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"Die Hifi Technik der Zukunft" .... So "tönte" nicht nur DUAL zur neuen CD während der Funkausstellung im August 1981.

DUAL, Thorens, PE und ELAC waren die am meisten von der sich abzeichnenden digitalen Umwälzung Betroffenen.

Diese Firmen produzierten über Jahre Produkte in (nur) einer Marktnische, die analogen Plattenspieler. Man nennt das auch wirtschaftliche "Monokultur".

Hier haben wir einen DUAL CD Prospekt vom August 1981
, als der neue CD Standard durch die Kooperation von Philips und Sony endgültig weltweit und unmißverständlich festgelegt worden war.

Anmerkung: Es gab weder Medien zu kaufen (die Massen-Produktion startete erst in 1982) noch gab es Geräte zu kaufen, es war eine reine Promotion Information.

Aug./Sept. 1981 - Eine Information der Dual Produktentwicklung zum aktuellen Stand der Compact Disc-Technik. (Achten Sie bitte mal auf den Datumsstempel rechts oben auf dem Bild = 12. Sept. 1981.)

Dual und die Compact Disc Technik
Das Prinzip

Die Schallplatte in ihrer heutigen Form ist ungeachtet der großen Qualitätsfortschritte nach wie vor das schwache Glied in der HiFi-Kette. Ihre Größe hat den allgemeinen Trend zur Miniaturisierung bei Plattenspielern verhindert. Ihre Anfälligkeit gegen Staub, Kratzer und statische Aufladung trübt in vielen Fällen den HiFi-Genuß. Und schließlich steht das technische Leistungsvermögen der Schallplatte heute weit hinter dem der modernen HiFi-Technologie zurück.

Die Mängel der heutigen Langspielplatte sind für die neue Compact Disc-Technik kein Thema mehr. Die CD-Platte mit 12cm Durchmesser hat etwa das Format einer Single, aber eine maximale Spielzeit, die zweimal länger ist als die der Langspielplatte.

Der CD-Spieler tastet diese Scheibe digital nach dem Prinzip der PCM-Technik ab. Nicht mehr mit einer Abtastnadel, sondern berührungslos durch Laserstrahl.

Bei dem bisherigen Analog-Verfahren stecken in der Plattenrille eine Vielzahl von Informationen über Lautstärke und Frequenz der betreffenden Musikpassage. Eine naturgetreue Wiedergabe erfordert somit eine exakte Abtastung aller Informationselemente. Aber jedes dieser Elemente
unterliegt Störeinflüssen, weshalb die herkömmliche Analog-Technik so anfällig gegen Störungen ist.

Bei der PCM-Technik stecken nur noch 2 Basis-Informationen in der Plattenspur, nämlich die Vertiefung (Loch = 0) oder die Plattenebene (Nichtloch = 1). Aus einer Folge von ca. 4,3 Millionen 1-0-Informationen pro Sekunde ergeben sich die Tonsignale, wenn auch zunächst noch verschlüsselt.

Zumindest braucht der Abtaster für die hundertprozentig korrekte Musikinformation nur noch eine 1 oder eine 0 zu erkennen. Und das schafft er auch dann noch einwandfrei, wenn durch Störungen im Übertragungsweg nur eine verstümmelte Information ankommen sollte.

Die verschlüsselten Signale der CD-Platte werden von der PCM-Technik also berührungslos gelesen, an einen Decoder weitergegeben, dort entschlüsselt und gehen dann zu einem ganz normalen Verstärker. Und das alles ohne die Schwächen und Gefahren des herkömmlichen Systems.
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Die Vorteile

Die Vorteile der CD-Technik beginnen bei der Schallplatte. Die Musikinformationen befinden sich nicht mehr ungeschützt auf der Plattenoberfläche, sondern verkapselt unter einer durchsichtigen Schutzschicht. Schmutz, Staub und Kratzer sind außerhalb der Schärfenebene und bleiben ohne Einfluß auf die Klangqualität.

Die Platte der Zukunft rauscht nicht, knistert nicht und ist verschleißfrei.

Was zum perfekten Musikgenuß noch fehlt, leistet der CD-Spieler. Die Abtastung durch den Laserstrahl ist berührungslos, so daß Verschleiß bei Schallplatte und Abtaster ein für allemal vorbei sind.

Der stark gebündelte Laserstrahl liest mit einem Lichtfleck von einem tausendstel Millimeter Durchmesser. Der Spurabstand herkömmlicher Platten von 40-50um beträgt jetzt nur noch 1,6um. Der Erfolg ist eine enorme Informationsdichte von über 5 Milliarden Klangbits, die pro Seite eine Spielzeit von 60 Minuten ermöglicht.

Darin sind die Extra-Bits für den Bedienungskomfort noch nicht enthalten, mit denen es möglich wird, aus den Musiktiteln einer Platte ein bestimmtes Programm zusammenzustellen bzw. einzelne Stücke anzuwählen oder auszuklammern.

Auf einer elektronischen Anzeige könnten Musiktitel, Komponist, Interpret, Spieldauer und andere Informationen aufleuchten. All das steckt in den Möglichkeiten der PCM-Technik

Je nachdem, bei welchem Plattenradius abgetastet wird, dreht sich die Platte mit 200 bis 500 Umdrehungen pro Minute. Brummen, Rumpeln und Gleichlaufschwankungen sowie akustische Rückkopplung zwischen Lautsprecher und Spieler gehören der Vergangenheit an.

Bisher verfügten gute Plattenspieler über eine Kanaltrennung von 30dB. Bei der digitalen Aufzeichnung werden die Signale für den linken und rechten Kanal abwechselnd und in völlig verschiedenen Informationen gegeben. Sie können sich im Gerät nicht mehr vermischen. Das Ergebnis sind 90dB Kanaltrennung.

Das CD Digital Audio System ist aufgrund seiner technischen Konzeption in der Lage, Musikinformationen sehr viel genauer und über einen breiteren Bereich als jedes nur bekannte Wiedergabesystem zu verarbeiten. Die digitale Übertragung in Verbindung mit der berührungslosen Abtastung führt zu einer nie erreichten Tonqualität mit hoher Dynamik, ausgezeichnetem Frequenzgang, großer Übersprechdämpfung und nicht meßbaren Klangverfälschungen.

Die Qualitätsmerkmale

  • Frequenzbereich 20-20000 Hz
  • Geräuschspannungsabstand >90dB
  • Dynamikumfang >90dB
  • Übersprechdämpfung >90dB
  • Klirrfaktor <0,05%
  • Tonhöhenschwankungen vemachlässigbar gering
  • Spielzeit pro Seite 60 Minuten
  • Plattendurchmesser 12 cm

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Die Technik

Das Licht einer Laserdiode wird stark gebündelt auf die Informationsspur der Platte gerichtet und von dort entsprechend den Lochfolgen unterschiedlich stark reflektiert. Dieses reflektierte Strahlenbündel läßt sich durch einen Strahlenteiler vom ausgehenden Licht trennen und durch ein Fotoelement in elektrische Spannungen umwandeln, wobei der Platte nicht ausschließlich Musikinformationen entnommen werden, sondern auch die Steuer- und Regelfunktionen für Antrieb, Abtastung und den erhöhten Bedienungskomfort.

In diese »Nachrichtenübermittlung« schaltet sich das Selbstkorrektursystem CIRC ein. Denn die Umwandlung der codierten Informationen zurück in äquivalente analoge Werte und damit die originalgetreue Musikwiedergabe funktioniert nur, wenn der Code beim Abtasten hundertprozentig erkannt wurde.

Deshalb hat die CD-Technik eine spezielle Codierung, die es ermöglicht, Impulsfehler mit Hilfe von CIRC zu finden, zu lokalisieren und einwandfrei zu korrigieren. CIRC kann das auf einer maximalen Zone von 4000 verfälschten oder zerstörten Impulsen (Dropouts). Die maximale akzeptable Störzone als Kombination von Fehlerkorrektur und Interpolation beträgt 14000 Impulse.

Signalformat

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  • Abtastfrequenz : 44,1 kHz
  • Quantisierung : linear 16 Bits/Kanal
  • Code : 2er Komplement
  • Fehlerkorrektursystem : CIRC.
  • Neuer Fehlerkorrektur-Code mit hohem Fehlerkorrektur-Vermögen für Zufallsfehler und niedriger Fehlerwahrscheinlichkeit für unauffindbare Fehler.
  • Modulationsart EFM : Neue Modulationsmethode für gesteigerte Aufzeichnungsdichte entsprechend den Anforderungen von optischen Servosystemen.
  • Bit-Rate : 4,3218 Millionen Bits/sec.

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Das Marketing

Zugegeben, das technische Konzept der CD-Technik gibt Anlaß zu Euphorie. Die Produktnutzen sind unumstritten. Aber in der spontanen Begeisterung darf man die Realitäten der Einführung und Durchsetzung im Markt nicht aus den Augen verlieren.

Dual - auch bei CD in vorderster Front

Seit Jahrzehnten ist die Dual-Produktpolitik dadurch gekennzeichnet, daß die jeweiligen technischen Merkmale und der Bedienungskomfort dem Endverbraucher echte Produkt-Zusatznutzen bringen.

D.h., der Verbraucher zahlt für hochwertige sachliche Technik und nicht für modische Trends. Zusammen mit der legendären Dual-Zuverlässigkeit bildet diese Produktpolitik die Grundlage für die überragende Stellung der Dual-Plattenspieler auf dem Weltmarkt. Und deshalb sind wir auch in vorderster Linie dabei, wo es um die verbrauchergerechte Realisierung der CD-Technik geht.

Der Markt und seine Grenzen

Die CD ist eine Innovation, die ohne Zweifel viel Geld kostet. Während es heute schon unter DM 400.- sehr gute Plattenspieler gibt, wird die CD-Technik anfänglich nicht unter DM 1.500.- zu bekommen sein. Dazu wenigstens 15 Platten für den Anfang, so daß für die Erstbestückung rund DM 2.000.- fällig sind.

Aktuelle Marktforschungsdaten zeigen jedoch, daß in West-Deutschland nur 10% der Käufer mehr als DM 600.- für einen HiFi-Plattenspieler ausgeben. Hieraus folgt, daß das herkömmliche Plattenspielergeschäft von der CD-Technik anfänglich nur unwesentlich berührt wird. CD wird kein Ersatz, sondern eine Ergänzung der heutigen Plattenspieler-Technik sein.

In die Absatzüberlegungen muß man auch die Tatsache einbeziehen, daß zur Markteinführung einerseits nur eine begrenzte Anzahl Musiktitel auf CD-Platten verfügbar ist und andererseits in vielen Haushalten wertvolle Plattenarchive für Plattenspieler in herkömmlicher Technik vorhanden sind.

Hieraus ergibt sich, daß mittelfristig auch weiterhin ein großer Bedarf an hochwertigen herkömmlichen Plattenspielern bestehen wird.

Pläne von heute - Realitäten von morgen

Dennoch wird die PCM-Technik in Verbindung mit der Laser-Abtastung langfristig das Rennen machen. Auch darauf gilt es sich einzustellen. Deshalb hier ein paar offene Antworten zu einer Reihe Fragen, soweit sie sich aus heutiger Sicht beurteilen lassen:

Was kostet die neue Technik?

Die ersten Geräte werden einen Endverkaufspreis von ca. DM 1.500.- haben. Die zukünftige Preisentwicklung wird von weiteren technologischen Entwicklungen, den Features und dem Design abhängen. In der Wiedergabequalität kann es trotz verschiedener Preisklassen keine signifikanten Unterschiede mehr geben. Die Preisklassen werden in erster Linie vom Bedienungskomfort und dem Design bestimmt.

Wann kommt der Dual CD-Spieler?

Der Dual CD-Spieler wird 1983 auf den Markt kommen.

Wie groß ist der Markt für CD-Spieler?

Wir rechnen in den ersten 3 Jahren mit einer Versorgung von ca. 2% der Haushalte in Europa. Das bedeutet im Klartext ca. 2,5 Mio. CD-Spieler bis 1985. Dabei werden dem deutschen Markt die besten Chancen eingeräumt, da sich die relevante Zielgruppe aufgeschlossener gegenüber Innovationen zeigt. Auch die Kaufkraft ist vorhanden.

Wer kauft CD-Spieler?

Die Käuferschicht der ersten Jahre wird vornehmlich aus Audiophilen mit höchsten Ansprüchen an qualitativer Musikwiedergabe bestehen. Diese Erstkäufer spielen eine Innovatorenrolle und zeigen ein hohes Interesse an technischen Neuerungen. Das Produkt-Interesse wiegt bei ihnen stärker als die Preisfrage.

Wird es Digitalspieler mit unterschiedlichen Systemen geben?

Das von Dual verwendete System der Laser-Abtastung ist eine Philips-Entwicklung, der sich bis heute weltweit ca. 90% aller Audio-Anbieter angeschlossen haben. Dies bedeutet de facto den Durchbruch zum künftigen Weltstandard.

Wie teuer wird die CD-Platte?

Anfänglich wird die Platte ca. 30% teurer als eine heutige herkömmliche LP sein. Der Preis wird also zwischen DM 30.- und 40.- liegen.

Wird es andere Plattenformate geben?

Nein. Weil das mit 12 cm Durchmesser festgelegte Format einerseits klein genug ist auch für eine Single, andererseits ist es aber auch groß genug, um als zweiseitig bespielte Platte bis zu 2 Stunden Aufzeichnungsdauer zu liefern.

Dort, wo es um echten Fortschritt geht, also um hörbare Verbesserungen, ist Dual in vorderster Linie dabei. Das gilt für die aktuellen Plattenspieler mit U.L.M-Tonarmtechnik und Floating-Chassis gleichermaßen wie für die Technik der Zukunft. Mit seinen Produktnutzen ist Dual die Marke der qualitätsbewußten Verbraucher und damit auch in den kommenden Jahren der richtige Partner des Fachhandels.

Dieser Prospekt ist recht rar, wir hatten ihn noch nie gesehen.

Vermutlich wurde er nur im internen OEM- und Händlerbereich des DUAL Messestandes ausgelegt oder verteilt, um dort zuerst die Händler zu bewerben und zu motivieren. Im Jahr 1981 zeichnete sich eine ganz deutliche bedrohliche Abkühlung des gesamten Audio- und Fernsehmarktes ab und viele - auch große Hersteller - kamen weltweit so richtig ins Schwitzen und Trudeln. Und so warteten sie alle sehnsüchtig auf den neuen Umsatzbringer.


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