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1965 - Wie kommt eine Schallplatte zustande?

Im Studio wird Musik gespielt. Diese Musik wird von Mikrophonen aufgenommen. Ein Mikrophon hat ungeheuer empfindliche Teile, die im Rhythmus der auftreffenden Schallwelle schwingen und diese Schwingungen schließlich in elektrische Ströme verwandeln. Diese Ströme bewegen einen Stichel, der je nach deren Stärke tiefe oder weniger tiefe, schmale oder breite Rillen in eine Ur-Platte gräbt.

letzte Kontrolle vor der Pressung
die Pressung

Von dieser Ur-Platte werden über einige Umwege die Platten gepreßt, die Sie kaufen. Der Tonabnehmer verwandelt die Kurven und Windungen der Rille zurück in Stromimpulse; diese werden vom Verstärker verstärkt und vom Lautsprecher wieder in Schallwellen zurückverwandelt.

Nun läßt sich einsehen, daß alle Teile (Platte, Plattenspieler, Tonarm, Tonabnehmer, Verstärker und Lautsprecher) höchste Qualität haben müssen, um die feinen Töne einer Flöte ebenso unverfälscht wiederzugeben wie eine Orgel oder eine menschliche Stimme. Jedes Teil hat seine Lieblings-Schwingung. Alle Teile haben nämlich die natürliche Neigung, eigene Schwingungen (die der Fachmann „Frequenzen" nennt) hinzuzufügen und so die Töne zu verfälschen.

Schallwellen und Frequenzen

Sie erleben diese Erscheinung selbst tagtäglich. Wenn zum Beispiel Scheiben klirren, dann geschieht nichts anderes, als daß Schallwellen oder andere Erschütterungen genau in der Schwingungszahl auf die Scheibe treffen, die diese Scheibe „bevorzugt". Eine große Scheibe (das läßt sich leicht einsehen) oder eine große Lautsprecher-Membrane bevorzugt nun langsame Schwingungen (das entspricht tiefen Tönen).

So ist es aber mit fast allen Teilen einer Hi-Fi-Anlage. Jede Röhre, jeder Transitor oder jede Lautsprecher-Membrane hat bestimmte Lieblingsschwingungen, die sie besonders gern weitergeben und andere Schwingungen, die sie gern verschlucken. Die Techniker müssen nun mit raffinierten Mitteln die verschluckten Frequenzen wiederum verstärken und die besonders bevorzugten dämpfen.

Zurück zur Schallplatte.

Eine Rille hat (das sehen Sie unter dem Mikroskop) eine Vielzahl Windungen und Vertiefungen. Das sind gewissermaßen erstarrte Schallwellen. Die Abtastnadel des Tonkopfes muß nun allen winzigen Windungen und Vertiefungen der Schallplatten-Rille folgen können. Unser Auto ist gefedert, damit es Schlaglöcher schluckt. Die Nadel aber ist so gefedert, daß sie alle „Schlaglöcher" der Schallrillen richtig ausfährt. Ist diese „Federung" zu steif, verschluckt sie die Feinheiten der Musik. Ist sie zu weich, dann schwingt sie weiter und tiefer als sie soll und gibt Schwingungen wieder, die auf der Platte gar nicht aufgezeichnet sind.

Wie das geschieht, ist zu kompliziert, als daß es hier erklärt werden könnte. Tausende winziger Einzelteilchen müssen die Techniker so präzise aufeinander abstimmen, daß die Musik unverzerrt, unverfälscht mit ihren echten Klangfarben aus dem Lautsprecher kommt. Man kann also Hi-Fi nicht etwa nachträglich in ein Radio einbauen.

Dieser kleine Ausflug in die Hi-Fi-Technik gibt Ihnen vielleicht eine Erklärung dafür, daß echte Hi-Fi-Anlagen nicht billig sein können.

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