andere Information. Die Sprache der Diplomtechniker, der Tester. Die einen sprechen eine Sprache aus Unverständnis, die anderen die Sprache der Unverständlichkeit. Und beide - Agenturen und Tester - treiben Werbung. Für ihre Klienten oder für sich.

Sollte man unter Werbung die hohe Kunst der Verdummung sehen?
- Es hat den Anschein. Schon Kleinkinder singen die Werbemusiken aus dem Fernsehen vor sich hin. - Und das genügt Agenturen und Klienten. Der Werbeetat ist sinnvoll angelegt. Der Verbraucher manipuliert.

So wie der Kreis nicht "runder" und das Weiß nicht "weißer" zu machen ist, so ist HiFi-Fidelity nicht zur Super- oder Ultra-HiFi zu funktionieren.

  • Anmerkung zu diesen Aussagen : Leider doch , wie man in 2016 am Fernsehen und der Entwicklung der Fernsehgräte ganz leicht sehen kann. Sammlen Sie mal die ganzen HDTV Varianten bis zu Super Power Ultra HD mit 2K, 4K und jetz 8K, völlig unabhängig davon, daß es (zur Zeit) nur 2 Muster-BlueRays gibt, die das 8K Programm dazu haben. Und jetzt wird Ihnen auch noch eingetrichtert, "curved" muß es sein.


Vielleicht sehen Sie, lieber Leser, Werbung jetzt mit anderen Augen. Kritischer. Auch das Summit-Team treibt Werbung. Um zu verhindern, daß Sie durch Werbung manipuliert werden. Punkt.
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(Anzeige 12) Manipulation durch Aufklärung

Die Schlußakte in Sache Manipulation: das Summit-Team in eigener Sache.

Es ist an der Zeit, Dank zu sagen:

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  • - den zahlreichen Musikfreunden, die durch ihre Zuschriften ihr Interesse bekundeten. Ob kritisch, Ob schmunzelnd, Ob mahnend. Danke.
  • - den zahlreichen Teilnehmern unserer Seminare. Für ihr Vertrauen in unsere Philosophie. Danke.
  • - den Partnern des Fachhandels. Für ihr Vertrauen in unsere Produkte. Danke.
  • - den gelegentlich Enttäuschten. Für ihr Verständnis auch für unsere Probleme. Danke.
  • - den vielen Freunden unseres Hauses. Für ihr Mitwirken an unserer Sache. Danke.

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Das Vertrauen unzähliger Musikfreunde ist uns Auftrag und Verpflichtung. Auch für 1979. Mit den besten Wünschen und Empfehlungen. Ihr Hans G. Hennel und sein Summit-Team.
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P.S. Wenn unsere Werbung als Aufklärung verstanden wurde, haben wir eines unserer Ziele erreicht. Die anderen sowieso. Dank Ihrer Mithilfe.
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Diese Anzeigen erschienen 1978 natürlich in vielen Magazinen

Wir haben diese Anzeigen nicht nur in der STEREO, sondern auch in der Funkschau und in anderen Hifi-Magazinen gefunden. Nach welchen Kriterien die Publikationen damals ausgewählt wurden, ist nicht mehr bekannt, es ist niemand mehr da.

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- Werbung Dezent -
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